»Die Story von den Königskindern, die nicht zueinan-derkommen können!«
»Die Legende hat ein Happy-End für die Liebenden: Millionen glänzender Himmelsvögel reihten sich zu einer unendlichen Brücke über die Milchstraße aneinander, chih nü und der Wärter konnten sich treffen, wann immer sie wollten!«
»Wenn die glänzenden Himmelsvögel Raumschiffe waren, die zwischen den Planeten patrouillierten, dann scheint es mir durchaus plausibel, daß die Liebenden nach Wunsch zusammenkamen.« Herr chang fu-tsung erhob sich:
»Sie sind wirklich ein Phantast! Aber Sie müssen ja nicht in Ehrfurcht vor Hergebrachtem erstarren. Vielleicht haben moderne Interpretationen von Mythen und Legenden eine Berechtigung, vielleicht führen sie uns weiter. Viel wissen wir noch nicht... «
Herr marshall p. s. wu, Chef der Ausgrabungsabteilung, war mir vom Direktor für die Dauer meines Aufenthaltes als bestinformierter Cicerone attachiert worden. Wenn auch in einem häufigen Wechsel jeweils nur Bruchteile de.r 250000 Gegenstände im Museum ausgestellt werden, sind es immer noch so verwirrend viele, daß ich wohl meine »Funde« ohne Herrn Wu, der begriffen hatte, worauf es mir ankommt, kaum hätte sammeln können.
Bronzekrüge aus der Zeit der SHANG-Dynastie (1766-1122 v.d.Z.) erinnern mich spontan an die andere Seite des Pazifiks: viel älter als die chinesischen Krüge, zeigen die NAZCA-Keramiken, präinkaische Arbeiten, ganz ähnliche Ornamente: geometrische Linien, gegeneinander versetzte Quadrate, Spiralen Axt aus Jade, kleine Kopie einer größeren Axt. In den grünlichen Stein ist das Göttersymbol des Drachen mit Feuerschweif eingraviert, das Firmament zieren Kugeln. Ich denke an gleiche Darstellungen auf assyrischen Zylindersiegeln
Altarschmuck für den Gottesdienst des Berg- und Wolkengottes steht, ganz im Sinne der Archäologen, unter einem rechteckigen Gegenstand aus dem Jahr 206 v. d. Z. Man sieht einen Berg, dominierender aber über ihm eine gewaltige Kugel mit einem Feuerschweif. Diese Kugel - über ihr drei geometrisch angeordnete Kügelchen — mit ihrer beherrschenden Größe steht in keiner vernünftigen Relation zu Sonne, Mond und Sterne. Altarschmuck? War das nicht zu urzeiten ein Erinnerungsbild an eine unvergeßliche, unbegreifliche Erscheinung am Himmel?
Jade- Scheiben (Abb. 16) mit Durchmessern von 7 bis 16,5 cm. Sie haben in der Mitte ein Loch wie in Schallplatten. Mit einem Zapfen werden sie an einem Obelisken von 20 cm Höhe lotrecht gehalten.
26 Die Jade-Scheiben haben in der Mitte ein Loch, oft rundherum ausgefräste Winkel von Zahnrädern. Sind sie nach Modellen gearbeitet?
Ich nehme den Archäologen ebensowenig ab, daß diese »Zeremonien«-Scheiben Symbole des Himmels für Macht und Stärke waren wie daß der Obelisk ein Phallussymbol gewesen wäre. Mich faszinierten die Jade-Scheiben, von denen mehrere die rundherum sauber »ausgefrästen« Winkel von Zahnrädern haben. Gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen angeblichen Zeremonien-Scheiben und den Steintellern von baian kara ula? Akzeptiert man jene Teller aus dem chinesisch-tibetanischen Grenzland als Modelle für diese Zeremonien-Scheiben, dann hebt sich der Schleier des Rätselhaften: nach einem Besuch v.on Astronauten im Raume baian kara ula, die die Steinteller — vermutlich zur Nachrichtenübermittlung - fertigten, bildeten sich ehrfürchtige Priester ein, sie würden göttergefällige Werke tun oder selbst ein bißchen werden wie die entschwundenen enorm klugen Wesen, falls sie auch nur solche Scheiben produzieren würden, wie die Fremden sie benutzt hatten. So könnte sich der Kreis schließen, so könnten auch die Zahnradscheiben auf umwegen zu Kultrequisiten geworden sein.
Dr. wjatscheslaw saizew, der Wichtiges über die Steinteller publizierte, fand bei fergana in Usbekistan, nahe der chinesischen Grenze, eine Felsmalerei (Abb. 27): nicht nur, daß hier ein Wesen den Helm eines Astronauten trägt, nicht nur, daß Atmungsgeräte zu identifizieren sind - in den durch den Raumfahreranzug isolierten Händen hält es eine Platte, wie sie zu Hunderten in baian kara ula gefunden wurden!
An einem der Tage in taipeh las ich im dictionary of the Chinese mythology die Legende von yüan-shih tien-wang, die ich hier in komprimierter Form notiere:
In einer weit zurückliegenden Epoche lebte in den Bergen, am Rande des ewigen Eises, der Greis yüan-shih tien-wang. Der erzählte von urzeiten in so bildhafter Sprache, daß die, die ihn hörten, glaubten, yüan-shih wäre bei all den wunderbaren Ereignissen selbst dabei
gewesen. Einer, chin hung, fragte den Greis, wo er gelebt habe, bevor er auf diesen Berg gekommen sei. yüan-shih hob wortlos beide Arme zu den Sternen empor. Nun wollte chin hung wissen, wie er sich in der grenzenlosen Leere des Himmels zurechtfinden konnte. Während yüan-shih schwieg, traten zwei Götter in blanken Rüstungen hinzu und chin hung, der das erlebte, berichtete seinen Leuten, der eine Gott habe gesagt: »Komm, yüan-shih, wir wollen gehen. Wir werden durch die Dunkelheit des universums wandern und an fernen Sternen vorbeifahren in unsere Heimat.«
taipeh, Hauptstadt Formosas (— Taiwan) und Nationalchinas, hat fast zwei Millionen Einwohner, universitäten und Hochschulen und hervorragend geleitete Museen.
Über seinen Haupthafen kilung werden Naturprodukte wie Zucker, Tee, Reis, Bananen, Ananas (die im tropischen Monsunklima gedeihen), Holz, Kampfer und Fische exportiert. Seit Taiwan mit 13 Millionen Inselbewohnern 1949 selbständiges Land wurde, wuchs seine Industrie in rasantem Tempo, so daß heute auch Textilien, Motore aller Art, landwirtschaftliche Maschinen, Elektroartikel etc. mit dem Markenzeichen Taiwan auf Schiffe verladen werden. Devisenbringender Abbau von Kohle, Gold, Silber und Kupfer wird staatlich gefördert.
Es ist, wieder einmal, ungeklärt, woher und wann die mongoliden Ureinwohner, die paiwan, auf die Insel kamen. Von ihren späten Nachfahren lebt heute eine Viertelmillion in sieben verschiedenen Stämmen im unzulänglichsten Teil des zentralen Bergmassivs: die Wellen chinesischer Einwanderer drängten sie dorthin zurück. Noch vor einer Generation bewiesen PAIWAN-Krieger ihren Mut in der Kopf jagd, heute jagen sie das Wild ihrer Bergfestung. — Der Stamm hat sich seine ursprünglichkeit bewahrt, er lebt nach den Gesetzen der ewigen Natur; die Zeitrechnung ist einfach wie die Lebensweise: der Tag beginnt mit dem Krähen des Hahnes, sein Verlauf wird an der Länge des Schattens gemessen - ein neues Jahr wird in der Blüte der Bergkräuter erkannt, sein Höhepunkt im Fruchtstand, sein Ende im frühen Schneefall, der sie vollends von der Welt abschließt. — Seit frühester Zeit pflegen die paiwan die Einehe, dabei ist es unwesentlich, ob der Freier die Braut züchtig umwirbt, kauft oder raubt, wichtig ist nur, daß er sie für Lebzeiten behält. - Der paiwan schätzt als Stimulans Betel, den er im eigenen »Labor« aus den muskatnußähnlichen Früchten der Betelpalme unter Zugabe von gebranntem Kalk und einer gehörigen Prise Betelpfeffer herstellt. Betel schmeckt gallebitter, soll aber erfrischen. Da Betel den Speichel rot und die Zähne blauschwarz färbt, ist der freundlichgrinsende Blick eines PAIWAN-Kriegers eher erschreckend als vertrauenerweckend. Wäre mir nicht zuverlässig versichert worden, daß sie der Kopfjagd nicht mehr obliegen, hätte ich mich fluchtartig zurückgezogen, weil ich mein Haupt noch eine Weile benötige.