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Nun zu den Einzelheiten. Anspringen, graben oder spinnen sind einfache, geradlinige Jagdmethoden, aber sie sind gegen ein Wesen, das logisches Denk- und Erinnerungsvermögen besitzt, nicht sehr erfolgversprechend. Ein Wesen wie Sie, Carmody, würde, nachdem ihm einmal geglückt ist der Falle zu entkommen, nie wieder auf den gleichen Trick hereinfallen.

Die Wege der Natur sind auch selten gerade. Man sagt, daß die Natur besonderen Gefallen an allen Spielarten der Tarnung und der Täuschung findet. Ich werde das nicht in Frage stellen. Gehen wir einmal von diesem Konzept aus, dann muß Ihr Jäger sich recht komplexer Methoden bedienen, um eine so komplexe Kreatur wie Sie in die Falle zu locken.

Das Problem hat aber noch eine andere Seite. Ihr Jäger wurde ja nicht nur für die alleinige Funktion erschaffen Ihnen nachzustellen. Sie sind das einzige Ding, das ihm für sein ganzes Leben am wichtigsten sein wird, aber er besitzt freien Willen, und ist deshalb nicht allein der strikten Logik seiner Freßbe-gierde unterworfen. Feldmäuse mögen davon überzeugt sein, daß die Eule nur zu dem einzigen Zweck existiert, Mäuse zu jagen, und keine andere Funktion besitzt. Aber wir wissen, daß eine Eule auch einmal andere Dinge im Kopf haben kann. So steht es mit allen Jägern, auch mit Ihrem. Daraus können wir eine wichtige Schlußfolgerung ableiten: das alle Jäger ihre Funktion nur unvollkommen erfüllen in Folge ihres freien Willens.«

»So habe ich noch nie darüber nachgedacht«, gestand Carmody ein. »Hilft mir das irgendwie?«

»Nun, eigentlich nicht richtig. Aber ich dachte Sie sollten es jedenfalls wissen. Wenn man es von den praktischen Möglichkeiten her sieht, werden Sie wahrscheinlich nie in der Lage sein, aus den Schwächen Ihres Jägers irgendwelchen Nutzen zu ziehen. Tatsächlich werden Sie wahrscheinlich nicht einmal erfahren, worin diese Schwächen bestehen könnten. Sie befinden sich da in der gleichen Situation wie die Mäuse. Sie hören das Schwirren der Flügel und finden schnell ein Loch, wenn Sie Glück haben, aber Sie werden niemals die Gelegenheit bekommen, die Natur, die Fähigkeiten und die Grenzen einer Eule zu analysieren.«

»Na, das ist ja wirklich großartig«, rief Carmody sarkastisch. »Ich bin schon vor dem Start so gut wie aus dem Rennen. Oder, um in Ihrem Bilde zu bleiben, ich bin schon so gut wie gegessen, auch wenn mir noch keiner die Gabel in den Bauch gestochen hat.«

»Auf dem Teppich bleiben, Alter«, beschwichtigte ihn der Preis. »Ist alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.«

»Wie heiß ist es denn dann? Kann mir einer von euch eigentlich auch etwas sagen, von dem ich ein bißchen was habe?«

»Genau das versuchen wir die ganze Zeit«, sagte Maudsley.

»Dann sagt mir, wie der Jäger aussieht.«

Maudsley schüttelte den Kopf. »Das ist ganz unmöglich. Glauben Sie jedes Opfer könnte herausbekommen, wie sein Jäger aussieht? Wenn es das gäbe, wäre das Opfer bald unsterblich!«

»Und das wäre gegen die Regeln«, warf der Preis ein.

»Dann geben Sie mir doch wenigstens einen Hinweis, einen Tip«, bettelte Carmody. »Läuft er immer als Raumschiff verkleidet durch die Gegend?«

»Natürlich nicht«, erklärte Maudsley. »Aus Ihrer Sicht müßte man ihn wohl als einen Gestaltwandler bezeichnen. Keine Maus rennt der Schlange in den Rachen, keine Fliege geht der Spinne ins. Netz, wenn sie diese Gefahr vorher als solche erkennen kann. Deshalb müssen Sie sich selbst fragen, was Sie gesehen haben und was Sie nicht gesehen haben, als Sie hinter drei Fingern Ihres Jägers hergelaufen sind.«

»Sie sahen wie Menschen aus«, sagte Carmody. »Aber ich weiß noch immer nicht wie der Jäger aussehen könnte.«

»Es gibt keinen Weg, wie ich Sie da erleuchten könnte«, erklärte Maudsley. »Informationen über Jäger sind nicht leicht zu beschaffen. Sie sind einem selbst meist zu ähnlich, um sie deutlich erkennen zu können. Sie haben etwas Komplementäres zum Wesen ihres Opfers an sich. Ihre Fallen und Tarnungen beruhen auf den Träumen, den Erinnerungen und den Phantasien ihres Opfers. Sie sind der Grundstoff für das Psychodrama, das der Jäger zu seiner Täuschung aufführt, wie Sie selbst ja gerade erlebt haben, Carmody. Um Ihren Jäger zu kennen, müssen Sie sich selbst kennen. Und es ist einfacher das ganze Universum zu kennen als sich selbst.«

»Was kann ich tun?« fragte Carmody.

»Lernen!« rief Maudsley. »Seien Sie auf ewig wachsam, trauen Sie nichts und niemandem, bleiben Sie immer in Bewegung. Denken Sie nie daran, sich zu entspannen, bevor Sie nicht wieder zu Hause sind.«

»Zu Hause!« seufzte Carmody.

»Ja. Auf Ihrem eigenen Planeten werden Sie sicher sein. Diese Höhle kann der Jäger nicht betreten. Vor ihm ist es die sicherste Zuflucht, allerdings sind Sie dort wieder allen natürlichen Gefahren und Katastrophen ihrer normalen Umwelt ausgesetzt.«

»Können Sie mich nach Hause schicken?« fragte Carmody. »Sie sagten, Sie würden an einer Maschine arbeiten.«

»Ich habe diese Maschine fertiggestellt«, erklärte Maudsley. »Aber Sie müssen sich darauf einstellen, daß diese Maschine ihre Grenzen hat. Mehr Zeit habe ich nicht, diese Grenzen auszuweiten. Die Maschine kann Sie dorthin befördern, wo die Erde jetzt gerade ist, aber nicht mehr.«

»Aber das ist alles, was ich brauche«, freute sich Carmody.

»Nein, das ist es keinesfalls. >Wo< ist ja, wie Sie vergessen haben, nur die erste der drei Lokationen. Es fehlen >Wann< und >Welche<. Nehmen Sie sich die in der richtigen Reihenfolge vor, so wie ich sie genannt habe. Sie müssen sofort von hier aufbrechen, denn Ihr Jäger, dem Sie so leichtsinnig Appetit gemacht haben, kann jeden Augenblick zurückkehren. Und bei meinem nächsten Rettungsversuch könnte ich weniger Glück haben.«

»Wie haben Sie es eigentlich geschafft, mich aus dem Maul herauszukriegen?« wollte Carmody wissen.

»Ich fabrizierte schnell einen Köder«, erklärte Maudsley. »Er sah genauso aus wie Sie, aber ich baute ihn ein wenig überlebensgroß und gab ihm etwas mehr Vitalität. Der Jäger ließ Sie fallen und beugte sich, Speichel tropfend, über den leckereren Köder. Aber das können wir nicht noch einmal versuchen.«

Carmody zog es vor, nicht danach zu fragen, ob der Köder irgend etwas gespürt hatte. »Ich bin fertig«, sagte er. »Aber wohin werde ich jetzt befördert, und was passiert dann weiter.«

»Sie werden zur Erde transportiert, ganz ohne Zweifel der falschen Erde. Aber ich werde einen Brief an einen mir bekannten Herrn schreiben, der in der Lösung temporaler Probleme ganz besonderes Geschick besitzt. Er setzt sich mit Ihnen in Verbindung, wenn er Ihren Fall übernimmt, und dann. . .nun, wer will das schon wissen, Carmody? Nehmen Sie es, wie es kommt, und sind Sie dankbar, wenn überhaupt etwas kommt.«

»Ich bin dankbar«, versicherte Carmody. »Ganz egal was dabei herauskommt, ich möchte Ihnen von Herzen danken.«

»Das ist schon ganz in Ordnung«, sagte Maudsley. »Vergessen Sie meine Botschaft an den alten Herrn zu Hause nicht, wenn Sie es jemals bis dorthin schaffen. Alles fertig? Die Maschine steht hier direkt neben mir. Ich habe keine Zeit mehr dafür gehabt, sie sichtbar zu machen, aber sie sieht ziemlich so aus wie ein alter Volksempfänger, wenn Sie die Dinger kennen. Wo ist sie denn? Ah, hier, zum Teufel! Haben Sie Ihren Preis?«

»Ich habe ihn«, rief der Preis und klammerte sich an Carmodys rechte Hand.

»Dann sind wir soweit. Ich nehme diese Schaltung hier vor, dann diese Einstellung hier und dann dort die zwei Tasten . . . Sie werden froh sein, aus dem ganzen Makroskosmos rauszukommen, Carmody, und endlich wieder zurück auf Ihrem eigenen Planeten zu sein, selbst wenn es nicht exakt Ihrer ist. Es gibt natürlich keinen wirklich qualitativen Unterschied zwischen Atomen, Planeten, Galaxien oder Universen. Es ist alles eine Frage davon, in welchem Maßstab Sie gerne leben wollen. Und nun drücke ich dies -«