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»Die Mahout werden zusätzliche Lohnzahlungen verlangen«, stellt Hock Seng fest. »Bestechungsgelder, damit sie an die Arbeit zurückkehren.«

»Schon klar.«

»Und wir werden Mönche suchen müssen, die für die Fabrik singen. Den Arbeitern zuliebe. Die Phii müssen besänftigt werden.« Hock Seng hält inne. »Das wird uns teuer zu stehen kommen. Die Leute werden sagen, dass Ihre Fabrik von bösen Geistern heimgesucht wird. Dass sie am falschen Ort errichtet wurde, oder dass das Geisterhaus nicht groß genug ist. Oder dass Sie den Baum eines Phii gefällt haben, als sie gebaut wurde. Wir werden einen Wahrsager anheuern müssen und vielleicht einen Feng-Shui-Meister, damit sie glauben, dass sich alles wieder zum Guten wendet. Die Mahout werden eine Gefahrenzulage verlangen …«

»Ich möchte, dass sämtliche Mahout ausgewechselt werden«, fällt ihm Mr Lake ins Wort. »Alle ohne Ausnahme.«

Hock Seng stockt der Atem. »Das ist unmöglich. Alle Energieverträge, die in dieser Stadt geschlossen werden, gehen durch die Hände der Megodonten-Gewerkschaft. Das ist ein Regierungsauftrag. Die Weißhemden haben das Monopol. An den Gewerkschaften kommen wir nicht vorbei.«

»Sie sind unfähig. Ich will sie hier nicht mehr sehen. Nie wieder.«

Hock Seng versucht festzustellen, ob der Farang nicht etwa scherzt. Er lächelt vorsichtig. »Das ist ein königliches Mandat. Ebenso gut könnte man sich wünschen, dass das Umweltministerium ausgetauscht wird.«

»Keine schlechte Idee.« Mr Lake lacht. »Ich könnte mich mit Carlyle & Sons zusammentun und mich jeden Tag über Steuern beschweren und über die Gesetze, die die Kohlendioxidguthaben regeln. Und Handelsminister Akkarat dazu bringen, sich auf unsere Seite zu schlagen.« Er mustert Hock Seng eindringlich. »Aber das entspricht nicht Ihrer Vorgehensweise, habe ich Recht?« Seine Augen werden eiskalt. »Sie mögen die Schatten und das Feilschen. Die heimlichen Übereinkünfte.«

Hock Seng schluckt. Die blasse Haut und die blauen Augen des fremden Teufels sind wirklich grauenerregend. Diese Menschen sind so fremdartig wie die Teufelskatzen, und ebenso wie diese scheinen sie sich in Feindesland erst richtig wohlzufühlen. »Es wäre unklug, die Weißhemden zu erzürnen«, murmelt Hock Seng. »Der Nagel, der herausragt, wird hineingeschlagen werden.«

»Das ist Yellow-Card-Gerede.«

»Wie Sie meinen. Aber ich lebe noch, während andere tot sind, und das Umweltministerium ist sehr mächtig. General Pracha und seine Weißhemden waren bisher jeder Herausforderung gewachsen. Sogar dem Versuch am 12. Dezember. Wenn Sie eine Kobra reizen, müssen Sie darauf gefasst sein, dass sie zubeißt.«

Mr Lake scheint Einwände vorbringen zu wollen, belässt es dann jedoch bei einem Achselzucken. »Sie werden es wohl am besten wissen.«

»Dafür bezahlen Sie mich schließlich.«

»Der Yang Guizi starrt den toten Megodonten an. »Das Tier hätte nicht in der Lage sein dürfen, sich aus seinem Geschirr loszureißen.« Er trinkt noch einen Schluck aus seiner Flasche. »Die Sicherheitsketten waren verrostet; ich habe das überprüft. Wir werden keinen einzigen Cent an Entschädigungen zahlen. Das ist mein letztes Wort. Wenn die ihr Tier richtig festgemacht hätten, hätte ich es nicht töten müssen.«

Hock Seng neigt den Kopf in stillschweigendem Einverständnis. Laut aussprechen wird er es jedoch nicht. »Khun, uns bleibt gar keine andere Wahl.«

Mr Lake lächelt kalt. »Ja, natürlich. Die haben das Monopol. « Er verzieht das Gesicht. »Yates war ein Narr, sich hier niederzulassen.«

Hock Seng fröstelt es. Plötzlich sieht der Yang Guizi aus wie ein bockiges Kind. Kinder sind unbesonnen. Kinder machen Dinge, die den Zorn der Weißhemden oder der Gewerkschaften erregen. Und manchmal nehmen sie ihre Spielsachen und laufen nach Hause. Ein äußerst beunruhigender Gedanke. Anderson Lake und seine Investoren dürfen nicht davonlaufen. Noch nicht.

»Wie hoch sind unsere Verluste bisher?«, fragt Mr Lake.

Hock Seng zögert und wappnet sich dann, um die schlechten Neuigkeiten zu überbringen. »Nach dem Tod des Megodonten und mit dem, was es kosten wird, die Gewerkschaften zu besänftigen? Neunzig Millionen Baht vielleicht?«

Mai stößt einen lauten Schrei aus und winkt Hock Seng zu sich herüber. Er muss gar nicht erst nachschauen, um zu wissen, dass es schlechte Neuigkeiten sind. »Vermutlich hat der Spindelkern auch Schaden genommen«, sagt er. »Das zu reparieren wird teuer.« Er hält inne und schneidet ein heikles Thema an. »Wir werden Ihre Investoren, die Herren Gregg und Yee, informieren müssen. Es ist gut möglich, dass wir nicht über das Bargeld verfügen, um die Reparaturen durchzuführen und gleichzeitig die Algenbäder zu installieren, sobald sie eintreffen.« Noch eine Pause. »Wir werden neues Kapital brauchen.«

Ängstlich wartet er die Reaktion des Yang Guizi ab. Geld fließt so schnell durch das Unternehmen, dass es Hock Seng manchmal vorkommt wie Wasser; trotzdem weiß er, dass die Investoren das nicht gut aufnehmen werden — hin und wieder beschweren sie sich über die hohen Kosten. Mit Mr Yates hat er sich unablässig über Geld gestritten. Mit Mr Lake nicht gar so oft. Seit Mr Lake hier aufgetaucht ist, sind die Beschwerden der Investoren seltener geworden. Trotzdem geben sie unglaublich viel Geld für einen bloßen Traum aus. Würde Hock Seng die Firma leiten, hätte er die Fabrik bereits vor über einem Jahr geschlossen.

Mr Lake zuckt angesichts des hohen Betrags jedoch mit keiner Wimper. Er sagt nur: »Noch mehr Geld.« Und, an Hock Seng gewandt: »Und wann werden die Algentanks und Nährstofflösungen vom Zoll freigegeben?«, fragt er. »Wann genau?«

Hock Seng wird bleich. »Das ist nicht so leicht. Es braucht mehr als einen Tag, um den Bambusvorhang zu öffnen. Das Umweltministerium mischt sich überall ein.«

»Du hast gesagt, du hast die Weißhemden bestochen, damit sie uns in Ruhe lassen.«

»Ja.« Hock Seng neigt den Kopf. »Alle gebührenden Geschenke sind verteilt worden.«

»Warum hat sich Banyat dann über verunreinigte Bäder beschwert? Wir haben hier lebende Organismen, die versorgt …«

Hock Seng fällt ihm eiligst ins Wort. »Alles steht an den Ankerplätzen bereit. Letzte Woche von Carlyle & Sons ausgehändigt …« Er fällt eine Entscheidung. Der Yang Guizi braucht dringend eine gute Nachricht. »Morgen wird die Lieferung vom Zoll freigegeben. Der Bambusvorhang wird sich öffnen, und Ihre Lieferung wird auf dem Rücken der Megodonten eintreffen.« Er zwingt sich zu einem Lächeln. »Es sei denn, Sie möchten der Gewerkschaft jetzt kündigen.«

Der Teufel schüttelt den Kopf, lächelt sogar ein wenig über den Witz, und Hock Seng verspürt Erleichterung in sich aufsteigen.

»Dann also morgen. Ganz sicher?«, fragt Mr Lake.

Hock Seng beißt sich auf die Lippen und neigt zustimmend den Kopf — er muss sein Versprechen unbedingt wahrmachen. Der Ausländer mustert ihn noch immer mit seinen blauen Augen. »Wir geben hier einen Haufen Geld aus. Aber eine Sache können die Inverstoren nicht tolerieren, und das ist Inkompetenz. Und ich werde dergleichen auch nicht tolerieren. «