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»Okay, Ripper«, sagte Buchanan. »Nimm das!«

Er trat Ripley in die Seite des Raumanzugs. Die anderen lachten und traten ebenfalls zu. Ripley bäumte sich im Raumanzug auf; er vermochte weder aufzustehen noch sich zu verteidigen. Anfangs schmerzte es nicht allzu sehr, doch mit jedem Tritt wurde es schlimmer und er fürchtete, dass sie vielleicht den Luftschlauch abrissen. Er schmeckte Blut im Mund.

Als sie schließlich aufhörten, ihn zu treten, verspürte Ripley stechende Schmerzen in jedem Körperteil. Sie standen noch immer über ihm. Buchanan starrte für eine Weile stumm auf ihn hinab. Dann nahm er ein Werkzeug vom Koppelgürtel.

»Du weißt, was das ist?«, fragte er und präsentierte es ihm in der behandschuhten Hand. Es war eine grüne, dicke und kurze Stange, die von einer flackernden Glasspirale umwendelt wurde. Unten war ein Pistolengriff. Ein dickes schwarzes Kabel verlief vom Abzug zu einem Akku, der an Buchanans Gürtel befestigt war.

Bevor Ripley etwas zu sagen vermochte, lieferte Buchanan ihm schon die Erklärung.

»Dies ist ein Mark IV Gigawattpuls-Neodymlaser. Er strahlt Pikosekunden-Pulse ab. Wir bohren damit schöne kleine Löcher in Metall. Was glaubst du wohl, was für ein Loch er in dich bohren wird?«

Ripley versuchte sich zu bewegen und wegzukriechen. Doch die Beine trugen ihn nicht. Er sah den Laserstrahl über den Anzug wandern, spürte, wie er den transparenten Helm durchdrang, langsam übers Gesicht lief und sich zwischen den Augen in die Stirn bohrte.

»Trace, nicht!«

Buchanan kniete sich jedoch langsam hin, beugte sich über Ripley und schaute ihm in die Augen. Auf diese kurze Distanz, wo ihre Helme sich fast berührten, sah Ripley eine Art Überschwang in den Augen des Manns, eine geradezu manische Freude. Er bewegte einen Arm und versuchte, seinen Peiniger wegzuschieben. Es gelang ihm aber nur, Buchanan das Namensschild vom Anzug zu reißen.

»Es war nicht die Rede davon, ihn zu töten«, sagte Santorini.

Buchanan lachte. »Jetzt ist Schluss, Radaubruder«, sagte er.

Ripley starb sofort. Der Pikosekunden-Laserpuls verkochte den größten Teil seines Gehirns zu Gelee.

Kapitel 13

Lars Fuchs saß am Schreibtisch und sprach mit der Prospektorin, die die Starpower von ihm geleast hatte. Die Frau weigerte sich strikt, das Schiff vor Ablauf der vereinbarten Leasingdauer in vier Monaten herauszugeben.

»Die HSS-Leute haben mich schon von zwei schönen Felsen vertrieben«, sagte sie, wobei ihrem Konterfei auf Fuchs’ Wandbildschirm der Zorn deutlich anzusehen war. »Ich werde nun zum anderen Ende des Gürtels fliegen und mir einen dicken, fetten metallhaltigen Asteroiden schnappen. Und jedem, der mir zu nahe kommt, werde ich mit dem Laser eins draufbrennen!«

Fuchs betrachtete ihr Gesicht. Sie war nicht viel älter als dreißig und hatte wie er einen Hochschulabschluss. Dennoch wirkte sie viel härter und viel entschlossener als irgendein Hochschulabsolvent, an den er sich erinnerte. Keine Spur von Make-up; ihr dunkles Haar war raspelkurz geschoren, und sie hatte ein hageres, hungriges Gesicht.

»Ich könnte für Sie den Transfer zu einem anderen Schiff arrangieren, das als Leasingobjekt verfügbar ist«, schlug Fuchs ihr vor.

Die Prospektorin schüttelte den Kopf. »Vergessen Sie es. Ich werde auf die andere Seite hinüberfliegen. Morgen um die gleiche Zeit wird es eine halbe Stunde dauern, bis eine Nachricht mich erreicht. Sayonara, Lars.«

Der Bildschirm wurde dunkel. Fuchs lehnte sich auf dem knarrenden Schreibtischstuhl zurück, und die Gedanken drehten sich langsam im Kreis. Ich habe keine Handhabe, um sie zu zwingen, die Starpower zurückzubringen. Sie ist auf dem Weg zur anderen Seite und wird in frühestens vier Monaten zurückkommen. Und wenn sie zurückkommt, wird sie entweder ihren Anspruch auf einen reichen metallhaltigen Asteroiden anmelden müssen, oder sie wird so am Ende sein, dass sie nicht einmal die Leasing-Abschlussrate zahlen kann.

Von welcher Seite auch immer er es betrachtete, er fand keine Antwort auf sein Problem. Falls wir überhaupt zur Erde zurückkehren, werden wir als Passagiere in einem fremden Schiff mitfliegen müssen.

Amanda kam im selben Moment aus dem Tunnel durch die Tür, als das Telefon läutete. »Antworten«, sagte Fuchs automatisch zum Telefon, doch dann sah er den entsetzten Ausdruck im Gesicht seiner Frau.

»Was ist denn?«, fragte er und erhob sich vom Stuhl. »Stimmt etwas nicht?«

»Ripley«, sagte sie mit verängstigt klingender Stimme. »Man hat ihn draußen vor der Luftschleuse gefunden. Er ist tot.«

»Tot?« Fuchs war schockiert. »Wie ist das denn passiert?«

»Genau darüber möchte ich mit Ihnen sprechen«, sagte Kris Cardenas vom Wandbildschirm.

Fuchs und Amanda drehten sich beide zu ihrer Abbildung um.

Cardenas schaute finster. »Man hat Ripleys Leiche zu mir auf die Krankenstation gebracht.«

»Was ist ihm denn zugestoßen?«, fragte Fuchs.

Cardenas schüttelte matt den Kopf. »Am Anzug lag es jedenfalls nicht. Er ist weder erstickt noch an einer Dekompression gestorben. Der Anzug ist zwar stark lädiert, aber es gab keinen Systemausfall.«

»Was dann«, fragte Amanda.

Sie runzelte unsicher die Stirn. »Ich werde versuchen, es mit einem Multispektral-Scan herauszufinden. Eigentlich rufe ich Sie auch nur aus dem Grund an, weil ich in Erfahrung bringen will, ob er irgendwelche Angehörigen hier auf Ceres hatte.«

»Nein, seine Angehörigen leben in New Jersey in den Vereinigten Staaten«, sagte Fuchs. »Ich werde Ihnen seine Personaldatei schicken.«

»Er hat am Habitat gearbeitet?«, fragte Cardenas, obwohl sie die Antwort bereits kannte.

»Ja«, sagte Fuchs abwesend. »Nun werden wir das Projekt stoppen müssen, bis wir einen Ersatzmann für ihn gefunden haben.«

»Wir kommen zur Krankenstation, Kris«, sagt Amanda. »Wir werden in fünf Minuten dort sein.«

»Warten Sie noch«, sagte Cardenas. »Geben Sie mir etwa eine Stunde, um diesen Scan durchzuführen. Dann werde ich mehr wissen.«

Amanda und Fuchs nickten zustimmend.

* * *

Trotz ihrer jugendlichen Erscheinung wirkte Kris Cardenas düster, beinahe zornig, als sie Amanda und Fuchs in die kleine Krankenstation führte. Es war die einzige medizinische Einrichtung auf Ceres — überhaupt die einzige medizinische Einrichtung zwischen dem Asteroidengürtel und den Forschungsstationen auf dem Mars. Cardenas vermochte Unfallopfer zu behandeln, wenn die Verletzungen nicht allzu schlimm waren, und sie hatte auch Medikamente gegen die üblichen Infektionen und Zipperlein. Die schweren Fälle wurden nach Selene evakuiert, während Cardenas hier bei den Felsenratten blieb.

Sie war gleich zweifach im Exil. Weil ihr Körper mit Nanomaschinen geschwängert war, würde keine Regierung auf der Erde ihr eine Landeerlaubnis auf ihrem Territorium gewähren. Das hatte sie bereits ihren Ehemann und ihre Kinder gekostet; wie die meisten Erdenbewohner fürchteten auch sie sich vor der Möglichkeit, dass außer Kontrolle geratene Nanos Epidemien verursachten oder Städte verschlangen wie eine unaufhaltsame Ameisenarmee, die alles zu einem grauen Brei zerkaute.

Ihr Ärger auf die Erde und ihre unbegründeten Ängste hatten in letzter Konsequenz dazu geführt, dass sie Dan Randolph auf dem Gewissen hatte. Obwohl sie nicht direkt dafür verantwortlich war, hatte Selene sie aus ihrem eigenen Nanotech-Labor verbannt — als Bestrafung für ihre Tat und um zu verhindern, dass in Zukunft noch einmal Nanos aus persönlichen Motiven eingesetzt wurden. Also verließ sie Selene, ging zu den Felsenratten ins Exil und nutzte ihre profunden Kenntnisse der Humanphysiologie, um die Krankenstation auf Ceres einzurichten.