Nach der damaligen Zeiteinteilung hörte ein Tag mit Sonnenuntergang auf, und es begann der nächste Tag.
129
Mt 11,5-6
130
Mk 5,25-34
131
Mk 7,24-30
132
Die Essener vertraten in der Tat diese strenge Meinung, wie wir aus der u.a. in Qumran gefundenen »Damaskusschrift« (abgekürzt CD) wissen: »Niemand soll Vieh beim Werfen helfen am Sabbattag. Und wenn es in den Brunnen fällt oder in eine Grube, so soll er es nicht am Sabbat wieder herausholen« (CD XI, 13f). Dasselbe wird auch für Menschen geltend gemacht: »Einen lebendigen Menschen, der in ein Wasserloch fällt oder sonst in einen Ort, soll niemand heraufholen mit einer Leiter oder einem Strick oder einem (anderen) Gegenstand« (am Sabbat) (CD XI, 16f). Die Pharisäer vertraten hier eine mildere Meinung: »Wenn ein Stück Vieh (am Sabbat) in einen Wassergraben gefallen ist, so bringt man Decken und Polster und legt sie ihm unter. Kommt es herauf, so kommt es herauf« (d.h. man braucht sich deswegen keine Sorge wegen der Entweihung des Sabbats zu machen; b Schabbat 128b). Mt 12,11 setzt für das 1. Jahrhundert n.Chr. sogar die Meinung voraus, man dürfe einem Vieh aktiv am Sabbat helfen.
133
Mk 3,1-5
134
Mk 2,27
135
Zur Gründung von Tiberias auf einem Friedhof vgl. Josephus ant 18,38 = XVIII, 2,3.
136
Vgl. Mk 7,1ff
137
Mk 2,23-28
138
Mk 7,15
139
Mt 23,25-27
140
Segensspruch, der am Morgen vor den Bibelabschnitten gesprochen wird; zit. n. R. Rendtorff (Hg.), Arbeitsbuch Christen und Juden, Gütersloh 1979, 154. Der hebräische und deutsche Text findet sich bei S. Bamberger: Sidur Sefat Emet, Basel 1972, 33f.
141
Ex 19,5f
142
Daß die Juden den Sabbat aus Faulheit halten, meinen Tacitus (hist V, 5) und juvenal (sat XIV, 105f).
143
Vgl. Mt 8,5-13
144
Zur Gründung von Bethsaida Julias vgl. Josephus bell 2,1.8 = II, 9,1; ant 18,28 = XVIII,2,1.
145
Die Zöllner in der antiken Welt waren keine Staatsbeamte, sondern Unternehmer, die vom Staat den Zoll pachteten, bestimmte Beträge an die Staatskasse abführten, ansonsten aber in die eigene Tasche wirtschafteten. Verständlicherweise waren sie sehr unbeliebt.
146
Auffällig ist, daß die beiden größten Städte in Galiläa, Sepphoris und Tiberias, in den synoptischen Evangelien nie erwähnt werden.
147
Zum Zöllnergastmahl des Levi vgl. Mk 2,13-17. Die jetzt vorliegende Geschichte faßt die Begegnung des Levi mit Jesus und seinen Entschluß zur Nachfolge als ein einmaliges Geschehen auf. Es ist durchaus möglich, daß dieser Entschluß langsam gereift ist. Die Erzählungen in den Evangelien drängen das Wichtigste auf kurzem Raum zusammen.
148
Das muß man Jesus schon zu Lebzeiten nachgesagt haben, wie Mt 11,19 zeigt.
149
Das jüdische Armenwesen war gut organisiert. Für die ortsansässigen Armen gab es wöchentliche Verteilung von Mitteln für je zwei Mahlzeiten am Tage. Für die ortsfremden Armen gab es täglich Austeilungen von zwei Mahlzeiten. Zöllner waren so verachtet, daß es verboten war, aus ihrer Kasse Spenden für die Armenkasse entgegenzunehmen. Auf anderem Wege durften sie spenden.
150
Lk 14,12-14
151
Mt 11,28
152
Lk 14,16-24
153
Dieser Zusatz zum Gleichnis findet sich nur in der Fassung im Matthäusevangelium (wo aus dem Hausherrn allerdings ein König geworden ist). Es handelt sich nach übereinstimmender Meinung der meisten Forscher um einen späteren Zusatz zum Jesusgleichnis (vgl. Mt 22,11-14).
154
Mt 18,3
155
Vgl. Mk 10,14
156
Vgl. Mk 6,45-52
157
Vgl. die beiden Fassungen der »wunderbaren Brotspeisung«. Mk 8,1-9 spricht von 7 Broten für 4000, Mk 6,35-44 von 5 Broten für 5000 Menschen. Hier kann man das Wachsen des Wunderbaren mit den Händen greifen.
158
Nach Lk 8,3 gehört »johanna, die Frau des Chusa, eines Verwaltungsbeamten des Herodes Antipas« zu den Frauen, die Jesus aus ihrem Vermögen unterstützten.
159
Der sogenannte Psalm Salomo 17 (aus dem ersten Jahrhundert v.Chr.) gibt uns einen Einblick in die Messiaserwartung zur Zeit Jesu. Der Messias soll die Feinde vertreiben (PsSal 17,25), das Volk sammeln und heiligen. »Und kein Fremder und Ausländer wird ferner unter ihnen wohnen« (PsSal 17,28).
160
Vgl. Mk 6,14. Wenn Jesus für den auferstandenen Täufer gehalten wird, so setzt das voraus, daß er vorher ganz unbekannt war. Daher ist diese Notiz von der Angst des Herodes Antipas wohl Echo einer sehr alten Reaktion auf Jesu Auftreten noch zu seinen Lebzeiten.
161
Zu den Lehren der Sadduzäer vgl. Josephus ant 18,16-17 = XVIII,1,4, an den sich die folgenden Formulierungen anlehnen.
162
Das Synhedrium ist der jüdische Staatsrat, in dem die (sadduzäisch gesonnenen) Hohenpriester und Vertreter des Laienadels saßen. Seit der Königin Salome Alexandra (77-67 v.Chr.) waren auch die Pharisäer in ihm vertreten. Das hat wahrscheinlich sehr dazu beigetragen, aus den Pharisäern, einer ursprünglichen Oppositionspartei, eine Richtung zu machen, welche die bestehende Ordnung wenigstens vorläufig akzeptierte.
163
Pred 3,19
164
Pred 9,7
165
Mt 11,28
166
Lk 17,21. Die Übersetzung »Die Gottesherrschaft ist in euch« ist umstritten. Viele übersetzen mit »in eurer Mitte«. In dem im folgenden zitierten Jesuswort behauptet Jesus: Die Gottesherrschaft löst die Dämonenherrschaft ab. Wenn Dämonen aus dem Innern des Menschen ausfahren, dann beginnt die Gottesherrschaft. Diese Gottesherrschaft beginnt also hier eindeutig im Innern des Menschen – auch wenn sie nichts Innerliches ist: Sie ist mit einer wunderbaren Verwandlung der ganzen Welt verbunden.
167
Mt 12,28
168
Diese Wundergeschichte wurde von dem antiken Satiriker Lukian von Samosata (ca. 120-180 n.Chr.) in seinem Dialog »Der Lügenfreund« Kap. 16 überliefert.
169
Vgl. Mk 5,34; 10,52; Lk 7,50; 17,19; Mt 9,29
170
Vgl. Mk 2,18-19. Jesus unterschied sich darin von Johannes dem Täufer. Dieser fastete. Jesus lehnte (zumindest außergewöhnliche) Fastenübungen ab.
171
Lk 10,23-24
172
Vgl. Mt 12,42
173
Mt 6,25-26
174
Mt 5,44-45
175
Mt 5,21-22
176
Vgl. Hld 8,6-7
177
Josephus vergleicht die Pharisäer mit Stoikem (vita 12), Essener mit Pythagoräern (ant 15,371 = XV, 10,4): Auch die Pythagoräer bildeten eine Art »Geheimbund« und hatten das Ideal der Gütergemeinschaft.
178
Die Kyniker (so genannt nach dem Spitznamen des Diogenes in der Tonne »Kyon« = Hund) lehrten Bedürfnis- und Schamlosigkeit, d.h. das demonstrative Abweichen von den üblichen Sitten. Im 1. Jahrhundert n.Chr. gab es viele kynische Bettelphilosophen, die mit struppigem langem Bart, schmutzigem Mantel, Ranzen und Knotenstock das Römische Reich durchwanderten.
179
Mt 10,10. Wenn Jesus lehrt, daß die Jünger ohne Rucksack und Stock wandern sollen, unterscheidet er seine Jünger vielleicht bewußt von kynischen Wanderphilosophen, mit denen sie schnell verwechselt werden konnten.
180
Vgl. Mk 12,28-34. Jüdische Schriftgelehrte und Jesus sind sich in dieser Lehre einig, wie die Geschichte zeigt. Ähnliche Zusammenfassungen finden sich z.B. Testament Issaschar 5,2: »Liebet den Herrn und den Nächsten«. Daß Frömmigkeit gegen die Götter und Gerechtigkeit gegen Menschen die wichtigsten Tugenden waren, zeigen Xenophon Memorabilien IV,8,11; Philo spec. leg. 11,63.
181
Die »Goldene Regel« ist in der ganzen Antike fast sprichwortartig verbreitet. Wir finden sie schon vor Jesus in jüdischen Schriften; vgl. Tobit 4,15; Aristeasbrief 207.
182
Mt 5,39
183
Zur Lehre des Sokrates vgl. Platon, Kriton 49Aff. Von Sokrates wird folgende Anekdote überliefert: »Sokrates aber, als ihn Aristokrates getreten hatte, vergalt ihm oder tadelte ihn mit nichts anderem, als daß er zu den Vorübergehenden sagte: Dieser Mann ist krank an der Krankheit der Maultiere« (Thenüstios: Über die Tugend 46). Der Philosoph Epiktet lehrte, daß der kynische Wanderphilosoph »sich treten lassen müsse wie ein Hund und unter den Tritten eben die, die ihn treten, auch noch lieben müsse wie ein Vater aller, wie ein Bruder« (Epiktet, Gespräche III, 22,54).