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»Sehr gut«, sagte eine Stimme auf der anderen Seite des Wagens.

Vorsichtig, um den Mann mit dem Gewehr - und vor allem seinen Zeigefinger - nicht noch nervöser zu machen, als er ohnehin schon war, drehte sie sich herum und erkannte einen dritten Uniformierten, der sich ohne sichtbare Hast hinter dem Wagen aufrichtete. Auch in seiner Hand lag eine Pistole, aber er hielt die Waffe sehr nachlässig.

Charity fragte sich, wo er hergekommen war. Der Kofferraum des Trans-Am war nicht groß genug, gleich zwei Männer zu verstecken.

Er musste hinter den Sitzen gelegen haben. In Gedanken verfluchte sie sich für ihren eigenen Leichtsinn, sich den Wagen nicht genauer angesehen zu haben.

»Gut, dass Sie vernünftig sind, Captain«, sagte der Mann, während er langsam um den Wagen herum auf sie zukam. »Wenn Sie es auch bleiben, werden wir uns sicher verstehen. Wenn nicht, wird Mark Sie erschießen. Klar?«

Charity nickte. »Klar«, sagte sie gepresst. Jetzt, als er näher kam, sah sie, dass er die Uniform eines Generals trug. »Wer sind Sie?« fragte sie. »Barton?«

»General Barton, um genau zu sein, Captain. Aber sonst stimmt es.« Barton wandte sich an den Jungen, der Mike überwältigt hatte.

»Sie kommen klar, Harker?«

Harker lächelte wortlos.

Der Mann mit dem Gewehr kletterte umständlich aus dem Kofferraum des Wagens heraus, ohne sie allerdings dabei auch nur eine halbe Sekunde aus dem Visier zu lassen, und Barton richtete seine Pistole auf Mike.

»Lassen Sie ihn los, Harker«, befahl er. »Aber vorsichtig.«

Harker gehorchte, sprang rasch einen Schritt zurück und drückte den Lauf seiner Pistole gegen Mikes Schläfe, als er sich erhob. Mike ballte hilflos die Fäuste und erstarrte zur Reglosigkeit.

»Verdammt, Barton, was soll das bedeuten?« fragte Charity, »Wir stehen auf derselben Seite!«

»Habe ich das Gegenteil behauptet?« fragte Barton.

»Dann nehmen Sie diese verdammte Pistole herunter!« verlangte Charity.

»Sofort«, sagte Barton. »Sobald Sie Ihre Waffe weggelegt und mir Ihr Ehrenwort als Offizier gegeben haben, keine Dummheiten zu machen.«

»Sind Sie völlig verrückt geworden?« keuchte Charity. »Wovon reden Sie überhaupt? Was soll dieser Überfall?!«

»Begreifst du es immer noch nicht?« sagte Mike leise.

»Was?« Charity funkelte ihn und Barton abwechselnd an.

»Sie wollen den Hubschrauber«, sagte Mike. »Nicht wahr, General?«

Barton nickte. Er lächelte noch immer.

Zumindest in einem Punkt hatte Harker die Wahrheit gesagt, dachte Charity wütend - Colinsville war ein Kaff, ein Nest, das normalerweise wahrscheinlich nicht einmal tausend Einwohner hatte und die Bezeichnung Ortschaft nur mit sehr viel gutem Willen verdiente. Aber immerhin - es hatte ein eigenes Gefängnis, das nur aus einem einzigen, großen Raum bestand, der von einem Gitter aus daumendicken Eisenstäben in zwei gleichgroße Hälften geteilt wurde. Barton war sogar zuvorkommend genug gewesen, Mike und ihr Einzelzimmer zuzuweisen: Sie war in die rechte und er in die linke der beiden Gitterkäfige gesperrt worden.

Seither waren fünf oder sechs Stunden vergangen. Gegen Mittag war einer von Bartons Männern gekommen und hatte ihr und Mike einen Becher mit kaltem Tee und ein paar lieblos geschmierte Sandwiches durch das Gitter gereicht, während ein zweiter GI mit entsichertem Gewehr dabeistand und aufpaßte, dass sie nicht versuchten, durch die Gitterstäbe zu schlüpfen oder ihn mit dem Sandwich zu erschlagen. Zwei weitere Bewaffnete hielten draußen auf dem Gang Wache.

Charity bewegte sich unruhig auf dem harten Bett. Sie hatte versucht, es Mike gleichzutun und die Zeit wenigstens zu nutzen, um zu schlafen, aber sie konnte es nicht. Der Gedanke, dass ihre Reise nach allem hier enden sollte, trieb sie fast zur Raserei. Und sie verzieh es sich einfach nicht, sich auf so plumpe Art von Barton und Harker überrumpelt haben zu lassen. Sie mussten hier heraus, ganz egal, wie!

Das Geräusch eines Schlüssels, der im Schloss gedreht wurde, riss sie aus finsteren Überlegungen. Sie sah auf, stemmte sich gemächlich auf die Ellenbogen hoch und stand mit einem Ruck auf, als sie Barton erkannte.

Er hatte sich verändert, und es war keine Veränderung, die Charity gefiel. Barton hatte seine Generalsuniform gegen einen schmucklosen Kampfanzug getauscht, und sein Gesicht war zum Teil mit Ruß geschwärzt. Über seiner rechten Schulter hing eine Maschinenpistole; drei Handgranaten baumelten von seinem Gürtel herab.

Charity zog die linke Augenbraue hoch. »Wollen Sie Krieg spielen, General?« fragte sie spöttisch.

»Nein«, antwortete Barton gelassen. »Ich werde das tun, was Sie und all diese anderen Idioten im Pentagon versäumt haben, Captain. Ich sprenge diese verdammten Aliens dorthin zurück, wo sie hergekommen sind.«

»Ich fürchte nur, dazu brauchen Sie mehr als drei Handgranaten«, sagte Mike.

Charity hatte nicht einmal gehört, dass er aufgestanden war.

Wütend trat er an das Gitter heran und schloss die Hände um die rostigen Stäbe. Barton wich einen halben Schritt zurück, obwohl er nicht einmal in Mikes Reichweite war.

»Das haben wir, Lieutenant, das haben wir«, versicherte er. »Wir sind nicht ganz so wehrlos, wie diese Biester glauben.« Er legte den Kopf auf die Seite, als lausche er, und deutete zum Fenster. »Hören Sie das?«

Charity konzentrierte sich einen Moment, und sie hörte tatsächlich etwas - sehr weit entfernt, aber eindeutig: das Geräusch eines schweren Dieselmotors, der langsam auf Touren kam.

Barton lächelte triumphierend. »Sie hören recht, Captain. Ich habe ein paar begabte Techniker unter meinen Jungs. Dieses Pack wird sich wundern, wenn es in die Läufe unserer Panzer blickt. Aber nicht lange.«

»Panzer?« Es gelang Mike nicht ganz, seine Überraschung zu verbergen, was den Ausdruck von Triumph auf Bartons Gesicht noch verstärkte.

»Nicht sehr viele«, gestand er. »Und auch nicht unbedingt die neuesten Modelle. Aber genug, um mit ein paar größenwahnsinnigen Ameisen fertig zu werden, glauben Sie mir.«

»Sie sind ja verrückt«, sagte Mike. »Sie werden nicht einmal in ihre Nähe kommen!«

»O doch«, widersprach Barton. »Nicht zuletzt wegen Ihres Hubschraubers. Wir wissen jetzt wenigstens genau, wo sie sind. Und wie viele es sind. In ein paar Stunden ist der ganze Spuk vorbei.«

»Und Sie lassen uns frei und geben uns den Helikopter zurück«, sagte Charity.

Barton zog eine Grimasse. »Seien Sie nicht albern, Captain Laird. Ich werde ... über Ihre Freilassung nachdenken, sobald ich zurück bin, aber der Helikopter ...« Er seufzte und breitete in einer entschuldigenden Geste die Hände aus. »Ich fürchte, wir brauchen ihn ein wenig dringender als Sie.«

»Das glaube ich nicht«, sagte Mike, mühsam beherrscht. »Wir fliegen nicht zu unserem Privatvergnügen durch die Gegend, General. Wir ...«

»Ich weiß«, unterbrach ihn Barton hart. Plötzlich klang seine Stimme verändert.

»Halten Sie mich für einen Idioten, Wollthorpe?« fragte er scharf. »Verdammt, ich weiß genau, wer Sie sind. Und ich kann mir ganz gut denken, warum Sie unterwegs sind. Wahrscheinlich werden die Dienste von euch unersetzlichen Raumfahrern irgendwo ganz dringend gebraucht. Doch wozu? Um die Idioten, die für diesen Schlamassel hier verantwortlich sind, in Sicherheit zu bringen?«

Er lachte schrill. »Tut mir leid, Lieutenant, da spiele ich nicht mit.«

»Diese Idioten, General«, sagte Charity vorsichtig, »sind die gleichen Leute, denen Sie den Treueid geleistet haben.«

»Unsinn!« widersprach Barton. »Ich habe diesem Land die Treue geschworen. Ich habe geschworen, es mit meinem Leben zu verteidigen, und genau das werde ich tun.« Wütend trat er dichter an das Gitter heran und deutete mit einem anklagend ausgestreckten Zeigefinger auf Mike und sie. »Sie«, sagte er, »haben ihre Chance gehabt, Captain. Sie hätten dieses verdammte Ding in die Luft sprengen sollen, solange sie es noch konnten! Statt dessen habt ihr es hierher geholt! Ihr ...« Er brach ab, biss sich auf die Unterlippe und ballte die Fäuste.