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»Unter einer Bedingung ließ er mich bleiben, Stewart«, warf Dr. Koyetsu ein.

»Oh, natürlich, John. Er bot Dr. Koyetsu einen Job an - die Vorhersage von Beben, damit er selbst einen heißen Draht zur Beeinflussung der Börse hätte. Das faßte Dr. Koyetsu damals als Beleidigung auf. Aber mir macht es nichts aus, nun zuzugeben, daß diese Idee später für uns nützlich wurde.

Da kam John Koyetsu zu mir. Er berichtete mir von seinen Sorgen um Krakatau Dome und seinen Hoffnungen, das große Beben abwenden zu können. Und nicht nur hier, sondern überall, wo man seine Technik anwandte.

Erst war ich auch skeptisch. Man darf mir das nicht verdenken. Auch Vater Tide zweifelte anfangs. Aber Doktor Koyetsu überzeugte mich, und ich ging das Risiko ein. Schließlich habe ich mein ganzes Leben lang ein Risiko nach dem anderen auf mich genommen, um die Reichtümer der Tiefsee der ganzen Menschheit zugänglich zu machen.

Die Frage war nur die: wie konnte ich helfen?

Meine Gesundheit war und ist nicht mehr besonders gut, wenn ich auch glaube, das Schlimmste ist nun vorüber. Viel Geld hatte ich nicht, und wir brauchten sehr viel davon. Der MOLE kostete nahezu zehn Millionen Dollar. Und ich hatte ja auch die Nuklearzünder nicht, die wir dazu brauchten. Aber ich bekam sie.

Auch das Geld; durch Spekulationen an der Börse, die sich auf Johns Vorhersagen stützten. Und die Zünder? Nun, da fiel mir das Wrack der Hamilcar Barca ein.«

»Hamilcar Barca?« wiederholte Tsuya. »Ah, ja! Das ist aber schon sehr lange her. Ich war damals noch ein Kind. Sank dieses Schiff damals nicht, ehe Sie die Edenit-Beschichtung erfanden? Und hatte es nicht eine Ladung von .«

»Natürlich. Es hatte eine Ladung von Nuklearzündern an Bord. Lieutenant, Sie haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis«, stellte mein Onkel lächelnd fest. »Das Schiff sank vor einunddreißig Jahren am Mount Calcutta. Und nach achtundzwanzig Jahren gehört die Ladung eines jeden versunkenen Schiffes dem, der sie birgt. Das ist Gesetz.

Ich beschloß also, derjenige müßte ich sein. Mehr noch, um den Mount Calcutta herum gab es eine Menge Arbeit. John hatte dort ein starkes Beben vorhergesagt und wollte seine Theorien erproben. Nun, ich bekam die Ladung, und Johns Theorien erwiesen sich als wundervoll richtig, aber wir kamen dann in Schwierigkeiten.« Er lachte verschmitzt. »Mein alter Seewagen ist zwar ein Totalschaden, aber wir entkamen.

Dann rettete uns Dr. Koyetsu im MOLE, mit der Ladung. Anschließend kamen wir hierher nach Krakatau Dome. Die Reaktoren versteckten wir im Ablaufbecken, auch den MOLE selbst, bis es an der Zeit war, Johns Theorien in die Praxis umzusetzen.

Das ist jetzt vier Tage her. Den Rest kennt man ja.«

»Stewart, die Zeit!« rief Doktor Koyetsu.

Mein Onkel zögerte und schaute auf die Uhr der Station. Dann nickte er ernst. »Meine Herren, halten Sie sich fest«, riet er.

Schweigen. Sekunden vergingen. Eine Minute. »Worauf warten wir noch?« fragte Lieutenant Tsuya. »Wir ... Es ist ...«

»Moment noch«, befahl mein Onkel. Und dann spürten wir es, wie auf ein Stichwort.

Unter uns schüttelte sich der Fels. In der Luft sang ein heulender Chor seismischer Massen. Jeder hielt sich irgendwo fest.

»Das dritte Beben!« rief mein Onkel in den Lärm hinein. »Und es wird noch weitere fünf geben!«

Der Fels unter uns stöhnte, dehnte und schüttelte sich. Der Boden der Station hob und senkte sich.

Die ortholytischen Elemente an der Nase des MOLEs zitterten und drehten sich langsam infolge der Erdbewegungen, und das sah aus, als protestiere der MOLE gegen die Wirkungen des von ihm erzeugten Bebens. Aus der Decke des Raumes fielen Gesteinsbrocken.

Und aus sich verbreiternden Spalten schoß kaltes Salzwasser.

18. Das Grab tief unten

Von den Tunnels draußen kam ein plötzliches donnerndes Röhren. Konnte das ein neues Beben sein, so kurz nach dem vorigen? Aber nein, nur die Drainagepumpen hatten die Arbeit aufgenommen, die automatisch alles Wasser absaugten, das in die Station eindrang.

Sie waren sehr groß und wurden mit ihrer Aufgabe schon fertig. Die Station würde noch nicht ertrinken, wenn uns das Beben auch die Hälfte der uns noch verbliebenen Seismographen gekostet hatte und ein langer Riß in der Wand des Haupttunnels entstanden war. Aus dem Riß sickerte dunkles Wasser.

»War das eines eurer künstlichen Beben?« fragte Tsuya scharf.

Mein Onkel nickte. »Dr. Koyetsus Programm umfaßt acht künstliche Beben in einer Diagonallinie abwärts zur Faltenebene. Wir haben vier gesetzt. Das hier war das vierte.«

»Und die anderen vier?«

»Die müssen erst noch gesetzt werden.«

Das Schweigen in der Station wurde nur unterbrochen von dem dumpfen Pochen der Pumpen und dem Gluckern des Wassers, das über den Boden lief.

Dr. Koyetsu stand auf. »Die Zünder aus dem Wrack waren sehr lange unter Wasser«, sagte er. »Ein paar sind beschädigt. Wir verwendeten alle noch aktiven, die wir an Bord des MOLEs hatten. Dann mußten wir zurückkommen, um Nachschub zu holen. Wir begaben uns zum Becken. Gideon und Bob Eskow gingen in Ihres Onkels Büro, aber das Lager in seinem Safe war leer. Vom Gebäudeverwalter erfuhren wir, was geschehen war. Die Flotte hatte die restlichen Zünder abgeholt.

Wir mußten also zurückkommen, um sie abzuholen, denn wir brauchen sie!« rief er. »Ohne sie ist alles, was wir bisher taten, umsonst geschehen. Das große Beben verzögert sich etwas und wird vielleicht um höchstens zwei Grade schwächer ausfallen, aber es wird kommen.

Und dann wird Krakatau Dome zerstört .«

Lieutenant Tsuya brauchte keine Zeit für seine Entscheidung. Er war ein erstklassig ausgebildeter Offizier der Tiefsee-Flotte, und sein Training gewährt ihm auch keine Sekunde, um frühere Taten zu erklären oder zu rechtfertigen. Er hatte sich vorher geirrt. Jetzt hatte er recht. Also weitermachen mit dem Job!

»Das wird nicht geschehen, Doktor«, sagte er. »Die Zünder sind hier, in einem der Lagerräume. Wir helfen Ihnen, sie einzuladen.«

Viel Zeit brauchten wir dafür nicht. Je zwei von uns legten Schlingen um die leuchtenden goldenen Kugeln und schleppten sie den Tunnel hinab, um sie von Gideon an Bord des MOLEs nehmen zu lassen. »Nur immer weiter so!« rief Gideon lachend und hob die schweren Kugeln in die Luke, wo Lieutenant Tsuya und Harley Danthorpe unter Aufsicht meines Onkels sie verstauten. Dr. Koyetsu und Lieutenant McKerrow waren ein Team, Bob Eskow und ich das zweite.

Als alle Zünder verstaut waren, standen Bob und ich eine Weile keuchend da und schauten einander an. Es war schon ein Moment der Verlegenheit, denn es war der erste Augenblick seit Beginn der ganzen Verwirrungen. Wir erinnerten uns beide der mißtrauischen Gedanken, die mich gegen Bob beherrscht hatten, und mir wäre lieber gewesen, ich hätte sie ganz einfach auslöschen können. Aber Bob lachte schließlich und streckte mir seine Hand entgegen.

»Du bist ein großer Detektiv«, bemerkte er schließlich voll Anerkennung. »Gratuliere! Ich hätte viel besser aufpassen müssen, ob man mir folgte, aber ehrlich, ich hätte nicht im Traum daran gedacht, daß du so gut bist!«

»Mir tut’s leid, Bob«, sagte ich ernst, doch er lachte. »Nein, du solltest die Sache nicht einfach weglachen. Ich hätte dir vertrauen sollen. Nicht nur dir, auch Gideon und meinem Onkel. Aber .«

Ich zögerte, denn es fiel mir nicht ganz leicht, es zuzugeben. »Eines verstand ich nicht. Ich verstehe zwar, daß die Sache geheim gehalten werden mußte, weshalb aber auch vor mir? Wenn mein Onkel hier in der Station Hilfe brauchte, warum konnte er damit nicht zu mir kommen, sondern mußte an dich herantreten?«

»Weil deine Spur direkt zu ihm geführt hätte«, erwiderte Bob sofort. »Verstehst du das nicht, Jim? Für ihn war die beste Möglichkeit, seine eigene Aktivität zu verbergen, doch die, mich hineinzuziehen, nicht dich. Als er unmittelbar nach meiner Ankunft zu mir kam, erklärte er mir die ganze Sache. Dich müßten wir auslassen, sagte er, aber er rechnete fest damit, daß du doch alles schließlich verstehen würdest, wenn es erklärt wurde. Und das tust du ja, Jim.«