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„Die Fladen stellen es her. — Eine Frage: Würdet ihr den Planeten mit den Jaqs teilen?“

Nach einer halbstündigen erregten Debatte sagte Lemueclass="underline" „Wir machen einen Friedensvertrag, wenn er annehmbar ist. Sie haben ja wohl genausoviel Recht auf die Oasen wie wir. Also teilen wir sie, dann bleiben für jede Partei hundertfünfzig Oasen.“

„Und wie wär’s, wenn ihr die Oasen alle behalten dürftet, den Jaqs aber die Wüsten überlassen müßtet?“

Lemuel griff nach dem Weinkrug. „Nur weiter so, Mister!“ sagte er und musterte Retief nachdenklich. „Wenn Sie so weitermachen, soll es mich nicht wundern, wenn wir handelseinig werden.“

* * *

Konsul Passwyn sah auf, als Retief in sein Büro trat.

„Setzen Sie sich, Retief!“ sagte er geistesabwesend. „Ich dachte, Sie seien auf Pueblo oder Schlammhausen oder wie immer diese Einöde heißt.“

„Ich bin hier.“

Passwyn sah seinen Vizekonsul scharf an. „Schön, das sehe ich. Was brauchen Sie, Mann? Reden Sie schon! Aber erwarten Sie von mir keine Bataillone.“

Retief schob ein Bündel Dokumente über den Tisch. „Hier ist der Friedensvertrag, ein bilateraler Beistandspakt und ein Handelsabkommen.“

„He?“ Passwyn nahm die Dokumente auf, sah sie durch und lehnte sich dann mit einer Verbeugung gegen Retief in seinem Sessel zurück.

„Schön, Retief, das ging schnell.“ Jetzt erst sah er Retief genauer an. „Haben Sie da etwa eine Beule am Kinn? Ich hoffe doch, daß Sie sich so benommen haben, wie das von einem Vertreter des Diplomatischen Corps’ erwartet wird?“

„Ich habe an einem Kampfspiel teilgenommen. Einer der Spieler übertrieb ein bißchen.“

„Tja, das gehört nun mal zu unserem Beruf Wir müssen so tun, als interessierten wir uns für solche Dinge.“ Der Konsul stand auf und reichte Retief die Hand. „Sie haben sich gut gehalten, mein Junge. Lassen Sie sich dies eine Lehre sein. Auch der schwierigste Auftrag wird zum Kinderspiel, wenn man sich genau an die Anweisungen des Hauptquartiers hält. Die wissen schon, was sie austüfteln.“

Draußen auf dem Korridor blieb Retief vor dem Müllfresser stehen. Er zog einen versiegelten Umschlag mit dem Absender des DCT-Hauptquartiers aus seiner Brieftasche und wart ihn in den Atombrenner.

Kultureller Austausch

Der Erste Sekretär Magnan nahm sein grün eingefaßtes Cape und die Mütze mit den orangefarbenen Federn vom Kleiderständer. „Ich gehe jetzt, Retief’, sagte er. „Ich hoffe, Sie werden während meiner Abwesenheit mit dem Bürokram zurechtkommen, ohne daß es unangenehme Zwischenfälle gibt.“

„Das scheint mir ein bescheidener Wunsch“, sagte der Zweite Sekretär Retief. „Ich werde mir Mühe geben.“

„Ich habe diese Abteilung Kultur und Wissenschaft erst zu dem gemacht, was sie ist. Und Ihnen diesen Schreibtisch anzuvertrauen — selbst für die kurze Zeit von zwei Wochen —, scheint mir leichtsinnig. Bedenken Sie immer, daß Sie hier nur Stempel unter Dokumente zu drücken brauchen.“

„Dann überlassen Sie doch Miß Furkle den Posten, und ich mache ein paar Wochen Urlaub. Mit den Pfunden, die ihr zur Verfügung stehen, kann sie einen gewichtigen Druck ausüben.“

„Sie scherzen. — Selbst Sie sollten erkennen, daß die Teilnahme der Boganer am Austauschprogramm die Lage erheblich entspannt.“

„Sie schicken jetzt zweitausend Studenten nach d’Land?“

„Ja. In den letzten zwei Jahrzehnten zettelten sie vier Kriege an. Sie sind die Raufbolde des Nicodeman-Systems. Vielleicht bessern sie sich jetzt.“

„Was sollen die jungen Leute auf d’Land eigentlich studieren?“

„Das sind Einzelheiten, die wir den Professoren überlassen. Wir vermitteln lediglich den Austausch. Sehen Sie zu, daß Sie den boganischen Vertreter nicht vor den Kopf stoßen. Sie können jetzt einmal beweisen, daß Sie Diplomat sind. Kehren Sie nicht den starken Mann heraus!“

Ein Summen aus der Sprechanlage ertönte. Retief drückte einen Knopf und fragte: „Ja, Miß Furkle?“

„Der Hinterwäldler aus Lovenbroy ist schon wieder da.“ Auf dem kleinen Bildschirm sah Retief, daß Mrs. Furkles fleischiges Gesicht in ablehnende Falten gelegt war.

„Der aufdringliche Kerl belästigt uns ständig“, sagte Magnan unwillig. „Wimmeln Sie ihn ab! Und bedenken Sie immer, man beobachtet Sie genauestens.“

„Das hatte ich ganz vergessen, sonst hätte ich meinen guten Anzug angezogen.“

Magnan zog eine Grimasse und ging.

„Schicken Sie den Hinterwäldler rein!“ sagte Retief in die Bildsprechanlage.

Ein großer, breitschultriger Mann trat ein. Er war sonnengebräunt, hatte graues Haar und trug enge Hosen, ein am Hals offenes Hemd und eine lose Jacke. In der Hand hielt er ein Bündel. Er musterte Retief kurz, trat dann auf ihn zu und. streckte ihm die Hand hin. Retief schüttelte sie. Für einen Augenblick standen sich die beiden großen Männer Auge in Auge gegenüber.

Der Neuankömmling biß die Zähne zusammen, daß seine Wangenmuskeln hervortraten. Dann zuckte es in seinem Gesicht, und Retief ließ die Hand los.

„Einen guten Händedruck haben Sie“, lobte der Fremde und massierte seine Finger. „Ist mir noch nie passiert. Meine Schuld, ich habe angefangen.“ Er grinste und setzte sich auf Retiefs einladende Handbewegung hin.

„Womit kann ich dienen?“ fragte der Zweite Sekretär. „Ich heiße Retief und vertrete Mr. Magnan für einige Wochen.“

„Sie arbeiten doch für die Kultus-Fritzen? Ich bin Hank Ara- poulous, Beruf: Bauer. Wir haben Schwierigkeiten auf Loven- broy. Die Weinernte steht vor der Tür Die Lese beginnt in zwei, drei Monaten. Kennen Sie die Bacchus-Rebe, die wir anbauen?“

„Nein. — Zigarre?“

Arapoulous nahm eine und paffte Wolken ins Zimmer. „Bacchus-Trauben reifen nur einmal alle zwölf Jahre. Brauchen in der Zwischenzeit nicht viel Pflege. Wir haben also viel Zeit. Züchten Obst, zum Beispiel kürbisgroße Äpfel, süß und saftig.“

„Freut mich. Und was können Kultur und Wissenschaft für Sie tun?“

Arapoulous lehnte sich vor. „Wir konsumieren eine Menge Kunst. Die Leute können nicht dauernd Obst züchten.“

„Verstehe, Mr. Arapoulous. Und was.“

„Nennen Sie mich Hank! Schöner Planet, Lovenbroy. Lange Sommer, kalte Winter. Ein Jahr sind achtzehn terranische Monate. Fünf Jahreszeiten gibt es. Schwarzblauer Himmel, Sterne auch am Tag sichtbar. Im Winter malen wir, stellen Möbel her…“

„Ich habe Ihre Arbeiten gesehen. Sehr formschön.“

Arapoulous nickte. „Dann kommt der Monsun. Es regnet Strippen, aber die Sonne nähert sich. Da wird dann komponiert. — Dann kommt der heiße Sommer. Tagsüber bleiben wir in den Häusern, nachts veranstalten wir Theatervorstellungen und Konzerte.“

„Und nun steht die Ernte vor der Tür?“

„Ganz recht. Im Herbst wird geerntet. Meist haben wir nur die üblichen Früchte und Getreide zu ernten. Aber dieses Jahr ist der Wein dran. Das ist unsere Haupteinnahme. Aber dieses Jahr.“

„Schlechter Jahrgang?“

Arapoulous winkte ab. „Wer unseren Wein einmal gekostet hat, trinkt nichts anderes mehr. Ich werd’s Ihnen beweisen.“

Er stellte sein Bündel auf den Schreibtisch, knotete es auseinander, und zwei bauchige Flaschen kamen zum Vorschein. „Hier, probieren Sie!“

„Daß ich im Dienst trinke, wird im Corps nicht gern gesehen.“

„Sie trinken ja nicht. Sie versuchen nur den Wein.“

Arapoulous drehte den Draht ab, der den Korken festhielt, und ließ ihn kommen. Mit einem Knall flog er aus dem Flaschenhals. Arapoulous fing ihn auf. Aromatische Düfte entstiegen der Flasche. „Ich wäre außerdem beleidigt, wenn Sie mir einen Korb gäben.“ Er blinzelte.

Retief nahm zwei hauchdünne Gläser aus einem Schränk- chen, und Arapoulous füllte sie. Der Diplomat nahm ein Glas und roch an der rostroten Flüssigkeit. Dann nahm er einen großen Schluck.