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«Das ist doch nicht möglich…«, stotterte er verwirrt.»Shuster, sagen Sie es noch einmal… ganz langsam, damit ich es glaube.«

Die Stimme schnarrte in der Hörmuschel. Dann brach sie ab. General McKinney hatte den Hörer aufgelegt. Er faltete die Hände.

«Mein Gott«, sagte er leise.»Die Spaltung ist gelungen.«

Heinz Behrenz steuerte seinen Studebaker langsam und vorsichtig durch die Berge. Nachdem die Radiomeldung durchgegeben war, daß der hellblaue Nash in der Nähe des White River gefunden worden war, ahnte er, welchen Weg Dr. Bouth gewaltsam nehmen mußte. Er schlängelte sich von Myton, am Fuße der Uinta Mountains, seitlich in die Canons und fuhr, ohne es zu ahnen, seitlich auf ibn Menra zu.

Der neue Tag war warm, kaum, daß die Sonne über dem Tafelland stand. Heinz Behrenz zog seine Jacke aus, wusch die übernächtigten, brennenden Augen im Wasser eines Baches und aß dann eine Tafel Colaschokolade. Ein wenig erfrischt stieg er wieder in den Wagen und schaltete den Kurzwellensender ein.

Die Stimme Dr. Yamamaschis knarrte aus dem

Lautsprecher.

«Wo stecken Sie, B 12? Dr. Hakanaki suchte Sie die ganze Nacht. Die Situation ist völlig anders geworden. Wir haben erfahren, daß Nowo Krasnienka Doktor Bouth nicht entführt hat. Eine andere, unbekannte Macht muß uns allen zuvorgekommen sein. Sie sollen die Suche nach Mabel Paerson aufgeben und versuchen, Dr. Bouth oder den hellblauen Nash zu erreichen.«

Behrenz schaltete um.»Ich bin in den Coloradobergen«, sagte er unwillig.»Wenn ich Glück habe, sehe ich Dr. Bouth noch heute. Auch Mabel Paerson kann nicht weit sein. Ich melde mich wieder, wenn etwas Besonderes ist.«

Er stellte den Sender ab und trank aus einer Leichtmetallflasche süßen, kalten, erfrischenden Orangensaft. Dann hielt er den Wagen an, stieg wieder aus und setzte sich in die Sonne. Er sah auf seine Hände. Sie zitterten vor Überanstrengung. Mit ihnen kann ich nicht mehr fahren, dachte er. Ich muß Ruhe haben. Zwei oder drei Stunden… sie werden nicht so wichtig sein.

Er legte sich in das spärliche Gras, rollte seinen Rock als Kopfkissen zusammen und schob es sich unter.

Die heißen Strahlen der Sonne hüllten ihn ein. Sie nahmen den letzten Rest seines Willens.

Er drehte sich auf die Seite, den Kopf im Schatten einer über ihm ragenden Felsnase.

Minuten später war er eingeschlafen.

Wie lange er schlief, wußte er nicht. Er erwachte, weil ein losgelöster Stein über die Felsnase fiel und auf sein Gesicht schlug. Erschrocken fuhr er empor, blinzelte in die Sonne und erhob sich. Ein paar kleine Steine, die dem ersten folgten, rollten auf den Weg. Es klang wie ein helles Trommeln, als sie auf dem Felsboden aufschlugen.

Heinz Behrenz trat unter die Felsnase und entsicherte in der Tasche den Revolver. Über sich hörte er zwei Stimmen, leise, gedämpft… sie mußten oben auf dem Grat sein, den der Felsen bildete, an dessen Fuß der schmale Pfad herumführte.

In diesem Augenblick senkte sich das große Vergessen über ihn. Die großen Ziele, die er erträumte, wurden klein. Der Mensch, an einer Grenze seines Ich angekommen, blickt nicht mehr in die Zukunft. Er versucht das Jetzt zu retten. Das ist sein Wesen, das ist die Natur in ihm, die um die Wurzel kämpft, wie ein Baum, den man abschlägt und der aus seinem Stumpf neue Reiser treibt, solange in seiner Tiefe noch die Kraft des Lebens ist.

Mit einem Schauer fühlte er, daß er den Revolver in der Hand hielt. Der Zeigefinger lag am Abzugshahn. So wartete er, an den Felsen gedrückt, ein Klopfen in der Kehle und in den Schläfen.

Sie sind es… das spürte er wie ein Hauch, wie einen unsichtbaren Strom, der von den beiden Unsichtbaren über ihm zu ihm herunterfloß. Sie sind es!

Über ihm wurden die Tritte lauter. Dann hörte er einen erstaunten Laut. Die Unbekannten mußten jetzt kurz über ihm stehen, dort, wo der Felsen sich zum Pfad senkte.

Eine Stimme sagte leise:»Ein Auto! In dieser Gegend.«

Eine andere Stimme:»Ihr Spiel ist aus, mein Lieber!«

Die erste Stimme:»Noch nicht, Doktor Bouth. «Heinz Behrenz zuckte auf und duckte sich zum Sprung auf den Pfad.»Es ist kein Polizeiwagen. Er muß einem Privatmann gehören. Vielleicht einem Angler, der in dieser einsamen Gegend gute Lachse wittert. Wir werden den Wagen umgehen. Wenn Sie schreien, Doktor Bouth, oder sonst einen Unsinn machen, werfe ich Sie in den Canon hinab. Er ist zweihundert Meter tief!«

«Das haben Sie nicht nötig. «Die Stimme Heinz Behrenz war ruhig und sachlich. Er war auf die Fahrbahn gesprungen und hielt dem ersten der Männer, die auf der Felsnase, keine zehn Meter von ihm entfernt, standen, seinen Revolver entgegen. Ibn Menra duckte sich, doch Behrenz hob die freie, linke Hand.»Kein Widerstand. Ich schieße rücksichtslos. «Er sah zu dem zweiten Mann hinüber, der mit auf dem Rücken gefesselten Händen und zerrissenem Anzug hinter dem ersten stand.»Sie sind Doktor Ralf Bouth?«

«Ja.«

«Kommen Sie bitte herunter. Nein, springen Sie. Wenn Sie in den Knien federn, geht es ganz gut. «Ibn Menra sah sich um. Er suchte nach einem geschützten Plan, nach einem dicken Stein, hinter den er sich werfen konnte, um seine Revolver aus der Tasche zu reißen. Kahl lag hinter ihm der Felsen.

Mit einem Lächeln hob er die Arme in Kopfhöhe.

Dr. Bouth sprang von der Felsnase herab und sank dabei in die Knie. Er schlug es sich auf, aber er erhob sich sofort wieder und rannte zu Heinz Behrenz.

«Nehmen Sie mir bitte sofort die Fesseln ab«, keuchte er.»Dieser Mann dort darf uns nicht entkommen.«

Heinz Behrenz beachtete ihn nicht, sondern trat an ibn Menra heran, der noch immer auf der Felsnase stand. Ruhig, mit erhobenen Händen, lächelnd.

«Es ist bedauerlich, Herr Kollege, daß Sie soviel Mühe hatten, mir Herrn Dr. Bouth zu bringen. Was halten Sie davon, wenn wir die Reise gemeinsam fortsetzen?«

Ibn Menra ließ die Arme sinken.»Sie haben mich gesucht?«

«Ich erhielt den Auftrag dazu!«»Sie sind Agent?«

«Ja. Kommen Sie, Herr Kollege. Aber greifen Sie nicht in die Tasche. Ich habe schneller abgedrückt, als Sie gezogen haben.«

Der Marokkaner sprang auf den Pfad und kam auf Behrenz zu. Ohne Widerstand ließ er sich seine beiden Waffen aus den Taschen nehmen. Er holte aus dem Rock eine Schachtel Zigaretten und bot sie an.

«Eine kleine Friedenspfeife, meine Herren?«Er half mit, Dr. Bouth von seinen Fesseln zu lösen und massierte seine rotangelaufenen Handgelenke.»Unter uns sind wir jetzt«, meinte er vergnügt.»Ich erwarte jetzt nur noch die Russen.«

Dr. Bouth nickte, indem er die Arme zur Blutzirkulation weit im Kreise schwang. Er wandte sich an Behrenz.

«Wollen Sie mir auch verraten, wo sich Mabel Paerson befindet? Allerdings — das versteht sich — nur gegen das Entgelt der neuen Atompläne, nicht wahr?«

«Nein.«

«Was? Sie wollen nicht einmal die Pläne?«

«Vor einigen Tagen — jetzt nicht mehr! Ich habe nur Sie gesucht, um Sie aus den Händen unseres Kollegen zu befreien. Das ist alles. «Behrenz steckte seinen Revolver wieder in die Tasche.»Warum ich dies tue… das ist eine lange Geschichte, Doktor Bouth.«

Ibn Menra reichte Feuer herum. Der süße Duft seiner Opiumzigaretten durchzog das schmale Tal.

«Und was soll nun werden?«fragte er.»Ich nehme an, daß Sie mich an eine schöne, glatte Wand stellen, um dann allein mit Doktor Bouth weiterzuziehen.«

«Ich bin kein Mörder!«sagte Behrenz laut.

«Verzeihung. So genau kann man das nicht wissen. «Ibn

Menra schüttelte den Kopf.»Was wollen Sie eigentlich?«

«Gregoronow und Zanewskij.«

Dr. Bouth sah den Marokkaner an.»Sie wollen es doch wissen«, höhnte er.

Ibn Menra nickte. Er nahm seine Karte aus der Rocktasche und schlug sie auf. Dann hielt er sie Heinz Behrenz hin und wies mit dem Finger auf einen dunklen Punkt. Interessiert traten Bouth und Behrenz näher und beugten sich über die Karte.