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»Diese Portale sind sehr robust«, meldete sich ein anderer Kommandant zu Wort. »Die bestehen aus so vielen überflüssigen Bauteilen, dass sie eine Menge einstecken können.«

»Ja«, stimmte Geary ihm zu. Mittlerweile weiß ich, dass sie ganz bewusst so konstruiert sind, damit sie nicht bei der kleinsten Beschädigung zerstört werden, denn das kann unberechenbare Auswirkungen haben. Aber wenn ich allen erzähle, was unter Umständen passieren könnte, riskiere ich, dass im entscheidenden Moment Panik ausbricht. »Aber sie sind nicht dafür ausgelegt, einem gezielten Beschuss standzuhalten. Es kann sein, dass wir nicht schnell genug sind, um das Portal rechtzeitig zu erreichen. Aber wir werden unser Bestes versuchen.«

Sekundenlang herrschte Schweigen, dann fragte der Kommandant eines Zerstörers: »Sir, was ist mit den Schiffen, die sich bei Strabo von uns getrennt haben?«

Geary biss einen Moment lang die Zähne zusammen, dann erwiderte er: »Da können wir nicht viel machen. Verdammt, da können wir überhaupt nichts machen. Wir könnten ihnen ja nicht einmal folgen, um ihnen zu helfen, weil wir nicht wissen, zu welchem Stern sie gesprungen sind.« Was natürlich damit zusammenhängt, dass ich die Übertragung von Falcos Ansprache an die Flotte blockieren ließ, der zweifellos verkündet hat, wohin er mit seinen Schiffen reist, damit ihm noch mehr Commander auf seinem sinnlosen Feldzug folgen. »Ich glaube, sie werden in einen Syndik-Fleischwolf geraten, der von ihnen nichts übrig lässt. Kampfgeist ist gut und schön, und er ist tatsächlich unverzichtbar, aber er schützt nur schlecht gegen feindliches Feuer.« Er hielt inne, weil es ihm zuwider war, das laut auszusprechen. Aber er hatte das Gefühl, eine Tatsache zu bestätigen, die jedem von ihnen ohnehin klar war. »Aber sie haben noch eine Chance.«

»Ilion?«, fragte Captain Duellos. »Sie nannten ihnen vor dem Sprung aus dem Strabo den Namen dieses Sternensystems. Mir ist aufgefallen, dass es in Sprungreichweite von Sancere liegt.«

»Ja.« Geary zeigte auf das Sternendisplay über dem Tisch.

Natürlich hat Duellos die Antwort auf diese Frage längst recherchiert. »Wenn wir das Hypernet-Portal bei Sancere nicht benutzen können, dann springen wir von dort nach Ilion.«

»Warum Ilion?«, wollte der Captain der Terrible wissen. »Das ist von Sancere aus nicht die beste Route zurück ins Allianz-Territorium.«

»Richtig«, bestätigte Geary ruhig. »Aber es ist das einzige Sternensystem, das diese Schiffe erreichen können, falls sie kehrtgemacht haben und jetzt versuchen, sich uns wieder anzuschließen. Wenn es ihnen gelingt, den Syndiks zu entwischen, können sie sich nach Ilion zurückziehen und sich mit uns treffen.«

Captain Tulev betrachtete mit finsterer Miene das Display. »Sie meinen, falls es irgendeinem der Schiffe gelingen sollte, den Syndiks zu entkommen.«

»Ja. Falls sie es schaffen, wissen sie, wo sie uns finden können.« Geary sah einen Commander nach dem anderen an. »Für uns bedeutet das ein Risiko. Wie bereits angesprochen, ist es nicht die beste Route in Richtung Heimat, und wir werden uns bei Ilion länger aufhalten müssen, als mir lieb ist. Aber ich möchte den anderen Schiffen eine Chance geben, zur Flotte zurückzukehren. Leider ist es das Einzige, was wir in dieser Richtung tun können, und ich habe entschieden, dass wir dieses Risiko eingehen.«

Wieder folgte eine Pause, dann nickte der Captain der Terrible. »Jawohl, Sir. Vielen Dank, Captain Geary. Ich weiß, Sie lassen über Ihre Entscheidungen nicht abstimmen, aber wenn doch, hätte ich für Sie gestimmt.«

Niemand widersprach ihm, und Geary erwiderte das Nicken. »Danke.« Was soll ich noch sagen? ›Und seien Sie bitte so gut und setzen Sie sich mit Ihren Schiffen nicht auch noch ab‹?

Offenbar musste er aber weiter nichts sagen. Die allgemeine Unsicherheit war in unterschiedlichem Maße mal Begeisterung, mal Resignation gewichen. Die Besprechung löste sich auf. Nach und nach verschwanden die virtuellen Teilnehmer, bis nur Captain Duellos zurückblieb, der ihn ernst ansah. »Auf Ilion hätten Sie sofort zu sprechen kommen sollen. Ich wollte es erwähnen, aber dann kam mir die Terrible zuvor.«

»Ich war mir nicht sicher, wie sie es aufnehmen würden«, antwortete Geary ihm, »wenn ich auf die Schiffe zu sprechen komme, die Falco gefolgt sind.«

»Sie haben nicht als Einziger Angst, Captain Geary.« Duellos lächelte flüchtig, als er Gearys erschrockenen Blick sah. »Oh, Sie überspielen das außergewöhnlich gut, aber ich weiß es, weil ich mittlerweile genug über Sie weiß, um die Zeichen richtig zu deuten. Lassen Sie sich nicht von den tapferen Erklärungen meiner Kollegen täuschen. Wir haben alle Angst und fragen uns, ob das nächste System unser letztes sein wird und ob wir in einem Arbeitslager wie dem auf Sutrah V enden werden.«

Geary schlug sich mit der Faust gegen die Stirn. »Sie mussten von mir hören, dass ich immer noch davon ausgehe, sie alle sicher nach Hause zu bringen, sogar die, die sich von uns abgespalten haben.«

»Ganz genau.« Duellos atmete mit einem gedehnten Seufzer aus. »Das ist übrigens für diese fast vierzig Schiffe die einzige Hoffnung. Dass sie die Flucht ergreifen, meine ich.«

»Ich weiß.« Geary bewegte seine Hand durch das Sternendisplay. »Aber mir wurde gesagt, dass die Flotte niemals die Flucht ergreift.«

»Hah! Lassen Sie mich raten: Desjani?«

Geary verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Nein.«

»Ja, natürlich. Sie beobachtet Sie und lernt von Ihnen. Wer könnte denn … ach, natürlich. Cresida. Unser kleiner Hitzkopf von der Furious

»Die anderen Captains schienen ihre Ansicht zu teilen«, betonte Geary.

Duellos lächelte. »Die Captains der Eingreiftruppe? Kein Wunder. Immerhin haben Sie diese Leute handverlesen. Aber wenn Sie nicht das Kommando hätten, dann würden sogar sie den Rückzug antreten, wenn es hart auf hart kommt. Und sie werden die Flucht ergreifen, wenn der glorreiche Falco der Kämpfer in den Hinterhalt gerät, mit dem Sie und ich fest rechnen.«

Geary spielte gedankenverloren mit den Displaykontrollen. »Was glauben Sie, was geschehen wird? Was wird Falco machen?«

»Zusammenbrechen«, kam Duellos knappe Antwort. »Das ist mein Ernst. Nüchtern betrachtet war er ein recht fähiger, aber fantasieloser Befehlshaber. Allerdings ging Captain Falco davon aus, dass der Feind genauso von ihm beeindruckt ist wie er selbst. Der Feind wurde dieser Annahme aber nicht immer gerecht, sehr zum Leidwesen der Allianz-Streitkräfte, die Falcos Kommando unterstellt worden waren.«

Geary nickte und fand, dass diese Ausführungen sehr zutreffend das zusammenfassten, was er über Falcos Schlachten gelesen hatte. »Aber er war nicht völlig unfähig. Ich kann noch immer nicht fassen, dass er mit so wenigen Schiffen geradewegs in eine garantierte Falle der Syndiks fliegt. Allerdings ist es mir auch ein Rätsel, wie ihm so viele Commander freiwillig folgen können.«

Duellos verzog das Gesicht, als hätte er auf etwas Widerwärtiges gebissen. »Captain Falcos Überredungskunst hat nicht allzu sehr gelitten. Ich konnte an eine Kopie der Nachricht gelangen, die er über die Shuttles auf diejenigen Schiffe geschmuggelt hat, von deren Befehlshabern er den Eindruck hatte, sie würden ihm folgen. Ich muss ehrlich sagen, es ist eine mitreißende Nachricht, die einen in ihren Bann schlagen kann.«

»Zu schade, dass keiner dieser Captains es für nötig hielt, mich davon in Kenntnis zu setzen«, merkte Geary enttäuscht an. »Vielleicht hätte ich einige von ihnen mitsamt ihren Schiffen vor einer Dummheit bewahren können. Aber es überrascht mich nicht, wenn Sie sagen, die Nachricht war mitreißend. Ich hatte ohnehin den Eindruck, dass Captain Falco sich ernsthaft für den Einzigen hält, der die Allianz retten kann. In der Hinsicht spielt er niemandem etwas vor.«