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«Er schnitzte an einem Teilstück für eine Kommode. und… er hat sich dabei das Bein mit dem Messer aufgeschlitzt. Er blutete… er versuchte, die Tür zu erreichen… der Fußboden war voll Blut… literweise. Er hat sich nicht zum ersten Mal verletzt, aber diesmal war es eine Arterie… Mackie hat ihn gefunden.«

«O nein«, sagte ich abwehrend.

«Sie ist in einer furchtbaren Verfassung, und sie läßt sich kein Beruhigungsmittel geben, wegen dem Baby.«

Obwohl er dagegen ankämpfte, schossen ihm die Tränen in die Augen. Er wartete, bis er sein Gesicht wieder unter Kontrolle hatte, dann zog er ein Taschentuch hervor und putzte sich demonstrativ die Nase.

«Fiona ist bei ihr«, sagte er.»Sie ist ein Schatz. «Er schluckte.

«Ich wollte Sie eigentlich nicht damit belasten, aber Sie hätten sich sicher bald gewundert, warum Mackie nicht vorbeikommt.«

«Das ist die geringste Sorge.«

«Ich muß jetzt wieder zurückfahren. Ich wollte es Ihnen nur selbst mitteilen.«

«Ja. Danke.«»So viele Dinge müssen erledigt werden. «Seine Stimme schwankte erneut.»Ich wünschte, Sie wären dort. Die Pferde müssen bewegt werden. Ich brauche Ihre Hilfe.«

Ich hätte ihm nur zu gerne geholfen, doch er sah selbst, daß es nicht ging.

«In ein paar Tagen«, sagte ich, und er nickte.

«Eine gerichtliche Untersuchung muß auch noch stattfinden«, sagte er kläglich.

Er blieb noch eine Zeitlang erschöpft sitzen, als scheue er sich davor, die Last wieder auf die Schultern zu nehmen, als wolle er den Moment länger herausschieben, an dem er sich zu Hause wieder um alle anderen kümmern mußte. Schließlich seufzte er tief, zwang sich auf die Beine und verließ mich mit einem gequälten Lächeln.

Ein bewundernswerter Mann, dieser Tremayne.

Kurz nachdem Tremayne weg war, kam Doone herein. Er redete nicht lange drumherum.

«Wer hat auf Sie geschossen?«

«Irgendein Kind, das Robin Hood gespielt hat«, sagte ich.

«Mal im Ernst.«

«Im Ernst, ich habe niemanden gesehen.«

Er setzte sich auf den Besucherstuhl und blickte mich nachdenklich an.

«Ich sah Tremayne Vickers unten auf dem Parkplatz«, sagte er.»Ich vermute, er hat Ihnen die neuesten schlechten Nachrichten mitgeteilt?«

«Ja. Ein furchtbarer Schlag für sie alle.«

«Sie nehmen doch nicht an, oder täusche ich mich da«, fügte er hinzu,»daß wir es mit einem weiteren Mord zu tun haben könnten?«

Er bemerkte meine Überraschung.»Daran hatte ich noch nicht gedacht«, sagte ich.

«Es sieht aus wie ein Unfall«, sagte er mit einer gewissen Süffisanz,»doch unser junger Mr. Vickers war sehr geübt mit diesem Messer, und nach Angela Brickell, nach Mr. Goodhaven, nach Ihrem kleinen Mißgeschick. «Er ließ den Gedanken in der Luft schweben, und ich tat nichts dazu, ihn auf die Erde herunterzuholen.

«Schön.«

«Hm. «Er beugte sich nieder und holte eine Tasche herauf, die er auf den Boden gestellt hatte.»Ich denke, das hier wird Sie interessieren. «Er zog einen stabilen, durchsichtigen Plastikbeutel hervor und hielt ihn gegen das Licht, damit ich sehen konnte, was sich darin befand.

Ein Pfeil, in zwei Teile geschnitten.

Die eine Hälfte war hell und sauber, die andere fleckig und dunkel, mit einem langen, angespitzten vorderen Stück.

«Unser Labor hat sich das einmal angesehen«, sagte er auf seine singende Art,»aber sie konnten keine besonderen Werkzeugspuren feststellen. Es hätte von jeder scharfen Klinge in unserem schönen Königreich angespitzt worden sein können.«

«Aha«, sagte ich.

«Daß man die Spitze im Feuer härtet, das steht allerdings in Ihren Büchern.«

«Nicht nur in meinen.«

Er nickte.»Gestern morgen im Shellerton House erzählten mir sowohl Mr. Tremayne Vickers als auch das junge Ehepaar Vickers, daß sie in der Nacht zum Dienstag drei oder vier Stunden nach Ihnen gesucht haben. Der junge Gareth wollte nicht, daß die Suche abgebrochen wird, doch Mr. Vickers sagte ihm, Sie wüßten sich schon zu helfen, auch wenn Sie sich verlaufen hätten. Sie könnten sehr gut auf sich aufpassen, sagte er. Sie wollten gerade nach Hause fahren, als sie Sie entdeckten.«

«Glück gehabt.«

Er nickte.»Einen Zentimeter weiter, und es hätte Sie erwischt, hat man mir berichtet. Ich sagte ihnen, sie sollten sich keine Sorgen machen; ich würde mit Ihnen weiterhin zusammenarbeiten, sobald Sie wieder bei Bewußtsein wären. Gemeinsam würden wir schon auf eine Lösung des Falles hinarbeiten.«

«Das haben Sie tatsächlich gesagt?«Der Kerl raubte mir den allerletzten Atem.

«Mr. Tremayne Vickers sagte, er sei hoch erfreut. «Doone machte eine kurze Pause.»Sind Sie dieser Fährte mit den Farbklecksen zur Lichtung gefolgt, von der die anderen erzählen?«

«Mm.«

«Und hat Sie jemand unterwegs auf diesem Weg beschossen?«

«Hm.«

«Sieht so aus, als müßten wir uns das selbst noch mal genauer anschauen.«

Ich sagte nichts dazu, und er sah enttäuscht aus.

«Es liegt doch in Ihrem eigenen Interesse, daß Ihr Angreifer zur Rechenschaft gezogen wird. «Wieder ein Text aus der Polizeischule.»Es scheint Ihnen nichts auszumachen.«

«Ich bin müde«, sagte ich.

«Dann interessiert Sie wohl der Klebstoff auch nicht.«

«Welcher Klebstoff?«fragte ich.»Ach so, der Klebstoff.«»Der, mit dem man Marmor an Holzbretter klebt«, sagte er.

«Wir haben ihn analysieren lassen. Gewöhnlicher Schnellkleber. Gibt’s überall zu kaufen. Läßt sich nicht zurückverfolgen.«

«Und die Alibis?«

«Wir sind noch dabei, alles zu überprüfen. Alle fraglichen Personen waren jedoch ständig unterwegs, außer dem bedauernswerten jungen Mr. Vickers, der die ganze Zeit über in seiner Werkstatt gewesen ist.«

Er schien auf meine Reaktion zu warten, gerade so, als hätte er direkt vor dem Fisch eine Fliege aufs Wasser gelegt.

Ich lächelte ihn kurz an, zeigte jedoch kein Interesse. Nach dieser kargen Ausbeute an guten Resultaten schienen seine Schnurrbartenden noch weiter nach unten zu rutschen. Er machte sich wieder auf den Weg und sagte, ich solle gut auf mich aufpassen. Ein guter Hinweis, wenn auch eine Idee zu spät. Er werde seine Nachforschungen vorantreiben, sagte er.

Ich wünschte ihm viel Glück.

«Sie sind mir zu schweigsam«, sagte er.

Als er gegangen war, dachte ich eine ganze Weile über den bedauernswerten jungen Mr. Vickers nach und darüber, was ich Doone hätte mitteilen müssen. Ich hatte es unterlassen.

Perkin gehörte zu den wenigen Leuten, die von der Kamera und der Fährte wußten. Ich hatte gehört, wie Gareth ihm am Sonntagmorgen alles haarklein schilderte.

Mackie hatte es Sam Yaeger am Montagmorgen erzählt.

Theoretisch hätte sie es Fiona per Telefon mitteilen können und Fiona wiederum Nolan und Lewis, aber es handelte sich schließlich nicht um die Art von Information, die man unbedingt weitergeben mußte.

Am Montagmorgen war Doone mit dem Brett in Shellerton House aufgetaucht. Perkin wußte, daß ich derjenige war, der bemerkt hatte, daß Holzbretter normalerweise schwimmen. Am Montag sah er die Planke auf dem Eßzimmertisch und hörte, wie sich Doone mit mir in aller Vertraulichkeit beratschlagte. In diesem Augenblick mußte all das, was Fiona und Tremayne von mir glaubten, wie felsenfeste Tatsachen ausgesehen haben.

John Kendall würde Doone auf die Spur der Beute bringen. Die Beute war er, Perkin. Als Beute hatte er das Recht, sich zur Wehr zu setzen: seiner Entdeckung zuvorzukommen, indem er zuerst zuschlug.

Gegen Mittag war Perkin weggefahren, nach Newbury, um Nachschub abzuholen, wie er gesagt hatte; wahrscheinlich eher in den Wald von Quillersedge.

Tremayne war zu seinem Schneider nach Oxford gefahren. Mackie war mit Dee-Dee zum Essen. Gareth war in der Schule. Ich hatte das leere Haus ebenfalls verlassen und mich frohen Mutes auf den Weg in den Wald gemacht. Nur dem Zufall hatte ich es zu verdanken, daß ich je erfuhr, was mich dort niedergestreckt hatte.