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»Alle Einheiten der Allianz-Flotte, beschleunigen Sie auf 0,05 Licht bei Zeit null vier. Bleiben Sie in relativer Position zum Flaggschiff.« Er wandte sich an Desjani. »Captain, halten Sie die Dauntless bitte auf einem Kurs, der auf das Zentrum des Sprungpunkts gerichtet ist.«

»Ja, Sir.« Desjani erteilte die entsprechenden Befehle und war nach außen hin so ruhig wie immer.

Geary überlegte einen Moment lang. »Eingreiftruppe Furious. Nach Abschluss der Operation Barrikade nehmen Sie eine Position hinter dem Sprungpunkt und ein Stück oberhalb davon ein.« Musste er noch andere Vorkehrungen treffen? Die Warrior, die Majestic und die Orion hatten mittlerweile fast den Rest der Flotte erreicht. Mehrere überlebende Zerstörer begleiteten sie, während die beiden verbliebenen Schweren Kreuzer und die restlichen Zerstörer bei der Invincible verharrten. Er würde sich merken müssen, dass sie das getan hatten. In Anbetracht des bevorstehenden Gefechts konnte Geary es sich nicht leisten, alle Commander zu suspendieren, die sich Falco angeschlossen hatten. Vielleicht würde das auch gar nicht nötig werden, wenn die Befehlshaber dieser Schiffe den Mut und die Disziplin bewiesen, bei der schwer beschädigten Invincible zu bleiben, obwohl der Rest der Flotte ihnen Sicherheit versprach.

Ein ganzes Stück hinter der Allianz-Formation wurden die Hilfsschiffe von vier Eskortschiffen aus der Zweiten Schlachtschiffdivision bewacht, die genügen sollten, um jeden auf ihre Schutzbefohlenen gerichteten Angriff abzuwehren. Niemand wollte die Gelegenheit versäumen, sich an einem Gefecht zu beteiligen, aber Geary hatte den Commandern dieser Schiffe versprochen, dass sie bei der nächsten Konfrontation mit den Syndiks — die es ganz sicher geben würde — an vorderster Front der Flotte zum Einsatz kommen sollten.

Die Majestic, die Warrior und die Orion flogen, als wäre der Teufel hinter ihnen her, und durchquerten die Allianz-Formation ohne auch nur abzubremsen. »Ich hätte mich ja in die Gefechtslinie eingereiht«, brummte Desjani verärgert darüber, dass die drei Schlachtschiffe es nicht für nötig hielten, den anderen beim Angriff auf ihre Verfolger zu helfen. Auch wenn diese Schiffe beschädigt worden waren, hatte Desjani nach Gearys Ansicht völlig recht. Der Austausch des Befehlshabers wird sie nicht zu zuverlässigen Bestandteilen der Flotte machen. Die Besatzungen wollen sich vor Angst irgendwo verkriechen, obwohl der Rest der Flotte hier ist, um sie zu beschützen. Es sollte mich eigentlich nicht wundern, dass Schiffe unter dem Kommando von Leuten wie Numos oder Faresa über keine hochmotivierten Crews verfügen. Es wird ein gewaltiges Stück Arbeit bedeuten, diese Leute umzuerziehen und zu inspirieren.

Arbeit, die auf mich wartet, wenn die Schlacht geschlagen ist, die zweifellos kommen wird.

Als hätten sie Desjanis Bemerkung gehört, machten die Zerstörer kehrt, die die drei verwundeten Schlachtschiffe begleiteten, und flogen auf die Geschwader zu, denen sie vor ihrer Abspaltung bei Strabo angehört hatten, und versuchten, ihren Platz in der Flottenformation einzunehmen. Geary warf einen Blick auf die Schadensmeldungen, die von ihnen an die Flotte gesendet wurden, und schüttelte den Kopf. »Claymore und Cinqueda, hier ist Captain Geary. Ihre Kampfbereitschaft habe ich mit Stolz und Vergnügen zur Kenntnis genommen, aber Sie sind zu stark beschädigt. Begeben Sie sich zu den Hilfsschiffen, damit die mit den Reparaturen beginnen können, und unterstützen Sie deren Eskorten.« Er hielt inne und überlegte, dass da noch eine Sache war, die gesagt werden musste. »Wenn sich die Syndiks den Hilfsschiffen nähern, dann weiß ich, ich kann mich auf Sie verlassen, dass Sie sie tapfer verteidigen werden.« Das klang ein wenig ungelenk, aber es sollte den Stolz dieser Schiffsbesatzungen ansprechen. Das war das Mindeste, was sie dafür verdienten, dass sie freiwillig hatten weiterkämpfen wollen. Kampfgeist hatte tatsächlich einen Platz in dieser Flotte.

Der Austrittspunkt aus dem Sprungraum war noch mehr als acht Lichtminuten entfernt, und von den Syndik-Verfolgern war bislang nichts zu sehen. Die Eingreiftruppe Furious hatte ihre Arbeit getan und befand sich auf dem Weg zur befohlenen Position. Desjani nahm die Entfernung bis zum Sprungpunkt mit Sorge zur Kenntnis. »Sollten wir nicht besser langsamer werden, Sir? Wenn wir zu dicht sind und die Syndiks tauchen auf …«

»Noch nicht«, wehrte Geary kopfschüttelnd ab. »Wir können die Invincible so nicht beschützen.«

»Verstanden, Sir«, meinte sie amüsiert.

Sollte er jemals Desjanis Rückhalt verlieren, dann wusste er, dass er sich einen Fehler geleistet haben musste, der schlimmer nicht ausfallen konnte. »Wir behalten unsere Geschwindigkeit bei, bis wir eine Lichtminute von der Invincible entfernt sind, und wenn die Syndiks dann noch immer nicht aufgetaucht sind …«

»Feindliche Streitkräfte verlassen den Sprungpunkt«, rief ein Wachhabender, währen der Alarm losgellte.

Geary schaute verwundert auf sein Display, als die Syndik-Flotte in den Normalraum geschossen kam. Kein Schwarm leichter Einheiten, sondern zwölf Schlachtkreuzer, die in drei vertikalen Diamantformationen angeordnet waren. Dann begriff er, dass diese Taktik durchaus einen Sinn ergab. Wenn der Syndik-Commander davon ausging, vier beschädigten großen Schiffen mit nur wenigen Begleitfahrzeugen gegenüberzutreten, warum sollte er dann leichte Einheiten losschicken, die möglicherweise bei einem Verzweiflungsangriff zerstört werden könnten? Da war es doch sinnvoller, die Verluste möglichst gering zu halten und Schiffe ins System zu schicken, von denen die vier Verteidiger förmlich überrannt werden konnten.

Zum Leidwesen des Syndik-Commanders und seiner zwölf Schlachtkreuzer erwartete sie aber der Rest von Gearys Flotte sowie ein dichtes Minenfeld.

Die Syndik-Schlachtkreuzer schwebten majestätisch mit 0,1 Licht ein paar Sekunden lang durch den Raum jenseits des Portals. Zweifellos sahen sie dabei die wartende Allianz-Flotte, deren Anblick ihnen verriet, dass die Gejagten den Spieß umgedreht hatten. Geary sah mit an, wie die Syndik-Schlachtkreuzer versuchten, nach unten auszuweichen. Ihm blieb gut eine Sekunde, um sich die Frage zu stellen, warum fliehende Schiffe fast immer »abtauchten«, anstatt »aufzusteigen«, so als wären sie Flugzeuge oder sogar Menschen auf einer Planetenoberfläche. Dabei erforderten beide Manöver im Weltall den gleichen Aufwand.

In diesem Fall bedeutete es, dass die Syndiks nicht mit dem Bug, sondern mit der Flanke in das Minenfeld steuerten, womit sie für die Minen eine noch größere Angriffsfläche boten. Wären Begleitschiffe bei ihnen gewesen, hätte deren Zerstörung sie noch warnen können, doch so waren die Treffer an den Schiffen selbst die einzige Warnung, dass sie in eine Falle geraten waren. Explosionen zuckten über die Hüllen und ließen die Schilde kollabieren, sodass die nächsten Treffer dem eigentlichen Rumpf galten. Die Schlachtkreuzer gerieten ins Schwanken, als die Minen Löcher in die Hülle rissen und Trümmerstücke ins All wirbelten. Ein Kreuzer explodierte aufgrund seines überhitzten Antriebs, zwei weitere folgten in kurzen Abständen, bis nur noch ein sich ausdehnendes Feld aus Metallfetzen von ihrer vormaligen Existenz zeugte. Von den neun verbliebenen Kreuzern waren acht nicht länger unter der Kontrolle ihrer Besatzungen, während sie von weiteren Explosionen erschüttert wurden — mal durch eine einzelne Mine, mal durch überlastete Schiffssysteme.