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«Ja!«Dr. Bouths Atem ging stoßweise vor Erregung.»Sie haben sie gesehen?«

«Das nicht. Aber ich weiß, wo die Flugzeugtrümmer liegen, die die Ausrüstung der Russen verbergen. Und es ist sicher, daß Gregoronow und Zanewskij sich in der Nähe befinden.«

«Ich habe heute nacht mit Zanewskij gesprochen.«

Ibn Menra nickte.»Ich dachte es mir. Er verlangt die Pläne der neuen Paerson-Spaltung?«

«Ja.«

«Und Sie haben sie ihm versprochen?«

«Nein! Ich weiß nicht, was ich tun soll! Er will Mabel erschießen, wenn er innerhalb vier Tagen nicht die Unterlagen hat. Und ich weiß, daß er sie nie bekommen wird! Nie!«

Ibn Menra schaute Dr. Bouth groß an. Armer Kerl, dachte er. Gehetzt, vernichtet, weil Staaten ein Wettrennen auf den Tod veranstalten. Er lehnte sich gegen die Wagentür.

«Zanewskij wird Miß Mabel töten, unweigerlich.«

«Das weiß ich. «Dr. Bouth fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare.»Warum reden Sie so herum«, stöhnte er.»Sagen Sie mir, was Sie wissen.«

Ibn Menra kniff die Augen zusammen. Es war, als ziele er mit einem unsichtbaren Gewehr.

«Was ist Ihnen dieses Wissen wert?!«

Dr. Bouth taumelte zurück. Dieser kurze Satz war sein Zusammenbruch. Erpressung, dachte er, mehr im

Unterbewußtsein, als an der Oberfläche, die zu Handlungen nicht mehr bereit war. Alles nur Erpressung, wohin man kommt. Mein Gott, was sind dies bloß für Menschen.

«100.000 Dollar«, sagte er leise.»Der Staat hat heimlich 100.000 Dollar geboten.«

«Geld!«Der Marokkaner machte eine wegwerfende Handbewegung.»Was wollen Sie mit Geld, Doktor Bouth? Sie sollen in fünf Stunden Mabel wiederhaben, wenn Sie mir sagen, wo die kritische Größe der neuen Spaltung liegt.«

«Was?!«Dr. Bouth duckte sich wie unter einem Schlag. Er sah den dunkelhäutigen Mann wie einen Mörder an, der bereit ist, jede Sekunde zuzustoßen.»Auch Sie?«keuchte er.»Auch Sie? Welchen Staat vertreten Sie?«

«Ich glaube, es ist hier nicht der Platz, um Völkerkunde zu treiben. «Ibn Menra zeigte auf eine Karte, die neben dem Steuerrad lag.»Dort, auf dieser Karte, liegt der Ort, wo Miß Paerson jetzt ist. Wir fahren von hier aus hin, wenn Sie mir meinen Wunsch erfüllen!«

«Um dies zu verraten, brauche ich Sie nicht!«Dr. Bouth brüllte auf wie ein Tier.»Für diesen Wunsch bekäme ich sie auch von Zanewskij frei!«Und plötzlich stürzte er auf den Marokkaner, klammerte sich an ihm fest, preßte seine Arme um seinen Körper und drückte ihn mit unmenschlicher Kraft gegen das Auto.»So!«schrie er.»So! Jetzt sagen Sie mir, wo Mabel ist! Sie sagen es mir, oder ich halte Sie fest, bis ein Wagen kommt und Sie zur Polizei bringt! Ich werde solange schreien, bis man aufmerksam wird!«Er preßte Ibn Menra über den

Kotflügel. Er lag auf ihm und drückte die Arme des

Marokkaners nach hinten.»Wo ist sie?«brüllte er.

Ibn Menra war einen Augenblick verblüfft. Dann lächelte er, lächelte mit jener inneren Freude, die ewig rätselhaft sein wird. Er bog das Knie empor, ließ sich nach hinten fallen und schleuderte Dr. Bouth im Fallen von sich auf die Straße. Mit einem Ächzen prallte der Angreifer auf den Asphalt, erhob sich taumelnd und wollte mit der letzten Anstrengung seiner Willenskraft zurück zu dem blauen Nash. Da ergriff ihn Ibn Menra, stieß ihm die Faust unter das blutende Kinn und warf ihn nach hinten auf den Rücksitz des Wagens. Ohne sich umzublicken, schwang er sich darauf hinter das Steuer und fuhr in schnellem Tempo den nahen Colorado-Bergen entgegen.

Auf der Straße blieb ein Schuh zurück. Staubig, mit zerrissenen Bändern. Er lag mitten auf der Fahrbahn, auf der eine Viertelstunde später Major Mys mit drei Wagen anhielt und heraussprang.

Major Mys zögerte nicht. Er hatte außer Sichtweite gewartet und war verabredungsgemäß nach zwanzig Minuten gekommen, um zu sehen, wie die Unterredung ausgelaufen war. Nun sah er den Wagen Dr. Bouths stehen, sah den Schuh auf der Straße liegen, die Spuren des Nash und eines Kampfes. Blutspuren führten quer über die Fahrbahn.

Die Kurzwellensender der Polizeiwagen begannen zu singen.

«An alle… an alle…! Straßen sperren nach Galina, Taos, Monte Vista. Sämtliche Zufahrtsstraßen nach Colorado, Utah und Arizona abriegeln. Legt Sperren! Wagen ist ein hellblauer Nash. Große Geschwindigkeit.

Macht von den Waffen Gebrauch. Im Wagen befindet sich Dr. Bouth. Nur auf den Fahrer schießen oder in die Reifen.

An alle… an alle…!«

Major Mys jagte über die Straße. An der Kreuzung vor

Gallina erfuhr er, daß ein hellblauer Nash vor zehn Minuten in Richtung Farmington durchgebrochen sei. Die Polizei, die gerade die Straße sperren wollte, wurde einfach umgefahren, bevor sie schießen konnte.

Major Mys fluchte. Er sah, wie die Bahren mit den überfahrenen Polizisten in die Sanitätswagen geschoben wurden.

«Tote?«schrie er.

«Nein. Nur Sergeant Williams ist schwer verletzt, aber außer Lebensgefahr.«

«Weiter!«Die Wagen sprangen wieder an. Wie hungrige Wölfe nahmen sie die Hetze wieder auf.

Major Mys studierte die Karte.»Sie können nur den Weg in die Canons nehmen«, sagte er zu dem Fahrer neben sich.»Es ist für sie die einzige Möglichkeit, in einem Seitental zu verschwinden. Wenn wir nur wüßten, ob Dr. Bouth nur mit einem oder mit zwei gesprochen hat! Verdammte Schweinerei…«

Der hellblaue Nash schleuderte durch die Kurven. Ibn Menra war ein guter Fahrer. Er lag über dem Steuerrad und ließ die Straße nicht aus den Augen. Der Motor sang ruhig, gleichbleibend. Seine Stärke zitterte durch den ganzen Wagen.

Vor Farmington bog ibn Menra nach dem Mesa Verde National-Park ab. Die Pioniere, die gerade eine Sperre legten, sprangen zur Seite, als der hellblaue Pfeil herangerast kam. Er durchbrach krachend die Holzlatten, ließ seinen rechten Kotflügel zerschellen und schoß weiter. Noch ehe die Pioniere ihre Gewehre durchluden und in Anschlag bringen konnten, war der Wagen außer Schußweite. Die wenigen Schüsse, die ihm nachschwirrten, prallten an der heruntergelassenen Panzerung wirkungslos ab.

Zehn Minuten später raste Major Mys heran. Er donnerte die Pioniere herunter und ließ an alle Landpolizisten in Colorado und Utah funken.

«Sofort schießen! Rücksichtslos!«

Um die gleiche Zeit brummte ein anderer Wagen über die Straße nach Santa Fe. Ein starker, langer Studebaker. In seinem Inneren kreischte der Lautsprecher die Meldungen Major Mys.

«Dr. Bouth entführt! Hellblauer Nash. An alle — sofort schießen.«

Heinz Behrenz biß die Zähne aufeinander. Schon wieder zu spät, dachte er. Wie machen das die Russen bloß… erst Mabel, jetzt Dr. Bouth. Man kann von ihnen lernen. Sie haben gute Agenten, sie verstehen es, die Lage auszunutzen.

Gespannt verfolgte er die Durchsagen der Polizeiwagen. Auf seiner Karte, die unter einem Zelluloidstreifen an das Fenster geklebt war, sah er den Weg des hellblauen Nash.

Nach Colorado, nickte Heinz Behrenz. Natürlich. Dort sind sie sicher, wenn sie rechtzeitig aussteigen und Dr. Bouth in der Wildnis verschleppen.

Der Studebaker jagte nach Norden. Je näher er Santa Fe kam, um so aufgeregter sah er die Fahrer an den Tankstellen stehen. Die Entführung war bekannt geworden, eine Erregung durchzog das Land.

Atomspionage. Männer mit dem Tod im Nacken.

Der hellblaue Nash brach durch. An der Kreuzung hinter Cortez schleuderte er unter den Schüssen der Polizisten. Rücksichtslos raste er in die Kette der Männer, zermalmte sie und streute aus einer Düse neben dem Auspuffrohr Tränengas unter die Beamten.

Die wenigen, die ihm nachblicken konnten, sahen den blauen Pfeil verschwinden in Richtung auf die Abajo Mountains.

Major Mys wurde still, als er bei Cortez eintraf.

Drei Tote.

Stumm stieg er wieder in seinen Wagen und sah seinen Fahrer an. Dieser senkte den Blick.

«Wir können es nicht schneller, Major«, sagte er leise.»Der Nash ist schneller als wir.«