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»Haben Sie je versucht, Kontakt mit ihnen aufzunehmen?« fragte ich.

»Sie verstehen immer noch nicht, worum es hier geht«, sagte Bach leise. »Das ist kein Krieg zwischen zwei verfeindeten Staaten. Ich spreche nicht von den Kommunisten oder den Gelben, John! Es geht hier nicht um Politik oder eine andere Weltanschauung! Wenn es zu einem offenen Kampf kommt, dann wird es ein Kampf ohne Gnade sein. Es wird keine Kompromisse geben, keine Friedensverhandlungen; nicht einmal eine Kapitulation. Sie oder wir. So einfach ist das.«

»Woher wissen Sie das?« fragte ich.

Bach machte sich nicht einmal die Mühe, zu antworten. Ich wusste, dass er Recht hatte. Ich hatte die ... Fremdartigkeit der Aliens ebenso deutlich gespürt wie er und jeder andere, der jemals in die Nähe eines Grauen gekommen war, ganz gleich, ob lebend oder tot. So sehr ich Bach auch widersprechen wollte, ich konnte es nicht. Er hatte Recht. Es ging nicht um eine andere Nationalität oder Hautfarbe. Die Grauen waren Produkte einer vollkommen anderen Schöpfung. Vielleicht war kein Platz für sie und uns zusammen auf dieser Welt.

»Denken Sie darüber nach, John«, sagte Bach. »Lassen Sie sich Zeit. Mir ist klar, dass ich die vielleicht schwerste Entscheidung Ihres Lebens von Ihnen verlange, aber ich muss es tun.«

Ich stand auf. Bach drückte seine Zigarette in den Aschenbecher und widmete sich wieder seinem Schnellhefter.

»Captain?«

Bach zögerte einen Moment, ehe er aufsah. »Ja? War noch etwas?«

»Ich ...« Ich suchte eine Sekunde lang nach Worten, schüttelte schließlich den Kopf und sagte nur: »Nein. Entschuldigen Sie. Ich ... werde über alles nachdenken, was Sie gesagt haben.«

»Tun Sie das, John«, sagte Bach. »Und jetzt entschuldigen Sie mich. Ich habe noch eine Menge zu tun.«

Ich ging, aber innerlich verfluchte ich mich für meine Feigheit. Wahrscheinlich hatte Bach Recht gehabt, als er behauptete, dass wir einen Krieg führten, wie ihn diese Welt noch nicht gesehen hatte. Aber ich hatte einfach nicht den Mut gehabt, die Frage zu stellen, die mir die ganze Zeit im Kopf herumgegangen war.

Die Frage, wer diesen Krieg angefangen hatte.

In dem aufgewühlten Zustand, in dem ich mich befand, wagte ich es nicht, nach Hause zu gehen. Ich hätte nicht die Kraft gehabt, ihr in die Augen zu sehen. Bach hatte mich nicht wirklich vor eine Entscheidung gestellt. Die Frage, über die ich nachdenken sollte, hatte er in Wahrheit längst für mich entschieden. Ich hatte die Wahl, aus voller Überzeugung für ihn zu arbeiten oder widerwillig, aber nicht die, sein Angebot auszuschlagen. Aber so lange ich Kimberley nicht gegenübertrat, konnte ich mir wenigstens noch einreden, ich hätte sie.

Statt zum Aufzug zu gehen, schlenderte ich ziellos durch die unterirdischen Gänge von Majestic - jene Teile der Anlage, die ich betreten durfte, heißt das. Obwohl ich nun seit Monaten dabei war und Bachs Vertrauen in einem Maß genoss, das ich mir selbst nicht völlig erklären konnte, waren große Teile des unterirdischen Labyrinthes für mich noch immer tabu; ich wusste weder, wie groß diese Anlage war, noch, was sie alles enthielt. Ich war auch nicht ganz sicher, ob ich es wirklich noch wissen wollte.

Beinahe ohne mein Zutun hatten mich meine Schritte in den Labortrakt gerührt. Ich blieb stehen und wollte mich gerade wieder herumdrehen und gehen, als ich eine bekannte Stimme vernahm.

Sie gehörte Walt. Von allen hier war er vielleicht der Mensch, mit dessen Namen ich den Begriff Freund noch am ehesten verbunden hätte; zumindest war er eindeutig nicht gegen mich, und das war bei Majestic vielleicht schon mehr, als man erwarten konnte. Und im Moment hatte ich das dringende Bedürfnis, mit jemandem zu reden. Also ging ich weiter und öffnete nach kurzem Zögern die Tür, unter der Walts Stimme hervordrang.

Einen Moment später bedauerte ich es fast schon wieder.

Walt war nicht allein. Steel und er saßen an einem kleinen Tisch und spielten Karten. Als sie das Geräusch der Tür hörten, sahen beide auf; Walt lächelte, während Steel auf eine Art die Stirn runzelte, die mir nicht gefiel. Aber streng genommen gefiel mir an Steel überhaupt nichts. Möglicherweise lag das ja daran, dass ich unser erstes Zusammentreffen noch nicht vergessen hatte.

»Hi, John«, begrüßte mich Walt. »Ich wusste gar nicht, dass du Dienst hast.«

»Habe ich auch nicht«, antwortete ich. »Ich war bei Bach.«

»Hat er dir einen Heiratsantrag gemacht?« fragte Steel.

Ich ignorierte ihn, schloss nach einem letzten Zögern die Tür hinter mir und trat ganz an den Tisch heran. »Wer gewinnt?« fragte ich.

Steel deutete mit einer Kopfbewegung auf zwei unterschiedlich große Stapel Streichhölzer, die vor Walt und ihm auf dem Tisch lagen. »Das siehst du doch. Dieser kleine Zocker hat mich fast ausgeplündert. Wenn es so weitergeht, bin ich bald ruiniert.« Er gähnte, dann sah er auf die Armbanduhr und gähnte erneut. »Noch drei Stunden. Großer Gott, diese Schicht nimmt kein Ende!«

»Drei Stunden?«

»Bis ich abgelöst werde«, sagte Steel.

Ich überlegte nur eine Sekunde. Kimberley war jetzt vielleicht schon zu Hause, und wenn nicht, dann würde sie es bald sein. Ich konnte an diesem Abend nicht mit ihr reden. Nicht, bevor ich nicht mit mir selbst ins Reine gekommen war. Wenn ich ihr jetzt in die Augen sehen musste, dann würde ich ihr alles erzählen, wenn sie auch nur eine einzige Frage stellte.

»Warum gehst du nicht nach Hause?« fragte ich. »Ich übernehme den Rest deiner Schicht.«

Steel blinzelte. »Im Ernst?«

»Ich habe nichts vor«, antwortete ich. »Meine Freundin ist noch im Büro, und den Film im Fernsehen kenne ich schon.«

»Du willst dich bei mir einschmeicheln, wie?« fragte Steel. Trotzdem warf er die Karten auf den Tisch und stand auf. »Das wird dir nichts nutzen.«

»Hau schon ab.« Ich wartete, bis er das Zimmer verlassen hatte, dann nahm ich auf seinem frei gewordenen Stuhl Platz, griff nach seinen Spielkarten und drehte sie herum. Steel hatte einen Royal Flush auf der Hand gehabt.

»Pech für ihn«, sagte ich. »Damit hätte er alle seine Streichhölzer zurückgewinnen können.«

»Glaube ich nicht«, antwortete Walt grinsend. »John ist der miserabelste Pokerspieler, dem ich jemals begegnet bin. Er würde selbst mit fünf Assen noch verlieren.«

Walt begann die Spielkarten einzusammeln und deutete zugleich mit einer Kopfbewegung auf ein kleines Schränkchen neben der Tür, auf dem eine Kaffeemaschine vor sich hinblubberte. »Du hättest mir dasselbe Angebot machen können wie ihm«, sagte er.

»Und die nächsten drei Stunden in Steels Gesellschaft verbringen?« Ich schüttelte heftig den Kopf und stand wieder auf; allerdings nicht, um mir einen Kaffee einzuschenken. Seinem Geruch nach zu urteilen, musste er seit Stunden auf der Warmhalteplatte stehen. Stattdessen trat ich an die große Glasscheibe in der gegenüberliegenden Wand und öffnete die Jalousien, die den Raum dahinter vor neugierigen Blicken abschirmten.

»Was bewacht ihr hier eigentlich?« fragte ich.

Walt lachte. »Ein Mitglied von Steels Familie.«

Das Labor hatte sich seit meinem letzten Besuch verändert. Eine ganze Anzahl neuer, imposant aussehender Geräte waren aufgestellt worden, und unmittelbar hinter der Scheibe stand eine 16-mm-Filmkamera mit einem Weitwinkelobjektiv, die die ganze Szenerie aufnahm. Doktor Hertzog stand mit dem Rücken zur Scheibe über einen massiven Gitterkäfig gebeugt da, in dem sich das befand, was Walt als Steels Familienmitglied bezeichnet hatte: ein kleiner Schimpanse.

»Was tut er da?« fragte ich.

»Frag ihn selbst«, antwortete Walt. »Irgendwelche Experimente. Ich habe ihn gefragt, aber er hat nicht geantwortet. Vielleicht weiht er dich ja in sein großes Geheimnis ein.«

In seiner Stimme war ein Unterton von Bitterkeit, der mich dazu bewog, mich wieder zu ihm herumzudrehen und ihn anzublicken. »Wie meinst du das?«