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»Die Schlange hat eine Geschwindigkeit, die auf Grund ihres Atems nichts übertreffen kann. Sie verleiht den Spiralen, die sie bei ihrer Fortbewegung beschreibt, jede beliebige Geschwindigkeit... Ihre Energie ist außergewöhnlich . . . Mit ihrem Glanz hat sie alles beleuchtet ... «

Das sind keine Beschreibungen von Schlangen, wie denkende Wesen sie am Boden kriechen sahen. Warum aber nisteten sich Schlangen so hartnäckig in alle Schöpfungsgeschichten ein?

Ich folge einmal dem Appell der Wissenschaftler, wonach unsere Urvorderen nur aus ihrem damaligen Verständnis zu begreifen sind, ich betreibe ganz simple Tiefenpsychologie:

Wenn unsere frühen Vorfahren einen großen ungewöhnlichen Vogel gesehen hatten, beschrieben sie ihn als den Vogel, den sie beobachtet hatten: die Begriffe dafür gab es in ihrem schmalen Sprachschatz. Wie aber konnten sie eine Beobachtung, eine erstmalige Erscheinung am Firmament schildern, die sie noch nie gesehen hatten, für die ihnen Begriffe und Worte fehlten? Die fremden Kosmonauten waren vermutlich bei ihren ersten Landungen auf unserem Planeten nicht gerade zimperlich: vielleicht wurden Zuschauer während der Landung vom glühenden Strahlenschweif einer Düse getroffen und versengt oder beim Rückstart vom Ausstoß einer Rakete vernichtet. Für einen Augenzeugenbericht über dieses grandios furchtbare Ereignis fehlte jeglicher technische Wortschatz! Das unbekannte (me-tall-) glänzende Ding, das da stinkend, schnaubend und lärmend landete oder startete, war kein Vogel, ganz gewiß nicht. Also beschrieben sie, was sie beobachtet hatten, mit geläufigen Begriffen als ein Ding »wie ein Drachen« oder »wie ein großer glänzender Vogel« oder -weil es gar so unbegreiflich schien — als »eine gefiederte feuerspeiende Schlange«. Geschockt vom Erlebten, berichteten die Väter den Söhnen und diese den Enkeln über Jahrhunderte und Jahrtausende hin von der fürchterlichen Drachen- oder Schlangenerscheinung. Im Laufe der Zeit verlor der mit behelfsmäßigen Vokabeln gegebene Tatsachenbericht mehr und mehr an Konturen, mal dominierte der feuerspeiende Drache, mal die fliegende Schlange (weil sie gar so unvorstellbar war!), und die nistete sich dann überwiegend in den Mythos ein. Auch auf den Goldplatten in den Höhlen unter ECUADOR und peru, auf den Schätzen von Pater crespi gibt es Schlangen in unendlicher Zahl — Pyramiden erkletternd, zur Spitze strebend — mit Feuerschweifen am Himmel fliegend - auf den Häuptern von Göttern liegend. Hier und anderswo findet man aber keine einzige Schlange, wie Menschen sie zu allen Zeiten beobachten konnten: sich im Gras ringelnd, sich von einem Baum hangelnd, gemütlich eine Maus verspeisend, sich im Rudel im Schlamm schlängelnd.

Überall stehen Drache und vor allem die Schlange als Zeichen für Erscheinungen aus dem Kosmos. Was meinen die Archäologen? Die Schlange sei Symbol der Unsterblichkeit gewesen. Warum? Weil unsere raffinierten Vorfahren beobachtet hätten, wie das Tier die Haut abstreife und immer neu daraus hervorschlüpfe. Sahen unsere altvorderen Verhaltensforscher denn nicht, daß die Schlange schließlich doch verendete?

Die Schlange sei Ausdruck der Wendigkeit, des agilen Lebens gewesen. Wären dafür nicht Vögel oder Schmetterlinge bessere Vorlagen als dieses elende, am Boden kriechende Tier?

Die Schlange sei Zeichen der Fruchtbarkeit gewesen und deshalb von primitiven Völkern - die allesamt Angst vor Schlangen hatten! -verehrt worden. Ein eigenartiges Stimulans für die Zeugung von Nachkommenschaft.

Der Waldbewohner habe die Schlange gefürchtet und sie drum zur Gottheit erkoren. Löwen, Bären oder Jaguare waren doch weitaus gefährlicher - Schlangen greifen nur Wild an, das sie als Nahrung aufspüren, sie attackieren nicht.

Da kommt moses (I/3) der Sache schon näher: Ihm gilt die Schlange als Botin des Unheils etwa wie im nordgermanischen midgard der Frühzeit, jenem »Gehöft« zwischen Himmel und Erde, midgardschlangen als Personifikation von Gefahr und verderblicher Macht das Anwesen umschleichen. Zeugnisse der Prähistorie bekunden:

- Schlange (und Drache) haben mit der Erschaffung des Menschen zu tun

- Schlange (und Drache) stehen in Konnex mit den Sternen

- Die Schlange kann fliegen

- Die Schlange hat einen üblen und heißen Atem

Bisher fehlt in der archäologisch-ethnologischen Literatur eine profunde Untersuchung über den Ursprung der Schlange in Mythen und Legenden. Zünftige können diese Lücke schließen. Ich stelle mein Archiv gern zur Verfügung.

Pater crespi hat Goldplatten zum Teil nach Motiven gestapelt, beispielsweise nach Pyramiden-Darstellungen. Über 40 sah ich mir genau an, einige davon sind in diesem Buch wiedergegeben. Vier Gemeinsamkeiten weisen alle Pyramiden-Gravuren auf:

- Über den Pyramiden steht jeweils eine, stehen meistens mehrere Sonnen

- Stets fliegen neben oder über den Pyramiden Schlangen

- Immer sind Tiere verschiedener Art dabei

- Bemerkenswert: rund um die Pyramiden sind doppelte Kreise gleicher Größe in verschiedener Zahl eingraviert. Ich zählte zwischen 9 und 78 Stück.

Diese »doppelten Kreise«, ein kräftiger Punkt in einem Zirkel, begegnen uns nicht nur hier in cuenca, wir treffen auf sie in allen prähistorischen Höhlenmalereien und auf allen Reliefs. Bislang wurden und werden diese punktierten Kreise als Sonnensymbole interpretiert. Ich habe da meine Zweifel. Die Sonne (mit lachendem Gesicht oder im Strahlenkranz) hat ja stets außerdem ihren sicheren Platz, oft strahlen sogar mehrere Sonnen. Wenn Sonnen so unmißdeutbar abgebildet sind, sollte man doch überdenken, was die Kreise mitzuteilen haben. Vermerken sie die Zahl wahrgenommener Astronauten? Erinnern sie, etwa in der Nähe von Pyramiden, an die Zahl der darin beigesetzten fremden Götter? Oder markieren sie die Sequenz beobachteter Explosionen? Ich meine, daß die punktierten Kreise einer reinen Aufzählung dienen. Was ich meine, ließe sich grafisch nicht klarer darstellen, als es die Höhlenmalerei (Abb. 12) tut, die bei kimberley Ranges, Australien, entdeckt wurde: Der »Heiligenschein« des Gottes symbolisiert die Sonne, neben die Figur aber sind 62 Kreise gemalt. Sollen das etwa lauter kleine Sonnen sein? - Es gibt eine Fülle möglicher Fragestellungen, und jede Antwort scheint mir richtiger als die Behauptung, die punktierten Kreise wären, neben klaren Sonnendarstellungen, auch noch Sonnensymbole. So einfach haben es uns unsere vorzeitlichen Nachrichtenübermittler nicht gemacht.

12 Höhlenmalerei eines Gottes, die bei Kimberley Ranges in Australien gefunden wurde. Niemand kann doch die 62 kleinen Kringeln ernsthaft als »Sonnen« interpretieren!

Und immer sind Tiere dabei! Einen einzigen Seitenhieb kann ich mir nicht verkneifen. Am Fuße der besonders exakt aus sauberen Quadern errichteten Pyramide stehen zwei reizende kleine Elefanten. Süß. Man hat zwar in Nordamerika und Mexiko Elefantenknochen ausgebuddelt, sie aber auf älter als 12000 Jahre v. d. Z. datiert. Zu Zeiten der Inkas jedoch, deren Kulturanfänge um 1200 n. d. Z. nachzuweisen sind, tauchen in ganz Südamerika keine Elefanten mehr auf. Es gab keine mehr. Das steht fest. Nun soll den Rebus lösen, wer kann: entweder hatten die Inkas begabten Besuch aus Afrika, der ihnen Elefanten neben die Pyramiden skizzierte oder diese Goldplatten sind älter als 14 000 (12 000 + 2 000) Jahre. Es gibt nur ein Entweder-Oder.