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„Lehrer!“ Selbst Aminadabarlee erkannte Nicks Stimme. Raeker drückte auf den Sprechknopf des Mikrophons.

„Ja, Nick? Was sagte Swift?“

„Er ist nicht auf unseren Vorschlag eingegangen. Er will nichts mit uns, sondern nur mit dir zu tun haben.“

„Hast du ihm erklärt, daß ich seine Sprache nicht kann?“

„Ja, aber er meint, daß du sie noch viel schneller als ich lernen müßtest, denn schließlich bist du unser Lehrer. Dann braucht er sich nicht auf Leute zu verlassen, denen er nicht trauen kann. Hoffentlich hat er recht. Er will uns im Dorf zurücklassen, aber du sollst ihn begleiten.“

„Am besten stimmst du zu; auf diese Weise habt ihr wenigstens nichts mehr von seinen Leuten zu befürchten. Vielleicht kann ich schon bald eine kleine Überraschung für Swift arrangieren. Du kannst ihm sagen, daß ich alles tun werde, was er von mir verlangt. Wahrscheinlich wird er mit seinen Leuten morgen früh abmarschieren, aber wenn sie länger bleiben wollen, dürft ihr sie nicht belästigen. Wenn sie verschwunden sind, bleibt ihr ruhig an Ort und Stelle und wartet, bis ich mich mit euch in Verbindung setze. Vielleicht hört ihr eine Woche lang nichts von mir, aber das ist nicht weiter schlimm.“

Nick erinnerte sich daran, daß Fagin sich auch nachts bewegen konnte, weil der Regen ihn nicht behinderte.

Er glaubte zu wissen, was der Lehrer vorhatte; es war nicht sein Fehler, daß er sich irrte. Das Wort Bathyskaph war in seiner Gegenwart noch nie gefallen.

„Lehrer“, wandte er deshalb sofort ein, „wäre es nicht besser, wenn wir einen anderen Treffpunkt vereinbaren würden? Swift kommt bestimmt sofort wieder hierher.“

„Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen.

Ihr bleibt einfach in dem Dorf und kümmert euch um nichts anderes. Ich setze mich wieder mit euch in Verbindung.“

„Wie du willst, Lehrer.“ Raeker lehnte sich in den Sessel zurück und nickte langsam.

Der Drommianer mußte längere Zeit auf der Erde verbracht haben, denn er deutete Raekers Haltung richtig. „Sie machen einen zufriedeneren Eindruck“, stellte er fest. „Haben Sie einen Ausweg gefunden?“

„Hoffentlich“, antwortete Raeker. „Ich hatte den Bathyskaphen ganz vergessen, bis ich ihn Ihnen gegenüber erwähnte; aber als ich endlich wieder daran dachte, wußte ich, daß das Problem gelöst war. Der Roboter kann eben nur auf seinen Ketten rollen, wobei er eine Spur hinterläßt, die verfolgt werden kann.

Aber der Bathyskaph fliegt sozusagen; er kann den Roboter nachts aufnehmen und mit ihm verschwinden. Dann kann Swift von mir aus hundert Jahre nach ihm suchen.“

„Hat Nick denn nicht doch recht? Was geschieht, wenn Swift und seine Leute wieder in dem Dorf erscheinen? Ich finde, daß sie Nicks Vorschlag hätten annehmen sollen.“

„Uns bleibt noch genügend Zeit, nachdem wir den Roboter in Sicherheit gebracht haben. Wenn Nick und die anderen das Dorf vorher verlassen, finden wir sie nicht so leicht wieder, selbst wenn wir einen Treffpunkt vereinbaren. Die Gegend ist nur ungenügend vermessen, und selbst die Teile, die in Karten verzeichnet sind, verändern sich ständig.“

„Wirklich? Das klingt eigenartig.“

„Tenebra ist eben ein eigenartiger Planet. Veränderungen sind dort die Norm; die Frage lautet also nicht, ob es morgen regnen wird, sondern ob ein Stück Weideland sich plötzlich in einen Hügel verwandelt. Unsere Geophysiker warten schon gespannt auf den Tag, an dem sie mit Nicks Gruppe in Verbindung treten können, um nähere Untersuchungen durchzuführen. Unter den dort unten herrschenden Verhältnissen ist es kein Wunder, daß die Oberfläche sich ständig verändert.

Im Augenblick bleibt uns nichts anderes zu tun. Bis es auf Tenebra wieder Morgen wird, vergehen einige unserer Tage, und ich glaube nicht, daß unterdessen etwas Wichtiges passiert. Möchten Sie den Bathyskaphen mit mir besichtigen, wenn ich abgelöst worden bin?“

„Mit größtem Vergnügen.“ Raeker hatte den Eindruck, daß die Drommianer entweder eine sehr höfliche Rasse sein mußten, oder daß dieser eine aus diesem Grund als Gesandter ausgewählt worden war.

Aber der Eindruck hielt nicht lange an.

Die Besichtigung des Bathyskaphen konnte nicht sofort erfolgen, denn als Raeker und der Drommianer die Luftschleuse erreichten, die zu der Pinasse der Vindemiatrix führte, war das Boot nicht zu sehen. Raeker setzte sich mit dem Wachoffizier in Verbindung und erfuhr, daß die Besatzungsmitglieder, die Aminadorneldo herumführten, die Pinasse benützt hatten.

„Der Drommianer wollte den Bathyskaphen sehen, Doktor, und Easy Rich ebenfalls.“

„Wer?“

Councillor Richs junge Tochter, die ihn begleitet.

Der Gentleman neben Ihnen muß mich entschuldigen. Besucher sind jederzeit willkommen, aber wenn sie aus der Besichtigung einen Familienausflug machen…“

„Mein Sohn begleitet mich“, warf Aminadabarlee ein.

„Ich weiß, Sir. Aber es gibt doch einen gewissen Unterschied zwischen älteren Kindern, die sich bereits vorsehen können, und anderen, auf die man ständig achten muß, damit sie keinen Schlag bekommen. Ich…“ Der Offizier schüttelte verständnislos den Kopf. Er war einer der Schiffsingenieure; Raeker vermutete, daß die Besucher in der Kraftzentrale gewesen sein mußten, fragte aber nicht danach.

„Wissen Sie, wann die Pinasse zurückkommt?“ erkundigte er sich.

Der Ingenieur zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Flanagan ließ sich von der Kleinen herumführen. Wahrscheinlich kommen sie zurück, wenn die junge Dame müde ist. Sie können aber auch selbst mit ihm sprechen.“

„Richtig.“ Raeker ging in die Funkzentrale der Vindemiatrix voraus, ließ sich vor einem der Bildschirme nieder und stellte die Verbindung mit der Pinasse her. Sekunden später erschien Flanagan auf dem Bildschirm und nickte Raeker zu.

„Hallo, Doktor. Was kann ich für Sie tun?“

„Wir wollten nur wissen, wann Sie wieder zurückkommen. Councillor Aminadabarlee möchte den Bathyskaphen ebenfalls besichtigen.“ Raeker nahm die Pause zwischen Frage und Antwort kaum wahr, weil er daran gewöhnt war; der Drommianer brachte jedoch weniger Geduld auf.

„Ich kann jederzeit zurückkommen und Sie abholen; meine Kunden sind völlig mit dem Bathyskaphen beschäftigt.“ Raeker machte ein überraschtes Gesicht.

„Wer ist bei ihnen?“

„Ich war bei ihnen, aber ich konnte ihnen nicht allzuviel erklären. Sie haben versprochen, daß sie nichts anfassen.“

„Darauf würde ich mich lieber nicht verlassen. Wie alt ist Richs Tochter? Ungefähr zwölf, nicht wahr?“

„Das könnte stimmen. Ich hätte sie nicht unbeaufsichtigt gelassen, aber der Drommianer versprach mir, daß er auf das Mädchen achten würde.“

„Ich glaube…“ Raeker konnte nicht zu Ende sprechen, denn in diesem Augenblick drängte der Drommianer ihn beiseite und starrte den Mann auf dem Bildschirm aus grüngelben Augen wütend an.

„Vielleicht beherrsche ich Ihre Sprache doch nicht so gut, wie ich es mir eingebildet habe“, sagte der Drommianer langsam. „Habe ich richtig verstanden, daß Sie zwei Kinder allein ohne Aufsicht in einem Schiff im Weltraum gelassen haben?“

„Nicht zwei Kinder, Sir“, protestierte Flanagan.

„Das Mädchen ist schon ziemlich vernünftig, und Ihr Sohn ist bestimmt kein Kind mehr; er ist so groß wie Sie.“

„Wir erreichen unsere endgültige Größe schon nach einem Jahr“, antwortete der Drommianer.

„Mein Sohn ist vier — das entspricht einem menschlichen Alter von etwa sieben Jahren. Ich habe die Menschen immer für ziemlich fortgeschritten gehalten, aber wenn ein Trottel wie Sie mit einer solchen Verantwortung betraut wird, sind mir die primitivsten Wilden lieber. Wenn meinem Sohn etwas zustößt…“