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«Das nicht. Aber im Interesse des fair play wäre es nett, es zu wissen. «Dr. Bouth sah ibn Menra kritisch an.»Sie sehen aus wie ein Türke oder Ägypter. Jedenfalls sind Sie Orientale.«

«Marokkaner.«

«Ach!«Dr. Bouth richtete sich auf, so gut es ging.»Hat Frankreich auch Interesse?«

Ibn Menra lächelte.»Ich weiß nicht, Doktor Bouth. Ich bin Marokkaner. Das genügt. Es wäre denkbar, daß — sagen wir — Schweden sich eines Marokkaners bedient, um Spionage zu treiben. Warum muß es gerade Frankreich sein?«

«Ach so. «Dr. Bouth ließ sich zurücksinken.»Verzeihen Sie. Ich denke wirklich etwas naiv. «Er stieß die zu Ende gerauchte Zigarette mit der Zunge aus dem Mund und ließ sie zu Boden rollen. Dort trat sie ibn Menra aus.»Und was haben Sie jetzt mit mir für Pläne?«

«Ich will ehrlich sein. Gar keine. Ich werde Sie zunächst bei mir behalten. Allein schon die Aufregungen über Ihr Verschwinden kann uns nützlich sein.«

«Das verstehe ich nicht.«

«Möglich, Dr. Bouth. Es freut mich, daß unsere Karten so gut gedeckt sind, daß man sie nicht einsehen kann. «Ibn Menra stellte das Radio an. Leise Tanzmusik füllte den schwach erleuchteten Raum aus.»Ich komme Ihnen entgegen«, fuhr ibn Menra fort.»Ich nehme Ihnen Ihre Fesseln ab und lasse Sie frei herumlaufen, wenn Sie mir Ihr Ehrenwort geben, keinen Fluchtversuch, auch bei Begegnungen mit anderen Autos, zu unternehmen.«

Dr. Bouth biß die Zähne zusammen.»Dieses Ehrenwort kann ich Ihnen nicht geben«, zischte er.»Ich werde ausbrechen, wann und wo ich kann.«

«Schade. «Der Marokkaner drehte das Radio lauter.»Ich freue mich über Ihre Ehrlichkeit, Doktor Bouth. Nur, sie erleichtert nicht Ihre Lage. «Das Radio setzte plötzlich mit der Tanzmusik abrupt aus, und eine klare, männliche Stimme sprach. Hart klangen die Worte in den stillen Wagen.

«Wir unterbrechen unsere Sendung für eine wichtige Durchsage: Wie uns von der Regierung mitgeteilt wird, ist die Verfolgung des hellblauen Nash, mit dem der Physiker Dr. Bouth aus Los Alamos entführt wurde, abgebrochen worden. Der Wagen wurde zuletzt auf der Straße nach Price in Utah gesehen. Major Mys, der die Verfolgung leitete, verlor ihn aus den Augen. Da der Nash Price und die anderen Straßensperren nicht passiert hat, wird angenommen, daß er auf Felsenwegen in die Coloradoberge geflüchtet ist. Landpolizei und Pioniere kämmen seit Stunden die Canons durch. Die Regierung hat wegen der außerordentlichen Bedeutung der Verschleppung, an der ausländische Interessengruppen beteiligt sind, für die Entdeckung von Dr. Bouth und Mabel Paerson eine Belohnung von 250.000 Dollar ausgesetzt. Das Außenministerium in Washington hat diplomatische Schritte unternommen. Mit dem Tod der beiden Entführten muß gerechnet werden. Die Bevölkerung wird gebeten, tatkräftig mitzuhelfen. Jeder Hinweis ist wichtig. Für die Gebiete Utah, Colorado,

Idaho und Nevada wurde Polizeiaufsicht angeordnet. «Es knackte im Radio.»Wir setzen unser Musikprogramm fort… «

Die Rhythmen geisterten wieder durch die stille Nacht.

Ibn Menra sah Dr. Bouth nickend an.

«Ich könnte mir die 250.000 Dollar verdienen, Doktor Bouth. Aber was mir nicht gefällt, ist, daß man mit Pionieren diese Felsen hier durchkämmt. Ich glaube, wir steigen aus und wandern zu Fuß weiter, hinein in die Wildnis des White River. Leider muß ich Ihnen dann einen Knebel anlegen.«

«Ich werde nicht wie ein Waschweib schreien«, sagte Dr. Bouth ärgerlich.

«Um so besser. Das freut mich. «Ihn Menra löste die Fußfesseln Dr. Bouths und schob ihn auf die Straße. Dort machte er einige Kniebeugen und trabte hin und her, das stockende Blut in den Gliedern wieder in Fluß zu bringen. Der Marokkaner verbrannte unterdessen alle Papiere, die im Wagen lagen, zerstörte die Rundfunkanlage und zerriß mit einer Zange alle Kabel im Motorraum. Dann nahm er einen Rucksack aus dem Kofferraum, schnallte ihn sich um und faßte Dr. Bouth unter.

«Kommen Sie, Doktor Bouth. Den Wagen lassen wir als Zierde hier. Major Mys wird sich freuen, wenigstens den Wagen zu haben. Wenn er ihn findet, sind wir längst zwei kleine Sandkörner im Riesengebiet der Canons. Und es wäre ein verdammter Zufall, wenn er gerade diese beiden Körner auflesen würde.«

Langsam kletterten sie auf steilen Pfaden in die Berge hinein. Dr. Bouth voraus, in der Richtung, die ihm ibn Menra angab.

Im Außenministerium in Washington lag, zum allgemeinen Erstaunen, die Antwortnote aus Rußland schon vor. Sie war kurz und wie immer negativ.

«Die Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken Rußlands bedauert, zu dem Vorfall der Entführung Mabel Paersons aus Los Alamos durch zwei Angehörige der sowjetischen Republik nicht Stellung nehmen zu können, da es sich nach genauen Nachforschungen ergeben hat, daß es sich um eine rein private Angelegenheit handelt, die nicht zum Bereich des sowjetischen Außenministeriums gehört. Die Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken Rußlands lehnt es schärfstens ab, mit diesen Ereignissen in Zusammenhang gebracht zu werden.«

General McKinney und der Staatssekretär im amerikanischen Außenministerium sahen sich an.

«Einfach, klar und billig«, sagte McKinney giftig.»Bitte, beweisen Sie den Herren in Moskau das Gegenteil.«

«Wir rennen gegen eine Wand!«Der Staatssekretär hob beide Schultern.»Lösen Sie das Problem intern, McKinney. Da uns Rußland mitteilt, daß es sich um eine private Angelegenheit handelt, brauchen Sie keine Rücksicht mehr zu nehmen. Ob die Russen oder der hellblaue Nash… rücksichtslos, General McKinney!«

Der General lachte bitter.»Erst haben! Major Mys hat den hellblauen Nash gefunden, in den Colorado-Bergen. Verlassen. Unbrauchbar gemacht. Aber von Dr. Bouth und dem oder den Entführern keinerlei Spuren. Von Mabel Paerson überhaupt nichts! Es ist zum Verzweifeln.«

Der Staatssekretär spielte mit den Akten auf seinem Tisch. Man sah, daß er seine Nervosität nicht mehr beherrschen konnte.

«Und was macht Prof. Paerson?«fragte er stockend.

«Prof. Paerson hat sich mit Gewalt aus dem Bett, das ihm Prof. Shuster zudiktiert hatte, entfernt. Er steht seit gestern nacht im Labor und in den Uranbrenn-Anlagen und kennt keine Ruhe mehr! >Ich werde meine Spaltung durchführen!< soll er geschrien haben! >Und ich werde sie so durchführen, daß ich die ganze Menschheit wegfegen kann!< Sein plötzlich aufbrechender Haß gegen den Menschen ist elementar, grenzenlos. Er hört auf keine Worte der Vernunft mehr, er ist nicht einzudämmen… er hat die Türen der Labors, die man versperrte, aufgebrochen. >Lassen Sie mich!< hat er die Ingenieure angebrüllt, die ihn halten wollten. >Ich habe meine Tochter verloren und meinen besten Mann. Ich habe die Pflicht, für dieses Opfer etwas zu leisten! < Und dann stand er an den Cyclotronen und beobachtete die Kettenreaktionen. Jede Stunde ruft man aus Los Alamos bei mir an. Man ist vom Grauen gepackt. Was in monatelanger Arbeit erforscht wurde, will Paerson innerhalb Stunden erreichen. Er glüht, er verbrennt von innen heraus…«McKinney hieb mit der Faust auf den Tisch.»Er ist am Ende seiner Kraft, aber er will es nicht wissen…«

«Fahren Sie nach Los Alamos. «Der Staatssekretär heftete die Antwortnote Rußlands in eine Mappe, die er dem Präsidenten zum Vortrag bringen mußte.»Wenn Prof. Paerson seine Arbeit wirklich vollenden sollte, bringen Sie ihn mit nach Washington. Es wäre ein nationales Unglück, wenn auch Paerson verschwinden würde.«

Mit der Mappe unter dem Arm, verließ er das Zimmer und ließ General McKinney allein.

Er blickte aus dem Fenster auf die Straße.

Nach Los Alamos fahren, dachte er. Prof. Paerson nach Washington bringen. Wie denkt man sich das überhaupt?

Er erkannte seine Ohnmacht, zu handeln. Und diese Erkenntnis machte ihn hilflos.

Das Telefon auf seinem Schreibtisch schellte.

Er nahm den Hörer ab und nannte seinen Namen. Und plötzlich riß ihn etwas empor… die Stimme da in dem Apparat, die Greisenstimme Prof. Shusters, warf den großen, schweren Mann in den Sessel.