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und eine unbekannte Erde liegt unter meinen Füßen. Ich komme,

und ein neuer Himmel dreht über mir. Ich komme,

auf diese Erde und sie ist ein friedlicher Rastplatz für mich.

O Geist des Planeten!

Bescheiden offenbart Dir der Fremde

sein Herz als Nahrung.«

Neuseeland-Touristen sehen an Straßenrändern und Stränden Kugeln liegen, große, runde Kugeln bis zu Durchmessern von 3,16 m. Am MOERAKi-Beach, nördlich von dunedin, trudeln sie dutzendweise in allen Größen-Ordnungen herum (Abb. 10F). Durch die künstlichen Steinbälle von costa rica auf Kugeln dressiert, untersuchte ich selbstverständlich die neuseeländischen Arten gründlich. Diese Kugeln sind auf natürliche Weise entstanden. Sie bilden sich in weicherem Sandstein durch Ablagerung von Kalzit um einen Kern. Geologen datieren den Beginn der Kugelbildung in die obere Kreidezeit vor 135 Millionen Jahre.

42 Der Maori-Legende zufolge, flog der Gott Pourangahua auf seinem magischen Vogel von seinem legendären Wohnsitz Hawaiki aus nach Neuseeland. Ich komme und ein neuer Himmel dreht über mir...

Obwohl natürlich entstanden, gibt es eigenartige Exemplare darunter, sogenannte geoden. Eine geode ist ein in der Geologie benutzter Begriff, der aus dem Griechischen stammt; er ist sinngemäß mit »Mandelraum« richtig übersetzt: ein Gasblasenraum in Gesteinen, der ganz oder teilweise mit Mineralien angefüllt oder mit kristallinen Ablagerungen beschichtet ist. geoden werden, außer von Geologen, gern von geschäftstüchtigen Laien gesammelt, die sie durch Schneiden, Halbieren, Vierteln und Blankputzen zu begehrten Kostbarkeiten machen, die sie in ihren Raritätenläden anbieten. Schatzsucher solcher Art fanden 1961 in der Nähe von olancha, am Rande der Wüste von amar-gosa, einen Stein, der wie eine geode aussah, also in den großen Sammelkorb genommen wurde, dessen Inhalt sie nach der Heimkehr für den Kauf präparierten. Als sie die vermeintliche geode durchsägen wollten, zerbrach die Diamantsäge, weil der Stein - trotz seines Aussehens — nicht hohl, sondern massiv war. Geologen, die den Stein zerlegten, fanden im Innern ein unbekanntes, unter großer Hitzeeinwirkung zusammengeschmolzenes Gestein, mit irrisierender Oberfläche ... und in seinem Kern einen blanken Metallstift von 2 mm Durchmesser und 17 mm Länge.

Seltsam? »Horatio, es gibt mehr Ding' im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumen läßt!« Die amerikanische Treuhandverwaltung bemüht sich, die Infrastruktur der Inseln zu verbessern, auf ponape werden Straßen gebaut, ein Elektrizitätswerk ist schon in Betrieb, der Hafen ist in Ausbau, ein Radiosender berieselt Insel und Inselchen mit Musik. Aber das ist alles noch am Anfang, um so verwunderlicher, daß auf der armen Insel nahezu jede Eingeborenenfamilie stolze Autobesitzerin ist! In vielen Hütten, selbst in solchen, die noch keinen elektrischen Strom haben, stehen Musikboxen. Der Besitzer meines sogenannten Erstklasshotels betrieb deren drei, und sie waren nervtötenderweise fast immer gleichzeitig in Betrieb; die wenigen Gäste konnten sich an zwei Flipperkästen die Zeit vertreiben und, am Tag, als ich die Insel verließ, wurde ihm eine elektrische Rechenmaschine in sein Etablissement geliefert. Ich bin nicht hinter das Geheimnis dieses absurden Reichtums gekommen. Die Eingeborenen sind arm und rechtschaffen faul, sie sind auch an Geschäften nicht interessiert. Ich mußte alle Überredungskünste aufwenden, um überhaupt zwei Boys zu finden, die mich täglich nach nan madol hinausfuhren.

Zwar sind Amerikaner fabelhafte Verkaufsgenies, aber sie wollen für ihre Lieferungen Geld sehen. Woher haben die Insulaner soviel Geld für so viele, meist nutzlose Sachen? Mir kamen immer wieder die japanischen Taucher in den Sinn, die Platinstücke vom Grund des Meeres holten ...

Vielleicht habe ich eine Chance versäumt, im Moment einer vollkommenen Hellsichtigkeit hinter alle Geheimnisse zu kommen.

Am Tag vor meiner Abreise wurde ich von Eingeborenen in ihr Dorf eingeladen. Längst weiß ich, daß man solche Gesten der Gastfreundschaft nicht ausschlagen darf: nie kann man an den ort zurückkehren, wenn man unhöflich war. Die älteste Frau des Klans begrüßte mich und führte mich durch einige Hütten zum Dorf platz: Frauen und Mädchen hockten vor einem hohlen Baumstamm und begannen, als sie meiner ansichtig wurden, mit Stäben einen Rhythmus, etwa im Tempo eines Blues, zu schlagen. Männer und Burschen traten in den Kreis und begannen zu stampfen, während sie, in der Drehung, sehr geschickt auf anders abgestimmte Holzstämme schlugen. Sie zogen mich in ihr zunächst friedliches Rin-gelreihn, aber es wurde fürchterlich, die Rhythmusgruppe der Damen legte an Tempo zu, die Luft war heiß und stickig, und ich mußte mitmachen, auf der Stelle hüpfen, im Kreise laufen und stampfen, nur den Holzspeer hat man mir erspart. Der Rock 'n' Roll der fünfziger Jahre war sanft wie ein Tango gegen unsere Darbietung.

Schlimmeres stand mir bevor.

Ich wurde in eine Hütte geführt, auf dem Boden lag ein großer flacher Stein, sechs Männer - und ich - wurden rundherum plaziert. Teens des Stammes brachten frische Wurzeln eines jungen Baumes (lat. piper methysticum).

Mit Lianenbüscheln wurden die Wurzeln oberflächlich gereinigt und auf den Stein gelegt. Die Männer griffen zu Steinfäustlingen und hämmerten im Takt auf die Wurzeln ein, etwa eine halbe Stunde lang. Aus den Wurzeln troff eine klebrige, braune breiige Masse. Die Teens brachten Pflanzenfasern und breiteten sie an den Rändern des Steines sorgfältig aus. Die routinierten Saftklopfer strichen nun den Brei auf die Fasern, und je zwei drehten die Fasern zu einem Strick: die üble Soße, die in Kokosschalen tropfte, war sakao. Ein unschuldiger Jüngling - die Riten gebieten, daß es ein unschuldiger Jüngling ist — kniete vor mir nieder und reichte mir, ohne mir in die Augen zu sehen - was streng verboten ist — die Schale. Was tut man nicht alles zur Völkerverständigung! Ich setzte die Schale an die Lippen, alle Augen starrten mich an, ich würgte einige Schlucke hinunter. Ich reichte die Schale meinem Nachbarn, der das grauenhafte Gesöff schlürfte wie edlen Champagner. Die Schale wurde aufgefüllt, und alle genossen das festliche Gelage, bis sie sich bald hinlegten und in einen tiefen seligen Schlaf fielen. sakao wirkt wie eine Droge, macht aber nicht süchtig und auch kein Kopfweh beim Erwachen, sakao soll, sagten mir Kenner, eine Wirkung hervorrufen wie lsd. Über lsd las ich, daß es zu Momenten unerhörter, unvorstellbarer Klarsicht verhilft. Hätte ich eine größere Portion des ekligen Saftes geschluckt, wäre mir möglicherweise - unter den Eindrücken der letzten Tage stehend - jene Erleuchtung gekommen, die die Geheimnisse von nan madol schlagartig erklärt hätten. So muß ich denn meine Fragen an die zünftigen Gelehrten weiterreichen, die bisher ohne die rechte Klarsicht im Trüben fischen.

Übrigens: nan madol ist eine Zusammensetzung aus der Sprache der Ponapesen und bedeutet »Ort der Zwischenräume«.

V.

Auf den Fährten der Indianer

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Vom südlichsten Zipfel Siziliens bis hammerfest, der nördlichsten Stadt Europas, überfliegt man auf einer 4000-km-Route acht Länder. Auf einem Flug von Moskau nach südjemen sieht man auf fast gleicher km-Strecke sieben Nationen unter sich. Fliegt man aber von cacipore nach Rio Grande etwa 4000-4 500 km in nordsüdlicher Richtung, breitet sich auf dem Erdteppich nur ein Land aus: Brasilien. Auch in westöstlicher Richtung von der peruanischen Grenze bis recife am Atlantischen Ozean ist alles Land: Brasilien. - Mit einer Fläche von 8 511 965 qkm wird das südamerikanische Riesenland in seiner endlosen Ausdehnung nur von Rußland, China, Kanada und den usa übertroffen.