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Von manchem Rezensenten nicht nur des deutschen Feuilletons hat Paulo Coelho für seine millionenfach verkauften Bücher schon heftige Hiebe einstecken müssen. Sogar der Langeweile wurde er bereits geziehen für einen Romancier der vielleicht schlimmste Vorwurf. Die Leser aber zeigten sich bislang von solcher Kritik ebenso unbeeindruckt, wie (nach außen zumindest) Coelho selbst. Im vorliegenden Buch des brasilianischen Bestsellerautors geht es aber immerhin außer um den titelgebenden Zahir, einer bis zur Besessenheit übersteigerten Liebe, auch um das gespannte Verhältnis seines IchErzählers zur Kritik.
Erzählt wird Der Zahir aus der Perspektive eines mittlerweile überaus erfolgreichen Autors, der von den Lesern geliebt und der Kritik gehasst wird. Ersteres, weil er ganz nach dem Erfolgsprinzip Coelhos seine Leserschaft an seiner Erleuchtung teilhaben lässt, letzteres, weil er sich den angeblich üblichen Regeln des Literaturbetriebs verweigert, den er als ein schmieriges System von Gefälligkeiten und Abhängigkeiten beschreibt. Dass er aber überhaupt zu dem Schriftsteller geworden ist, der er immer hat sein wollen, hat er letztlich allein seiner Frau Esther zu verdanken, ohne deren ebenso kluge wie selbstlose Hilfe er seine inneren Schreibwiderstände niemals überwunden hätte. Und nun ist diese Frau plötzlich fort. Wurde sie entführt, hat sie ihn verlassen? Der Mann, dem ihre Bedeutung für sein Leben und Seelenheil immer deutlicher vor Augen tritt, macht sich auf eine zunächst völlig vergeblich erscheinende Suche um am Ende, wir ahnen es, zwar auch die Gesuchte, vor allem aber sich selbst zu finden.
Was soll man sagen? Der Zahir wird ganz sicher wieder ein Weltbestseller. Und, ganz ehrlich: Wir gönnen es ihm! Das Feuilleton freilich wird sich aller Voraussicht nach auch dieses Mal nur mäßig begeistert zeigen. Und die nicht ganz unberechtigte Kritik, der Autor habe sein immer gleiches Thema nun vielleicht doch einmal erschöpft, wird an Coelho abperlen, wie die Male zuvor. Schade eigentlich, es sollte ihm Ansporn sein. Doch, so wird er sich sagen, Millionen Leser können nicht irren. Er sollte es besser wissen.
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