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»Aye, Euer Hoheit.« Falric lächelte, doch er wirkte immer noch besorgt, als er sagte: »Wir halten diese untoten Bastarde auf.«

Wenig später stieß Muradin, bewaffnet mit einer Karte und einem merkwürdig leuchtenden Objekt, zu Arthas und einer Handvoll Männer. Sein Mund war wie versteinert und er wirkte unglücklich. Doch sein Körper ging aufrecht.

Falric gab das Signal und begann mit dem Ablenkungsmanöver. Die meisten der Untoten wandten sich plötzlich um und konzentrierten den Angriff auf ihn. Dabei ließen sie den hinteren Bereich des Lagers unbeachtet.

»Auf geht’s« sagte Arthas grimmig.

Muradin gab brüllend die Richtung vor, während er abwechselnd auf die Karte und auf das leuchtende Objekt blickte, das erratisch zu pulsieren schien. Sie bewegten sich so schnell wie möglich durch den tiefen Schnee und blieben nur kurz stehen, um sich zu orientieren. Der Himmel verdunkelte sich, als sich die Wolken sammelten. Schnee fiel und erschwerte das Vorankommen zusätzlich.

Arthas bewegte sich mechanisch vorwärts. Der Schnee machte es unmöglich, mehr als ein paar Meter weit zu sehen. Er wusste nicht mehr, in welche Richtung sie gingen, es war ihm auch egal. Er bewegte einfach einen Fuß vor den anderen und folgte Muradins Führung. Zeit schien bedeutungslos zu werden. Vielleicht waren seit ihrem Aufbruch erst wenige Minuten vergangen, vielleicht aber auch bereits Stunden oder Tage.

Er dachte nur an Frostgram. Ihre Rettung. Arthas wusste, dass es so sein würde. Aber konnten sie das Schwert erreichen, bevor die Männer im Lager den Untoten und ihrem dämonischen Meister zum Opfer fielen? Falric hatte gesagt, dass er aushalten konnte – für eine gewisse Zeit. Wie lange noch? Zu wissen, dass Mal’Ganis hier war – bei seinem eigenen Basislager –, und nicht angreifen zu können, war…

»Dort«, sagte Muradin fast schon ehrfürchtig und wies in die Richtung. »Es ist dort drinnen.«

Arthas blieb stehen und blinzelte mit den Augen, die er zu Schlitzen gegen den treibenden Schnee verengt hatte. Die Augenwimpern waren mit Eis verkrustet.

Sie standen vor dem Eingang einer Höhle, die gleichzeitig gewöhnlich und dennoch merkwürdig im Schneegestöber des düsteren grauen Tages wirkte. Drinnen leuchtete etwas. Es war ein sanftes grünes Pulsieren, das er kaum erkennen konnte. Todmüde und halb erfroren, wie er war, packte ihn plötzlich die Erregung. Er mühte sich ab, um ein paar Worte aus dem erstarrten Mund zu pressen.

»Frostgram… und das Ende von Mal’Ganis. Das Ende der Seuche. Los!«

Ein neuer Wind schien ihn zu drängen und trug ihn vorwärts, befahl seinen Beinen zu gehorchen.

»Junge!« Muradins Stimme erklang scharf neben ihm. »Ein derart wertvoller Schatz liegt nicht einfach herum, damit ihn jemand findet. Wir müssen vorsichtig sein.«

Arthas schauderte, doch Muradin war erfahrener in diesen Dingen. Deshalb nickte er, umfasste den Hammer und ging vorsichtig weiter. Das augenblickliche Nachlassen des Windes und des Schneetreibens ermutigte ihn und sie wagten sich tiefer in das Herz der Höhle hinein. Das Leuchten, das er von draußen gesehen hatte, kam von den sanft leuchtenden türkisfarbenen Kristallen und Erzadern, die sich in den felsigen Wänden, dem Boden und der Decke befanden. Er hatte von solchen leuchtenden Edelsteinen gehört und war nun dankbar für das Licht, das sie spendeten. Seine Männer konnten sich nun ausschließlich darauf konzentrieren, die Waffen zu halten, und mussten keine Fackeln führen.

Früher hätte das Leuchten seines Hammers genug Licht gespendet. Er furchte die Stirn bei dem Gedanken, dann ließ er ihn fallen. Es war egal, wo das Licht herkam, wichtig war nur, dass es vorhanden war.

In dem Moment hörten sie die Stimmen. Muradin hatte recht gehabt – sie wurden erwartet.

Die Stimmen waren tief, sie klangen hohl und kalt. Die Worte waren düster, als sie Arthas’ Ohren erreichten. »Geht zurück, Sterbliche. Tod und Finsternis erwarten euch in dieser verlassenen Gruft. Ihr kommt nicht vorbei.«

Muradin blieb stehen. »Junge«, sagte er mit leiser Stimme, verstärkt durch ein, wie es an diesem Ort schien, endloses Echo, »vielleicht sollten wir darauf hören.«

»Worauf hören?«, brüllte Arthas. »Das ist doch nur ein erbärmliches letztes Aufbäumen, um mich von meinem Weg abzubringen, mein Volk zu retten. Dazu braucht man schon mehr als ein bisschen geheimnisvolles Gefasel.«

Er umfasste den Hammer und stürmte vor, lief um eine Ecke – und blieb abrupt stehen. Dabei versuchte er alles, was er sah, auf einmal aufzunehmen.

Sie hatten die Besitzer der eisigen Stimmen gefunden. Einen Augenblick lang erinnerten sie Arthas an Jainas folgsamen Wasserelementar, der ihr im Kampf gegen die Oger vor langer Zeit beigestanden hatte, bevor sich alles so schrecklich entwickelt hatte. Die Wesen schwebten über dem kalten Boden, der aus normalem Eis und einem unnatürlichen Element bestand. Ihre Rüstungen wirkten, als wären sie aus ihnen heraus gewachsen. Sie trugen Helme, hatten aber keine Gesichter, dazu Panzerhandschuhe, Waffen und Schilde, hatten aber keine Arme.

So beängstigend sie auch wirken mochten, Arthas schenkte den Elementargeistern kaum mehr als einen flüchtigen Blick, als er seine Augen auf das Objekt seiner Begierde richtete.

Frostgram.

Es steckte in einem schwebenden, schartigen Eisstück, die Runen, die entlang der Klinge verliefen, leuchteten in kühlem Blau. Darunter befand sich eine Art Erhebung, die auf einem großen Podest stand und mit pulvrigem Schnee bedeckt war. Ein sanftes Licht, das von oben zu kommen schien, wo die Höhle offen war, leuchtete auf die Runenklinge herab.

Das eisige Gefängnis verbarg einige Details des Schwertes und hob andere hervor. Es wurde zur selben Zeit enthüllt und verborgen und wirkte dadurch umso verlockender, wie eine neue Geliebte, die nur unvollständig durch einen hauchdünnen Vorhang zu sehen war.

Arthas kannte die Klinge – es war dasselbe Schwert, das er in seinem Traum gesehen hatte. Das Schwert, das Invincible nicht getötet, sondern ihn geheilt und gesund zurückgebracht hatte. Er hatte es damals als gutes Omen betrachtet, doch jetzt wusste er, dass es ein wahres Zeichen war.

Um dieses Schwert zu finden, war er hergekommen. Dieses Schwert würde alles ändern. Arthas starrte entzückt darauf, seine Hände schmerzten fast vor Verlangen, es zu berühren. Seine Finger wollten sich um den Griff legen, seine Arme die Waffe sanft bei dem Schlag führen, der Mal’Ganis vernichten und die Folter beenden würde, die er über das Volk von Lordaeron gebracht hatte. Derart von der Waffe angezogen, trat er vor.

Der unheimliche Elementargeist zog sein eisiges Schwert.

»Hinfort! Bevor es zu spät ist«, intonierte er.

»Du versuchst immer noch, das Schwert zu schützen, oder?«, zischte Arthas, wütend und verwirrt von der Reaktion.

»Nein.« Die Stimme des Wesens grollte ihm entgegen. »Ich versuche, dich vor ihm zu schützen.«

Eine Sekunde lang blickte Arthas überrascht. Dann schüttelte er den Kopf, seine Augen verengten sich vor Entschlossenheit. Das war nichts anderes als ein Trick. Er konnte sich niemals Frostgram verweigern – sich weigern, sein Volk zu retten. Er würde nicht wegen dieser Lüge versagen.

Er stürmte vor und seine Männer folgten ihm. Die Wesen näherten sich ihnen, griffen mit ihren unnatürlichen Waffen an, doch Arthas konzentrierte sich auf den Anführer, der Frostgram bewachte. All die aufgestaute Hoffnung, Sorge, Angst und Wut ließ er an dem merkwürdigen Wächter aus. Seine Männer taten dasselbe, griffen die anderen Elementarwächter des Schwertes an.

Sein Hammer hob und senkte sich immer wieder, zerschmetterte die eisige Rüstung, während Wutschreie aus seiner Kehle drangen. Wie konnte es dieses Ding wagen, sich zwischen ihn und Frostgram zu stellen? Wie konnte es wagen -