»Hinter den >sechs Türen< beginnen mächtige Tunnelbauten, die sogar moderne Tiefbautechniker vor Neid erblassen lassen. Diese Tunnel führen, teils mit einem Gefälle von 14 Prozent, schräg unterirdisch der Küste entgegen. Der Boden ist mit genarbten und quergeriffelten Steinplatten ausgelegt und rutschsicher. Ist es heute ein Abenteuer, in diesen 90 bis 10) Kilometer langen Transporttunnel in Richtung Küste vorzudringen und dabei schließlich ein Niveau von 25 Meter unter dem Meeresspiegel zu erreichen, was muß es erst damals, im 14. und 15. Jahrhundert, für Schwierigkeiten mit sich gebracht haben, tief unter den Anden Güter abzutransportieren, um sie dem Zugriff Pizarros und des spanischen Vizekönigs zu entziehen! Am Ende der unterirdischen Gänge >von Guanape<, so benannt nach der Insel, die hier vor der Küste Perus liegt, weil angenommen wird, daß diese Gänge einst unter dem Meer zur Insel führen sollten, lauert der Große Ozean. Nachdem die Gänge in tiefer Bergfinsternis mehrmals empor- und hinabgeführt haben, dringt ein Rauschen und eine merkwürdig hohl klingende Brandung ans Ohr. Im Licht der Scheinwerfer endet das nächste Gefälle am Rande einer pechschwarzen Flut, die als Meerwasser identifiziert wird. Hier beginnt unterirdisch auch die heutige Küste. War das früher anders?«
Die Wissenschaftler halten eine Suche auf der Insel guanape für sinnlos, weil dort nichts darauf hindeutet, daß irgendwo jemals ein Gang vom Festland ans Tageslicht gekommen sei. »Niemand weiß, wo diese unterirdischen Straßen der Inkas und ihrer Vorfahren enden und ob sie vielleicht den Weg zu gefüllten Schatzkammern längst versunkener Welten öffnen.« Goldschätze witterten schon Francisco pizarro und sein räuberisches Gefolge in unauffindbaren Verstecken der Inkas. 1532 versprach der edle Spanier dem Inkaherrscher atahualpa Leben und Freiheit, falls er Zweidrittel eines Raumes (7X5X3 m) mit Gold füllen ließe. atahualpa vertraute dem Wort des Sendboten Ihrer Christlichen Majestät Johanna, der Wahnsinnigen (1479-1555). Tag um Tag schleppten die Inkas Gold herbei, bis das Zimmer bis zur vorgeschriebenen Höhe angefüllt war. Dann brach pizarro das gegebene Wort, er ließ atahualpa (1533) hinrichten. Im gleichen Jahr erhob der spanische Statthalter den Inka manco capac zum Schattenkönig. (Auch er wurde 1544 von den christlichen Eroberern ermordet.) Mit diesem manco capac endete die Inkadynastie, die mit ihrem legendären Begründer gleichen Namens in die Geschichte eingetreten war. Zwischen dem ersten und dem letzten manco capac sollen, wie Historiker feststellten, 13 »Söhne der Sonne«, Sonnenkönige, das Inkareich regiert haben. Setzt man den historisch gesicherten Beginn auf die Zeit um 1200 n. d. Z. an und setzt das Ende mit 1544, dem Todesjahr des letzten Sonnenkönigs, dann hätte dieses gewaltige Reich von Chile bis Ecuador, von den anden nördlich quito bis südlich Valparaiso in knapp 350 Jahren aufgebaut worden sein müssen. In diesem Zeitraum also hätte das erste vorkolumbianische Imperium Südamerikas ineinander gefügt werden müssen; die unterworfenen Länder und Völker wurden nämlich nicht als Besatzungszonen gehalten, sie wurden in die herrschende Staatsverfassung integriert; fortschrittliche Errungenschaften im Landbau wurden durch geschulte Beamte ebenso vermittelt wie die glänzend funktionierenden Regeln einer gemeinwirtschaftlichen Ordnung.
Legten die Inkas im gleichen Zeitraum ein Netz von 4000 km gut ausgebauter Straßen mit Rasthäusern an? Erbauten sie zugleich Städte wie cuzco, tiahuanaco, macchu-picchu, die Zyklopenfestungen oliantaytam-bo und sacsayhuaman? Legten sie nebenbei Wasserleitungen an und betrieben Bergbau auf Silber-, Zinn- und Kupferminen, deren Förderungen sie zu Bronze legierten? Entwickelten sie »mit der linken Hand« noch die Goldschmiedekunst, webten feinste Stoffe und töpferten edle Formen? Von der hohen Kultur, die sie außerdem während der limitierten 350 Jahre züchteten, wagt man gar nicht mehr zu sprechen. Jeder Indianer dieser Zeit muß ein Genie im Geiste von hohen Graden und ein Wesen von unvorstellbaren Kräften gewesen sein. Wenn aber die gleichen Inkas auch noch die Tunnelsysteme unter Ecuador und peru in die Felsen geschlagen, gesprengt, gebohrt, gemeißelt haben sollen, dann war dies Reich mit seinen Bürgern die ungeheuerste technische, kulturelle und künstlerische Weltmacht aller Zeiten!
Nein, so kann man die Chronologie nicht blind zusammenkleistern, weil jeder andere Gedanke die willkürliche (Re-)Konstruktion aus den Angeln heben würde. Ich behaupte:
Die Tunnelsysteme gab es schon Jahrtausende, bevor das Inkareich entstand. (Wie und womit hätten Inkas Hunderte von Kilometern Tunnelgänge tief unter der Erde schaffen sollen? Der Autobahntunnel unter dem Ärmelkanal wird von Ingenieuren unseres hochtechnischen Jahrhunderts seit 50 Jahren geplant, und noch ist man sich nicht klar, mit welcher Methode dieser -vergleichsweise popelige - Kanal gebaut werden soll!) Ich behaupte: Führenden Inkaschichten waren die uralten Tunnelsysteme bekannt. (Nach dem Mord an atahualpa ließ der letzte manco capac die in den Sonnentempeln über das ganze Reich verstreuten Goldschätze einsammeln und in den vorhandenen und ihm bekannten Höhlen deponieren, um sie vor den weißen Eindringlingen in Sicherheit zu bringen.)
Ich behaupte:
Die Goldschätze unter Ecuador und peru stammen aus einer Zeit, die weit vor dem Entstehen des Inkareiches und seiner Kultur liegt. - Um 1570 fahndete der spanische Chronist Pater christobal de molina nach den Motiven für den Grottenbau der Inkas. In seinem 1572 verfaßten Buch ritos y fabulos de los incas übermittelte molina, der urvater der Menschheit habe sich nach getaner Arbeit, nachdem die Schöpfung vollzogen war, in eine Höhle zurückgezogen. Dieses geheime Retiro aber sei die Geburtsstätte vieler Völker gewesen, die daraus aus einer »endlosen Nacht« hervorgetreten wären. Zugleich seien, überlieferte molina, diese Höhlen über Söhne und Enkel fort auch Tresore für die Reichtümer der Völker gewesen, die je in Bedrängnis gerieten. Ehernes und tödlich geahndetes Gesetz sei die vollkommene Geheimhaltung im Kreise derer, die von der Höhle wußten, gewesen. (Wie sehr dieses traditionsreiche Gesetz noch heute virulent ist, habe ich auf meiner Reise durch Ecuador im Jahre des Heils 1972 erfahren dürfen!)
Kronzeuge für die vorchristliche Herkunft der Goldschätze möge der vatikanische Gralshüter Pater crespi in cuenca sein. Er sagte mir: »Was die Indianer mir aus den Tunnels hervorholten, stammt alles aus Zeiten vor christus! Die meisten Goldsymbole und vorgeschichtlichen Darstellungen sind älter als die Sintflut.«
In den Höhlen und Sälen unter Ecuador und peru sind Schätze dreifach zu heben:
1. Das unergründliche Erbe der Erbauer der Tunnelsysteme
2. Die Steinmetzarbeiten der ersten intelligenten Menschen, die vermutlich Schüler der Tunnelkonstrukteure waren
3. Die Gold- und Silberschätze der Inkas, die hier nach 1532 vor den spanischen Konquistadoren versteckt wurden
Die Frage der Fragen aber ist: Warum wurden die Höhlen gebaut?
II.
Der Kampf der Götter
Kriege im Universum — Texthinweise auf Götterschlachten — Unterlegene flohen in einem Raumschiff — Fluchtort: unser blauer Planet - Wie viele Sterne mit intelligentem Leben gibt es? — Wo entstand erstes Leben? — Die Vermutung des Lord Kelvin — Gleichen fremde Intelligenzen dem Homo sapiens? - Hatten fremde Kosmonauten eine fortschrittlichere Technik als unsere Gegenwart? — Technische Planung in den Tunnelsystemen — Es gibt nur einen Schöpfungsmythos — Amerikas Wissen-schafller rechnen mit intelligenten außerirdischen Zivilisationen - Das Gerede von der »Ersatzreligion«