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Majendie sagte heiser:»Der arme Kerl! Gott sei seiner Seele gnädig!»

Bolitho nickte.»Aye. Das war Pech.»

Er starrte zum Geschützdeck, wo seine Männer wie die Teufel arbeiteten, um die Rahen wieder zu trimmen und die Fallen zu sichern, die vom Dunst verzogen waren. Kaum einer von ihnen hatte aufgesehen, als der Mann fiel. Vielleicht würden sie später trauern. Aber vielleicht waren sie auch wie er dankbar, daß die Sparrow auf ihre Anstrengungen reagiert hatte, nicht widerstanden hatte, als sie sie in den Wind brachten und dadurch riskierten, daß sie entmastet wurde und verstümmelt als leichte Beute vor den Geschützen des Feindes lag.

«Steuern Sie genau Süd, Mr. Buckle. Wir wollen erst Raum gewinnen, bevor wir versuchen, zu halsen.»

Buckle blickte zurück. Die Fregatte holte auf, aber ihrem ursprünglichen Angriff war die Spitze genommen.

«Da fährt er, Gott lasse ihn verfaulen!«Buckle grinste seinen Rudergängern zu.»Er hat wohl gedacht, wir ergeben uns kampflos?»

Majendie beobachtete Bolithos angestrengtes Gesicht.»Viele hätten es getan, Kapitän. Sogar eine Landratte wie ich weiß, daß Sie in der viel schlechteren Position waren.»

Bolitho zwang sich zu einem Lächeln.»Aber wir haben nicht gekämpft, mein Freund. «Er schaute kurz zurück.»Diesmal nicht. «Er verscheuchte das Bild des stürzenden Toppsgasten aus seinen Gedanken. Hoffentlich war er sofort tot gewesen. Denn zu sehen, wie sein Schiff ohne ihn weitersegelte, hätte seine letzten Augenblicke zu einer noch größeren Qual gemacht als der Tod selbst.

«Holen Sie jetzt Mr. Graves und die Ausguckleute. Wir wollen alle unsere Informationen zusammentragen. «Er packte Majendies Arm, als ein Ruck beim Eintauchen in ein großes Wellental ihn fast die Achterdecksleiter hinuntergeschleudert hätte.»Ruhig bleiben! Ich möchte, daß Sie für den Admiral noch ein paar Zeichnungen machen. Dies scheint zur Zeit modern zu sein.»

Als Bolitho schließlich mit dem Kurs und der Segelstellung der Sparrow zufrieden war, ging er nach hinten und hielt nach Land Ausschau. Aber es war nichts zu sehen; er nahm an, daß Regen das Festland und die Fregatte verbarg, die sie fast in einer Falle gefangen hätte.

Er streifte sein Hemd ab und rieb sich Nacken und Brust damit trocken. Majendie beobachtete ihn und äugte traurig auf seinen durchweichten Block. Dies, dachte er, wäre die beste Skizze von allen geworden.

Bolitho las nochmals sorgfältig seinen Bericht und steckte ihn dann in einen Umschlag. Stockdale stand neben dem Tisch mit Kerze und Wachs zum Siegeln, nun, da es nichts mehr hinzuzufügen gab.

Bolitho lehnte sich zurück und streckte die Arme. Zwei ganze Tage lang hatten sie sich nach Südwesten gekämpft, hatten das Land aus der Sicht verloren, nur darauf aus, den Wind auszunützen. Sie kreuzten stundenlang, um in Wirklichkeit nur ein paar Meilen vorwärtszukommen. Es war für alle harte Arbeit gewesen, aber jetzt konnte die Sparrow Kurs auf das Festland nehmen. Wenn sie Glück hatten, konnten sie morgen in Sandy Hook vor Anker gehen. Er schaute auf das offene Logbuch und lächelte. Es war ernüchternd, sich klarzumachen, daß er in der Zeit, die er gebraucht hatte, sein Schiff hätte über den Atlantik segeln können.

«Soll ich jetzt versiegeln, Sir?«Stockdale betrachtete ihn geduldig.

Er schloß die Augen und rief sich die Aussagen ins Gedächtnis zurück, die er von Graves und den Toppsgasten erhalten hatte. Sie unterschieden sich in kleinen Einzelheiten, aber eines stand fest: Es war mehr als wahrscheinlich, daß ein Angriff der Franzosen und Amerikaner auf New York zu erwarten war, und zwar bald. Die Tatsache, daß das schlechte Wetter seine rasche Rückkehr verzögert hatte, befriedigte ihn, da es den Feind ebenso behindern würde.

«Wahrschau an Deck! Segel in Luv!»

Bolitho stieß Stockdales Kerze beiseite.»Später. «Dann eilte er aus der Kajüte.

Da die Sparrow den Wind ausnützen mußte, waren sie zu weit nach Südwesten abgetrieben worden. Jetzt, da der Wind endlich günstig stand, zeigte der Kompaß Nordwest zu Nord; Sandy Hook lag ungefähr neunzig Meilen voraus. Der Nachmittag war heiß, aber klar, und sogar von Deck aus konnte man die kleine Leinwandpyramide sehen, die anzeigte, daß das andere Schiff auf konvergierendem Kurs war.

«Gehen Sie einen Strich höher. Kurs Nordwest. «Bolitho nahm ein Fernrohr von Bethune und spähte durch die Wanten.

Der Ausguck rief:»Eine Brigantine, Sir.»

Bolitho blickte Tyrell an.»Wahrscheinlich eine der unseren.»

Es war das erste Segel, das sie sichteten, seit sie mit knapper Not einem Gefecht mit der französischen Fregatte entkommen waren. Es war immer gut, ein befreundetes Schiff zu treffen; Bolitho konnte einige seiner Neuigkeiten weitergeben, für den Fall, daß das Schiff nach Norden fuhr und sonst zu nahe an die feindliche Schwadron in Newport herankäme.

Bei dem starken Wind dauerte es nicht lange, bis sich die beiden Schiffe einander genähert hatten.

«Sie haben vor, in Lee vorbeizusegeln. «Bolitho hob sein Fernglas wieder.

Brigantinen waren unordentlich aussehende Schiffe. Mit Rahsegeln am Vormast und Schonertakelung am Hauptmast, boten sie ein fehlkonstruiertes Bild, es war jedoch bekannt, daß sie unter guten Bedingungen sogar eine Fregatte ausstechen konnten.

«Signalisieren Sie, daß sie beidrehen soll. Ich möchte mit ihrem Kommandanten sprechen.»

Tyrell sagte:»Aufjeden Fall ist es ein englisches Schiff.»

Flaggen wurden an den Rahen des Neuankömmlings gehißt und flatterten im Wind.

Bethune schrie:»Es ist die Five Sisters, Sir!«Er suchte in seinem Buch herum, während Fowler etwas abseits stand, den Mund geringschätzig verzogen.»Sie wird hier als dem Gouverneur von New York unterstellt geführt.»

«Dacht' ich's mir doch!«Tyrell runzelte die Stirn.»Nur ihren eigenen Gesetzen unterworfen und von einer Rotte Schurken bemannt, das kann ich euch sagen. «Er seufzte.»Doch mit einem solchen Gönner können sie nicht gepreßt werden und riskieren nicht ihr kostbares Leben.»

Die Brigantine hatte den Weg der Sparrow gekreuzt und segelte stetig auf Steuerbord. Bolitho konnte die rotgoldene Flagge auf ihrem Vorschiff erkennen; alles hatte den Anschein der schmucken Ordnung, die man gewöhnlich auf den von der Regierung geförderten Schiffen fand. Sie kam näher heran, bald würde sie in weniger als einer Kabellänge Entfernung vorbeifahren.

Bolitho sah Majendie und Dalkeith auf den Wanten stehen. Der erstere zeichnete in großer Eile, während ihm der Arzt mit sichtlichem Interesse über die Schulter schaute.

«Sie dreht bei, Sir.»

Die Brigantine schoß in den Wind, die Segel stellten sich back, und das Großsegel, das die Seeleute einholten, wurde immer kleiner.

Bolitho nickte anerkennend. Gut gemacht.

«Anluven, Mr. Tyrell. Ich werde sie anrufen, wenn sie in Lee vorbeikommt.»

Das Knattern und Ächzen der Leinwand machte jede Unterhaltung schwierig; als die Sparrow mehr in den Wind drehte und nur noch vorwärtszukriechen schien, ging Bolithos Stimme fast im Lärm unter. Er nahm das Sprachrohr in beide Hände und brüllte:»Wohin des Weges?»

Über die kurzen Wellenkämme kam die Antwort:

«Montego Bay! Jamaica!»

Tyrell bemerkte:»Da ist sie aber etwas vom Kurs abgekommen.»

Die Stimme drang erneut herüber:»Wir wurden gestern von einer spanischen Fregatte gejagt und sind ihr während der Nacht entwischt, aber Sie können für mich Meldung erstatten.»

Die Brigantine fiel etwas ab, und ihre unruhig sich bewegenden Rahen machten deutlich, daß ihr Kommandant darauf brannte, seinen Weg fortzusetzen.

Bolitho ließ das Sprachrohr sinken. Es gab keinen Grund, sie noch länger aufzuhalten. Und die Behörden in New York würden ihm eine solche Handlungsweise wahrhaftig nicht danken. Es war merkwürdig, sich klarzumachen, daß sie wahrscheinlich im Auftrag von Leuten wie Blundell fuhr, der nichts von der See verstand und sich wenig darum kümmerte.