Hier, in den unergründlichen Tiefen, beschlossen die »Götter« nach vielen Jahren, als die Furcht vor einer Entdeckung gebannt schien, Menschen »nach ihrem Ebenbild« zu schaffen.
Das popol vuh, die heilige Schrift der Quiche-Indianer aus der großen Maya-Familie, die in Mittelamerika lebte, berichtet über die »Schöpfung« dieser Vorzeit:
Der Name des Ortes aber, zu welchem Balam-Quitze, Balam-Acab und Iqui-Balam zogen, war: die Höhle von Tula, sieben Höhlen, sieben Schluchten. Auch die Tamub und Ilocab zogen dahin. Dies war der Name der Stadt, woselbst sie ihre Götter empfingen ... Der Reihe nach ließen sie die Götter zurück und Hacavitz war der Erste ... Auch Mahucutah hinterließ seinen Gott. Hacavitz aber wurde nicht im Wald versteckt, sondern in einem nackten Berg verschwand Hacavitz ...
Und nun gibt es im popol vuh jene Stelle, die ich schon zitierte, die aber ihres erstaunlichen Inhalts wegen hier noch einmal in diesem Zusammenhang stehen muß:
Man sagt, daß jene erschaffen und geformt wurden, nicht Mutter hatten sie, nicht Vater, doch nannte man sie Männer. Sie wurden nicht aus einem Weibe geboren, von Schöpfer und Former wurden sie nicht erzeugt, auch nicht von Alom und Caholom, nur durch ein Wunder, durch Zauber wurden sie geschaffen und geformt...
Eine Keilschrifttafel aus nippur, der Stadt in Mittel-babylonien, die im dritten Jahrtausend v. d. Z. Sitz des sumerischen Gottes enlil war, berichtet über die Menschwerdung so:
In jenen Tagen, in der Schöpfungskammer der Götter, in ihrem Hause Duku wurden Lahar und Aschman geformt...
Hier könnte man einwenden, die Parallele zwischen dem Text des Popol Vuh und der Keilschrift aus Nippur sei an den Haaren herbeigezogen, denn zwischen Mittelamerika, dem Wohngebiet der Maya, und dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris, der Heimat der Sumerer, liegen immerhin rund 13 000 km Luftlinie! Das ist keine mühsam herausgepickte Gemeinsamkeit aus zwei räumlich und inhaltlich weit voneinander entfernten Kulturlandschaften. Das Alte Testament und darin besonders die fünf Bücher Moses enthalten eine ganze Menge sumerischen Gedankengutes. Das ist bekannt. Das alte Testament und das popol vuh haben, und das ist neu, gleichermaßen viele offene und noch mehr versteckte Gemeinsamkeiten. Zweiflern darf ich einige Nagelproben anbieten:
moses I/11/1: Es hatte aber alle Welt einerlei Sprache und einerlei Worte ...
popol vuh: Dort sahen sie den Aufgang der Sonne. Sie hatten eine einzige Sprache. Nicht Holz noch Stein beteten sie an ...
moses II/14/21: Und Moses reckte seine Hand aus über das Meer und der Herr trieb das Meer die ganze Nacht durch einen starken Ostwind zurück und legte das Meer trocken und die Wasser spalteten sich. So gingen die Israeliten mitten im Meere auf dem Trockenen, während die Wasser ihnen zur Rechten und zur Linken wie eine Mauer standen.
popol vuh: Sie merkten kaum, wie sie das Meer kreuzten. Als ob es kein Meer gäbe, überschritten sie es; über Steine schritten sie. Aus dem Sand stiegen runde Steine, und über die Reihen der Steine schritten sie dahin. Treibsand nannte man die Stelle; die das sich teilende Meer überschritten, gaben den Namen. So gelangten sie hinüber.
moses I/9/12: Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und Euch und allen Lebewesen, die bei Euch sind .. . popol vuh: Das hier wird Euch beistehen, wenn Ihr mich anruft. Das hier ist das Zeichen des Bundes. Jetzt aber habe ich schweren Herzens zu gehen ...
daniel 3/21: Da wurden die Männer in ihren Mänteln, Röcken, Hüten und anderen Kleidern gebunden in den brennenden Feuerofen geworfen ... (25)... Er erwiderte und sprach: Ich sehe aber vier Männer ohne Fesseln und unversehrt im Feuer umhergehen, und der vierte sieht aus wie ein himmlisches Wesen. popol vuh:
Darauf gingen jene ins Feuer, in ein Feuerhaus. Drinnen war alles Glut, aber sie verbrannten nicht. Glatten Leibes und schöngesichtig zeigten sie sich in, der Dämmerung. Man hätte sie tot gewünscht in den Orten, die sie durchschritten. Aber das geschah nicht. Verwirrung ergriff da die von Xibalba.
Die Frage ist berechtigt, was denn der umweg über eine sumerische Keilschrift, das Alte Testament und das Popol Vuh mit meinen Tunnelbauern zu tun hat. Ich will Argumente für meine Überzeugung liefern, daß es zu allem Anfang nur eine Quelle von der Entstehung des Homo sapiens gegeben hat, nämlich die der Initiatoren der Schöpfung selbst. Erst viel viel später, als Völker und Rassen sich rund um den Globus ansiedelten, wurden neue Erlebnisse an neuen Orten in die uralte und erste Überlieferung eingebracht. In allen weltweiten Überlieferungen aber blieb der Kern des Schöpfungsaktes erhalten: die Götter schufen den ersten Menschen nach ihrem Ebenbild! — Die Erschaffung des Menschen durch Außerirdische tut weder der Abstammungslehre noch der Evolutionstheorie Abbruch. Zwei Fragen. Die eine lautet: welches Ereignis löste den Prozeß der Menschwerdung aus? Die andere: warum ist von allen Hominidenarten nur der Homo sapiens intelligent geworden?
Es gibt viele Antworten, überzeugend ist keine. Schließlich hatten vor einer runden Million Jahre alle homini-den Affenarten ein Gehirnvolumen von etwa 400 ccm. Wenn in den folgenden Jahrhunderttausenden das Klima die Affen von den Bäumen herunterholte, dann doch wohl alle Affenarten und nicht nur die eine, die auserwählt war, dermaleinst den Homo sapiens hervorzubringen. Wäre aber die Fertigkeit, Werkzeuge herstellen zu können, Voraussetzung für Entwicklung und Weiterleben gewesen, dürfte es heute eigentlich keine Affen mehr geben. »Muß man denn unbedingt Mensch werden, um nicht auszusterben?« fragt oskar kiss maerth in seinem Buch »Der Anfang war das Ende«. Zum problem der Menschwerdung stellt Maerth aufregende Fragen wie diese:
Wenn eine Affenrasse aus Angst vor wilden Tieren und wegen der leichteren Ernährung gezwungen war, sich auf die hinteren Beine zu stellen, warum stellten sich nicht auch die anderen Affen aus den gleichen Gründen auf die Hinterbeine?
Alle hominiden Affen waren und sind grundsätzlich Vegetarier . . Auch die Vorfahren des Menschen waren es und wurden erst während des prozesses des Menschwerdens zu Fleischessern . .. Fleisch essen soll ein Zeichen der gewachsenen Intelligenz und sogar ein Fortschritt gewesen sein, weil der Mensch sich mit Fleisch »leichter« und »besser« ernähren konnte. Für dieses Kompliment danken die Wölfe und Wildkatzen, die viele Millionen Jahre früher schon Fleischfresser gewesen sind.
Warum ist für den Vorfahren des Menschen das Fleischessen plötzlich zur »leichteren« Ernährung geworden? Seit wann ist es leichter, eine Gazelle oder einen Bison zu töten, als eine Frucht vom Baum zu reißen?
Während der letzten Million Jahre wechselten mehrere Regen-und Trockenperioden ab ... und alle Affen konnten sich in die verbliebenen Wälder zurückziehen, um dort ihre gewohnte Lebensweise weiterzuführen. Warum taten dies alle anderen Großaffen, nur jene nicht, aus denen später der Mensch entstanden sein soll?
Mit weniger als nichts ist in der Evolutionstheorie bisher der gewaltige Sprung motiviert, mit dem sich der Homo sapiens von seiner Familie der Hominiden absetzte. Es geht ganz schlicht um das Gehirn, das plötzlich leistungsfähig wird, das technisches Verständnis erwirbt, zu Himmelsbeobachtungen fähig wird, Kommunikation in sozialen Gemeinschaften aufnimmt. Entwicklungsgeschichtlich vollzog sich diese Volte vom animalischen Wesen zum Homo sapiens über Nacht. Ein Wunder? Wunder geschehen nicht.
Die Behauptung, die Intelligenz unserer frühesten Vorfahren habe schon vor einer Million Jahre eingesetzt und sich hübsch langsam entwickelt, seit sie in Gemeinschaften lebten, sticht nicht. Alle Säugetiere leben in Gruppen, Horden, Herden, jagen und verteidigen sich gemeinsam. Sind sie deshalb intelligent geworden? - Auch ein menschenähnliches Wesen, das primitive Werkzeuge herstellt, muß darum noch kein Homo sapiens sein. Direktor leaky vom »Nationalen Forschungszentrum für prähistorie und Paläontologie«, Nairobi, weist auf Funde bei fort ternan hin, die ergaben, daß der Kenyapithecus Wickeri kantige Werkzeuge herstellte und daß der Homo habilis schon vor zwei Millionen Jahren einfache Werkzeuge verwendete. Leaky berichtet ferner, daß jean goddall Schimpansen in ihrer natürlichen Umwelt untersuchte und festgestellt hat, daß diese entfernten Vettern des Menschen regelmäßig eine Vielzahl von einfachen Werkzeugen herstellen und verwenden. Wer mag diese Schimpansen, die Kriterien für die Zulassung zum Homo sapiens erfüllen, in den Kreis intelligenter Wesen aufnehmen?