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«Sie sollten sich mehr Ruhe gönnen, Sir.»

«Es fällt mir schwer, stillzusitzen, Mr. Herrick. «Bolitho legte die Hand über die Augen und musterte die Segel.»So viel geschieht im Augenblick. «Er begann auf und ab zu gehen, Herrick fiel in den gleichen Schritt, um neben ihm zu bleiben.»De Grasse verläßt seine Schlupflöcher, ganz bestimmt. «Er sprach im Takt seiner schnellen Schritte.»Sie haben den plötzlich ausbrechenden Sturm erlebt, der Ihnen die Chance schenkte, die Andiron zu bestreichen. Eine Seltenheit in dieser Jahreszeit. Doch später. .«, er lächelte grimmig, während er sich erinnerte,»später im Jahr, August und September, peitscht ein Hurrikan nach dem anderen Westindien. Lassen Sie sich gesagt sein, Mr. Herrick, de Grasse wird bald herauskommen. Er wird sein Glück vor der Hurrikansaison versuchen. »

«Aber welchen Weg wird er nehmen?«fragte Herrick.

«Vielleicht den durch die Martinique-Passage. Aber gleich, welchen Weg er wählt, er wird direkt auf das zentrale Karibien zuhalten. Zwischen ihm und Jamaika liegen tausend Meilen. In einem solchen Bereich kann man eine ganze Flotte aus den Augen verlieren. Wenn wir ihn nicht gleich beim Auslaufen aufspüren, entdecken wir ihn erst wieder, wenn es zu spät ist.»

Herrick nickte. Endlich erfaßte er bis ins Letzte, was der Kapitän meinte.»Er hat Truppen und Kanonen. Er kann jedes Gebiet besetzen, das er haben möchte.»

«Genau das. Die Männer und Magazine, mit denen wir auf Mola zu tun hatten, waren nur ein winziger Teil seiner militärischen Stärke. Er hatte gehofft, ungehindert nach Jamaika zu segeln. Jetzt weiß er, daß wir auf der Lauer liegen. Das wird seine Eile noch beschleunigen. «Er blieb stehen und starrte auf den leeren Horizont.»Wenn wir es nur wüßten. . Wenn wir nur lossegeln und es selber herausfinden dürften. «Doch dann merkte er, daß er sich gehen ließ, und sagte kurz:»Kehren Sie auf Ihren Posten zurück, Mr. Herrick. Ich möchte noch weiter darüber nachdenken.»

Herrick ging an die Reling zurück, und während die Sonne auf die zundertrockenen Decks herabglühte, sah er Bolithos Schatten ständig hin und her und auf und ab wandern. - In seinen Fähnrichstagen hatte Herrick oft davon geträumt, daß er einmal den Rang eines Leutnants erreichen würde. Langsam war er dann befördert worden und hatte seine Beförderungen an der Fähigkeit oder Unfähigkeit seiner Vorgesetzten gemessen. Und die ganze Zeit über hatte er die Vorstellung gehegt, daß man ihm eines Tages ein eigenes Kommando übertragen würde. Doch während er jetzt Bolithos ruhelosen Schatten beobachtete und sich die nagenden Gedanken ausmalte, die ihm Gesellschaft leisteten, war er sich seines Wunsches nicht mehr ganz so sicher.

Der Vormittag war halb vorbei, als die Pfeifen» Rührt euch!«trillerten. Mehr oder minder erleichtert warfen sich die Matrosen der Phalarope in die Schattenflecke, um die kurze Pause so ausgiebig wie möglich zu genießen.

John Allday blieb an seinem Arbeitsplatz. Er hatte die Beine über dem Backborddavit gespreizt. Der Klüver schützte seinen gebräunten Körper vor der stechenden Sonne. Auf dem vordersten Teil des Schiffes hatte er den einen der großen Anker abgekratzt, und während er nun behaglich über der kleinen Bugwelle hockte, stemmte er einen Fuß auf das starke Querstück des Ankers und fühlte dessen Wärme an der nackten Fußsohle. Ihm im Rücken räkelten sich die anderen Leute des Arbeitskommandos. Rauch wirbelte aus langen Pfeifen und färbte die Luft über den Köpfen.

Old Ben Strachan griff nach einem neuen Tau und prüfte das Auge, das einer der Schiffsjungen eben gespleißt hatte.»Nicht schlecht, Junge, gar nicht schlecht. «Er saugte geräuschvoll an seiner Pfeife und ließ den Blick über das Deck der Phalarope gleiten.»Ist das der Kapitän, der da auf und ab wandert?»

Pochin, den Kopf auf den kräftigen Armen, murmelte:»Wer sonst? Muß verrückt sein, oben in der Hitze zu bleiben, wenn er unten in seiner Kajüte sein kann.»

Allday ließ ein Bein baumeln und sah nachdenklich in das klare Wasser hinab. Pochin machte sich noch immer Sorgen über Onslows Äußerungen im Kutter. Er war gereizt, weil er sich schuldig fühlte. Schon allein die Tatsache, daß er dem

Gerede zugehört hatte, konnte ausreichen, als Verschwörer bezeichnet zu werden. Allday drehte sich ein wenig herum und bemerkte, daß ihn Herrick vom Achterdeck her beobachtete. Der Leutnant nickte ihm flüchtig zu, ehe er sich wieder seinen eigenen Gedanken widmete, und Allday entsann sich plötzlich jenes Augenblicks auf der abbröckelnden Klippe, als er Herrick vor dem Sturz in die Tiefe bewahrt hatte. Obwohl er sich ursprünglich vorgenommen hatte, bei den internen Auseinandersetzungen auf der Phalarope keine Stellung zu beziehen und sich jeder Parteinahme zu enthalten, wurde ihm langsam klar, daß solches Beiseitestehen nicht nur unmöglich, sondern sogar gefährlich war. Allday mochte Herrick, und er erkannte auch, worum es dem Dritten ging, der sich stets die Klagen seiner Untergebenen anhörte und nie vorschnell Strafen erteilte. Aber Herrick war trotzdem kein Narr.

Allday sah, daß der Kapitän noch immer an der Luvreling hin und her ging, ohne Rock, das Hemd bis zur Brust aufgeknöpft, sein dunkles Haar im Nacken zusammengebunden. Der Kapitän war schwerer zu durchschauen, doch es beruhigte Allday, ihn wieder am gewohnten Platz zu sehen. Allday kannte das Ansehen der Familie Bolitho wahrscheinlich besser als alle anderen. In Falmouth hatte er gehört, was man in den Kneipen über die Bolithos redete. Ja, er kannte sogar das Elternhaus des Kapitäns. Merkwürdig, sich vorzustellen, daß der Bruder auf der anderen Seite kämpfte. Man sagte, daß Bolithos Bruder aus der Navy desertiert sei. Ein Verbrechen, für das es nur eine Strafe gab: die Schlinge um den Hals.

Allday fuhr aus seinen Gedanken auf, denn Ferguson kam vom Hauptdeck herauf. Er wirkte befangen. Durch seine sauberen Sachen stach er auffällig von den müden und verschwitzten Matrosen ab, die seine Gefährten gewesen waren. Ferguson rutschte einen Moment nervös hin und her, ehe er sagte:»Glaubst du, daß es wieder zu Kämpfen kommt?»

Pochin wandte ihm den Kopf zu und knurrte:»Du solltest es wissen. Du sitzt doch an der Quelle!»

Allday griente.»Achte nicht auf Nick. «Leiser setzte er hinzu:»Hat sich Onslow wieder an dich herangemacht?«Er sah, daß Fergusons blasse Augen zuckten.

«Nicht sehr. Er verbringt bloß manchmal seine Freiwache mit mir.»

«Nun, ich habe dich gewarnt, Bryan. «Allday sah ihn fest an.»Ich habe mit keiner Seele an Bord darüber gesprochen, aber ich bin überzeugt, daß er eine Menge mit Mathias' Tod zu tun hat. «Da Ferguson ungläubig das Gesicht verzog, fügte er scharf hinzu:»Ich bin mir dessen sogar sicher.»

«Warum sollte er es getan haben?«Ferguson versuchte zu lächeln, aber sein Mund blieb schlaff.

«Er taugt nichts. Er kennt nur sich. «Seine Hand glitt über den geschnitzten Ankerbalken.»Ich hab schon früher ein paar von seiner Sorte getroffen, Bryan. Sie sind gefährlich wie Wölfe.»

«Er wird keine Unruhe anzetteln«, sagte Ferguson.»Das wagt er nicht.»

«Nein? Und warum fragte er dich dann wegen der Kajüte aus? Er wartet bloß seine Zeit ab. Solche Brüder haben große Ausdauer.»

«Der Kapitän will keine Unruhe. «Fergusons hastige Handbewegungen verrieten, wie nervös er war.»Er hat Mr. Vibart gesagt, daß er sich gut um die Männer kümmern soll, und wie er sie behandelt sehen will.»

Allday seufzte.»Da hast du es. Du erzählst sogar mir, was du gehört hast. Wenn du nicht aufgeknüpft werden willst, dann behalte lieber für dich, was du weißt.»

Ferguson starrte ihn an.»Das brauchst du mir nicht zu sagen. «Er kniff verärgert den Mund zusammen.»Du bist genau wie die anderen. Du beneidest mich um meinen Posten.»