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Als ich die Goldstapel vor mir sah, bat ich noch einmal eine Aufnahme, eine einzige nur, machen zu dürfen. Wieder bekam ich eine Abfuhr: man müsse die Goldkloben vom Stapel wuchten, das könne Lärm machen und der könnte - wie eine Lawine — Gestein von der Decke lösen, moricz beobachtete meinen Ärger, er lachte:

»Du wirst Gold genug der gleichen Machart vor die Kamera kriegen, nur nicht in so ungeheuren Mengen. Zufrieden?«

Jedes Wort, das juan moricz verspricht, ist echt wie Gold.

Heute weiß ich, daß der größte Goldschatz aus den dunklen Höhlen nicht in südamerikanischen Museen zu besichtigen ist. Der liegt im Hinterhof der Armenkirche maria auxiliadore von cuenca in Ecuador, einer Wallfahrtskirche, 2500 m über dem Meer. Pater Carlo crespi (Abb. 4 F), der die - auch ihrem reinen Goldwert nach — unschätzbaren Kostbarkeiten gehortet hat, lebt seit 45 Jahren hier in cuenca; er genießt den Ruf eines zuverlässigen Freundes der Indios, die ihm denn auch in den zurückliegenden Jahrzehnten, und heute noch, Stück um Stück der wertvollsten Gold- und Silberkunstwerke aus ihren Verstecken hervorholten und zum Geschenk machten.

Ich bin der erste, der über den Goldschatz von Pater crespi berichtet, noch nie ist dieser Goldschatz fotografiert worden. - Man hatte mich vorgewarnt: der Padre sei ein Filou, nur zu gern nähme er seine Besucher auf den Arm. Ich bekam bald eine Kostprobe: ganz ernst zeigte er mir einen Gegenstand, der zweifelsfrei der Unterteil eines Bügeleisens war. »Sehen Sie«, sagte er, »und damit ist bewiesen, daß die Inkaherrscher bereits ihre Hosen bügeln ließen!« Wir lachten, Crespi führte uns unbewegten Gesichts durch seine Schatzkammern. In Raum I lagern Steinmetzarbeiten, in Raum II liegen Inkaarbeiten in Gold, Silber, Kupfer, Messing — in Raum III aber hütet er den Goldschatz, den er ebenso ungern wie selten zeigt. - cuenca hat ein »Gold-Museum«, es kann aber mit Crespis Schätzen nicht mithalten. Wenn deshalb nun von Gold und immer wieder von purem Gold die Rede sein wird, ist das in jedem Fall wörtlich zu nehmen, es handelt sich eben um pures Gold, das nun durch meine Kamera erstmals einer staunenden und verständlicherweise zweifelnden Welt vorgeführt wird. Prunkstück einer Stele, 52 cm hoch, 14 cm breit, 4 cm dick. - In 56 Quadrate sind 56 verschiedene Schriftzeichen »gestempelt«. Auf den Folien in der Metallbibliothek im Großen Saal sah ich haarscharf dieselben Schriftzeichen! Der Verfertiger dieser Goldstele beherrschte einen Code (ein Alphabet?) von 56 Buchstaben oder Symbolen, die sich zu einer Schrift ordneten, was um so bemerkenswerter ist, als bislang behauptet wird, in den südamerikanischen Kulturen (Inkas, Mayas etc.) habe es keine alphabetähnlichen Schriften gegeben.

»Hast du diese Dame gesehen?« ruft moricz. Sie ist 32 cm groß, selbstverständlich aus purem Gold, hat einen Kopf aus zwei versetzten Dreiecken, an deren Schnittflächen Flügel angeschweißt zu sein scheinen. Aus den Ohren wachsen gewundene Kabel, sicherlich kein Schmuck, denn die der Dame gebührenden Ohrclips sind in die Ohrläppchen gezwickt.

Die Dame hat gesunde, wenn auch dreieckige Proportionen, wohlgeformte Brüste, die Beine stehen im Spreizschritt. Daß sie keine Arme hat, tut ihrer Schönheit keinen Abbruch, dafür trägt sie schicke lange Hosen. Über dem Haupt der Lady schwebt eine Kugel, und mir scheinen auch die neben ihren Ellenbogen eingravierten Sterne auf ihre Herkunft hinzudeuten. Star einer vergangenen Epoche? Ein Mädchen von den Sternen? Goldener Diskus von 22 cm Durchmesser (Abb. 2F).

- Um einen Schild zur Verteidigung — wie ihn Archäologen katalogisieren würden - kann es sich nicht handeln: einmal ist er viel zu schwer, zum anderen gab es auf der glatten Rückseite nie einen Haltegriff. Ich denke, daß auch dieser Diskus ein Nachrichtengeber war: zwei stilisierte, dennoch unglaublich genaue Samenfäden, zwei schmunzelnde Sonnen, die Sichel eines abnehmenden Mondes, ein großer Stern, zwei stilisierte dreieckige Menschengesichter. In der Mitte: Punkte, die in ihrer Anordnung ästhetisches Vergnügen des Betrachtens bereiten, die aber vermutlich mehr und anderes als das bewirken wollten.

Pater crespi schleppt eine schwere Goldplatte vor die Kamera.

»Hier, junger Freund, ist etwas Besonderes für Sie! Dieses Stück stammt aus der Zeit vor der Sintflut.. .!« Drei Gesichter, die eine hohe Tafel mit irgendwelchen Zeichen präsentieren, starren mich an. Die Augenpaare sind sich ähnlich, wie hinter einer Brille hervorlugend. Das obere linke Monstrum zeigt eine Kugel, das rechte steckt wohl von Kopf bis Fuß in einem Overall, der an den Seiten vernietet ist, und trägt stolz auf dem Kopf einen dreieckigen

Stern. Über der Zeichentafel schweben zwei Kugeln, in Flügel gebettet. Was präsentieren die Monster? Etwas wie eine Morseschrift, Punkte, Striche, Notrufe? Eine Schalttafel für elektrische Anschlüsse, eine Sammelstelle für Reglerableitungen? Möglich ist alles, doch wittere ich in dieser Tafel keine Schriftzeichen, eher technische Analogien .. . Und sie stammt, wie der vom Vatikan für seine archäologischen Forschungen freigestellte Pater sagt, aus der Zeit vor der Sintflut.

Bei meinem Wort: es bedarf guter Kontenance, beim Anblick der Schätze im Hinterhof von maria auxilia-dore nicht in einen Goldrausch zu verfallen! Es war aber nicht das pure Gold, das mich rasend machte: auf Hunderten von Goldplatten leuchten Darstellungen von Sternen, Monden, Sonnen . . . und Schlangen, die nahezu unzweifelhaft Symbole für die Weltraumfahrt sind. Ich zerre einige besonders fotogene Exemplare solcher Darstellungen aus dem angeblich verschollenen Erbe der Inkas, die sehr wohl das Zeichen der Schlange kannten und es meisterlich in Verbindung zu ihrem Herrscher, dem »Sohn der Sonne«, zu bringen wußten. Goldrelief mit Pyramide (Abb. 5 F). - Die Steilwände sind von Schlangen eingefaßt; es gibt zwei Sonnen, zwei Astronautenmonstren, zwei hirschähnliche Tiere und punktierte Kreise. Deuten diese die Zahl der in den Pyramiden beigesetzten Weltraumfahrer an? Und noch eine Goldplatte mit Pyramide (Abb. 3 F). -Zwei Jaguare, Sinnbilder der Kraft, klettern an den Wänden empor. Am Fuß der Pyramide klare Zeichen einer Schrift, links und rechts daneben: Elefanten, die es vor etwa 12000 Jahren in Südamerika gab, zu einer Zeit, als angeblich noch keine Kultur existierte. Und die Schlangen sind endlich einmal dort, wohin sie gehören, am Himmel.

Schlange und Drache haben in allen Schöpfungsmythen ihren Stammplatz, niemand kann das bestreiten. Selbst eine Naturwissenschaftlerin wie Frau Dr. irene Sänger-bredt, als Ingenieur für die Luft- und Raumfahrtindustrie tätig, stellt in ihrem Werk »Ungelöste Rätsel der Schöpfung« die Frage:

»Warum spielt das Drachenmotiv in figürlichen Darstellungen und Mythen der alten Völker bei den Chinesen, Indern, Babyloniern, Ägyptern, Juden, Germanen und Maya eine so große Rolle?«

In ihrer Antwort deutet Dr. sänger-bredt die Wahrscheinlichkeit an, daß die Drachen- und Schlangensymbole in irgendeinem Zusammenhang mit der Schöpfung und dem Weltall stehen müssen.

robert charroux belegt in seinem Buch »Die Meister der Welt« aus alten Schriften, daß es allerorts leuchtende Schlangen gab, die in den Lüften schwebten, daß Phönizier und Ägypter Schlangen und Drachen zu Gottheiten erhoben, daß die Schlange dem Element des Feuers angehörte, weil in ihr eine Geschwindigkeit ist, die auf Grund ihres Atems nichts übertreffen kann. charroux zitiert areios von herakleopolis wörtlich: »Die erste und höchste Gottheit ist die Schlange mit dem Sperberkopf, wenn sie die Augen öffnet, erfüllt sie die ganze erstgeschaffene Erde mit Licht, wenn sie sie schließt, breitet sich Finsternis aus.« Der Geschichtsschreiber sanchuniaton, der um 1250 v. d. Z. in Beirut lebte, soll Mythologie und Geschichte der Phönizier aufgeschrieben haben. Daraus gibt charroux diesen Passus wieder: