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Ich bin der Überzeugung, daß die Urpolynesier mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit fliegen konnten. Wer nicht mit sterilem Starrsinn vor allen Zeugnissen der Urgeschichte behauptet, es handle sich — nach Bedarf - jeweils um »Kultmasken«, »Ritualkleider« oder »Ritualrequisiten« - wer fähig ist, mit heutigem Blick die Funde auf den polynesischen Inseln (und anderswo) zu interpretieren, der wird unschwer in den angeblichen Masken (Abb. 40) schlecht kopierte Einmann-Fluggeräte erkennen: die »Maske« wurde von oben her über den Kopf gestülpt, die herunterklappbaren(!) Flachhölzer waren nichts anderes als Flügel, man sieht die Löcher zum Einschlüpfen an den unteren Enden. Selbst die Arm- und Beinstützen, ja, das komplette Korsett, in das sich die Flieger zwängen mußten, sind über Jahrtausende den polynesischen Folklore-Künstlern eine Erinnerung geblieben. Freilich wußten und wissen sie längst nicht mehr, weshalb sie ihre Götter und Könige mit so komplizierten Apparaturen schmücken und ausstatten: fliegen kann damit seit Ewigkeiten kein Mensch mehr. In Urzeiten aber, nämlich damals, als maaui die Inseln »fischte«, konnten Spezialisten des Volkes mit diesen Apparaten fliegen!

40 Im Bishop-Museum von Honolulu, Hawaii, gibt es viele solcher Kopien von Fluggeräten, die von der Wissenschaft als »Ritualmasken« katalogisiert wurden. Weniger Phantasie aber braucht man, wenn man in diesen über viele Jahrhunderte hinweg gebastelten »Erinnerungen« Flughilfen identifiziert, die über den Kopf gestülpt wurden, mit Flachhölzern als Flügel, mit Arm- und Beinstützen und dem Korsett, in das sich die Flieger zwängen mußten.

Im BISHOP-Museum in Honolulu, das die größte polynesische Sammlung der Welt verwaltet, stehen viele lange Gänge voll mit solchen Flugapparaten. Im Museum in AUCKLAND reihen sich ähnliche Maschinen in großer Zahl aneinander. Diese, zugegeben, schlechten Kopien frühester Flugapparate werden denn auch prompt an allen Fundorten und in allen Museen, über einen Kamm geschoren, als »Ritualgeräte« deklariert. Die vierflügeligen Wesen in assur waren Ritualwesen. Töpfereien, die technische Zeichnungen von Scheiben-und Kugelornamenten zeigen, waren Ritualgegenstände.

Der Raumfahrer auf der Grabplatte von palenque war ein Indianer in ritueller Pose.

Die technisch anmutenden Geräte in den Händen der Statuen von tula waren Ritualgegenstände. Die deutlich erkennbaren Tornister und Schläuche (Versorgungssysteme) auf den Rücken der MAYA-Priester waren rituelles Zubehör.

Und so werden denn freilich auch die Bastgestelle auf den polynesischen Inseln zu Ritualmasken. Bei soviel Torheit fällt mir der Titel des Romans von moscheh y. ben-gavriel ein: »Kamele trinken auch aus trüben Brunnen.«

Die Polynesier haben nicht selbst den Schlüssel zur Kunst des Fliegens gefunden. Sie hatten Lehrmeister, die vor heute noch unbekannten Zeiten auf der Erde weilten; aber aus einer weit fortgeschrittenen Zivilisation kommend, waren technische Spielereien für sie, nehme ich an, ein Freizeithobby, und eine Erfindung waren die rocket-belts (Abb. 41). Amerikaner und Russen setzen diese Einmann-Flugapparate, anfänglich für die Raumfahrt konstruiert, ein, um Einzelkommandos über Flüsse und Hügel ans Ziel zu bringen. Auch Einmann-Heli-kopter sind längst keine Hexerei mehr: Rotorenblätter werden mit dem Motor im Huckepackverfahren montiert, auf der Brust liegt ein Kästchen mit dem Bedienungsaggregat. Läßt man ein Kind so einen seltsamen Flieger, den es im Fernsehen beobachtete, aus Holz und Stroh basteln, kommt bestimmt eine »Ritualmaske« dabei heraus. Das Kind sieht darin »seinen« Flieger.

41 Das zeitgenössische Gegenstück zum Fluggerät der Südseeinsulaner: Rocket-Belts, wie sie von Amerikanern und Russen für Einmann-Kommandos verwendet werden. Unsere Kinder, die aus Holz und Stroh so ein Rocket-Belt basteln, schaffen also eine Ritualmaske!

Nun ginge es selbst über das mir erlaubte Maß an Kühnheit hinaus, zu behaupten, die frühesten Vorfahren der Polynesier hätten Lehrmeister von einer fremden, technisch fortgeschrittenen Zivilisation aus dem Kosmos gehabt . . . wenn nicht die Legenden der Südseevölker genau das tun würden.

john white hat in seiner ancient history of the maori, New Zealand, 1887, mit Akribie Südseelegenden zusammengetragen. Als er 1880 seine Arbeit begann, wurden ihm viele vorzeitliche Geschichten noch aus erster Hand, von Priestern, berichtet. Schon die Themen des ersten Bandes deuten an, wo der Ursprung der Frühgeschichte zu suchen ist: Stammbaum der Götter Schöpfungsgeschichte Krieg im Weltall Schöpfung von Mann und Weib Sintflut und Berichte über die Arche Ehen zwischen Göttern und Menschen Reisen zwischen der Erde und anderen Sternen Nahrung, die vom Himmel fiel.

Die RONGAMAi-Legende berichtet von Stammeskriegen. In Gefahr, überrannt zu werden, suchte der Stamm der nga-ti-hau Schutz in einem befestigten Dorf. Als ihnen auch dort der übermächtige Gegner nachstellte, erbaten die NGA-TI-HAU-Krieger Hilfe des Gottes rongamai. Als die Sonne im Zenith stand, erschien der Gott:

»Seine Erscheinung war wie ein leuchtender Stern, wie eine Feuerflamme, wie eine Sonne.«

rongamai flog über den Dorf platz und ließ sich fallen: »Die Erde wurde aufgewühlt, Staubwolken verhüllten den Blick, der Lärm dröhnte wie Donner, dann wie das Rauschen in einer Muschel.« Die Stammeskrieger schöpften durch diesen Machtbeweis des Gottes neuen Mut und überrannten den verblüfften Gegner.

In der TAWHAKI-Legende steigt die Jungfrau hapai vom siebenten Himmel auf die Erde herab, um dort die Nächte mit einem »schönen Menschen« zu verbringen. Dieser auserwählte Mensch weiß nichts von der Herkunft der Jungfrau; erst als sie von ihm geschwängert war, gab sie die »Wahrheit« preis: sie kam von einer fernen, ihm unbekannten Welt, wo sie den Rang einer Göttin hatte. Nun freilich keine Jungfrau mehr, bringt sie eine Tochter zur Welt und kehrt nach der Geburt ins Weltall zurück.

Die Vielfalt der Hilfsmittel, mit denen die geheimnisumwitterten Wesen ins Weltall zurückkehren, ist verwirrend. Mal werden endlose Leitern benutzt, um auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden, mal sind Türme vorhanden, die dem Start dienen, mal sind Spinnweben oder Weinranken kräftig genug, den Himmelwärtsreisenden einen Absprung zu bieten, aber sie lassen sich auch oftmals von Vögeln, vorzugsweise Drachen, tragen oder entern sich an Seilen ins Unendliche. Mögen die Startvarianten noch so unterschiedlich sein, ist vor jedem Aufstieg ein altes Weib da ... das, am Boden hockend, Kartoffeln zählt! Es warnt die Wesen vor »Winden, die erdwärts blasen«, und dann wirft es Kartoffeln, eine nach der anderen, ins Feuer, neun, acht, sieben, sechs, fünf.. . Das alte Weib veranstaltete wohl, wie im Space-Center, einen regelrechten Count-down.

In der polynesian mythology, Wellington, New Zealand, o. J., steht eine Legende, die sich die polynesischen Fischer erzählten:

Der Krieger uenuku ging am Rande eines Sees, als er in klarer Luft eine Nebelsäule am Strand schweben sah. Er nahm all seinen Mut zusammen und näherte sich der Erscheinung: er sah zwei bildhübsche Mädchen, die vom Himmel herabgestiegen waren, um im See zu baden. Von einer unbezwingbaren Kraft getrieben, ging er auf die Mädchen zu und begrüßte sie ehrfurchtsvoll. Entzückt von dem Anblick, bat er ein Mädchen, mit in sein Haus zu kommen, um seine Frau zu werden. Die Schöne antwortete:

»Ich liebe diese Welt.

Sie ist nicht kalt und leer wie der hohe Raum dort oben.« Merkwürdig, daß schlichte polynesische Fischer in der Legende etwas von einem kalten, leeren, hohen Raum »dort oben« zu berichten wissen, Land und Meer waren ihnen vertraut, aber ... der hohe Raum dort oben? Die gleiche Quelle überliefert einen geradezu grotesken legendären Bericht: