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Ellie nickte zustimmend. Sie hatte von Gerüchten gehört, denen zufolge der Bericht für die Geschichte, die die fünf erzählt hatten, sehr günstig sein sollte. Sie hoffte, er würde ihrer unsinnigen Behandlung ein Ende setzen. „Das Dodekaeder war anscheinend“ — Kitz betonte das Wort besonders — „einer völlig anders gearteten Umgebung ausgesetzt als die Benzel und die Trägerstruktur. Es war anscheinend großen Belastungen durch Zug und Druck unterworfen. Es ist ein Wunder, daß das Ding nicht zu Bruch gegangen ist. Es ist also ebenfalls ein Wunder, daß Sie und ihre Gefährten nicht zu Schaden gekommen sind. Außerdem war das Dodekaeder anscheinend intensiver Strahlung ausgesetzt — es zeigt in geringer Stärke sekundäre Radioaktivität und Spuren kosmischer Strahlen und ähnliches. Ein zweites Wunder ist, daß Sie die Strahlung überlebt haben. Sonst hat sich nichts verändert. Es gibt keine Spur von Erosion oder Kratzern an den seitlichen Kanten, die ständig an die Wände der Tunnel gestoßen sind, wie Sie behaupten. Es gibt nicht einmal Kerben, wie sie entstanden sein müßten, wenn Sie mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eingetreten wären.“

„Bestätigt das denn nicht unsere Geschichte? Michael, denken Sie doch nach. Zug- und Druckbelastung — Gezeitenkräfte — sind genau das, was man bei einem Sturz durch ein klassisches Schwarzes Loch erwartet. Das ist schon seit mindestens fünfzig Jahren bekannt. Ich weiß nicht, warum wir nichts davon gemerkt haben. Das Dodekaeder muß uns irgendwie davor geschützt haben. Und die hohen Strahlungsdosen stammen aus dem Innern des Schwarzen Loches und aus der Umgebung des Zentrums der Galaxis, das ja eine bekannte Quelle von Gammastrahlung ist. Es gibt eindeutige Beweise für das Vorhandensein von Schwarzen Löchern, und es gibt eindeutige Beweise für das Zentrum der Galaxis. Wir haben uns diese Dinge nicht ausgedacht. Ich verstehe nicht, warum keine Kratzer gefunden worden sind, aber es muß von den Eigenschaften der zwei Materialien abhängen, von denen wir eines kaum untersucht haben, während das andere vollkommen unbekannt ist. Kerben oder angekohlte Stellen würde ich nicht erwarten, denn wir behaupten nicht, daß wir durch die Erdatmosphäre gekommen sind. Insgesamt scheint mir, daß der Befund unsere Geschichte in nahezu allem bestätigt. Wo liegt also noch das Problem?“

„Das Problem besteht darin, daß ihr so verdammt clever seid. Zu clever. Betrachten Sie es einmal vom Standpunkt eines Skeptikers. Treten Sie einen Schritt zurück und sehen Sie sich das Gesamtbild an. Da gibt es eine Reihe intelligenter Leute in verschiedenen Ländern, die meinen, daß die Erde vor die Hunde geht. Sie behaupten auf einmal, daß sie eine komplexe BOTSCHAFT aus dem Weltall empfangen hätten.“

„Behaupten?“

„Lassen Sie mich ausreden. Sie entziffern die BOTSCHAFT und verkünden, daß sie die Anleitung zum Bau einer sehr komplizierten Maschine enthält, die Billionen Dollar kostet. Die Welt ist in einer merkwürdigen Verfassung, die Religionen sehen unsicher der kommenden Jahrtausendwende entgegen, und zu jedermanns Überraschung wird die Maschine gebaut. Es gibt ein oder zwei kleine personelle Veränderungen, dann ist es soweit: Im wesentlichen die gleichen Leute.“

„Es sind nicht die gleichen. Es war nicht Devi Sukhavati, es war nicht Eda, es war nicht Xi, und es gab.“

„Lassen Sie mich ausreden. Im wesentlichen die gleichen Leute sitzen in der Maschine. Aufgrund der Konstruktion des Dings kann niemand sie sehen oder mit ihnen sprechen, nachdem das Ding aktiviert ist. Also wird die Maschine eingeschaltet, und dann schaltet sie sich selbst wieder ab. Wenn sie erst einmal läuft, kann man sie nicht in weniger als zwanzig Minuten zum Halten bringen. Gut. Aber zwanzig Minuten später tauchen nun eben diese Leute aus der Maschine auf. Sie sind alle munter und fidel und erzählen irgendeine verrückte Geschichte, wie sie schneller als das Licht durch Schwarze Löcher zum Zentrum der Galaxis und wieder zurück gereist sind. Nehmen Sie jetzt an, Sie würden als normaler Bürger mit gesundem Menschenverstand diese Geschichte hören. Natürlich wollen sie Beweise sehen. Photos, Videobänder und alle sonstigen Daten. Und dann? Leider wurde alles gelöscht. Haben sie irgend etwas von der höheren Zivilisation im Zentrum der Galaxis mitgebracht? Nein. Erinnerungsstücke? Nein. Eine Steintafel? Nein. Haustiere? Nein. Nichts. Die einzigen physischen Beweise sind ein paar leichte Beschädigungen an der Maschine. Sagen Sie doch selbst, könnten so motivierte und clevere Leute wie Sie es nicht so aussehen lassen, als ob diese Schäden durch Zugbelastung und Strahlen entstanden wären? Vor allem, wenn sie zwei Billionen Dollar darauf verwenden konnten, das Beweismaterial zu fälschen?“ Ellie schnappte nach Luft. Sie erinnerte sich, wann sie das letzte Mal nach Luft geschnappt hatte. Das war eine wirklich gehässige Darstellung der Ereignisse. Sie fragte sich, was Kitz daran finden mochte. Er mußte wirklich in arger Not sein.

„Ich glaube nicht, daß Ihnen irgend jemand die Geschichte glauben wird“, fuhr er fort. „Es ist die raffinierteste — und die teuerste — Fälschung, die je begangen wurde. Sie und Ihre Freunde haben versucht, die Präsidentin der Vereinigten Staaten und das amerikanische Volk zu hintergehen, ganz abgesehen von all den anderen Regierungen der Erde. Sie glauben offenbar, alle anderen wären dumm.“

„Michael, sind Sie wahnsinnig? Zehntausende haben daran gearbeitet, die BOTSCHAFT zu empfangen, sie zu entschlüsseln und die Maschine zu bauen. Die BOTSCHAFT ist in Observatorien auf der ganzen Welt auf Magnetbändern, Laserdisketten und in Ausdrucken festgehalten. Glauben Sie, alle Radioastronomen, alle Raumfahrt- und kybernetischen Gesellschaften dieses Planeten hätten sich verschworen.“

„Nein, die Verschwörung braucht gar nicht so groß zu sein. Man braucht nur eine Übertragungsstation im Weltraum, die so tut, als würde sie von der Wega aus funken. Ich werde Ihnen sagen, was Sie meiner Meinung nach getan haben. Sie bereiten eine BOTSCHAFT vor und veranlassen jemanden, der eine Abschußrampe für solche Zwecke hat, sie in den Weltraum zu schießen. Wahrscheinlich als kleines Beiprogramm einer ganz anderen Mission. Die BOTSCHAFT erreicht eine Umlaufbahn, die wie die Bewegung eines Sterns aussieht. Vielleicht haben Sie auch mehr als nur einen Satelliten benutzt. Dann wird der Sender eingeschaltet, und Sie sitzen in Ihrem Spielzeugobservatorium bereit, um die BOTSCHAFT zu empfangen, die große Entdeckung zu machen und uns armen Schluckern zu verkünden, was sie bedeutet.“

Das war sogar für Der Heer zuviel, der bisher bewegungslos dagesessen war. Er richtete sich in seinem Sessel auf. „Wirklich, Mike.“ begann er, aber Ellie schnitt ihm das Wort ab. „Für den größten Teil der Entschlüsselung war ich nicht verantwortlich. Damit hatte eine Menge Leute zu tun. Drumlin vor allem. Am Anfang war er ein engagierter Skeptiker, wie Sie wissen. Aber als die Daten erst einmal hereinkamen, war Dave vollkommen überzeugt. Von ihm haben Sie keine Vorbehalte zu hören bekommen.“

„Ach ja, der arme David Drumlin. Jetzt ist er tot und Sie beten ihn an. Den Professor, den Sie nie mochten.“ Der Heer sank wieder in seinem Sessel zusammen, und Ellie stellte sich plötzlich vor, wie er Kitz mit aufgeregtem Flüstern Klatsch aus zweiter Hand mitteilte. Sie sah ihn genauer an. Sie war sich nicht mehr sicher, was sie von ihm halten sollte. „Beim Entziffern der BOTSCHAFT konnten Sie nicht alles selber machen. Sie hatten so viel zu tun. Sie hatten schon dies übersehen und jenes vergessen. Aber da war ja Drumlin, er wurde alt und fürchtete, daß ihn seine ehemalige Schülerin in den Schatten stellen und alles Lob für sich einheimsen könnte. Plötzlich merkt er, wie er auch dabei sein, ja sogar eine zentrale Rolle spielen kann. Sie haben an seine Eigenliebe appelliert und ihn damit gefangen. Und wenn er die Geheimschrift nicht herausbekommen hätte, hätten Sie ihm weitergeholfen. Wenn es ganz schlimm gekommen wäre, hätten Sie die verschiedenen Häute der Zwiebel selbst geschält.“