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«Wissen Sie, Hakanaki, wie die Worte hießen, die man nach der Bombe von Hiroshima in Millionen Flugblättern über unsere Heimat streute? Ich habe sie auswendig gelernt, und ich werde sie nicht vergessen, bis ich aufhöre, zu denken!«Er hob den Kopf mit den geschlossenen Augen. Ein Schauder lief über die Rücken Hakanakis und Yamamaschis.

«An das japanische Volk!

Amerika fordert, daß ihr den Inhalt dieses Flugblattes sofort in Erwägung zieht.

Wir sind im Besitz des vernichtendsten Sprengmittels, das je von einem Menschen ersonnen wurde. Eine einzige unserer kürzlich entwickelten Atombomben entspricht in ihrer Sprengwirkung dem, was 2000 unserer riesigen Bomber bei einem einzelnen Angriff zu tragen vermögen. Diese furchtbare Tatsache solltet Ihr Euch genau überlegen, und wir versichern Euch feierlich, daß sie grausame Wahrheit ist. Wir haben soeben begonnen, diese Waffe gegen Euer Heimatland einzusetzen. Wenn Ihr noch immer einen Zweifel hegt, erkundigt Euch, was in Hiroshima geschehen ist, als nur eine einzige Bombe auf diese Stadt niederging. Bevor wir diese Bombe weiter anwenden, um jede Hilfsquelle der militärischen Führung zu vernichten, durch die sie diesen nutzlosen Krieg zu verlängern vermag, verlangen wir, daß Ihr jetzt Euren Kaiser ersucht, den Krieg zu beenden. Unser Präsident hat für Euch die dreizehn Punkte einer ehrenvollen Übergabe umrissen. Wir fordern Euch dringend auf, diese Punkte anzunehmen und mit der Aufgabe zu beginnen, ein neues, besseres und friedliebendes Japan zu errichten.

Jetzt müßt Ihr Schritte unternehmen, um den militärischen Widerstand aufzugeben. Andernfalls werden wir mit aller Entschlossenheit diese Bombe und alle unsere übrigen überlegenen Waffen einsetzen, um den Krieg schnell zu beenden.«

Simanuschi sank nach vorn über. Sein Körper wirkte leblos.»Das war das Ende Japans«, murmelte er.»Es war keine Lüge, ebenso, wie es jetzt keine Lüge ist… diese neue Bombe.«

«Hören Sie auf!«schrie Dr. Hakanaki. Seine asiatische Beherrschung verließ ihn. Er schlug die Hände vor die Augen.»Wir können es nicht, General! Wir können es nicht! Das ist es! Wir sind zu dumm, wir sind zu klein! Wir sind keine Genies! Wir sind Menschen, einfache, dumme, stammelnde Menschen! Ich habe die Deutschen im Schilf des Roku gefragt… sie wissen nur, daß auch Rußland nicht weitergekommen ist. Ich habe unseren Agenten B 12 in Los Alamos gefragt… der Sender schweigt. Er schweigt seit Tagen! Ich habe alles versucht… ich habe die Zentrale in New York gebettelt — sie weiß von nichts. Heinz Behrenz ist verschwunden. Dr. v. Kubnitz in Nowo Krasnienka glaubt auch nicht an die Doppelspaltung. Er hält sie für unmöglich! Was wir getan haben, ist alles, was in unserer Macht liegt, mehr können wir nicht.«

«Dann wird Japan nie wieder das Sonnenbanner über Asien fliegen lassen!«General Simanuschi erhob sich.»Es ist zu Ende mit dem Reich des Ostens. «Er sah an Dr. Hakanaki vorbei. Sein Blick irrte zu dem krummen Samurai sch wert an der Felsenwand.»Können Sie diese Spaltung noch erreichen, Dr. Hakanaki?«

«Nein!«Hakanaki schrie es. Seine Stimme brach sich an den Felsenwänden. Simanuschi nickte.

«Leihen Sie mir Ihr Schwert«, sagte er leise. Und als es Yamamaschi herunternahm und ihm mit bebenden Fingern überreichte, nickte er dankend.»Mein eigenes liegt bei Nagata. Ich habe es nicht mehr holen können, ehe man mich einfing.«

Er nahm das Samuraischwert in den Arm wie ein Kind. Er gab Dr. Hakanaki die Hand und Dr. Yamamaschi.

Dann ging er hinaus, durch den Saal, über die Treppe, durch die Schlucht, durch die Höhlengänge, bis er in die Sonne trat, an das Meer, zu dem die Felsen hinabfielen.

Die Brandung brüllte gegen die Klippen.

Simanuschi kniete auf den Steinen und verneigte sich gegen Osten.

Die Klinge des Schwertes blitzte in der Sonne.

Die Sonne, die auf Japans Fahnen weht.

*

Professor Kyrill war bleich.

Vor ihm in dem Sessel saß der Volkskommissar aus Moskau. Er war freundlich, er sparte nicht mit Lob über den Fortschritt der Anlagen.

Aber Prof. Kyrill ließ sich nicht täuschen. Er war Russe, er war Bolschewik — er wußte, daß hinter der glatten Maske biedermännischer Beredsamkeit die kalte, entblößte Brutalität wohnte. Das Entweder — oder… Der Genickschuß oder der Stalinpreis.

«Sie haben von Prof. Paerson gehört, Genossen?«fragte der Volkskommissar gemütlich. Kyrill kniff die Augen zu einem Spalt zusammen. Sein Mongolengesicht verhärtete sich.

«Ja«, sagte er steif.

«Ein kluger Kopf, nicht wahr?«

«Ein Mann mit Glück. «Dr. v. Kubnitz lenkte ein. Der Mann aus Moskau winkte ab.

«Was ist Glück? Genosse v. Kubnitz, Sie wissen doch — unsere Ansicht ist: Erfolg nur durch Arbeit! Der Mann in Los Alamos hat gearbeitet.«

«Das tun wir auch!«Kyrill trat einen Schritt näher.»Wir haben die größten Atomanlagen der Welt. Wir haben drei Riesenversuchsfelder in Sibirien, wir haben die größte Urankapazität.«

«Und Sie haben den kleinsten Erfolg!«

«Ich bitte Sie, Genosse Kommissar…«Kyrill hob beide Arme.

«Seien Sie still! Man ist in Moskau sehr erregt über die Arbeiten in Nowo Krasnienka. Man hat 2 Milliarden Rubel in Ihre Projekte und Pläne gesteckt, Kyrill! Man hat die Politik auf Ihre Prognosen aufgebaut. Man hat sich gesagt: Seien wir frech gegen den Amerikaner, wir haben ja auch die Atombombe! Wir können es uns leisten.«

«Und wir haben sie ja!«schrie Prof. Kyrill!» Kommen Sie doch mit hinaus nach Ygyetta und Tschur-Njar, nach Werinjach und Oimj. Ich zeige Ihnen, wie 50.000.000 Grad Celsius die Felsen zusammenschmelzen lassen!«

«Was Sie haben, ist ein Bömbchen. «Der Volkskommissar holte aus seiner Tasche einen Brief.»Was Sie mir vorführen, ist längst überholt. Prof. Paerson hat eine Superspaltung. Eine Bombe, die 16 Sonnen entspricht. Sechzehn Sonnen, Genosse Kyrill! Gegen diese Bombe sind wir machtlos! Sie ändert unsere Politik! Sie wirft die Weltrevolution wieder um Jahre zurück! Und nur, weil Sie unfähig sind, Genosse Kyrill!«

Der letzte Satz war geschrien. Dr. v. Kubnitz duckte sich ein wenig. Kyrill, das weiße Haar unordentlich um den gelben Schädel, die schräg stehenden Augen zusammengekniffen, sah den Volkskommissar haßerfüllt an.

«Ich kann nicht mehr leisten«, sagte er laut.»Ich stehe an der Grenze! Auch Dr. v. Kubnitz wird es bestätigen… allen Berechnungen zuwider will Paerson dieses Freiwerden von Energie aus Materie erreicht haben. Es geht nicht, Genosse Kommissar. Man will uns von Washington aus bluffen! Man will uns unsicher machen! Das ist alles! Glauben Sie es mir. Es gibt keinen Menschen, der mehr als 200.000.000 Elektronenvolt bändigen kann.«

«Das sagen Sie!«

«Das sagen alle, die etwas von Atomphysik verstehen.«

«Und wenn es doch wahr ist? Was melden Ihre Agenten?«

«Sie schweigen!«

«Aha! Und Sie haben es nicht gemeldet?«

Prof. Kyrill sah auf seinen Schreibtisch.»Doch, Genosse Kommissar. Die Familie des Piotre Zanewskij ist bereits abgeholt worden. Sie untersteht jetzt dem Machtbereich der NKWD.«

«Sehr gut. Haben Sie das nach Amerika an die beiden Agenten gefunkt!«

«Ja. Der Sender schweigt.«

Der Volkskommissar erhob sich. Er gab Dr. v. Kubnitz die Hand und reichte sie dann Prof. Kyrill.

«Ich bin von Moskau gekommen, lediglich, um Ihnen zu bestellen, Genosse Kyrill, daß Sie Genosse Stalin und Genosse Malenkow zu sprechen und zu sehen wünschen. «Kyrill erblaßte. Seine Lippen wurden weiß.»Bringen Sie bitte die neuesten Pläne mit und Ihre Vorschläge, wie Sie der neuen Paerson-Bombe entgegentreten wollen. Wir wissen, daß Paerson seit zwölf Jahren daran arbeitet. Es ist aus Los Alamos durchgesickert, daß die Bombe eine

Sprengkraft von 500.000 Tonnen hat! Ich weiß, daß diese Zahl nicht stimmt… daß es mehr, viel mehr Energie ist, die freigeworden ist! Darüber möchte Sie gerne Genosse Stalin hören. Wann können Sie kommen?«