Als die Frachtkisten in Flammen aufgehen, als sich das WeatherAll-Öl entzündet und Funken himmelwärts schickt wie Gebete, erlebt Jaidee zum heute zweiten Mal voller Genugtuung, wie Kanya lächelt.
Bis Jaidee nach Hause kommt, ist es fast schon Morgen. Das Ji Ji Ji der Jingjok-Eidechsen bildet einen Kontrapunkt zum Gesang der Zikaden und dem hohen Surren der Moskitos. Er zieht die Schuhe aus und steigt die Treppe hinauf. Unter seinen Füßen knarrt Teak, während er sich in sein Stelzenhaus hineinschleicht, und er spürt das glatte Holz unter seinen Fußsohlen, weich und auf Hochglanz poliert.
Er öffnet die Fliegengittertür und schlüpft hinein, wobei er die Tür rasch hinter sich schließt. Der Khlong ist nur wenige Meter entfernt, und das Wasser ist brackig. Moskitoschwärme überall.
Drinnen brennt eine einzige Kerze und wirft ihr Licht auf Chaya, die auf dicken Schlafmatten liegt, schläft und wartet. Er lächelt zärtlich und schlüpft ins Badezimmer, um sich rasch auszuziehen und sich Wasser über die Schultern zu gießen. Er bemüht sich, leise zu sein und sich zu beeilen, aber das Wasser spritzt dumpf auf das Holz. Er schöpft noch einmal und gießt es sich über den Rücken. Selbst mitten in der Nacht ist es so warm, dass ihm das Wasser nicht zu kühl vorkommt. Während der heißen Jahreszeit ist alles eine Erleichterung.
Als er, einen Sarong um die Taille geschlungen, aus dem Bad kommt, ist Chaya wach und blickt mit nachdenklichen braunen Augen zu ihm auf. »Du bist spät dran«, sagt sie. »Ich habe mir Sorgen gemacht.«
Jaidee grinst. »Du weißt doch, dass das nicht nötig ist. Ich bin ein Tiger.« Er schmiegt sich an sie und küsst sie sanft.
Chaya verzieht das Gesicht und schiebt ihn weg. »Glaub bloß nicht alles, was in der Zeitung steht. Ein Tiger.« Sie schneidet eine Grimasse. »Du riechst nach Rauch.«
»Ich habe gerade gebadet.«
»Er hängt in deinen Haaren.«
Er lässt sich auf die Fersen zurückfedern. »Es war eine äußerst erfolgreiche Nacht.«
Sie lächelt, und ihre weißen Zähne blitzen in der Dunkelheit; ihre Mahagonihaut glänzt matt. »Hast du eine Lanze für unsere Königin gebrochen?«
»Ja, und damit habe ich dem Handelsministerium einen gehörigen Schlag versetzt.«
Sie zuckt zusammen. »Ah.«
Er berührt sie am Arm. »Früher hast du dich immer gefreut, wenn ich wichtige Leute wütend gemacht habe.«
Sie rückt von ihm weg, steht auf und zieht ihre Kissen gerade. Ihre Bewegungen sind hastig, gereizt. »Das war früher. Jetzt mache ich mir immer Sorgen um dich.«
»Dafür gibt es keinen Grund.« Jaidee weicht zur Seite, während sie den Schlafplatz zurechtmacht. »Warum hast du überhaupt auf mich gewartet? Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich schlafen gehen und etwas Schönes träumen. Keiner versucht mehr, mich zu kontrollieren — ich bin einfach ein fester Posten in den Ausgaben geworden. Ich bin beim Volk zu beliebt, deshalb sind ihnen die Hände gebunden. Sie schicken mir Spione auf den Hals, die mich beobachten, aber sie legen mir keine Steine mehr in den Weg.«
»Ein Volksheld und ein Dorn im Auge des Handelsministeriums. Mir wäre es lieber, wir wären mit Handelsminister Akkarat befreundet und das Volk würde uns hassen. Dann wären wir sicherer.«
»Als wir geheiratet haben, warst du anderer Meinung. Dir hat es gefallen, dass ich ein Kämpfer war. Dass ich im Lumphini-Stadion so oft gewonnen habe. Weißt du noch?«
Sie antwortet ihm nicht. Stattdessen fängt sie wieder an, die Kissen neu zu ordnen, und hält ihm weiterhin den Rücken zugedreht. Jaidee seufzt, legt ihr eine Hand auf die Schulter und zieht sie zu sich hoch, so dass er ihr in die Augen schauen kann. »Und überhaupt, warum bringst du das jetzt zur Sprache? Bin ich nicht hier? Geht es mir nicht gut?«
»Als sie dich angeschossen haben, ging es dir nicht so gut.«
»Das ist doch Schnee von gestern.«
»Nur weil sie dich hinter einen Schreibtisch gesetzt haben und General Pracha Entschädigungen gezahlt hat.« Sie hebt die Hand und zeigt ihm ihren fehlenden Finger. »Erzähl mir nicht, dass dir keine Gefahr droht. Ich war dabei. Ich weiß, wozu sie fähig sind.«
Jaidee verzieht das Gesicht. »Sicher sind wir so oder so nicht. Wenn es nicht das Handelsministerium ist, dann die Rostwelke oder Cibiskose oder irgendetwas anderes, etwas Schlimmeres. Wir leben nicht mehr in einer vollkommenen Welt. Die Expansion ist vorbei.«
Sie öffnet den Mund, um etwas zu erwidern, schließt ihn dann aber wieder und dreht sich weg. Jaidee wartet, bis sie ihre Selbstbeherrschung zurückerlangt. Als sie sich ihm erneut zuwendet, hat sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle. »Nein. Du hast Recht. Niemand von uns ist sicher. Ich wünschte, es wäre anders.«
»Ebenso gut kannst du zum Ta-Prachan-Markt rennen und ein Amulett kaufen — wünschen hat noch nie etwas geholfen.«
»Das habe ich getan. Eins mit Phra Seub darauf. Aber du trägst es ja nie.«
»Weil ich nicht abergläubisch bin. Was auch immer mir widerfährt, ist Kamma. Ein magisches Amulett wird daran nichts ändern.«
»Aber es schadet doch nichts.« Sie hält inne. »Mir ginge es besser, wenn du es tragen würdest.«
Jaidee lächelt und will gerade einen Witz darüber machen, aber als er ihren Gesichtsausdruck sieht, überlegt er es sich anders. »Na gut. Wenn es dich glücklich macht. Dann trage ich eben deinen Phra Seub.«
Aus den Schlafräumen hallt ein rasselnder Husten herüber. Jaidee erstarrt. Chaya beißt sich auf die Lippen und wirft einen Blick über die Schulter. »Das ist Surat.«
»Bist du mit ihm zu Ratana gegangen?«
»Es ist nicht ihre Aufgabe, kranke Kinder zu untersuchen. Sie hat auch so schon Arbeit genug. Echte Gentech-Schweinereien, um die sie sich sorgen muss.«
»Warst du dort oder nicht?«
Chaya seufzt. »Sie sagt, es sei kein Upgrade. Nichts, worum wir uns Sorgen machen müssten.«
Jaidee bemüht sich, seine Erleichterung zu verbergen. »Gut.« Wieder hören sie das Husten. Es erinnert ihn an Num, die tot und begraben ist. Er schiebt die Trauer beiseite.
Chaya berührt ihn am Kinn, damit er seine Aufmerksamkeit wieder ihr zuwendet. Lächelt ihn an. »Also, wie kommt es, dass du nach Rauch riechst, edler Krieger, Verteidiger von Krung Thep? Warum bist du so selbstzufrieden?«
Jaidee lächelt leicht. »Das kannst du morgen in den Flüsterblättern lesen.«
Sie schürzt die Lippen. »Ich mache mir Sorgen um dich. Wirklich.«
»Du hast eben ein zu gutes Herz. Aber dazu gibt es keinen Grund. Die trauen sich nicht mehr, mit harten Bandagen gegen mich vorzugehen. Das letzte Mal sahen sie ganz schlecht aus dabei. Den Zeitungen und Flüsterblättern gefiel die Geschichte viel zu sehr. Und unsere hoch verehrte Königin hat bekundet, dass sie meine Arbeit gutheißt. Die werden sich schon von mir fernhalten. Wenigstens respektieren sie noch Ihre Majestät, die Königin.«
»Du hattest Glück, dass es ihr überhaupt gestattet war, davon zu erfahren.«
»Selbst der Beschützer der Krone, dieser Heeya, kann nicht alles vor ihr verbergen.«
Bei diesen Worten erstarrt Chaya. »Jaidee, bitte. Nicht so laut. Der Somdet Chaopraya hat zu viele Ohren.«
Jaidee zieht eine Grimasse. »Siehst du? So weit ist es schon gekommen. Ein Beschützer der Krone, der seine Zeit damit zubringt, sich Gedanken darüber zu machen, wie er in die inneren Gemächer des Großen Palastes eindringen kann. Ein Handelsminister, der mit den Farang konspiriert, um unsere Wirtschaft zugrunde zu richten und unsere Quarantänegesetze zu umgehen. Und wir bemühen uns, nicht zu laut zu sprechen!«