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«Wissen Sie, was Ihre Freundinnen heute nacht getan haben? Ahnen Sie überhaupt die Auswirkungen, die folgen werden?«

«Ich konnte sie nicht zurückhalten, Sir. Sie sind wie Katzen, die mit der Dunkelheit immer munterer werden.«

«Sie nicht?«

«Wie Sie sehen, gehe ich mit Hemingway ins Bett! Ist das auch nicht erlaubt?«

Nicholson starrte auf das Buch. In seinem Kopf brodelte das Blut, aber von außen wirkte er so kühl und abweisend wie immer.»Wollen Sie mir helfen, Monika?«fragte er plötzlich.

«Wie, Commander?«Sie blickte ihn interessiert an.

«Wenn auf diesem Boot die Disziplin zerbricht, können wir uns selbst versenken! Machen Sie das Ihren Freundinnen klar.«

«Sie werden lachen! Für sie ist ein richtiger Mann ein größeres Erlebnis als Ihr dämliches geheimnisvolles Atom-U-Boot. Und an Bord haben Sie dreihundert richtige Männer. Joan, Lili, Evelyn und Do-rette schaffen es schon.«

«Das Boot wird die Hölle werden! Ich werde Sie aussetzen müssen!«

«Dazu ist es zu spät, Jack. «Dr. Blandy schüttelte den Kopf.»Du wirst keinen finden, der das macht, und alle werden es verhindern!«

«Sie tun mir leid, Commander. «Monika Herrmann setzte sich. Sie war in ihre Decke gehüllt bis zum Hals.»Das ist keine Floskel. Sie tun mir wirklich leid. Vor allem muß Sie die Erkenntnis umwerfen, wie verwundbar Amerikas größtes Geheimnis ist! Fünf Mädchenkörper… und die gesamte Strategie bricht zusammen! So idiotisch ist das Kriegsspiel!«

«Ich werde mir etwas einfallen lassen. «Nicholson bückte ich, hob das Buch auf und legte es Monika in den Schoß. Dabei trafen sich ihre Blicke in allernächster Nähe. Und es war, als flösse ein großer warmer Strom vom einen zum andern.

«Sie werden wahrscheinlich neun Monate an Bord bleiben müssen«, sagte Nicholson mit vornehmer Haltung.

«Das kann ja heiter werden. «Sie versuchte ein Lächeln, und er spürte, wie ihr Blick ihn liebkoste.»Wie wollen Sie das aushalten?«

«Ich weiß es nicht«, antwortete er ehrlich.

Ich weiß es wirklich nicht, dachte er und wandte sich ab. Ich kann auch nicht neun Monate lang neben ihr leben und kalt wie eine Panzerplatte sein.

Was ist ein Vorbild?

Ein dummer Clown, wenn es Jack Nicholson heißt.

Um acht Uhr morgens standen sie in großer Uniform im Kommandantenraum. Cornell, Curtis und Collins. Nur Belucci fehlte noch. Er konnte kaum noch in Evelyns Armen liegen, denn Dr. Blandy hatte bereits vor Stunden gemeldet, daß alle Weiber wieder im Raum zwei des Lazaretts versammelt waren.

Stumm, verlegen, aber im Inneren kampfbereit gegen ihren Commander, standen die Offiziere da. Nicholson blickte ein paarmal auf die Uhr und wartete auf den Matrosen Belucci. Auch er trug seine große Uniform mit sämtlichen Orden, und sein kantiges Gesicht war reglos wie ein Stein.

Zwanzig Minuten nach acht befahl er, den Matrosen Belucci im Boot zu suchen und, wie immer man ihn antraf, sofort zum Commander zu bringen. Aber es wurde halb neun, bis der Dritte Offizier, Leutnant Surakki, bleich und verstört im Kommandoraum erschien und mehrmals schluckte, ehe er sprechen konnte.

«Wir haben Belucci gefunden, Sir«, sagte er endlich. Seine Stimme zitterte.»Er kann nicht kommen. Er liegt im Ersatzteillager zwei und hat ein Messer im Rücken.«

Kapitel 4

Wer erwartet hatte, in Commander Nicholsons Gesicht eine Regung von Bestürzung oder gar Entsetzen feststellen zu können, sah sich getäuscht. Während Doc Blandy begann, seine dicke Nase zu massieren und deutlich, einem Nilpferd gleich, durch Mund und Nase schnaufte, wurde Nicholsons Miene nur noch eckiger und einem verwitterten Stein ähnlich. Cornell, Curtis und Collins standen bleich, in strammer Haltung und in Paradeuniform vor dem Kartentisch. Der junge Leutnant Surakki, der Belucci gefunden hatte, wischte sich völlig unmilitärisch mit dem Handrücken den Schweiß vom Gesicht.

«Wir sollten hingehen«, sagte Blandy endlich, als Nicholson wie ein Stein schwieg.»Ist. der Unfall im Boot schon bekannt?«

«Ich weiß nicht, Sir. «Surakki sah den Commander an.»Auf jeden Fall wissen es die Mörder, oder der Mörder weiß.«

«Eine sehr logische Gedankenleistung!«Dr. Blandy legte die geballten Fäuste gegeneinander. Dann blickte er die anderen Offiziere an und nickte mehrmals stumm.»Ich rate Ihnen, in Zukunft nur mit einer geladenen Pistole ins Bett zu gehen«, sagte er dann.»Und wenn Sie die Weiber bei sich haben, turnen Sie mit ihnen wie der Einarmige herum. eine Hand müssen Sie immer frei haben, um Ihr Leben zu verteidigen. Soweit sind wir also schon auf unserem schönen Boot gekommen.«

«Sir«, sagte Cornell mit einer fast kläglichen Stimme.»Ich — «

«Halten Sie den Mund!«Nicholson fuhr mit der flachen Hand durch die Luft.»Ich verzichte auf alle Erklärungen. Es sind doch nur Lügen! Es gibt für Sie, meine Herren, nur eine Erklärung: Ich hatte vierundneunzig Tage keine Frau, und plötzlich konnte ich eine haben! Das lasse ich gelten! Und darüber unterhalten wir uns noch! Sie sind doch Offiziere, nicht wahr?«

«Sir, mein Unterleib hat keinen Militäreid abgelegt!«sagte Collins frech.

«Der ganze Mensch hat es, Collins!«brüllte Nicholson.»Ihre dämlichen unteren Zentimeter werden vom Gehirn regiert, aber ich habe anscheinend nur noch Verrückte um mich!«Er sah Blandy an.»Wer paßt auf die Weiber auf, Doc?«

«Bill Slingman, Sir!«antwortete Blandy steif.

«Ausgerechnet dieser Bulle!«

«Wissen Sie einen besseren, Sir?«

Nicholson wußte keinen, und deshalb schwieg er.

«Ich habe den Materialraum abgeschlossen, Sir«, sagte Leutnant Su-rakki und legte den Schlüssel auf den Kartentisch.»Ich habe gedacht.«

Dr. Blandy beugte sich vor, nahm den Schlüssel an sich und ließ ihn auf der Handfläche hüpfen. Dabei sah er Nicholson nachdenklich an.

«Ich glaube, es ist zunächst besser, wenn ich allein nachsehe«, sagte er.»Dieser Auftrieb von Offizieren im Materiallager würde auffallen. «Er sah Leutnant Surakki scharf an.»Wissen Sie überhaupt, ob Be-lucci tot ist? Vielleicht ist er nur schwer verletzt und besinnungslos.«

«Mit solch einem Messer im Rücken?«

«Das werde ich gleich wissen.«

Dr. Blandy schloß die Faust um den Schlüssel und rannte aus dem Kommandoraum. Nicholson wartete und schaute auf die Uhr. Er merkte sich die Zeit genau, um später im Bordbuch peinlich genau alles einzutragen. Am soundsovielten um acht Uhr zweiunddreißig wurde der Matrose Belucci ermordet gefunden. Er zuckte zusammen, als die Tür wieder aufgerissen wurde. Dr. Blandy kam zurück, schwitzend, mit hochrotem Gesicht und keuchend wie ein defekter Blasebalg. Er hielt Nicholson den Schlüssel zum Materialraum hin.

«Wirklich tot!«sagte er keuchend.»Ein glatter sauberer Stich genau ins Herz. Der Mörder muß etwas davon verstehen. Jack, es ist schrecklich, so etwas zu sagen!«Er wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß vom Gesicht.»Im Boot ist alles still, die Männer auf ihren Posten. Wenn wir ganz unbefangen zum Lager spazieren.«

Nicholson hob die Schultern. Warum Heimlichkeiten? Hier war ein Mord passiert, und er wollte verdammt sein, wenn er in der nächsten halben Stunde nicht das ganze Boot auf den Kopf stellte! Der Mörder sollte wissen, daß es für ihn keine Chance gab!

«Gehen wir!«Commander Nicholson schnallte seinen Strahlungsmesser an den Gürtel. Dann drückte er auf die Sprechanlage zum Maschinenraum.»McLaren, alle Maschinen stop!«

«Alle Maschinen stop, Sir«, wiederholte der Chief Engineer.»Warum, Sir?«

«Ein Messer liegt im Weg.«

«Ein was, Sir?«

«Später, Chief. «Nicholson stellte die Sprechanlage ab.»Gehen wir.«

Während die Maschinen leer drehten und die POSEIDON I bei einhundertfünfzig Fuß Tiefe im Meer schwankte, gingen Nicholson, Dr. Blandy und Leutnant Surakki durch das Boot zum Materialraum zwei, Abteilung Ersatzteillager. Die anderen Offiziere blieben im Kommandantenraum zurück, zwar nicht mehr in strammer Haltung, aber doch stehend, in Paradeuniform, mit allen Orden und mit dem Gefühl im Leib, das nur ein Satan erzeugen kann: Was ist wichtiger — die Disziplin, oder der weiche, glatte, warme, zitternde Körper eines Mädchens?