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»Wie heißen Sie?«

Sie zögert. »Emiko.«

»Ein schöner Name. Hat er eine Bedeutung?«

Sie schüttelt wieder den Kopf. »Nichts Besonderes.«

» So viel Bescheidenheit, und das bei einer so gut aussehenden Frau.«

Sie schüttelt den Kopf. »Nein. Das stimmt nicht. Ich bin hässlich …« Sie unterbricht sich und sieht seinen fragenden Blick, begreift, dass sie sich einen Moment lang vergessen hat. Ihre Bewegungen haben sie verraten. Sein Blick aus den weit aufgerissenen Augen ist fassungslos. Ohne auch nur den Anschein aufrechterhalten zu wollen, ein Mensch zu sein, weicht sie vor ihm zurück.

Seine Augen nehmen einen kalten Ausdruck an. »Heechy-Keechy«, haucht er.

Sie lächelt mit zusammengepressten Lippen. »Hier muss ein Irrtum vorliegen.«

»Zeigen Sie mir Ihre Papiere.«

Sie lächelt. »Selbstverständlich. Ich bin sicher, ich habe sie irgendwo hier. Ganz bestimmt.« Während sie weiter vor ihm zurückweicht, entblößen ihre ruckartigen Bewegungen jeden Fehler ihrer genetischen Struktur. Er packt sie am Arm, doch sie kann sich ihm entwinden — eine schnelle Drehung, und schon ist sie wieder frei, stürzt los und verschwindet im Verkehrsgetümmel, während er hinter ihr her schreit.

»Bleiben Sie stehen! Halt! Im Namen des Ministeriums! Haltet das Aufziehmädchen!«

Tief in ihrem Innern strebt alles danach, stehenzubleiben, aufzugeben und seinen Anweisungen Folge zu leisten. Sie schafft es, trotzdem weiterzurennen, sich gegen Mizumi-senseis Schläge aufzulehnen, die sie jedes Mal trafen, sobald sie es wagte, ungehorsam zu sein — und auch gegen den tadelnden Tonfall in ihrer Stimme, wenn sie jemand einen Wunsch nicht erfüllen wollte.

Emiko vergeht vor Scham, während seine Befehle in ihrem Rücken verhallen. Doch schon bald hat die Menge sie verschluckt, und um sie herum wogt der Megodonten-Verkehr. Und der Mann ist viel zu langsam, um herauszufinden, welche Seitenstraße sie verbirgt, während sie sich erholt.

Einerseits kostet es sie viel Zeit, den Weißhemden aus dem Weg zu gehen, andererseits ist es wie ein Spiel. Ein Spiel, das Emiko mittlerweile beherrscht. Wenn sie schnell und umsichtig handelt, zwischen ihren Schüben immer wieder eine Pause einlegt, um abzuwarten, kann sie ihnen leicht ausweichen. Mit dem hohen Tempo verändern sich auch ihre Bewegungen, sie werden überraschend fließend, so als fände sie in der Schnelligkeit zu ihrer wahren Natur. Als hätten das ganze Training und die Schläge unter Mizumi-sensei nur dazu gedient, dieses Wissen in ihr auszulöschen.

Schließlich erreicht sie Ploenchit und erklimmt den Turm. Raleigh wartet schon ungeduldig an der Bar, wie immer. Er blickt zu ihr auf. »Du kommst zu spät. Ich werde dir Geld abziehen.«

Emiko zwingt sich dazu, keinerlei Schuldgefühle aufkommen zu lassen, obwohl sie sich entschuldigt. »Es tut mir wirklich schrecklich leid, Raleigh-san.«

»Zieh dich schnell um. Du hast heute VIP-Kundschaft. Sie werden bald hier sein, und es sind überaus wichtige Gäste.«

»Ich möchte etwas über das Dorf erfahren.«

»Welches Dorf?«

Sie bemüht sich weiterhin um eine freundliche Miene. Hat er sie etwa angelogen? War das alles am Ende gar nicht wahr? »Dieser Ort für Neue Menschen.«

»Verschwendest du immer noch deine Gedanken daran?« Er schüttelt den Kopf. »Ich habe dir doch gesagt, wie es läuft. Verdien genug Geld, und dann sorge ich dafür, dass du dorthin kommst, wenn du das unbedingt willst.« Er zeigt auf die Garderobe. »Und jetzt geh dich umziehen.«

Emiko will erst nachhaken, doch dann nickt sie. Später. Wenn er betrunken ist. Sobald er nachgiebiger ist, wird sie ihm die Informationen entlocken können.

In der Garderobe ist Kannika bereits dabei, sich das Kostüm für die Show überzustreifen. Sie zieht eine Grimasse, als Emiko den Raum betritt, lässt sie sich aber in Ruhe umziehen und wieder in den Barbereich gehen, wo sie sich das erste Glas Eiswasser des Abends holt. Sie trinkt es in vorsichtigen kleinen Schlucken, kostet die Erfrischung und das damit einhergehende Wohlbefinden aus, das selbst die drückende Schwüle des Turms erträglich macht. Hinter den mit einem Seil abgesperrten Fenstern leuchtet die Stadt. Von weit oben betrachtet, erscheint sie wunderschön. Ohne natürliche Menschen könnte es Emiko hier sogar gefallen. Sie trinkt noch ein wenig Wasser.

Aufgeregtes Geraschel und Verwunderung. Frauen fallen auf die Knie und vollführen ein Khrab, wobei sie mit der Stirn den Boden berühren. Emiko tut es ihnen gleich. Der Mann ist wieder da. Der gestrenge Mann. Er war schon einmal zusammen mit Anderson-sama hier. Sie versucht, Anderson-sama auszumachen, hofft, er möge auch da sein, doch keine Spur von ihm. Der Somdet Chaopraya und seine Begleiter sind bereits angetrunken, als sie die Bar betreten, die Gesichter errötet.

Raleigh eilt ihnen entgegen und führt sie in den VIP-Bereich.

Kannika taucht hinter ihr auf. »Trink dein Wasser aus, Heechy-Keechy. Es gibt Arbeit für dich.«

Emiko verkneift sich eine scharfe Antwort. Das wäre Wahnsinn. Und doch, während sie Kannika hinterherblickt, fleht sie stumm um die Gelegenheit, der Frau all ihre sexuellen Misshandlungen heimzuzahlen, sobald sie erst einmal herausgefunden hat, wo dieses Dorf sich befindet.

Der VIP-Bereich ist voller Männer. Bei geschlossener Tür steht die Luft trotz der Fenster. Und die Vorführung ist auch noch schlimmer als sonst, wenn Emiko auf der Bühne steht. Normalerweise gibt es bestimmte Abläufe, denen Kannikas Quälereien folgen. Doch jetzt führt Kannika sie herum, um sie jedem der Männer vorzustellen, und ermuntert die Gäste dazu, sie zu berühren, die Hitze auf ihrer Haut zu spüren. Dabei sagt sie Dinge wie: »Gefällt sie Ihnen? Finden Sie sie abartig und hässlich? Passen Sie gut auf. Heute Abend wird Ihnen noch etwas wirklich Abartiges geboten.« Lachend kneifen der Mächtige, seine Leibgarde und seine Freunde ihr in den Hintern, zerren an ihren Brüsten und lassen die Hände zwischen ihre Schenkel wandern, und dabei machen sie sich darüber lustig, wie sie aussieht und sich anfühlt. Sie alle sind ein wenig nervös und vom Reiz des Unbekannten erfasst.

Kannika zeigt auf den Tisch. »Rauf mit dir.«

Mit ungelenken Bewegungen klettert Emiko auf die glänzend schwarze Oberfläche. Kannika kommandiert sie herum, sie soll laufen, sich verbeugen. Der Alkohol fließt in Strömen, während sie auf ihre seltsam abgehackte Art und Weise hin und her torkelt, und immer mehr von den Mädchen stoßen zu den Männern und amüsieren sich mit ihnen gemeinsam über Emiko, die ihnen vorgeführt wird. Und dann, wie zu erwarten, fällt Kannika über sie her.

Sie zwingt Emiko dazu, sich auf den Tisch zu legen. Die Männer versammeln sich um sie, während Kannika mit der Folter beginnt. Sie fängt langsam an, spielt erst an ihren Brustwarzen herum, schiebt ihr schließlich den Jadeit-Penis zwischen die Beine, um körperliche Reaktionen aus ihr herauszukitzeln, die Emiko nicht unter Kontrolle hat, wie sehr ihre Seele sich auch dagegen sträubt, weil sie von ihren Schöpfern in sie hineingeschrieben wurden.

Emikos Erniedrigung sorgt für gute Stimmung unter den Männern. Sie wollen mehr und bringen Kannika dazu, sich mit vor Erregung hochrotem Gesicht immer neue Misshandlungen auszudenken. Sie hockt sich über Emiko. Spreizt die Pobacken auseinander und ermuntert Emiko, in ihre Tiefen vorzudringen. Die Männer brechen in lautes Gelächter aus, als Emiko gehorcht. Kannika kommentiert das Ganze: