Выбрать главу

»Schsch. Ganz sanft.« Sie löste die Lippen von den seinen und drückte ihm sanft auf den Rücken. »Lass mich machen.« Sie fuhr fort, sie beide auszuziehen und hielt sich ein kleines Stück von ihm entfernt, auch als er sie wieder an sich ziehen wollte, sodass er, als sie schließlich über ihn stieg und ihn in sich eindringen ließ, keine Angst mehr hatte, sich zu blamieren.

Herrgott, die Frau musste Muskeln haben, von deren Existenz er gar nicht wusste, und es fühlte sich himmlisch an, aber als er dann fast zum Höhepunkt kam, dachte er, er würde sterben, als sie einen Augenblick innehielt und lächelnd seine beiden Hände hielt.

»Mhm. Noch nicht. Es wird noch besser.« Als sein Atem wieder langsamer ging, begann sie sich wieder zu bewegen, gerade genug. Immer gerade genug.

Sie spielte mit ihm, immer wieder, spielte mit diesen diabolischen Muskeln und zog sich immer wieder sanft und zärtlich zurück, damit er ruhiger werden konnte, immer gerade genug, sodass sie dann beide keuchten, als sie ihn schließlich über sich zog und ihm die Führung überließ, nach der er sich geradezu verzehrte. Sie strich ihm sanft über das Gesicht, als sie ihren Höhepunkt erreichte und seine Welt in einem gewaltigen Orgasmus explodierte, nach dem er stumm und reglos dalag. Ihre Beine klammerten sich immer noch um seine Schenkel, und die Art und Weise, wie sie sich eingerollt an seine Brust schmiegte, rührte beinahe an Verzweiflung. Er küsste sanft ihr Haar, rollte sich auf den Rücken und versuchte zu begreifen, warum er plötzlich so bedrückt war.

Sonntag, 12. Mai

Mark lag neben ihr im Bett, wer auch immer sie war, und starrte an die Decke des Hotelzimmers. Als er Pamela gestern Abend im Old Tommy’s kennen gelernt hatte, war sie ihm so nett, so komisch und … so frisch erschienen. Aber dieses Mädchen existierte gar nicht, oder? Er blickte finster auf die zerzauste Mähne, die da an seinem Arm schnarchte. Herrgott, es ist ja beinahe, als ob sie sie umgebracht hätte. Falls sie jemals Pamela, zweiundzwanzig, von Tidewater Tan and Nails war, ist sie das jetzt ganz sicherlich nicht mehr. Ist es schon mindestens seit Jahrzehnten nicht mehr gewesen. Diese verdammte Verjüngung. Herrgott, was werde ich denn sagen … ich will sie einfach draußen haben. Soll ich sie also aufwecken und sie mit einem Tritt nach draußen befördern oder bis zum Morgen warten und ihr ganz genau sagen, was ich von ihr und ihresgleichen halte …

Als sie sich am Morgen regte, sich dann an seine Seite schmiegte und ihn mit ihren viel zu erfahrenen Händen liebkoste, musste er ein Schaudern unterdrücken, als er lächelte und ihr das Haar aus dem Gesicht schob. Wirklich erstaunlich, dass man es ihnen nicht ansieht. Keine Spuren, nichts.

»Ich wette, du könntest etwas furchtbar Nettes mit deinem Mund machen, du weißt schon, dort unten«, sagte er.

»Mhm. Sicher könnte ich das.« Sie lächelte verschlafen und rutschte an seiner Brust hinunter.

Er vergrub die Hände in ihrem Haar und versuchte, wenn auch nur auf ein paar Augenblicke, so zu tun, als ob es wirklich eine »Pamela« gäbe. Nachher atmete er tief durch und schob sie von sich weg, stand auf und griff sich seine Hosen vom Stuhl neben dem Bett. Er mochte vielleicht jung sein, aber er war alt genug, um zu keiner Frau das zu sagen, was er ihr sagen musste, ohne sich wenigstens ein wenig zu schützen.

»Also, wie alt bist du wirklich?«, fragte er kühl.

Sie zog sich das Laken hoch und wischte sich die Lippen und musterte ihn dann prüfend. »Wie alt möchtest du denn, dass ich bin?«

»Erinnerst du dich, wie ich dir gestern Abend von meiner Großmutter erzählt habe, die gerade an Krebs gestorben ist?« Er hatte sich umgedreht und sah jetzt zum Fenster hinaus, und seine Stimme klang beiläufig. »Die Galakter hätten sie retten können, aber das haben sie nicht getan.«

»Ich weiß.« Das Mitgefühl machte ihr Gesicht weich. »Das muss schrecklich sein.«

»Yeah, na ja, wenigstens ist sie mit ihrer Seele gestorben. Bist du je einem begegnet, den sie runderneuert haben?« Jetzt kommt es, gib’s ihr ruhig. »Die Galakter können deinen Körper den ganzen Tag lang retten, aber dafür muss man ihnen seine Seele verschreiben, damit sie einen verjüngen, oder?«

»Letzte Nacht hast du mir nicht den Eindruck gemacht, als ob du dich beklagen würdest.« Ihre Augen waren eisig, ihre Stimme ausdruckslos.

»Erinnerst du dich an mein Motorrad, auf dem wir gestern vom Pub hierher gefahren sind?« Er lächelte verkniffen. »Eine nagelneue Honda-Davidson, Baujahr 2047. Ich hätte eine 2046-er kriegen können, komplett neu aufgearbeitet, die hätte nur die Hälfte gekostet. Ich mag bloß nichts Aufgearbeitetes. Ihr Runderneuerten verkauft eure Seele off-planet, und dann kommt ihr hie und da auf die Erde zurück, wenn ihr bemerkt, dass euch etwas fehlt, treibt euch in den Kneipen herum und saugt einem armen Teufel, der sich eine Zeit lang als Spielzeug für euch hergibt, die Seele aus dem Leib. Du machst deine Sache ja wirklich gut, Pamela, aber ich mag keine Runderneuerten. Sieh zu, dass du verschwunden bist, wenn ich aus der Dusche komme, aber du brauchst dich nicht zu beeilen, ich werde ’ne ganze Weile brauchen, bis ich sauber bin.«

»Übrigens«, sie schwang die Beine über den Bettrand, stand auf und ließ ihre kalten, toten Augen langsam, ganz langsam an ihm nach oben wandern. »Deine ›Seele‹ braucht noch einige Übung.«

»Die deine hatte schon zu viel.« Und dann fügte er hinzu, über die Schulter hinweg, als er die Tür zum Badezimmer schloss: »Das, was noch von ihr übrig ist.«

In ihrem Apartment vertauschte Cally ihre Pamela Kleider gegen die schäbig-schicken Kleider Justines und wechselte Pamelas Sonnenbräune und die angedunkelten Haarwurzeln gegen Justines Blässe und die hellen Strähnchen und den rosa Nagellack gegen gar keinen, nahm den 9.30-Uhr-Bus zur Market Street und betrat ein kleines und um diese Stunde noch völlig leeres Café. Sie setzte sich an die Theke und bestellte Toast und Kaffee. Die Bedienung, ein Junge unter zwanzig, stellte ihr eine Tasse Kaffee mit drei Würfeln Zucker und den Toast hin. Zwei der Zuckerwürfel waren etwas weißer als der dritte. Während der Kellner an der Registrierkasse beschäftigt war, steckte sie jene zwei ein und ließ den dritten in ihren Kaffee fallen. Sie strich sich die von Justine vorgezogene Orangenmarmelade dünn auf ihren Toast. Als sie dann ihren Kaffee trank, kam der Kellner zurück und fragte sie, ob sie noch etwas wünsche.

Sie schüttelte leicht den Kopf.

»Bist aber heute Morgen früh dran«, meinte er.

»Er war kein Morgentyp.« Sie zuckte die Achseln. Bloß ein jämmerliches, kleines Hündchen voll Angst, ich könnte ihm in die Eier treten. Aber er hat Recht gehabt. Ich bin zu alt für ihn. Der Kellner unterdrückte ein Grinsen und ging zu der kleinen Spüle zurück und fuhr fort, das Geschirr vom Sonntagsfrühstück zu waschen.

Wieder zuhause, spülte Cally die dünne Außenschicht Zucker von den beiden Würfeln, trocknete sie ab und schob den ersten in den Leseschlitz ihres PDA. Ein Hologramm baute sich darüber auf, mit einem Bild überraschenderweise von Father O’Reilly.

»Miss O’Neal, Sie sehen mich anstelle Ihres üblichen Einsatzprofilers, weil es sich um eine Art Sondereinsatz handelt. Wir haben Grund zu der Annahme, dass die Bane Sidhe auf einem sehr hohen Level penetriert worden ist. Demzufolge beschränkt sich die Kenntnis über diesen Einsatz im Hauptquartier, meine Person eingeschlossen, auf drei Leute. Ihr Auftrag besteht darin, die undichte Stelle ausfindig zu machen und mit allen Mitteln zu stopfen, die Sie nach persönlichem Ermessen für notwendig halten. Sie werden bei diesem Einsatz Ihr übliches Supportteam benutzen. Infolge der hoch sensiblen Natur dieses Einsatzes wird sich das Briefing Ihrer Teammitglieder auf jene Einzelheiten beschränken, die notwendig sind, um Sie in Ihre Tarnposition zu bringen. Sie sind nicht autorisiert, vor dem Briefing im Stützpunkt über dieses autorisierte Material hinauszugehen, und dieses Briefing wird frühestens am Donnerstag vor der Einbringung erfolgen; es wird auch erfordern, dass sämtliche gebrieften Teammitglieder bis zum Einsatz in sicherer Umgebung bleiben. Die Einbringung Ihrer Teammitglieder wird wesentlich weniger kompliziert als Ihre eigene sein. Sie werden sämtliche Maßnahmen überprüfen und in den zwei Wochen zwischen heute und dem Einführungsdatum nach Ihrem Ermessen etwa notwendige Änderungen vornehmen. Zeit, die Sie nicht für Ihre Vorbereitungen benötigen, dürfen und werden Sie auf Ihren rückständigen Urlaub verrechnen. Cally, wenn Sie nicht mindestens eine Woche davon als Urlaub nehmen, garantiere ich Ihnen persönlich, dass Sie für mindestens einen Monat auf die Reservebank kommen. Sie sind eine ausgezeichnete Agentin, eine der Besten, die wir haben, aber selbst die Besten müssen einmal etwas ausspannen. Wir würden es natürlich vorziehen, wenn Sie diese Auszeit freiwillig nehmen würden.«