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Nie würde ich es riskieren, eine so verwegen-großartige These in die Diskussion einzuführen. Dabei komme ich, fast am Fließband, zu der Feststellung, daß spekulative Gedanken, deretwegen man mich attackiert, bei einigem Lesefleiß aus der wissenschaftlichen Literatur zu belegen sind. Beruhigend für mich, beunruhigend für meine Kritiker. Beispielsweise, und das ist bei der Offerte meiner Theorie vom Kampf im Weltall wichtig, treffe ich auf Skepsis, wenn ich etwa mit Darstellungen auf Höhlenzeichnungen zu belegen versuche, die dort erkennbaren Raumfahrtutensilien (Raumanzüge, Antennen, Versorgungssysteme etc.) würden auf den Besuch von Intelligenzen von anderen Sternen hinweisen. unsinn, sagt man mir: Wenn dort solche heute gebräuchlichen Utensilien aus so früher Zeit auszudeuten wären, dann müßten sich diese fremden Intelligenzen doch ganz anders als wir weiterentwickelt haben. Präzise Argumente höre ich zwar nicht, aber: es kann nicht sein, was nicht sein darf. In dem Meer von Mutmaßungen gibt es einige logische Schlüsse, die meine These, fremde Intelligenzen müßten dem Homo sapiens gleich oder mindestens sehr ähnlich gewesen sein, auf ganz solide Weise stützen. Professor roland puccetti, Mitarbeiter an so renommierten Fachzeitschriften wie »The philosophical Quarterly« und »Analysis« schreibt in seinem Buch »Außerirdische Intelligenz in philosophischer und religiöser Sicht«, daß er die vorliegende Studie gemacht habe, »weil es nach all den amateurhaften Schlußfolgerungen meines Erachtens an der Zeit war, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse dieses Themenkreises ohne Vorbehalte aus der Sicht eines Wissenschaftlers der Philosophie und der Theologie zu untersuchen« - Puccetti ist mit seiner Meinung, daß intelligente Wesen im ganzen universum dem Homo sapiens in großem Maße ähnlich sein müssen, in allerbester Gesellschaft von Naturwissenschaftlern. Schon 1964 veröffentlichte der bekannte Biologe Dr. robert bieri in »American Scientist« in seinem Beitrag »Humanoides an other planets« die gleiche Überzeugung und auch der Biochemiker Dr. joseph kraut von der California University kam nach 15 Jahren Enzymforschung zum gleichen Ergebnis. Wie aber läßt sich schon »nachweisen«, daß außerirdischintelligentes Leben sich ähnlich entwickelt hat wie der Mensch? Die »Beweisführung« kann nur eine logische Sequenz von Schlüssen sein, die auf bewiesenen Fakten basieren.

Professor Puccetti geht davon aus, daß gleiche äußere Bedingungen zur Ausbildung ähnlicher Gestalt und Organe bei genetisch verschiedenen Lebewesen führen. Solche Konvergenz gibt es auf allen erdähnlichen Planeten, wo Lebensbedingungen für komplexe Systeme von Lebewesen auftreten. Darum dürften entwicklungsgeschichtlich unterschiede der Evolution zwischen Lebewesen - auf unserem oder einem anderen Planeten entstanden - nur geringfügig sein. Hier wie dort begann das Leben nämlich mit der chemischen Umwandlung der Planetenoberfläche - »mit der Entstehung organischer Stoffe aus leblosem Stoff auf der Basis von Kohlenstoffverbindungen in einem Wassermedium«. Daß Pflanzenfresser und Fleischfresser sich in ihrer ozeanischen umwelt differenziert und in besonderen Formen entwickelten, »bevor sie das Festland eroberten«, ist erwiesen: Fossilien wurden nicht nur in 60 Millionen Jahre altem Gestein gefunden, man fand sie auch in eine Milliarde Jahre altem »Nonesuch«-Schiefer. — Die Entwicklung neuer Körperformen der ehemals amphibischen Lebewesen ist nicht zufällig: sie brauchten zur Fortbewegung, zur Flucht auf festem Grund andere Gliedmaßen als sie die Fische haben. Die Natur entwickelte die einzig sinnvolle Art der Fortbewegung durch Gehen, denn das ist auf jedem untergrund möglich. Hatten die amphibischen Lebewesen noch ein kleines Gehirn, brauchten Landlebewesen einen größeren Denkapparat, weil die umweltgefahren multipliziert auftraten. Das größere Gehirn aber läßt sich gehend besser tragen und mit Blut versorgen.

- Wie groß mußte für die neue Ansiedlung die Zahl der Beine sein? fragt Puccetti. Ein Bein wäre zu wenig, weil sich das Wesen nicht wieder aufrichten kann, wenn es hinfällt. unpaare Zahlen wären unpraktisch aus Gleichgewichtsgründen, aber auch viele Paare wären nicht günstig, weil sie nur ein langsames Kriechen gestatten würden. Tatsächlich sind fossile Funde harte Beweise dafür, daß die Evolution im Laufe der Jahrmillionen die Zahl der Beine kontinuierlich verkümmern ließ, bis sich schließlich zwei Paare als außerordentlich zweckmäßig erwiesen hatten. »Zwei Beine scheinen für die Ausbildung eines großen Gehirns die beste Voraussetzung zu sein, weil bei zwei Paaren die für den Übergang zum Leben auf den Bäumen notwendige Umwandlung eines Paares in Arme ermöglicht und der Umgang mit Werkzeugen in der Entwicklungsphase erleichtert wird.« Es ist einleuchtend, daß der Übergang vom amphibischen zum terristrischen Lebewesen eine solche Änderung des »Fahrgestells« erzwungen hat. Wenn bei uns, dann auch anderswo. Da es an dem Faktum, daß alles Leben ozeanischen ursprungs ist, keinen Zweifel mehr gibt, dürfte insoweit wohltuende Einigkeit bestehen. -

Es erwies sich aber auch eine Neukonstruktion des »Chassis« als notwendig: mit dem Beginn der aktiven Lebensweise von Raubtieren in zweiseitig symmetrischer Gestalt gehörte nun das Maul an den vorderen, der After an den hinteren Teil des Körpers. Diese beiden Lokalisierungen erwiesen sich bei jagenden Tieren (und nicht nur bei diesen!) für Nahrungsaufnahme und Ausscheidung als bestens geeignet. — Die wichtigsten Sinnesorgane und Greif Werkzeuge befinden sich bei allen Raubtieren an der Vorderfront in der Gegend des Maules. Kein Wunder, daß sich auch das Gehirn, das größte Nervenbündel, dort befindet: so haben die Befehle vom Gehirn den kürzesten Weg zu den Greiforganen. Mit dem Wachstum auf dem Festland vollzieht sich eine Verfeinerung des Nervengewebes, das ganz allmählich die Fähigkeit zur Begriffsbildung ermöglicht. Es ist bekannt, daß Delphine »ein beachtliches Gehirn haben, obwohl sie im Wasser leben; die Fähigkeit zur Begriffsbildung aber scheint sich nur in Verbindung mit dem Leben in einer Gemeinschaft, mit Sprache und der Verwendung von Werkzeugen einzustellen«. Da die Verwendung auch der einfachsten Werkzeuge unter Wasser außerordentlich schwierig ist, ist es »unwahrscheinlich, daß sich unter diesen Bedingungen ein zu begrifflichem Denken fähiges Gehirn entwickeln könnte, da dieser Vorgang ja eine soziale umwelt und eine gewisse Form objektiver Sprache voraussetzt«. -

Professor Puccetti schließt auch die Möglichkeit, daß intelligente Wesen vogelartig sein könnten, aus, weil ein fliegendes Wesen leicht sein muß, ein großes Gehirn aber schwer ist und eine kräftige Blutzufuhr braucht. Er erwähnt auch diese Variante von Leben, um die phantasievollen Entwicklungsspekulationen auf realistische Denkmodelle zurückzuführen. Zu den Zwangsläufigkeiten der Evolution gehört auch die Ähnlichkeit der Augenausbildung in der Tierwelt bei ganz unterschiedlichen Gattungen: sie verfügen über ein perfektes kameraähnliches Auge mit Linse, Netzhaut, Augenmuskeln, transparenter Hornhaut usw. Auch Zahl und Lage der Augen sind gleich, stets im Kopf in der Nähe des Gehirns installiert wie zwei Ohren immer an der höchsten Stelle des Körpers ihren zweckmäßigsten Platz finden. Geruchs- und Geschmackssinn entwickelten sich mit Maul und Nase in unmittelbarer Nähe des Nervenzentrums.