Der Computer von Argus war so beharrlich und erfinderisch in seinen Versuchen, mit Eleanor Arroway in Verbindung zu treten, daß sich darin fast ein dringendes persönliches Bedürfnis ausdrückte, die Entdeckung mit jemandem zu teilen. Die Anomalie zeigte sich am reinsten beim Rechnen mit der Grundzahl 11, dort konnte sie vollständig als Folge von Nullen und Einsen ausgeschrieben werden. Verglichen mit der Botschaft, die sie von der Wega empfangen hatten, konnte das bestenfalls eine einfache Botschaft sein, aber ihr statistischer Signifikanzgrad war hoch. Das Programm stellte die Ziffern in einer quadratischen Matrix zusammen, die in Höhe und Breite die gleiche Rasterzahl hatte. Die erste Zeile war eine ununterbrochene Reihe von Nullen, von links nach rechts. Die zweite Zeile zeigte genau in der Mitte eine Eins und rechts und links davon Nullen. Nach ein paar Zeilen hatte sich unmißverständlich ein Bogen gebildet, der aus Einsen bestand. Die einfache geometrische Figur war schnell konstruiert, Zeile für Zeile entstand das vielversprechende Bild. Die letzte Zahlenreihe tauchte auf, alles Nullen, außer einer einzelnen Eins in der Mitte. Die folgende Zeile würde nur aus Nullen bestehen und war ein Teil des abschließenden Rahmens.
Versenkt in den wechselnden Mustern der Ziffern, tief im Innern der transzendenten Zahl, war ein vollkommener Kreis, dessen Form durch Einsen in einem Feld von Nullen gezeichnet wurde. Das Universum war absichtlich gemacht worden, sagte der Kreis. In welcher Galaxis man sich auch befand: Wenn man den Umfang eines Kreises nahm, ihn durch seinen Durchmesser teilte und genau genug maß, entdeckte man ein Wunder — einen weiteren Kreis, der Kilometer jenseits des Dezimalkommas gezeichnet war. Noch weiter innen würden reichhaltigere Botschaften stecken. Es spielte keine Rolle, wie man aussah, woraus man bestand oder woher man kam. Solange man in diesem Universum lebte und ein bescheidenes Talent für Mathematik hatte, stieß man früher oder später auf dieses Wunder. Es war von Anfang an da. Es war in allem. Man mußte seinen Planeten nicht verlassen, um es zu finden. Im Stoff des Weltraums und im Wesen der Materie fand sich, wie in einem großen Kunstwerk, ganz klein geschrieben die Signatur des Künstlers. Über den Menschen, Göttern und Dämonen, einschließlich der Verwalter und der Erbauer der Tunnel, stand eine Intelligenz, die dem Universum vorausging. Der Kreis hatte sich geschlossen. Ellie hatte gefunden, wonach sie suchte.
Nachwort des Autors
Obwohl ich natürlich von den Menschen meiner Umgebung beeinflußt bin, handelt es sich bei keinem der Charaktere dieses Buchs um das Porträt einer lebenden Person. Dennoch verdankt das Buch der weltweiten SETI-Gemeinde viel — jener kleinen Gruppe von Wissenschaftlern aus allen Teilen unseres kleinen Planeten, die auch angesichts entmutigender Umstände unentwegt an dem gemeinsamen Ziel arbeiten, nach einem Signal vom Himmel zu suchen. Besonderen Dank schulde ich den SETI-Pionieren Frank Drake, Philip Morrison und dem verstorbenen I. S. Shklovskii. Die Suche nach außerirdischen Intelligenzen kommt jetzt in eine neue Phase. Zwei größere Vorhaben wurden begonnen — die 8-Millionen-Frequenz- META/Sentinel-Untersuchung an der Harvard University, die von der Planetary Society in Pasadena gefördert wird, und ein noch komplexeres Programm unter der Schirmherrschaft der NASA. Meine schönste Hoffnung ist, daß dieses Buch durch den Fortschritt wirklicher wissenschaftlicher Entdeckungen überflüssig gemacht wird. Mehrere Freunde und Kollegen waren so freundlich, eine erste Fassung des Buches zu lesen und zu kritisieren und haben damit dem Buch zu seiner vorliegenden Form verholfen. Ich bin ihnen zutiefst dankbar, allen voran Frank Drake, Pearl Druyan, Lester Grinspoon, Irving Gruber, Jon Lomberg, Philip Morrison, Nancy Palmer, Will Provine, Stuart Shapiro, Steven Soter und Kip Thorne. Herr Professor Thorne machte sich die Mühe, über das hier beschriebene galaktische Verkehrssystem nachzudenken, und erstellte dabei fünfzig Zeilen mit Gleichungen aus der relevanten Gravitationsphysik. Hilfreiche Hinweise zu Inhalt und Stil erhielt ich von Scott Meredith, Michael Korda, John Herman, Gregory Weber, Clifton Fadiman und dem verstorbenen Theodore Sturgeon. Während der vielen Entwicklungsstadien der Vorbereitung dieses Buches hat Shirley Arden ausdauernd und fehlerfrei gearbeitet. Ihr wie Kel Arden gebührt mein Dank. Ich danke Joshua Lederberg dafür, daß er mich, wohl ohne Absicht, vor Jahren als erster auf den Gedanken gebracht hat, im Zentrum der Milchstraßengalaxis könnte eine hohe Form der Intelligenz leben. Der Gedanke hat, wie alle Gedanken, Vorläufer, und etwas Ähnliches scheint um 1750 Thomas Wright im Sinn gehabt zu haben, der als erster ausdrücklich darauf hinwies, daß die Galaxis ein Zentrum haben könnte. Ein Holzschnitt von Wright, der das Zentrum der Galaxis darstellt, ist auf dem Titelblatt abgebildet. Das Buch entstand aus dem Drehbuchentwurf, den Ann Druyan und ich 1980-81 geschrieben haben. Lynda Obst und Gentry Lee waren dabei eine entscheidende Hilfe. In allen Stadien der Arbeit hatte ich Ann Druyan ungeheuer viel zu verdanken — vom frühesten Entwurf der Handlung und der Charaktere bis zur Korrektur der Druckfahnen. Was ich dabei von ihr gelernt habe, ist meine liebste Erinnerung an die Arbeit an diesem Buch.