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Murchison lächelte den Captain an und sagte: „Doktor Prilicla weist uns immer wieder gern darauf hin, daß das Essen während des Flugs nicht nur die cinrusskische Verdauung fördert, sondern zudem noch die Suppen aller Umsitzenden angenehm kühlt.“

„Falls Sie sich durch meine Methode der Nahrungsaufnahme belästigt fühlen sollten, Freund Fletcher“, sagte Prilicla schüchtern, „so bin ich durchaus in der Lage, auch in ruhender Stellung zu essen.“

„Das. ehm. stört mich überhaupt nicht, Doktor“, antwortete Fletcher mit einem leicht verkniffenen Lächeln. „Ich glaube, man könnte meine Empfindungen, die ich bei Ihrem Anblick hege, eher als ein Gefühl der Faszination beschreiben. Aber würde es sich vielleicht negativ auf die Verdauung von einem der hier Anwesenden auswirken, wenn wir uns das Band schon jetzt anhören? Das Abspielen kann natürlich auch warten, bis Sie alle zu Ende gegessen haben.“

„Fachsimpeln regt ebenfalls die Verdauung an“, merkte Conway in seiner typisch sachlichen Ausdrucksweise an. Dann legte er das Band ein, woraufhin O'Maras trockene, strenge Stimme den Raum erfüllte.

Das Aufklärungsschiff des Monitorkorps Tenelphi, das zur Zeit mit vorläufigen Erkundungs- und Vermessungsarbeiten im galaktischen Sektor neun beschäftigt war, hatte es gleich dreimal hintereinander versäumt, die letzten Positionsberichte durchzugeben. Allerdings waren dem Monitorkorps sowohl die Koordinaten der Sternsysteme bekannt, die der Tenelphi zur Erforschung des Sektors zugewiesen worden waren, als auch die Reihenfolge, in der diese aufgesucht werden sollten. Und da das Schiff keine Notsignalbake ausgesetzt hatte, gab es keinen unmittelbaren Grund, sich über das Schicksal der Tenelphi Sorgen zu machen. Man nahm an, daß sich die Schwierigkeiten — wie schon in vielen anderen Fällen auch — lediglich als ein simpler Fehler im Kommunikationssystem herausstellen würden und nichts Dramatisches dahintersteckte.

Die Sternenaktivität in dieser Region lag weit über dem Durchschnitt, wodurch die Verständigung über Subraumftnk extrem erschwert wurde. Als wichtig erachtete Funksprüche — und sie mußten tatsächlich sehr wichtig sein, da sie das höchst eigenartige Medium, das der Hyperraum darstellte, nur unter sehr hohem Energieaufwand durchdringen konnten — wurden aufgezeichnet und so lange wiederholt gesendet, wie man es für notwendig und mit der Sicherheit vereinbar hielt; denn der Sendevorgang setzte schädliche Strahlung frei, die nicht wirksam abgeschirmt werden konnte, wenn man den Funkspruch über einen längeren Zeitraum ausstrahlte, besonders dann, wenn es sich um leicht gebaute Aufklärungsschiffe handelte. Die Folge war, daß man einen knappen, stark zusammengefaßten Funkspruch sendete. Da er allerdings durch stellare Interferenzen zerstückelt wurde, strahlte man ihn in Form von fünfzig oder mehr identischen, aber einzeln jeweils unlesbaren Mitteilungen aus, weil man hoffte, daß er so wieder zu einem Ganzen zusammengesetzt werden konnte. Einfache Positionsberichte hingegen waren kurz und deshalb sicher, und der Energieverbrauch war selbst für ein Aufklärungsschiff relativ gering.

Doch die Tenelphi hatte keinen Positionsbericht gesendet. Statt dessen war von ihr wiederholt eine Nachricht ausgestrahlt worden, deren Inhalt besagte, man habe ein großes Wrack entdeckt und sich ihm später genähert, da es sehr schnell auf die Sonne des Sternsystems zustürzte und in weniger als achtundzwanzig Tagen dort auf treffen würde. Keiner der Planeten des Systems bot die notwendigen Voraussetzungen für eventuell vorhandenes Leben, es sei denn, die betroffene Spezies gehörte einer exotischen Art an, die auf dickflüssigem Gestein unter einer kleinen, äußerst heißen Sonne gedeihen konnte. Deshalb war man zu der Annahme gekommen, daß es sich bei dem Eindringen des Schiffs in das Sternsystem eher um einen Zufall als um ein geplantes Vorhaben gehandelt haben mußte. Zwar waren auf dem Wrack noch geringe Energiereserven und mehrere Atmosphäreblasen verschiedener Dichte nachzuweisen, doch gab es keinerlei Anzeichen von Leben. Die Besatzung der Tenelphi wollte an Bord gehen, um vor Ort Nachforschungen anstellen zu können.

Trotz der mangelhaften Qualität des Funkspruchs konnte es keinen Zweifel darüber geben, welche Freude der Funkoffizier der Tenelphi beim Übermitteln dieser Nachricht empfunden haben mußte, da es sich für die Besatzung um eine höchst willkommene Unterbrechung der ansonsten so eintönigen Vermessungsarbeiten handelte.

„…vielleicht haben die in ihrer Aufregung ganz einfach nur vergessen, einen Positionsbericht mitzusenden“, fuhr O'Maras Stimme fort, „oder man glaubte, der Zeitpunkt des Funkspruchs würde uns bei einem Vergleich mit dem Flugplan ihres Schiffs sowieso verraten, wo sie sich befanden. Jedenfalls war das die einzige Nachricht, die wir zusammenhängend empfangen haben. Drei Tage später gab es einen zweiten Funkspruch, diesmal nicht aufgezeichnet, sondern jedesmal in leicht veränderter Form vom Übersender direkt ins Mikrofon gesprochen. Er besagte, es habe eine schwere Kollision gegeben, das Schiff würde Druck verlieren und die Besatzung wäre außer Gefecht gesetzt worden. Er enthielt auch eine Art Warnung. Meiner fachmännischen Beurteilung nach wurde die Stimme allerdings nicht nur durch eintretende Funkstörungen im Subreum verzerrt, aber das können Sie ja später selbst entscheiden. Jedenfalls wurde zwei Stunden danach eine Notsignalbake ausgesetzt.

Ich hab eine Kopie des zweiten Funkspruchs auf dieses Band überspielen lassen, die Ihnen möglicherweise mehr Klarheit verschafft. oder Sie nur noch mehr verwirrt“, fügte der Chefpsychologe trocken hinzu.

Im Gegensatz zum ersten Funkspruch war der zweite tatsächlich weitgehend unverständlich. Es war, als würde man einem gewaltigen Sturm zuhören, durch den sich eine Stimme im Flüsterton verständlich machen wollte, die zudem noch stark verzerrt war. Sie konzentrierten sich angespannt auf die im Hintergrund zu vernehmenden Wörter, während sie sich noch stärker anstrengten, die rasselnden Explosionen der interstellaren statischen Störungen zu überhören. Naydrads Fell geriet dabei vor Anstrengung in starre, wellenförmige Bewegungen, und Prilicla, der sowohl auf die Gefühle von jedem einzelnen als auch auf die Geräusche reagierte, gab seinen Versuch zu schweben auf und ließ sich zitternd auf den Tisch nieder.

„…Ahnung, ob dies. hier herauskommen oder. Besatzung nicht in der La. Kollision mit dem Wrack und. kann nicht. Notsignalba. sie von innen anschalten. manuell. wir können aber nicht annehmen. Unsinn der Spezialisierung, wenn man. wenn der Funkspruch gesendet wird. Warnung für den Fall. auf Kollisionskurs. Innendruckabfall. kann nichts dagegen tun, weder. wie man die Bake von hier drinnen bedient. setze sie manuell vom. eile Warnung für den Fall. schuhe zu steif, um. durcheinander und hab nicht viel Zeit. einzige Chance ist. neikasten. Wrack ist nah. extra Satz Behälter. mein Spezialgebiet. schiff Tenelphi hatte Kollision mit. Besatzung wegen Druckabfall außer Gefecht.“

Die Stimme sprach noch einige Minuten weiter, doch die Wörter gingen in einem explosionsartigen Ausbruch statischer Störungen völlig unter, und kurz danach war das Band zu Ende. Für eine Weile herrschte eine angenehme Ruhe, während der sich Naydrads Fell wieder beruhigte und Prilicla an die Decke flog. Schließlich unterbrach Conway die Stille.

„Das Wesentliche der Nachricht scheint mir zu sein, daß sich der Übersender nicht sicher war, ob der Funkspruch überhaupt übertragen wurde“, sagte er nachdenklich. „Was möglicherweise daran lag, daß er nicht der Funkoffizier war und nichts von dem Gerät verstand, das er benutzte. Vielleicht hat er aber auch geglaubt, die Sübraumfünkantenne wäre bei der Kollision beschädigt worden, die anscheinend den Rest der Besatzung außer Gefecht gesetzt hatte. Er selbst schien nicht in der Lage, den anderen helfen zu können, der Druck fiel ab, und wegen der Konstruktionsschäden konnte er die Notsignalbake auch nicht vom Innern des Schiffs aussetzen. Er mußte deren Zeitschalter einstellen und sie mit den Händen vom Schiff abstoßen.