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Durotan grinste und nickte. Davon war er überzeugt.

Das Fest dauerte zwei weitere Tage. Während der Tage und der Nächte, wenn sich die beiden jungen Orcs gemeinsam davonschlichen, forderten sie sich gegenseitig zu immer neuen Wettbewerben heraus. Laufen, Klettern, Kraft, Gleichgewicht, alles, was ihnen einfiel. Und jeder schlug abwechselnd den anderen, als hätten sie es so geplant.

Als Orgrim am letzten Tag laut den Ausgang des letzten Wettbewerbs verkündete, der in einem Unentschieden geendet hatte, drängte etwas Durotan dazu, das Wort zu ergreifen.

„Lass uns als Nächstes mal keinen normalen Wettbewerb bestreiten“, sagte er und fragte sich gleichzeitig, wie er auf diese Idee kam. „Wir sollten mal etwas tun, das einzigartig in der Geschichte unseres Volkes ist.“

Orgrims helle graue Augen leuchteten, als er sich zu dem anderen Orc vorbeugte. „Was schlägst du vor?“

„Lass uns beide Freunde werden.“

Vor Verblüffung stand Orgrim der Mund offen. „Aber... wir sind nicht vom selben Clan!“, sagte er in einem Tonfall, als hätte Durotan von einer Freundschaft zwischen dem großen schwarzen Wolf und einem Talbuk gesprochen.

Durotan winkte ab. „Wir sind keine Feinde“, sagte er. „Schau dich um. Die Clans treffen sich zweimal im Jahr, und es gibt keinen Streit.“

„Aber... mein Vater sagt, es ist so, weil wir nur so selten zusammenkommen“, entgegnete Orgrim und zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen.

Enttäuschung schwang in Durotans Worten mit, als er antwortete: „Nun gut, ich habe gedacht, du wärst tapferer als die anderen, Orgrim aus der Schicksalshammer-Familie. Aber du bist auch nicht besser. Ängstlich, schüchtern und unwillig, über das hinauszublicken, was schon immer getan wurde, anstatt das zu machen, was möglich ist.

Die Worte kamen direkt aus seinem Herzen, aber hätte Durotan sie einstudiert, hätte er sie nicht überzeugender vorbringen können.

Orgrims braunes Gesicht lief dunkel an, und er riss die Augen weit auf. „Ich bin kein Feigling!“, stieß er wütend hervor. „Ich kneife vor keinem Wettbewerb, du Möchtegern-Frostwolf.“

Dann warf er sich auf Durotan, schlug den kleineren Orc nieder, und sie balgten sich, sodass die Schamanen kommen mussten, um ihre Wunden zu versorgen und den beiden einen Vortrag über unangebrachtes Verhalten auf heiligem Boden zu halten.

„Ungestümer Junge!“, schimpfte der Hauptschamane der Frostwölfe, ein alter weiblicher Orc, den sie Mutter Kashur nannten. „Du bist noch nicht zu alt, um wie ein ungehorsames Kind geschlagen zu werden, Durotan!“

Der Schamane, der Orgrim behandelte, sprach ähnliche Worte. Aber selbst während ihm das Blut aus der Nase lief und er dem Schamanen zusah, wie er eine klaffende Wunde an Orgrims Oberkörper versorgte, grinste Durotan. Und Orgrim fing seinen Blick auf und grinste zurück.

Der Wettbewerb hatte begonnen, der finale Test, so viel wichtiger als Rennen oder Steinewerfen, und keiner war gewillt, seine Niederlage einzugestehen, indem er zugab, dass die Freundschaft zwischen zwei Jungen aus unterschiedlichen Clans falsch war. Durotan hatte den Eindruck, dass dieser spezielle Wettbewerb erst enden würde, wenn einer von beiden tot war und vielleicht nicht einmal dann.

2

Ich erinnere mich daran, wie wir das erste Mal auf die Tauren trafen. Ich erinnere mich an Cairne Bluthufs dunkle Stimme und sein ruhiges Gesicht. Ich erinnere mich, auf dem Boden gesessen zu haben, in einem Zelt, das in Windeseile abgerissen und wieder aufgebaut werden konnte, und dass ich mich dort seltsamerweise zu Hause fühlte. Wir rauchten Pfeife, teilten Essen und Trinken und redeten. Anfangs wirkten die Tauren wie Tiere auf mich. Aber sie waren voller Weisheit und Humor. Und als die erste Runde der Verhandlungen vorbei war, wusste ich, dass die Orcs in diesen Halbrindern einen ihrer wenigen Verbündeten gefunden hatten.

Es war Nacht geworden, während wir sprachen, eine sanfte Nacht, die zu diesem schönen Land passte. Wir verließen das Zelt und schauten empor zu den Sternen, die zu zahlreich waren, um sie zu zählen. Der Wind strich sanft über unsere Gesichter. Ich wandte mich Drek’Thar zu, um ihn um Rat zu fragen. Zu meinem Erstaunen sah ich Tränen in seinem Gesicht, die im Mondlicht glitzerten.

„So waren auch wir einst, mein Häuptling“, sagte er mit gebrochener Stimme. Er hob die Arme, warf den Kopf in den Nacken und rief während ihn der Wind umarmte und die Tränen auf seinem grünen Gesicht trocknete: „Verbunden mit der Erde, verbunden mit den Geistern. Stark auf der Jagd, gut zu unseren Kindern. Wir kannten unseren Platz in der Welt und achteten das Gleichgewicht von Geben und Nehmen. Die einzige Magie, die die Tauren praktizieren, ist die gute, die saubere Magie der Erde, und das sieht man dem Land an, so wie man Draenor einst ansah, wie sehr wir mit unserem Land verbunden waren.“

Ich dachte an die Bitte der Tauren, sie im Kampf gegen die bösen Zentauren zu unterstützen.

„Ja, ich fühle mit ihnen“, sagte ich. „Und es ist gut, wenn wir ihnen helfen können.“

Drek’Thar lachte, richtete seine blinden Augen auf mich und sah dabei mehr als jemand mit gesunden Augen. „Oh mein junger Thrall“, sagte er und lachte erneut, „du verstehst es noch nicht: Sie helfen uns.“

Durotan rannte so schnell er konnte mit seinen kraftvollen jungen Beinen. Er atmete hastig, Schweiß lief über seine rötlich-braune Haut, aber er zwang sich selbst, immer weiter zu rennen. Es war Sommer, und seine großen, breiten Füße waren nackt. Das Gras darunter war weich, und gelegentlich zertrat er eine grell-purpurne Blüte der Dassanblume. Der Geruch der zertretenen Pflanze, die als altes Heilmittel galt, stieg auf wie ein Segen und spornte ihn noch an, immer weiter und schneller zu laufen.

Er erreichte den Wald von Terokkar und drang in seine kühle graugrüne Tiefe ein. Er musste auf die Schlingwurzeln der edlen Bäume achten, um nicht darüber zu stolpern, und verlangsamte deshalb sein Tempo. Sanfte Lichter glühten im grünen Herzen dieses Forsts, und die Ruhe, die er ausstrahlte, stand im scharfen Kontrast zu Durotans Siegeswillen. Er lief wieder schneller, sprang über umgefallene Baumstämme, die mit Moos bedeckt waren, duckte sich unter Ästen mit der Eleganz eines Talbuks. Sein schwarzes Haar, lang und dick, flatterte hinter ihm her. Seine Lungen brannten, und seine Beine flehten ihn an aufzuhören, aber er biss die Zähne zusammen und ignorierte die Bitten seines Körpers. Er war ein Frostwolf, der Erbe des Clanhäuptlings, und kein Schwarzfels würde ihn...

Durotan hörte den Kriegsruf hinter sich, und sein Herz sank. Orgrims Stimme wurde so wie die von Durotan derzeit immer noch tiefer, bis sie irgendwann zu dem dunklen Grollen eines Erwachsenen werden würde, und Durotan musste zugeben, dass sie bereits recht beeindruckend klang. Er wollte seine Beine zwingen, sich noch schneller zu bewegen, aber sie waren so steif und schwer, als wären sie aus Stein. Bestürzt sah er aus dem Augenwinkel heraus, wie Orgrim in Sichtweite kam und dann, mit einem restlichen Energieschub, an ihm vorbeirannte.

Der Schwarzfels-Orc streckte seinen Arm aus, sprang nach vorn und berührte den vereinbarten Baumstumpf knapp vor Durotan. Orgrim lief noch ein Stück weiter, weil seine kraftvollen Beine, einmal in Bewegung, nicht so schnell stoppen konnten. Durotans Füße kannten diese Probleme nicht, der Erbe des Frostwolf-Clans fiel vornüber und konnte sich nicht mehr abfangen. Dann lag er mit dem Gesicht in der kühlen moosigen Erde und schnappte nach Luft. Er wusste, dass er hätte aufstehen müssen, um Orgrim erneut herauszufordern. Aber er war zu erschöpft, um irgendetwas anderes zu tun, als auf dem Waldboden zu liegen und sich zu erholen.

Neben sich hörte er, wie Orgrim dasselbe tat, und dann rollte der junge Orc auf seinen Rücken und begann zu lachen. Durotan fiel mit ein. Die Vögel und kleinen Tiere, die den Wald von Terokkar bewohnten, verhielten sich ganz still, während zwei Orcs fröhlich und laut herumalberten. Durotan dachte, während sich seine Lippen hinter den sich noch ausbildenden Hauern verzogen, dass das Gebrüll wahrscheinlich mehr wie der grimmige Kriegsschrei klang, mit dem eine Jagd angekündigt wurde.