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Die Stanzpresse fährt ruckartig herab. Andersons Zähne schmerzen, so groß ist der Druck, der dabei entsteht. Der Spannfederdraht wird sauber abgetrennt, und das Drahtstück fließt durch den Vorhang und in den Klärraum. Dreißig Sekunden später kommt es wieder zum Vorschein, blassgrau und staubig von dem aus Algen hergestellten Pulver. Es schlängelt sich durch eine weitere Reihe erhitzter Walzen, bevor es in seine endgültige Gestalt gezwungen wird. Immer fester und enger wird der Strang aufgewickelt und in sich verdreht, wobei der ganze Widerstand seiner Molekularstruktur überwunden werden muss. Das Kreischen des gequälten Metalls betäubt die Ohren. Während die Feder zusammengedrückt wird, spritzen aus der Ummantelung Schmierstoffe und Algenreste auf Arbeiter und Maschinen; die gespannte Feder wird dann davongetragen, in ihr Gehäuse eingesetzt und zur QK weiterbefördert.

Eine gelbe LED gibt Entwarnung. Arbeiter stürzen aus ihren Käfigen hervor, um die Presse in Grundstellung zu bringen, während ein neuer Strom rostfarbenen Metalls aus den Eingeweiden der Härteräume schießt. Walzen klappern im Leerlauf. Gleitmitteldüsen versprühen einen feinen Nebel, während sie sich vor dem nächsten Einsatz selbsttätig reinigen. Die Arbeiter führen die letzten Handgriffe durch und ducken sich wieder hinter die Barrieren. Ein Fehler im System, und der Spannfederdraht würde sich in eine hochenergetische Klinge verwandeln und unkontrolliert durch die Fertigungshalle peitschen. Anderson hat schon erlebt, dass Köpfe wie Mangos aufgeschnitten und Körperteile abgetrennt wurden, während Blut wie auf einem Pollock-Gemälde überallhin spritzte …

Die Presse trennt eine weitere Spannfeder ab. Von den vierzig Stück, die stündlich hergestellt werden, landen jetzt offenbar nur noch fünfundsiebzig Prozent auf der Mülldeponie des Umweltministeriums. SpringLife gibt Millionen dafür aus, um Abfall zu produzieren, dessen Entsorgung wiederum Millionen kostet — ein zweischneidiges Schwert, das immer wieder herabfährt. Ob aus Versehen oder Gehässigkeit: Yates hat Mist gebaut. Und es hat über ein Jahr gebraucht, um zu erkennen, wie tiefgreifend das Problem ist, um die Algenbäder zu untersuchen, die die revolutionäre Beschichtung der Spannfedern hervorbringen, um für das Maisgranulat, das die Federn ummantelt, eine neue Zusammensetzung zu finden, um die Qualitätskontrolle effizienter zu gestalten, um zu verstehen, welche Auswirkungen eine Luftfeuchtigkeit von beinahe hundert Prozent auf ein Verfahren hat, das in einem trockeneren Klima entwickelt wurde.

Ein Arbeiter stolpert durch die Vorhänge, die den Klärraum abtrennen, dicht gefolgt von einer Wolke hellen Filterstaubs. Sein dunkles Gesicht ist schweißüberströmt und von einer Mischung aus Maismehl und Palmöl bedeckt. Durch die Vorhänge erhascht Anderson einen Blick auf seine Kollegen in der Düsternis der Staubwolke — Schatten in einem Schneesturm, derweil der Spannfederdraht mit dem Pulver umhüllt wird, das die Federn daran hindert, unter hohem Druck zu blockieren. All der Schweiß, all die Kalorien, ganz zu schweigen von dem Kohlendioxidkontingent — all das nur für eine glaubwürdige Tarnung, damit Anderson das Rätsel der Nachtschattengewächse und der Ngaw lösen kann.

Eine vernünftige Firma würde die Fabrik schließen. Selbst Anderson, der nicht viel von dem Verfahren versteht, in dem die Spannfedern der nächsten Generation hergestellt werden, würde das tun. Aber wenn die Arbeiter und die Gewerkschaften und die Weißhemden und die vielen aufmerksam lauschenden Ohren des Königreichs glauben sollen, dass er ein aufstrebender Unternehmer ist, dann muss die Fabrik in Betrieb bleiben, und zwar nach Kräften.

Anderson schüttelt Banyat die Hand und gratuliert ihm zu seiner guten Arbeit.

Wirklich schade. Das Erfolgspotenzial ist durchaus vorhanden. Wenn Anderson eine von Yates’ Federn sieht, die tatsächlich funktioniert, stockt ihm der Atem. Yates mochte verrückt gewesen sein, aber dumm war er nicht. Anderson hat selbst zugeschaut, wie Joule um Joule aus den winzigen Federgehäusen strömten, die stundenlang zufrieden vor sich hintickten, wo doppelt so schwere Federn nicht ein Viertel der Energie enthalten hätten oder beim Aufladen unter dem enormen Druck der Joule einfach in eine einzige von Molekularkräften zusammengehaltene Masse gepresst worden wären. Manchmal erliegt Anderson fast den Verlockungen von Yates’ Traum.

Er holt tief Luft und duckt sich zurück in den Klärraum. Auf der anderen Seite kommt er in einer Wolke aus Algenpulver und Rauch wieder heraus. Er atmet Luft ein, die nach zertrampeltem Megodontenkot riecht, und steigt die Treppe zu seinem Büro hinauf. Hinter ihm brüllt wieder einer der Megodonten, der Klagelaut eines misshandelten Tiers. Anderson dreht sich um, blickt in die Fertigungshalle hinunter und merkt sich den Mahout. Spindel Nummer 4. Ein weiterer Punkt auf der langen Liste der Probleme von SpringLife. Er öffnet die Tür zur Verwaltung.

In den Zimmern hat sich seit seinem ersten Besuch nicht viel verändert. Das Licht ist noch immer trübe, die gähnend leeren Schreibtische und Tretkurbelcomputer von schweigenden Schatten umgeben. Schmale Streifen aus Sonnenlicht dringen durch die Teakholzfensterläden und fallen auf Rauchopfer — Opfer an Götter, die Tan Hock Sengs chinesischen Klan auf der Malaiischen Halbinsel nicht retten konnten. Der Duft von Sandelholz erfüllt die Luft, und von einem Schrein in der Ecke, wo goldene Statuetten lächelnd über Schüsseln mit U-Tex-Reis und klebrigen, mit Fliegen bedeckten Mangos kauern, steigen seidige Rauchfäden auf.

Hock Seng sitzt bereits an seinem Computer. Seine knochigen Beine ratschen in stetem Rhythmus auf und ab, und die Tretkurbel versorgt den Mikroprozessor und den 12-Zentimeter-Bildschirm mit Energie. Anderson entgeht nicht das Flattern von Hock Sengs Augenlidern, das kurze Zusammenzucken — das Erschrecken eines Mannes, der um sein Leben fürchtet, sobald sich auch nur eine Tür öffnet. Die Bewegung des alten Mannes ist so flüchtig wie das Flimmern der Cheshire, die von einem Moment zum anderen auftauchen und verschwinden. Doch Anderson kennt die Yellow-Card-Flüchtlinge gut genug, um die unterdrückte Todesangst wahrzunehmen. Er schließt die Tür, das Brüllen der Fabrik wird leiser, und der alte Mann beruhigt sich wieder.

Anderson hustet und wedelt den aufsteigenden Rauch beiseite. »Hab ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen aufhören, dieses Zeug zu verbrennen?«

Hock Seng zuckt mit den Achseln, aber er hört nicht auf zu treten und zu tippen. »Soll ich die Fenster öffnen?« Sein Flüstern klingt wie Bambus, der über Sand kratzt.

»Himmel, nein.« Anderson verzieht das Gesicht — vor dem Fenster herrscht tropische Hitze. »Bringen Sie Ihre Rauchopfer künftig zu Hause dar. Ich will das hier nicht mehr haben.«

»Ja. Natürlich.«

»Ich meine es ernst.«

Hock Seng blickt ganz kurz auf, bevor er sich wieder auf den Bildschirm konzentriert. Seine Wangenknochen und seine Augenhöhlen zeichnen sich im Schein des Monitors überdeutlich ab. Seine Spinnenfinger fliegen über die Tasten. »Das bringt Glück«, murmelt er und kichert heiser. »Auch fremde Teufel brauchen Glück. Bei den ganzen Problemen in der Fabrik dachte ich, Sie wüssten die Hilfe Budais zu schätzen.«

»Nicht hier.« Anderson wirft seine gerade erst erworbenen Ngaw auf den Tisch und lässt sich auf seinen Stuhl fallen. Fährt sich über die Stirn. »Verbrennen Sie das Zeug zu Hause.«

Hock Seng neigt leicht den Kopf — er hat verstanden. Kurbelventilatoren drehen sich träge an der Decke; Bambusblätter kämpfen keuchend gegen die Hitze an. Die beiden Männer sitzen wie von der Welt abgeschnitten da, um sie herum die Ruinen von Yates’ prächtigem Plan. Reihen leerer Schreibtische und Computerarbeitsplätze erstrecken sich schweigend, wo sich Verkäufer, Vertriebsleute und Sekretärinnen tummeln sollten.