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«Hey. Bin gleich wieder da. Ich hol den Racker ab. «Während Vic in ihr Auto sprang und die Zufahrt hinunterpreschte, machten R. J. und Bunny mit Chris einen Rundgang, beginnend bei dem riesigen Walnußbaum, der unmittelbar nach dem Krieg von 1812 gepflanzt worden war.

Ihre Bücher unter dem Arm, blickte Mignon hoch und sah ihre ältere Schwester auf sie zurasen. Vic tat so, als würde sie sie ansteuern, dann trat sie auf die Bremse. Mignon heuchelte kühle Gelassenheit.

«Lahme Ente«, sagte die jüngere Savedge.

«Springt rein, Euer Verrücktheit.«

Mignon warf die Bücher auf den Rücksitz, dann stieg sie auf der Beifahrerseite ein.»Niedrigkeit.«

«Blödigkeit. «Vic wendete den Wagen.

«Sieh lieber zu, daß du keine neuen Reifen für diese Karre kaufen mußt, Vic. Du weißt, Dad hat was dagegen, wenn du Kunststücke auf zwei Rädern vollführst.«

«Dad ist nicht hier.«

Sie kicherten. Vic fuhr zurück zum Haus.

«Ich hab 'ne Eins in. «Mignon unterbrach sich.»Wer ist das?«

«Chris Carter. Eine Freundin vom College.«

«Wo ist Charly?«

«Hat morgen ein Footballspiel.«

«Oh. Gehst du hin?«

«Nein. Hab hier einiges zu tun.«

«Klar. «Mignons Ton deutete an, daß sie wußte, was mit >einiges< gemeint war, dabei hatte sie keine Ahnung. Sinnlos, es unbedingt rauskriegen zu wollen; Vic würde sie bloß an der Nase rumführen.

Gerade als Mignon hinzutrat, um sich Chris vorstellen zu lassen, sagte Tante Bunny:»Mein richtiger Name ist Beatrice. Wenn er für Dante gut genug war, sollte er auch für mich gut genug sein, aber Orgy, ich meine R. J. nennt mich Bunny, seit wir Krabbelkinder waren. Hallo, Mignon.«

«Hi, Tante Bunny.«

«Chris Carter, das ist meine schreckliche kleine Schwester Mignon Catlett Savedge. Ich hab ihren Mittelnamen mitgenannt, damit sie sich besser anhört, als sie wirklich ist.«

«Dein Mittelname ist. «Mignon war drauf und dranScheißhaufen zu sagen, dann besann sie sich, daß sie das nicht vor jemand tun sollte, den sie eben erst kennen gelernt hatte. Nun ja, eigentlich sollte eine Südstaatenlady so etwas überhaupt nicht in den Mund nehmen.»Dein zweiter Mittelname ist Knalltüte.«

«Klugschwätzerin. «Vic schubste Mignon.

«Ist gut jetzt, ihr zwei. «R. J. warf ihnenden gewissen Blick zu.»Chris, komm rein. Ich helfe dir mit deinem Gepäck.«

«Ich hol's schon. «Mignon hatte ihr Stichwort erkannt.

«Es sind bloß zwei Bücher auf dem Rücksitz und eine rote Stofftasche.«

«Alles klar.«

R. J. wandte sich an Jinx.»Schläfst du bei uns oder zu Hause?«

«Meiner Mutter muß man um jeden Preis aus dem Weg gehen. «Jinx zog die Mundwinkel hoch.

«Pfui, so was sagt man nicht. «Bunnys Tonfall ließ das genaue Gegenteil erkennen.

«Du mußt irgendwann zu ihr, wenn ich an Möbel kommen soll«, sagte Vic.

«Kommt Mädels, macht euch erst mal frisch. «R. J. scheuchte sie ins Haus. Bunny ging in die Küche, um für alle Eistee einzuschenken.

Als sie wieder herunterkamen, stellte sie Gläser hin und ein paar Sandwiches, die sie gemacht hatte. Sie trugen alles in den Innenhof.

«Spielst du morgen?«, fragte Vic ihre Tante.

«Sie gewinnt den dämlichen Golf-Cup jedes Jahr. «R. J. ließ sich die Butter auf ihrem Hühnchen-Sandwich schmecken.

«Sicher, aber schmälert das den Triumph? Spielst du Golf, Chris?«

«Nein, ich würd's aber gern lernen.«

«Bleib nur hier. Dann hast du keine andere Wahl. «Bunny sah das Sonnenlicht auf einem geblähten leuchtend gelb-roten Spinnaker glitzern und hob instinktiv ihren Feldstecher an die Augen.

«Tante Bunny trifft man selten ohne ihr Fernglas«, klärte Vic Chris auf.

«Ihr könnte ja was entgehen. «R. J. lachte.

«Sie wäre bestimmt eine gute Detektivin«, meinte Mignon.»Weißt du was, Tante Bun, ich denke ernsthaft über einen Beruf nach, und ich möchte gern Detektivin werden. «Mignon bewunderte den Klang ihrer eigenen Stimme.

«Das würde zu dir passen. «Vic griff nach den Kartoffelchips.

«Schnüfflerin«, fügte Jinx hinzu.

«Ich eine Schnüfflerin? Ha! Jinx, du solltest sehen, was deine kleine Schwester gemacht hat. «Mignon fuhr fort:»Sie hat ein Loch in die Jungs-Umkleide gebohrt und knöpft uns einen Dollar fürs Gucken ab.«

Bunny blinzelte.»Die meisten Männer zeigen's dir umsonst.«

«Chris. «R. J.s Stimme wurde seidenweich.»Wirklich beängstigend, welch großen Wert wir auf gutes Benehmen legen.«

Chris lachte.»Ich könnte Sie überraschen, Mrs. Savedge.«

«Das will ich hoffen. «R. J. lächelte.

«Ich bin in die Hockey-Juniorliga aufgenommen«, warf Mignon ein.

«Das war letzte Woche. «Vic schlug Mignon auf die Hand, als sie rüberlangte, um Vic die Hälfte von ihrem Sandwich zu mopsen.»Wenn du weiter so viel ißt, wirst du Torhüterin.«

«Torhüterinnen müssen schnell sein.«

«Tja, dann wird dein fetter Arsch wohl auf der Bank sitzen.«

«Vic«, mahnte R. J.

«Ist doch wahr«, sagte Vic.»Aber fetter Arsch hätte ich nicht sagen sollen. Wie war's mitüppiges Hinterteil<?«

«Wirklich, sehr witzig, ich könnte sterben vor Lachen. «Mignon war stinksauer.

«Laßt euch von uns nicht bremsen«, sagte Jinx, die praktisch zur Familie gehörte.

Als Mignon merkte, daß sie ins Hintertreffen geraten war, versuchte sie etwas anderes, um im Rampenlicht zu bleiben.»Chris, haben Mom und Tante Bunny dir die Geschichte des Hauses erzählt?«

«Haben wir. mehr oder weniger. «R. J. gab noch einen Löffel Zucker in ihren Tee.

«Warum das Haus gelb gestrichen ist?«

«Hm, nein«, sagte R. J.

Mignon erklärte eifrig:»1834 hat Robert Vance eine schöne Frau aus Wien in Österreich geheiratet, und sie hatte blaues Blut in den Adern. Sie hat das Haus gelb gestrichen, weil das die Farbe der kaiserlichen Bauten in Wien ist.«

«Muß eine Prinzessin gewesen sein. «Jinx sah Vic verschmitzt an.

«Ja, in unserer Familie fließt blaues Blut. «Vic schlug einen scherzhaften Ton an.»Mignon, die Kartoffelchip-Prinzessin.«

Mignon warf Jinx und Vic einen wütenden Blick zu.

«Es ist sehr schön, das Gelb mit den charlestongrünen Fensterläden«, bemerkte Chris.

«Prinzessin Bockmist«, flüsterte Vic Mignon zu, wobei sie das WortPrinzessin in die Länge zog.

«Ich hasse dich«, flüsterte Mignon zurück.

«Küßchen, Küßchen. «Vic schürzte die Lippen, und Mignon warf ihr blitzschnell eine Essiggurke ins Gesicht.

«Mignon. «R. J. bemühte sich um einen strengen Ton.

«Ich wollte, es wäre eine große Eiswaffel. Kaltes Erdbeereis, das ihr die Nase hochsteigt.«

Vic wischte sich das Gesicht ab.»Ich mag kein Erdbeereis.«

«Eben«, trällerte Mignon.

«Ich bin meinen zwei Nichten ja so dankbar. «Bunny beugte sich zu Chris vor.»Sie haben mich von jeglichem Kinderwunsch geheilt.«

«Mich haben sie auch geheilt«, meinte R. J. lakonisch.

Alle lachten. Bei Mignon dauerte es eine Sekunde, aber dann lachte sie mit.

Bunny warf einen Blick auf ihre goldene Rolex mit dem Jubilee-Armband. Bunny hatte ein Faible für teure Spielsachen.»Ich muß meinen Wagen abholen. «Sie sah Vic an.»Herzchen, fährst du mich zur Firma? Deine Mom hat alle Hände voll zu tun.«

«Klar, Tante Bunny. Chris, komm mit. Du kriegst Aussichten und Ansichten zu sehen. Jinx?«

«Klar, außer«, sie sah R. J. an,»Sie brauchen mich hier, um aufräumen zu helfen. «Sie hielt kurz inne.»Wo ist Piper?«

«Im Tabakschuppen«, antwortete R. J.»Ein Murmeltier oder ein Fuchs oder ein Stinktier, ich weiß es nicht genau, hat da einen Bau unter der Rückwand, und sie liegt auf der Lauer. Ich brauch dich nicht zum Aufräumen, aber danke für das Angebot, das meine reizenden pflichtbewußten Töchter unterlassen haben.«