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Ich habe die Vermutung, daß bei der Erschaffung (= Erschließung) der Erde wie bei der »Schöpfung« des Menschen mehrere Götter die Hand im Spiel hatten. Der Schöpfungsmythos der Quiche-Maya, das Popol Vuh, berichtet, wie der Mensch erschaffen wurde: Man sagt, daß jene erschaffen und geformt wurden, nicht Mutter hatten sie, nicht Vater, doch nannte man sie Männer. Sie wurden nicht aus einem Weibe geboren, von Schöpfer und Former wurden sie nicht erzeugt, auch nicht von Alom und caholom, nur durch ein Wunder, durch Zauber wurden sie geschaffen und geformt...

Das indianische Volk der Maya, dessen ziemlich plötzlicher Eintritt in die sogenannte Geschichte kurz nach der Zeitenwende bejubelt wird, lebte zunächst höchst primitiv in den Wäldern und erlegte Wild mit den einfachsten Waffen. Ihre Köpfe waren noch nicht von höherem Wissen geweiht. Aus dieser Frühzeit aber sollen die Mythen des Popol Vuh stammen. Wie können in primitive Gedanken Formulierungen geraten sein wie:... nicht Mutter hatten sie, nicht Vater ... sie wurden nicht aus einem Weibe geboren ... durch Zauber wurden sie geschaffen und geformt.. . Es scheint alles so widersprüchlich und so verworren; es ist mit bisherigen Methoden nicht unter einen Hut zu bringen. Drum möchte ich einen Denkanstoß geben.

Gab es Schlachten im Weltall, dann hatten sie (wie alle hirnrissigen Auseinandersetzungen mit Gewalt) Sieger und Besiegte. Die Sieger konnten unangefochten auf ihrem Planeten bleiben, die Unterlegenen aber mußten fliehen: sie waren gezwungen, in kürzester Frist mit einem noch intakten Raumschiff einen anderen Planeten anzusteuern. Energiereserven und Nahrungsmittel sind in einem Raumschiff nur für begrenzte Zeit unterzubringen. Also bleibt dem Sieger nur eine bestimmte Spanne, deren Zeitmaß er kennt, um den Feind endgültig zu vernichten, auszurotten. Der geringste Zeitvorsprung verschafft dem Unterlegenen Vorteile, weil er in seinem Raumschiff Nutzen aus der Zeitdilatation zieht. (Dieses Phänomen ist wissenschaftlich bewiesen: in einem Raumschiff, das sich knapp unter Lichtgeschwindigkeit fortbewegt, vergeht die Zeit langsamer als auf dem Startplaneten, wo sie weiter dahinrast.) Der Sieger will keine Überlebenden: erreicht nur ein Paar der Geschlagenen ein sicheres Ziel, wird es Nachkommen zeugen, zu einem Volk heranwachsen, das Rache für seine Niederlage nehmen wird. (Verfügt ein Paar - und das wissen die Sieger - über molekularbiologische Kenntnisse, wird es auf dem Zielplaneten sogar primitives Leben verändern können.) Die Besiegten wiederum kennen die »Mentalität« der Sieger, sie haben deren technische Kenntnisse und deren »Geist«. Im Wettlauf mit der Zeit steuern sie den nächsterreichbaren Planeten an. Fanden die Besiegten nach der Schlacht im Kosmos, 28 000 Lichtjahre vom Zentrum der Galaxis entfernt, den von der Sonne aus dritten Planeten, unsere Erde? War unser blauer Planet Fluchtort der Besiegten aus einer kosmischen Schlacht?

Führt man die Spekulation dieser Theorie fort, dann gab es unabdingbare Prämissen. Die Heimat der Vertriebenen mußte den Gegebenheiten auf unserer Erde mindestens ähnlich sein; der Heimatplanet hätte ungefähr den gleichen Abstand zur Sonne, etwa dieselbe Größe und damit eine ähnliche Anziehungskraft wie die Erde haben müssen und selbstverständlich auch eine sauerstoffhaltige Atmosphäre.

Wie groß ist die Möglichkeit, daß von erdähnlichen Planeten im Kosmos aus Raumflüge gestartet worden sein können?

Die statistische Wahrscheinlichkeit ist gewaltig. Daß die Frage nach der Existenz kosmischer Nachbarn »ein seriöses Forschungsthema« geworden ist — so Professor Hans Elsässer -hängt »nicht zuletzt mit der Ansicht vieler Naturwissenschaftler zusammen, die es als Größenwahn empfinden, annehmen zu wollen, wir wären die einzigen intelligenten Lebewesen im Kosmos«. Wer weiß, wieviel Sternlein stehen? Man rechnet mit ioo Milliarden Fixsternen in unserer Galaxis. Wenn nur jeder zehnte Fixstern von einem Planetensystem umkreist wird, haben zehn Milliarden Fixsterne Planetensysteme. Läßt man in dieser überschlägigen Rechnung sogar einmal die Vielzahl der Planeten aus, nimmt »nur« die Summe von zehn Milliarden Fixsternen (= einer viel größeren Zahl an Planeten!) mit je einem Planeten an und billigt davon wiederum nur jedem zehnten erdähnliche Qualitäten zu, kämen wir zu der wahrhaftig astronomischen Zahl von einer Milliarde unserer Erde verwandter Planeten. Möge davon nur jeder zehnte Planet von Erdgröße sein, Temperaturverhältnisse haben, die Leben entstehen und gedeihen lassen, ständen wir vor der immer noch unvorstellbaren Zahl von 100 Millionen! Sondern wir noch mal im Verhältnis 1:10 jene Planeten aus, die von Edel gasatmosphären umgeben sein mögen, verbleiben schließlich zehn Millionen Planeten mit »zumutbaren« Bedingungen für organisches Leben! Privatdozent Dr. rer. nat. Hans F. Ebel, Heidelberg, schreibt in seinem Essay »Mögliches Leben auf fremden Planeten«:

»Die Schätzungen der Astronomen gehen dahin, die Zahl der erdähnlichen, bewohnbaren Planeten allein in unserer Milchstraße zu Hunderten von Millionen anzunehmen.«

An der Zahl mangelnder Plätze für Abschußrampen auf erdähnlichen Planeten muß also meine Theorie nicht scheitern. Die hypertrophe Meinung, die noch bis vor wenigen Jahren unsere »Weltanschauung« beherrschte, nur und allein die Erde könne Trägerin intelligenten Lebens sein, ist selbst aus dem Kreis strengster Kathederwissenschaftler verschwunden. Tempi passati. Da steht ein weiteres Fragezeichen. Mag es im universum von Planeten und intelligentem Leben nur so wimmeln, müssen oder können sich dort nicht alle Lebensformen in völlig andere Richtungen als bei uns entwickelt haben? Ist es nicht vermessen, neben der Toleranz, die man jeder statistischen Hochrechnung zubilligt, auch noch anzunehmen, die Wesen, die ihren kosmischen Krieg führten, seien menschenähnlich gewesen? Neueste Forschungen auf vielen, dem Thema zugewandten Gebieten bestätigen, daß außerirdische Intelligenzen menschenähnlich gewesen sein müssen: Atomstrukturen und chemische Reaktionen sind überall im Kosmos gleich. und - so Professor Heinz Haber: »Es ist keineswegs so — wie man es sich früher vielfach vorgestellt hat -, daß das Phänomen des Lebens geduldig wartet, bis die unbelebte Natur Bedingungen auf einem Planeten geschaffen hat, unter denen das Leben existieren kann; es scheint vielmehr so zu sein, daß das Leben mit seiner hervorragenden chemischen Aktivität weitestgehend dazu beiträgt, seine eigene umwelt zu schaffen und einen Planeten so umzugestalten, daß er fähig wird, Leben in bunter Fülle zu tragen.« Lord kelvin of largs (1824—1907) war Professor in Glasgow. In der Naturwissenschaft hat er einen großen Namen als Physiker, denn er fand nicht nur den sogenannten Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, er gab auch eine strenge wissenschaftliche Definition der (heute in Kelvin-Graden gemessenen) absoluten Temperatur. Kelvin stellte außerdem die Standardformel für die Schwingungsdauer der in elektrischen Schwingungskreisen auftretenden Oszillationen auf wie er auch den nach ihm benannten thermoelektrischen Effekt entdeckte. Lord Kelvin war, das ist aus diesen kurzen Hinweisen klar, ein großer Mann der exakten Naturwissenschaften, jedem Studenten wird er als einer der ganz großen seines Faches vorgeführt. Nichts aber erfährt unsere Zeit von Kelvins Überzeugung, daß »Leben« zuallererst nicht auf der Erde, unserem winzigen Planeten entstanden ist, sondern vielmehr aus den Tiefen des Alls in Form von Sporen herüberwehte. Kelvin war überzeugt, daß diese einzelligen pflanzlichen Keimkörner - ungeschlechtliche Keimzellen, aus denen neues Leben entstehen kann - derart unempfindlich gegen tiefste Kälte sind, daß sie mit Meteoren oder Meteorstaub lebensfähig auf der Erde eintrafen, sich unter der belebenden Kraft des Lichts entwickelten, so daß schließlich aus ihnen höhere Organismen gedeihen konnten. Ich bin dafür, den ganzen Kelvin ernst zu nehmen, also auch den, der schon zu seiner Zeit die Überheblichkeit, Leben könne nur auf unserem Planeten entstanden sein, in ihre Grenzen verwies. — Auch in diesen eigentlich nur naturwissenschaftlichen Bezirken trifft man immer wieder auf Schranken, die religiöses (= kirchentreues) Denken setzt: da das Leben endlich ist, muß es auch im Weltall endlich sein. - Bis Naturwissenschaftler bewiesen haben, daß die Überzeugung des von ihnen so hochverehrten Lords ein Irrtum ist, sollte sie in dem breiten Spektrum von Meinungen, wie erstes Leben auf der Erde entstanden sein kann, einen vorzüglichen Platz in der Rangordnung der Vermutungen behalten. Das hat der ehrenwerte Lord verdient.