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Die Schulter fühlte sich jetzt besser an… Er schaute nicht nach, ob die Blasen noch vorhanden waren, aber die Schmerzen waren verflogen.

Er konzentrierte sich auf Catherine Simmons. »Ich denke, dies sind nicht die Angelegenheiten, um die Sie sich kümmern wollten.«

»Doug und ich sind irgendwie hineingestolpert.«

»Ich vermute, das sind wir alle.« Er setzte sich auf. »Ist Joyce in der Nähe?«

»Ich glaube, sie sieht fern. Aber Sie müssen mit Ben reden, denke ich.«

Das dachte er auch. »Funktioniert der Fernseher?«

»Oh, Ben tat es sehr leid. Er sagt, die kybernetischen Helfer haben Ihnen einen Schrecken eingejagt, ohne Sie vorzuwarnen. Sie sahen sich einer Situation gegenüber, mit der Sie keine Erfahrung hatten. Sie haben es völlig falsch angefangen. Er hat dafür gesorgt, dass sie Ihren Fernseher wieder in Ordnung brachten.«

»Das war sehr rücksichtsvoll von Ben.«

»Sie werden ihn mögen. Er ist ein netter Kerl.« Sie zögerte. »Sie haben lange geschlafen… Sind Sie sicher, dass Sie in Ordnung sind?«

»Meine Schulter… aber damit geht es schon besser.«

»Sie scheinen sich nicht unbedingt zu freuen, dass Sie wieder zurückgekommen sind.«

»Ein Freund von mir ist gestorben«, sagte Tom.

Catherine Simmons nickte. »Ich weiß, wie das ist. Grandma Peggy war für mich sehr wichtig. Es bleibt immer ein Vakuum zurück, nicht wahr? Melden Sie sich, wenn ich etwas für Sie tun kann.«

»Sie können mir meine Kleider bringen«, sagte Tom.

Er machte sich klar, dass er aus dem Zeitschacht herausgeklettert war und sich nun wieder im Sommer des Jahres 1989 befand — im letzten heißen Sommer des Jahrzehnts und an der Schwelle einer Zukunft, über die er keine Voraussagen machen konnte.

Das Haus war eine Festung, hatte Archer ihm angedeutet, und einige Anzeichen fand er im Wohnzimmer. Die Möbel waren an die Wände geschoben worden, und die Wände selbst waren mit vielen schmuckähnlichen Maschinenkäfern bedeckt. Es sah aus wie eine Vorortfiliale von Aladins Wunderlampe.

Tom folgte Catherine in die Küche, wo die Maschinenkäfer — eine kleinere Anzahl von ihnen — gerade den Kochherd auseinandernahmen.

Ein Mann, offensichtlich menschlich, saß am Küchentisch. Er stand schwerfällig auf, als Tom den Raum betrat.

»Das ist Ben«, sagte Catherine.

Ben, der Zeitreisende. Ben, der wie Lazarus aus dem Grab gestiegen war. Ben, der Wächter dieses fehlerhaft funktionierenden Lochs in der Welt.

Er stand schließlich und stützte sich mit einer Hand auf einen Stock. Sein linkes Bein war verstümmelt, der Jeansstoff war zwischen seinem Knie und der Stelle, wo sein Fuß hätte sein müssen, zusammengeheftet. Er war bleich, und seine Haare waren nicht mehr als feine, helle Stoppeln auf seinem Schädel.

Er streckte Tom eine Hand entgegen. Tom ergriff sie.

»Sie sind also der Zeitreisende«, sagte er.

Ben Collier lächelte. »Setzen wir uns, ja? Dieses Bein ist noch etwas schwach. Möchten Sie ein Bier, Tom? Im Kühlschrank steht eines.«

Tom hatte keinen Durst. »Sie haben hier vor zehn Jahren gewohnt.«

»Das stimmt. Doug hat Ihnen sicherlich alles erklärt, oder?«

»Sie waren verletzt, und Sie lagen in dem Schuppen draußen im Wald. Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Wäre ich nicht in den Tunnel gestiegen…«

»Nichts von dem, was Sie getan oder nicht getan haben, ist irgendjemandes Schuld. Wenn alles richtig gelaufen wäre, hätte dieses Haus nie zum Verkauf gestanden. Sie sind in ein größeres Desaster hineingeplatzt. Sie haben es nicht ausgelöst.«

»Doug sagte, Sie seien… ›tot‹ gewesen. Sie wären für einige Jahre da draußen so gut wie begraben gewesen.«

»Damit hat Doug mehr oder weniger recht.«

»Es fällt mir schwer, das zu begreifen…«

»Wirklich? Sie scheinen aber ganz gut damit fertigzuwerden.«

»Nun… ich habe seit Mai auch eine ganz hübsche Anzahl von Wundern verarbeiten müssen. Ich glaube, eines mehr bringt mich nicht um.«

Er betrachtete Ben etwas eingehender. Ein Sonnenstrahl war durch das große Fenster auf den Zeitreisenden gefallen, und Tom glaubte für einen kurzen Moment, die Konturen des Schädels unter der Haut sehen zu können. Eine optische Täuschung, hoffte er. »Ich glaube, ich nehme doch ein Bier. Wollen Sie auch eines?«

»Nein danke«, sagte Ben.

Tom holte das Bier aus dem Kühlschrank und riss den Verschluss auf. Willkommen in der Zukunft, weg mit dem altmodischen Flaschenöffner.

Ein Herdrost fiel hinter ihm klappernd auf den Fußboden, und eine Brigade Maschinenkäfer begann, ihn zur Kellertreppe zu schaffen.

Das Leben ist schon seltsam, dachte Tom.

»Sie brauchen das Metall«, erklärte Ben. »Um mehr von ihresgleichen herzustellen. Es ist zwar nicht sehr gut für die Haushaltsgeräte, aber wir befinden uns im Augenblick in einer ernsten Notlage.«

»Das können sie? Sich reproduzieren?«

»Wenn ausreichend Rohmaterial vorhanden ist, ganz gewiss.«

»Sie kommen eben aus der Zukunft«, sagte Tom.

»Sie sind tatsächlich meiner eigenen Zeit ein wenig voraus. Ich fand sie zuerst etwas abstoßend, als ich mit diesem Grundprinzip vertraut gemacht wurde. Aber sie sind äußerst nützlich, und man kann sie leicht verbergen.«

»Können sie den Tunnel reparieren?«

»Genau das tun sie gerade… neben anderen Dingen.«

»Aber Sie sprachen von einer ›ernsten Notlage‹. Demnach ist noch nichts repariert, und dieser sogenannte Eindringling…«

»Könnte sich entschließen, Ihnen hierher zu folgen. Genau dagegen schützen wir uns, ja.«

»Aber er hat es noch nicht versucht. Vielleicht tut er es auch nicht.«

»Schon möglich, ich hoffe es. Wir müssen trotzdem Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.«

Tom nickte. Das war vernünftig. »Wie gut sind wir geschützt?«

Ben schien über die Frage nachzudenken. »Es gibt keinen Zweifel, dass wir ihn aufhalten können. Was mir Sorgen macht, ist, dass es vielleicht zu lange dauert.«

»Ich verstehe nicht.«

»Soweit ich es rekonstruieren kann, ist der Mann ein gepanzerter Rekrut, ein Deserteur aus den Territorialkriegen gegen Ende des nächsten Jahrhunderts. In gewissem Sinn ist er eigentlich nicht unser Feind; der Feind ist seine Rüstung.«

»Ich hab ihn in New York gesehen«, sagte Tom. »Er schien nicht besonders gepanzert gewesen zu sein.«

»Es ist eine Art kybernetische Rüstung, Tom. Dünn, flexibel, sehr raffiniert, sehr wirkungsvoll. Sie schützt ihn vor den meisten konventionellen Waffen und interagiert mit seinem Körper, um seine Reflexe zu verbessern und seine Aggression zu konzentrieren. Wenn er die Rüstung trägt, dann ist das Töten ein fast sexueller Drang. Er will und er kann nicht anders.«

»Widerlich.«

»Noch viel schlimmer als widerlich. Aber seine Stärke ist zugleich auch seine Schwäche. Ohne seine Rüstung ist er mehr oder weniger hilflos. Er hat dann vielleicht noch nicht einmal die Absicht, uns zu schaden. Die Tatsache, dass er den Tunnel zur Flucht benutzt hat, deutet an, dass seine Loyalität nicht so unerschütterlich ist, wie seine Armeeärzte es gerne gehabt hätten. Wenn wir die Rüstung ausschalten können, neutralisieren wir die Bedrohung.«

»Gut«, sagte Tom. Er nahm einen Schluck Bier. »Können wir das?«

»Ja, wir können, und zwar auf zwei Arten. Erstens, wir haben angefangen, spezialisierte kybernetische Helfer zu bauen — winzig kleine, nicht größer als ein Virus. Sie können in seinen Blutkreislauf eindringen und die Rüstung angreifen… sie von innen beschädigen und vom Körper trennen.«

»Warum haben sie das nicht schon längst getan?«