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»Ja, Sir. Ich bin ihm in der Akademie begegnet.«

»Und Sie kennen auch seine Theorie bezüglich der letzten Beben in diesem Gebiet?«

»Nein, Sir. Eigentlich nicht«, erwiderte ich zögernd.

»Er glaubt, daß sie künstlich erzeugt sind«, erklärte Lieute-nant Tsuya grimmig. »Er glaubt, daß jemand sie auslöst, vielleicht des Profits wegen, den er an der Börse mit Spekulationen machen kann. Was halten Sie davon?«

»Ich wußte nicht, daß dies möglich ist, Sir.«

Er nickte. »Ich wußte es auch nicht«, gab er zu. »Aber jetzt bin ich dessen nicht mehr so sicher. Und Sie sind es auch nicht. Ich weiß von Ihren . Nachforschungen gestern abend, Eden. Ich weiß, was Sie oben in der Kuppel taten. Und ich weiß auch, daß es wegen Ihres Onkels eine große Frage gibt.«

Er sah mich lange und nachdenklich an, dann schien er zu einem Entschluß zu kommen. »Kadett Eden, Ihre eigene Loyalität gegenüber der Tiefsee-Flotte wurde noch nie in Frage gestellt. Ich erwarte von Ihnen auch nicht, daß Sie ein Vertrauen mißbrauchen, das man Ihnen möglicherweise entgegenbrachte. Aber ... wenn Sie es vorziehen würden, Ihre ... hm ... Suche der letzten Nacht fortzusetzen, werde ich mich bemühen, sie Ihnen in jeder Beziehung zu erleichtern. Besonders dann, wenn Sie wieder einen Paß benötigen, um Nachforschungen anzustellen. Ich werde dafür sorgen, daß Sie ihn bekommen.«

Mehr wollte er nicht sagen.

Ich war ziemlich verstört, als ich in unser Quartier zurückkehrte. Was Lieutenant Tsuya da vorschlug, war entsetzlich. Ich konnte es nicht glauben. Er wußte eindeutig von Bob Eskows Abwesenheit, wußte, daß ich ihm gefolgt war und argwöhnte dasselbe wie ich, daß Bobs Vorhersage kein reiner Zufall war.

Das war mehr, als ich im Moment begreifen konnte oder wollte.

Was hatte Bob nur dem alten Chinesen gegeben, kurz bevor wir entdeckten, daß die Geosonde verschwunden war?

Und was hatte Harley Danthorpe vom Makler meines Onkels erzählt? Und was hatte der Gezeitenvater zu mir auf der Akademie gesagt? Doch klar und deutlich, daß ein Seewagen bei einer Eruption unter dem Indischen Ozean eingeklemmt worden war.

Ja, und diese beiden - mein Onkel und Bob - bedeuteten mir auf der ganzen Welt am allermeisten. Wie konnte ich an ihnen zweifeln?

Ich war entschlossen, die Sache ganz aus meinem Bewußtsein zu verdrängen und keinen Paß zu beantragen. Nein, ein Spion wollte ich ganz gewiß nicht werden! Bob konnte mir sicher einiges erklären. Und mein Onkel - wahrscheinlich war er ein paar tausend Meilen von Krakatau Dome entfernt! Die ganze Angelegenheit war ein glattes Mißverständnis.

Ich fand Bob und Harley Danthorpe dabei, als sie ihre Ausrüstung zur Inspektion zusammenstellten, und machte mich auch an die Arbeit. Viel Zeit hatte ich nicht mehr. Von der Bebenvorhersage erwähnte ich nichts. Das mußte warten.

In dem Moment, als ich meinen Schrank öffnete, flatterte meines Onkels Bild heraus. Harley Danthorpe hob es auf und reichte es mir, und erst da sah er die Unterschrift. »Oh, das ist er also. Jim, ich wollte, du würdest dir’s anders überlegen und ihn mal herbringen, damit er meinen Dad kennenlernt.«

»Ich weiß nicht einmal, wo er ist, Harley«, erwiderte ich. »Er kann ebenso gut in der Antarktis wie im Golf von Mexiko sein.«

»Er ist hier«, sagte Bob geistesabwesend. »Ich dachte ...«

»Was hast du da gesagt?«

Bob sah mich verwirrt an, als habe er etwas ausgeplaudert, ohne es sich zu überlegen. »Nun ja, äh ... hm .« Er wand sich unbehaglich. »Ich habe ihn gesehen, meine ich. Oder glaubte es wenigstens. Jedenfalls war es einer, der ihm erstaunlich ähnlich sah. Vielleicht war es wirklich nur eine Ähnlichkeit, Jim, nur jemand, der so aussah wie er. Und ich hatte auch keine Zeit, mit ihm zu reden.«

Ich sah ihn lange an. »Ich verstehe«, sagte ich und ließ es dabei.

Aber nun wußte ich, daß Bob etwas vor mir verbarg, das meinen Onkel betraf. Deshalb änderte ich meine Absicht und war nun entschlossen, doch einen Paß von Lieutenant Tsuya zu erbitten.

9. Eden Enterprises, Unlimited

Ich rückte meine Mütze zurecht, prüfte nach, ob mein Uniformrock auch ordentlich zugeknöpft war, und betrat das riesige Tor, dessen Säulen geformt waren wie Seewagen. Sie reichten vierzig Fuß in die Höhe und bestanden aus Seebasalt. Ein solcher Eingang war fast so eindrucksvoll wie der vom Tadsch Mahal, aber durch dieses Tor kam man zu den Büros von Barnacle Ben Danthorpe.

Ein blonder Eisberg am Empfangstisch musterte mich. Sie erweckte nicht den Verdacht, daß sie einmal auftauen könnte.

»Ich möchte zu Mr. Ben Danthorpe«, sagte ich und erntete Schweigen. »Ich bin ein guter Freund von Harley Danthorpe.« Wieder Schweigen. »Harley ist Mr. Danthorpes Sohn.«

Sie musterte mich nur vom Kopf bis zu den Füßen.

Dann zuckte sie nach einer ganzen Weile die Schultern. »Moment, Sir«, sagte sie und hob das Telefon ab.

Ich wartete. Hierher gehörte ich nicht, doch es war die einzige Stelle, wo ich eventuell eine Spur aufnehmen konnte.

War mein Onkel wirklich in Krakatau Dome, so strapazierte er meine Fähigkeit, ihn zu orten, über die Maßen. Ich hatte das Telefonbuch durchgesehen, die Hotels und die großen einschlägigen Unternehmen befragt, und niemand hatte je von ihm gehört. Also mußte ich mit Ben Danthorpe reden. Er hatte seinem Sohn gesagt, er wisse von einem Gerücht, daß Onkel Stewart hier sei. Diesem Gerücht mußte ich folgen.

Der blonde Eisberg hob die schneefarbenen Brauen. »Sie können hineingehen, Mr. Eden«, sagte sie eisig und nickte zu den Bürolifts hinüber. »Mr. Danthorpe ist auf Sub-Ebene A zu finden.«

Ben Danthorpe erwartete mich schon, als ich aus der Kabine stieg. Er schüttelte mir herzlich die Hand, richtig wie ein Kaufmann, der ein gutes Geschäft wittert. »Jim Eden!« rief er. »Harley hat mir über Sie eine ganze Menge erzählt. Und Ihr Onkel ... Stewart Eden und ich - viele Jahre, mein Junge, viele Jahre!« Er sagte nichts darüber, was in den vielen Jahren war, und ich erwartete es auch nicht. Ich wußte, daß er und mein Onkel nicht gerade gute Freunde gewesen waren. »Feinde«, das wäre ein treffenderer Ausdruck gewesen. Trotzdem war er der einzige Ausgangspunkt, den ich hatte.

Er führte mich in ein großes, schalldichtes Büro, dessen Wände getäfelt waren mit Holz aus versunkenen Schiffen. »Was ist los, Jim?« Er blinzelte ebenso wie sein Sohn. »Was kann ich für Sie tun?«

»Sie können mir helfen, meinen Onkel zu finden«, platzte ich heraus.

»Ah ... Sie wissen also nicht, wo er ist?«

»Nein, Sir«, erwiderte ich der Wahrheit entsprechend. »Ich hörte, er sei in Krakatau Dome. Ich hoffe, Sie können mir sagen, wo.«

Er schüttelte den Kopf. »Nein, Jim. Das kann ich nicht. Aber vielleicht .«

Er stand auf und lief in seinem Büro herum. »Über Ihren Onkel, Jim, habe ich seltsame Dinge gehört. Ich wußte ja, daß er immer am Erfinden ist, auch am Gründen und Stiften. Hat er vielleicht eine närrische Investition zuviel gemacht?« Er schüttelte den Kopf. »Das zahlt sich niemals aus, Jim. Man steckt nie das Geld da hinein, wo das Herz ist. Ihr Onkel neigte immer dazu, sehr riskante Abenteuer zu unterstützen, weil sie, wie er sagte, gut seien für die Leute von der See. Verrückt. Das hab’ ich ihm oft genug gesagt. Aber es sieht so aus, als habe er schließlich doch seine Lektion gelernt.«

»Ich weiß nicht, was Sie damit meinen, Sir.«

»Ah Jim!« Er lachte mich schlau an. »Junge, jetzt hat er endlich den heißen Draht nach drinnen! Das weiß doch jeder. Bei dem Beben gestern hat sein Makler Millionen für ihn gemacht. Millionen! Ich weiß es, denn mich hat er auch geschröpft.« Er schnitt eine Grimasse, doch seine scharfen Augen ließen mich nicht los. »Harley hat mir erzählt, ein Freund von Ihnen wußte, daß dieses Beben kommen würde. Könnte das etwas mit Ihrem Onkel zu tun haben, Jim?«