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d dort ein großes Freudenmahl gehalten wurde, schritt der arme Soldat traurig dem Walde zu und dachte, es sei doch recht wahr: Wer mit großen Herren Kirschen esse, den würfen sie mit den Steinen. Am Walde setzte er sich in's Gras, da fiel ihm das Pfeifchen ein und er dachte: Ei jetzt will ich ein Stückchen pfeifen, was hab ich von dem Kopfhängen! Und er zog das Pfeifchen aus dem Sack und pfiff lustig und zugleich sprangen viele tausend Hasen von allen Seiten hinzu, so daß das ganze Feld mit ihnen voll war und aussah, wie ein großer Hasenpelz. Jetzt wuchs sein Muth wieder, er zählte sich hundert Hasen ab, hieß die Andern ihres Wegs laufen und machte sich einen Zeitvertreib, die hundert Hasen das Exerziren zu lehren. Abends nach dem Essen saß der König mit seiner ganzen Familie vor der Thür des Schlosses, als plötzlich in der Ferne etwas laut pfiff. Er schaute hin und frug den Generaclass="underline" "Ei was ist das für eine Armee, die da heranzieht?' Ja wohl war das eine Armee. Der Soldat marschirte wie ein General voraus und die hundert Hasen in vier Abtheilungen hinter ihm drein. Jede Abtheilung hatte drei Glieder, jedes von acht Hasen und einer hupfte als Offizier vor den anderen her. Alle trugen aber Stöckchen, gerade wie Gewehre, und als sie vor den König kamen, da schulterten sie und präsentirten wie die besten Soldaten. Da ärgerte sich der General die Seele fast aus dem Leibe, aber er dachte bei sich: Halt, ich kriege dich doch! Er tröstete auch die Prinzessin, die schon wieder vor Schrecken in Ohnmacht gefallen war, es sei ja noch nicht aller Tage Abend und er werde schon sorgen, daß der Soldat morgen Abend nicht mehr alle hundert Hasen zusammen habe. Am folgenden Morgen verkleidete sich der General als Jäger, kam zu dem Soldaten und frug ihn, ob er ihm nicht einen von den Hasen verkaufen wolle! 'Warum nicht?' sprach der Soldat, der gleich den General erkannte; 'aber ich fürchte, ihr findet meinen Preis nicht sehr annehmbar.' 'Ich bezahle dir so viel, wie du willst,' sagte der General, 'und wenn es tausend Dukaten sind, denn die Hasen gefallen mir allzu gut.' 'Von Dukaten ist die Rede nicht,' sprach der Soldat, 'aber für fünfzig Prügel ist er mir feil.' 'In Gottes Namen,' sagte der General, und der Soldat ging hin und schnitt sich ein junges Eichbäumchen, und der General mußte seinen Rücken entblößen und bekam fünfzig Prügel richtig gezählt und von der besten Sorte, denn der Soldat war ein handfester Bursch. Der General biß sich auf die Lippen, zuckte und zappelte, aber es half ihm nichts, und so hielt er aus und tröstete sich schnell, als er seinen Hasen bekam. Kaum war er aber fünfzig Schritt weg, da pfiff der Soldat sein Stückchen und sogleich schmiß der Hase den General vom Gaul, daß ihm Hören und Sehen verging und kam wieder und der General konnte gefoppt nach Hause gehen. Da schickte die Prinzessin ihre Kammerjungfer weg, daß die dem Soldaten einen Hasen abschwatze. Die kam und that schön mit dem Soldaten und schmeichelte ihm und bat ihn, er möge ihr doch eins der Häslein verehren; sie gefielen ihr so gut, weil sie so geschickt seien. 'Von Verehren ist hier die Rede nicht, aber ihr könnt euch einen verdienen, 'sprach der Soldat, welcher den Pfiff wohl merkte. 'Sagt nur wie,' sprach sie, 'ich bin Köchin und will euch gut Essen besorgen.' 'Ich spreche nicht von Essen, aber für fünfzig Prügel könnt ihr ihn haben.' 'Wenn's nicht anders ist,' sprach sie, und der Soldat ging und schnitt sich einen Schwarzdornstecken und nahm ihr fünfzigmal das Maß auf dem Rücken, daß ihr die Augen dabei überliefen. Dann bekam sie ihr Häslein und konnte gehen, aber als sie kaum hundert Schritte weit war, da pfiff der Soldat und plumps lag sie auf dem Rücken und das Häslein war wieder bei seinen Kameraden. Zu Hause erzählte sie ebenso wenig, wie es der General erzählt hatte, wie theuer ihr das Häschen zu stehen gekommen, sondern nur, daß sie es verdient gehabt hätte und daß es ihr wieder fortgelaufen sei. 'Du hast dich ungeschickt angelegt,' sagte die Prinzessin, 'ich werde schon eins heim bringen.' Und sie zog sich als Wildprethändlerin an und ging selber hin, that auch recht schön mit dem Soldaten und sagte ihm, sie wolle ihm viele Hirsche und Rehe geben, wenn er ihr nur einen von seinen Hasen überlassen wolle. Der Soldat aber erkannte sie auf den ersten Blick, that jedoch nicht, als ob er etwas merke und sagte: 'Von Tauschen ist hier nicht die Rede, aber ihr könnt euch ein Häslein verdienen.' 'Sagt nur wie,' sprach die Prinzessin. 'Mit sieben Küssen, sprach der Soldat. 'O weh! dachte die Prinzessin, das ist sauer, aber sie hielt doch her und der Soldat sprang bei jedem Kuß mannshoch vor Freude, während sie ein Gesicht schnitt, als ob sie Essig und Pfeffer und Wermuth verschluckt hätte. Dann bekam sie ihr Häschen und sprang vor Freude selber wie ein Häschen, denn sie dachte des Soldaten jetzt los zu sein. Als sie aber ihrem Vater, der ihr entgegen gekommen war, das Häschen zeigen wollte, da ging ein lauter Pfiff und husch war das Häslein weg und wieder bei seiner Sippschaft. Sie hütete sich aber wohl, zu erzählen, wie sie es verdient hatte. Daß dich das Mäuslein biss'! fluchte der König, als er das sah; jetzt will ich doch selber wissen, ob ich nicht einen Hasen bekommen kann! Und er verkleidete sich auch und ging auch zum Soldaten, der ihn alsbald erkannte. 'Sind dir die Hasen feil?' frug der König. 'Ja,' sprach der Soldat, 'aber ich verkaufe sie nicht, ihr müßt sie verdienen.' 'Gut, aber wie?' frug der König. 'Wenn ihr dreimal den Gaul dort am Schwanz küßt und dazwischen jedesmal in die Faust trompetet, dann schenk ich euch einen Hasen.' Der König zog einen schiefen Mund, aber der Soldat sah nicht aus, wie einer, der leicht seinen Willen ändert, und somit ging der König an sein schweres Werk, und als er es vollendet, bekam er seinen Hasen, den er wohl und sicher bei den Ohren faßte und triumphirend nach Hause trug. Als er ihn aber gerade der Prinzessin zeigen wollte, scholl des Soldaten Pfeifchen und fort war der Has, und der König meinte vor Aerger in die Luft zu fliegen, als der Soldat Abends wieder mit seiner Armee einrückte. Er ließ darum den General holen und die beiden sannen ein neues schweres Stück für den Soldaten aus. Als dieser am dritten Tage seine Armee auf die Weide führen wollte, ließ ihn der König rufen, zeigte ihm einen Sack, der war hundert Ellen lang und hundert Ellen breit und gab ihm auf, den voll Wahrheiten zu machen, wenn er das nicht könne, dann werde ihm der Kopf abgeschlagen. 'Das will ich gerne und das ist leicht,' sprach der Soldat, und fuhr dann also fort: 'Ich habe hundert Hasen bekommen, die sollt ich hüten, daß nicht einer davon spränge. Ist das nicht wahr?' - 'Das ist wahr,' sprach der König. 'Marsch in den Sack ihr Hasen!' rief der Soldat und hups, hups sprangen die Häslein in den Sack, und der Soldat fuhr fort: 'Als ich mit ihnen auf der Weide war, kam ein Jäger und wollte mir einen Hasen abkaufen; das wollt ich nicht und sprach, er solle sich ihn verdienen, und da hat er sich ihn mit fünfzig derben Prügeln verdient; ist das nicht wahr, Herr General?' - 'Das ist gelogen!' schrie der General, aber der Soldat sprach: 'Knüpft ihm nur das Wamms los, ihr könnt sie noch alle fünfzig zählen, denn sie hatten ihr volles Gewicht und keiner war zu leicht.' Da befahl der König, daß der General seinen Rücken zeige, und als Jedermann die Striemen darauf sah, da mußte der General zu den Häslein in's Quartier. Der Soldat aber erzählte weiter: 'Dann kam ein Jüngferlein zu mir, eine Köchin, die wollte mich mit Schmeicheleien fangen und mit gutem Essen und Trinken locken, aber ich ließ mich nicht hinter's Licht führen und sie mußte auch ihr Häslein verdienen und zwar mit fünfzig Prügeln. Das war die Kammerjungfer der Prinzessin, ist das wahr, oder nicht?' - 'Ist das wahr?' frug der König, aber die Kammerjungfer war nicht zu finden. 'Nun wo ist sie denn?' frug der König. Da rief sie aus dem Sack heraus: 'Ich bin schon hier, es ist wahr, es ist Alles wahr.' Nun weiter sprach der Soldat: 'Darauf kam eine Wildprethändlerin, die bot mir Hirsche und Rehe an, aber sie sollte auch ihr Häslein verdienen.' - 'Es ist wahr, es ist wahr!' rief die Prinzessin, welche rot war bis hinter die Ohren, und der Soldat hielt den Sack auf und husch war sie hinein. 'Jetzt weiter,' sprach der Soldat, und der König rückte unruhig hin und her auf seinem Thron, als ob's ihm nicht recht behaglich darauf wär, grad als säß er auf Nadeln, Disteln und Dornen. Daran kehrte sich der Soldat aber nicht, sondern fuhr fort: 'Zuletzt kam einer, der sich auch sein Häslein verdienen wollte, aber der hat's kurios verdienen müssen. Ich hab ihm aufgegeben' - - 'Still, still, still!' rief der König. 'Der Sack ist ja ganz voll und kein Platz mehr darin. Morgen hältst du Hochzeit.' Da öffnete der Soldat den Sack und ließ alle Wahrheiten wieder heraus und am folgenden Tage hielt er Hochzeit und hatte genug zu leben, und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch.