Die Urheimat der Bisons war das russische Asien. Das Alter des Bison-Fossils wird in die Jungsteinzeit (8000 bis 2700 v. d. Z.) datiert, als man noch, wie es die Zeitbezeichnung ausdrückt, Waffen durch Steinschliff herstellte, und die modernste Waffenkreation jener Epoche war das Steinbeil. Ein Schlag mit dem Steinbeil hätte allenfalls die Stirnplatte zertrümmert, in keinem Fall ein Durchschußloch hervorgebracht. In der Jungsteinzeit eine Feuerwaffe?
56 Dieses Bison-Skelett aus der Jungsteinzeit ist im museum für Paläontologie in Moskau zu besichtigen. Es hat in der Schädelplatte ein Einschußloch wie es nur eine Feuerwaffe hervorrufen kann. Rätselhafte Frage: Wer hatte 8000 v. d. Z. eine Schußwaffe?
37 Am Abend vor meiner Abreise aus taipeh gab mir Präsident ku cheng-kang ein Dinner im Kreise von Wissenschaftlern, Politikern und Museumsdirektoren. Sie alle halfen mir bei meinen Erkundungen.
Der Gedanke scheint in der Tat so absurd, daß die Zünftigen ihn mit einer Handbewegung abtun könnten, wenn nicht die Bisontrophäe des jungsteinzeitlichen Schützen in Moskau zu besichtigen wäre.
Am elften und letzten Abend meines Aufenthalts in taipeh gab Präsident ku cheng-kang, Mitglied der Nationalversammlung, ein Abendessen für mich (Abb. 37). Ich saß im Kreis erlauchter Wissenschaftler und Politiker: b. hsieh, Professor an der FUJEN-Universität -shun yao, im Januar 1972 noch UNESCO-Generalsekretär der Republik - hsu chih-hsin und shuang jeff yao vom Public Relations Department - senyung chow vom Government und freilich meine Museumsfreunde CHIANG, LYNN, WANG Und VU.
Die Namen der Herren sollen teilweise üblich sein wie Herr Müller, Mister Smith und Monsieur Dupont. Ich hatte Mühe, die stets freundlich lächelnden Gesichter auseinanderzuhalten, es gelang mir nicht, sie mit Namen zu versehen.
Während ich mit der twa auf die Pazifikinsel guam flog, machte ich Bilanz. Die baian kara ULA-Protokolle hatte ich nicht einsehen, wohl aber einen weißen Fleck auf meiner Landkarte der Götterdomizile im chinesischen Raum ausmerzen können.
Spuren, wie ich sie suche, finden sich rund um den Globus.
PS: Mein Film Erinnerungen an die Zukunft wurde vom Staatsfilmverleih für das MAO-Reich gekauft. Vielleicht ermöglicht er mir eine Studienreise nach Peking. Mit Ansichtspostkarten in der Hand, werde ich die Akademie mit dem Historischen Archiv schon finden. Außerdem wollte ich längst in die Wüste gobi ...
IV.
Temuen — Die Insel, die man Nan Madol nennt
Wer baute Nan Madol? - Mikadospiel mit Basaltblöcken - Ein vorzeitliches Tunnelsystem — Platinsärge? - Die unheimlichen Fähigkeiten des Drachenzauberers — Auf Inselsuche ohne Rückkehr — Wie Neu-Seeland entstanden ist — Einmann-Fluggeräte en masse — Polynesische Legenden - Wie die Mythenforschung irrt — Was man in einer Geode fand — Wodurch sind die armen Polynesier so reich? - Sakao, das LSD der Südsee
Die größte Inselgruppe Mikronesiens mit über 500 Inseln und einer Gesamtfläche von 1340 qkm sind die Karolinen.
Mit 504 qkm ist ponape die größte der Karolinen-Inseln, dreimal so groß wie das Fürstentum Liechtenstein, mit dem sie etwa die gleiche Einwohnerzahclass="underline" 18 000 gemeinsam hat. Das Klima ist tropisch, der größere Teil von ponape ist gebirgig und unbewohnbar. Rings um ponape liegt ein Gürtel von kleinen Inseln und Inselchen und von Korallenriffen. Eine der winzigen Inseln, etwa so groß wie die Vatikanstadt mit 0,44 qkm, heißt - laut Atlas - temuen. Auf temuen liegen die gewaltigen Ruinen von nan madol, sie nehmen fast das ganze Eiland ein, geben ihm seine Bedeutung und seinen Ruf, so daß temuen längst als nan madol in den Sprachgebrauch eingegangen ist. Die Ruinen von nan madol gibt es seit frühen Zeiten, die Entstehungszeit der vorzeitlichen Anlagen ist noch nicht datiert, die Herkunft ihrer Erbauer ist unbekannt.
Hier die historisch gesicherten Daten der Insel ponape und ihrer Inselchensatelliten:
1595 Der Portugiese pedro fernandes de quiros landet mit der san jeronimo. Die ersten Weißen betreten die Insel... und sehen die Ruinen auf nan madoi
1686 Die ganze Inselgruppe geht in spanischen Besitz über und wird nach dem König Karl II Karolinen getauft
1826 Mit Überlebenden eines Schiffbruchs betritt der Ire james o'conell die Insel, wird von den Po-napesen freundlich empfangen, heiratet eine Eingeborene
1838 Ab diesem Jahr melden die Annalen der Insel verschiedene Besuche weißer Gäste
1851 Eingeborene massakrieren eine britische Schiffsbesatzung. Eine Strafexpedition richtet auf ponape ein Blutbad an
1880 Missionare christlicher Konfessionen und Sekten fallen wie Heuschreckenschwärme ein, verbrennen Schrifttafeln der Frühgeschichte, verbieten überlieferte Volksbräuche
1899 Spanien verkauft die ponapesische Inselgruppe (nebst den Marianen und Palau-Inseln) an das Deutsche Reich
1910 Die Insulaner ermorden Missionare und Regierungsbeamte. Nur wenige Weiße entkommen dem Massaker
1911 Der deutsche Kreuzer emden beschießt die Insel, Rebellen werden niedergemacht, ihre Anführer öffentlich gehängt
1919 Die Karolinen, samt ponape, kommen unter japanische Mandatsverwaltung
1944 Während der Schlacht in der Südsee okkupieren die Amerikaner die Inselgruppe 1947 Die Inseln werden Treuhandgebiet der usa Das sind die zweifelsfrei belegten historischen Daten von ponape. Es steht also fest, daß die geheimnisumwitterten Ruinen auf nan madol lange, lange vor dem ersten Besuch von Weißen anno 1595 existierten. Es ist nicht wahr, daß die Geschichte der Inselbewohner erst seit ihrer »Entdeckung« in die Legenden um nan madol eingegangen ist. Die Geschichte seit 1595 ist so gut wie lückenlos bekannt. Die Legenden um nan madol wissen viel mehr zu berichten als diese neuzeitlichen Fakten, sie sind also unendlich viel älter. Nur weil man keine überzeugende Erklärung für das Mysterium von nan madol anbieten kann, will man uns mit »Philologen-Latein« klug kommen.
Nachdem ich mehr als eine Woche in der feuchtheißen Hölle von nan madol mit Meßband, Fotoapparaten und Notizblock verbracht habe, kann ich über die bisherigen »Deutungen« - leider! - nur noch müde lächeln. Ich halte mich, weil ihr Inhalt plausibler ist, lieber an die Legenden.
Wir werden sehen warum.
Als ich mit einer Boeing 727 der Continental Airlines air micronesia auf ponape landete, ahnte ich nicht, in welche Strapazen, aber auch vor welche Überraschungen mich meine Neugier treiben würde. Über das Hotel kasehlia gechartert, fuhr ich mit einem kleinen Motorboot, nicht größer als ein Eingeborenenkanu, durch tropisch überwucherte Kanäle, die die vielen Inseln voneinander trennen. Es war drückend heiß und die Luft so feucht, daß man meinte, sie kaum noch einatmen zu können (Abb. 38).