Auch in anderen Teilen der Arktis muß früher ein gemäßigtes oder auch tropisches Klima geherrscht haben. In Spitzbergen fand man fossile Palmwedel und Korallen sowie eigentlich wesentlich südlicher beheimatete Schalentiere. Welche kataklysmische Veränderung ist hier vor sich gegangen? Die außergewöhnlichen Funde weisen auf eine radikale Änderung des Klimas hin.
William Hornaday berichtete 1926 über eine aus dem Russischen übersetzte Rede, die im »American Museum of Natural History« gehalten wurde.73 Der Vermesser Benkendorf schlug im Jahr 1846 an dem sibirischen Fluß Indigirka mit seiner Gruppe ein Lager auf. Heftige Regenfälle ließen jedoch den Fluß anschwellen und die Ufer erodieren. Die Gruppe entdeckte ein großes Objekt im Fluß. Die Bemühungen, dieses große Etwas an Land zu ziehen scheiterten, da es am Boden des Flusses festgefroren war. Am nächsten Tag taute der Fluß weiter auf, und die Gruppe von 50 Leuten zog ein komplett erhaltenes Mammut an Land. Dieses Tier war ungefähr 4,50 m lang, knapp 4 m hoch und so gut erhalten, daß man beim Anblick der geöffneten Augen den Eindruck eines lebendigen Tieres hatte. Der Magen dieses perfekt und wohlgenährten Mammuts wurde geöffnet, und man fand, daß dieser mit zerkauten Blättern und anderen pflanzlichen Resten gefüllt war. Einige Stunden später brach das Ufer ganz ein, und das Tier wurde in Richtung des Ozeans fortgeschwemmt. Bemerkenswert ist erstens der Erhaltungszustand und zweitens die Lage des Tieres. Es wurde nämlich stehend entdeckt und war im Flußgrund eingefroren! Dies zeugt von einem urplötzlichen Einfriervorgang, da sonst eine seitliche Lage des Tieres normal gewesen wäre, denn Tiere sterben nicht stehend oder frieren in dieser Stellung ein.
Ein anderes interessantes Exemplar wurde 1900 am Fluß Bere-zovka auch in aufrechter Position gefunden, jedoch waren viele Knochen durch eine plötzliche Gewalteinwirkung mehrfach so ge-brochen, daß dieses Mammut anscheinend auf den harten Untergrund gepreßt worden sein muß. Im Maul des Tieres befand sich angeblich noch die erst halb zerkaute Nahrung. Sogar das lange zottelige Fell war noch vorhanden. Es muß eine große Kraft von oben auf das Tier eingewirkt haben und zwar so schnell, daß das Futter weder verschluckt noch ausgespuckt werden konnte. Aufgrund des Zustandes der Nahrung und der aufrechten Position muß der Vorgang des Einfrierens innerhalb allerkürzester Zeit vonstatten gegangen sein. Dieses Tier wurde zur Untersuchung nach St. Petersburg abtransportiert.
Aufgrund der zahlreichen Knochenfunde und des auch in der Gegenwart andauernden Gebrauchs von altem Elfenbein schätzt man die ursprüngliche Anzahl der in Sibirien und Alaska beheimateten Mammuts auf mehrere hunderttausend, eventuell sogar Millionen Exemplare.
In künstlerischen und wissenschaftlichen Darstellungen wird das Mammut fast immer in einer winterlichen Umgebung und mit einem langen zotteligen Fell dargestellt. Stimmt diese Darstellung aber auch mit der Wirklichkeit überein, und war das Klima immer schon so kalt und arktisch wie heute?
Ein Mammut, dessen Größe zwischen denen eines indischen und afrikanischen Elefanten liegt, braucht sehr viel Futter. Die heutzutage vorhandene Vegetation und auch der knappe Wasservorrat würde für die Vielzahl der gefundenen Mammuts als Futtervorrat nicht reichen. Die in den Mägen gefundenen Reste von frischen Pflanzen weisen auf ein wärmeres Klima hin. Die langen Haare hingen bis zu den Zehen hinab und würden deshalb beim Durchqueren von Schneeflächen vereisen. Im Gegensatz zum Schaf hat das Mammut nur eine kurze Wolle während einzelne Haare wesentlich länger herabfallen. Tiere, die in Polregionen leben, haben im Gegensatz dazu dichte Felle aber keine langen fettlosen Haare. Die gefundenen Mammuts waren alle sehr gut ernährt und besaßen dicke Fettpolster. Bei arktischen Tieren, wie Elch oder Karibu, sind diese Fettschichten wesentlich dünner ausgebildet. Die Darstellung von Mammuts in winterlicher Umgebung, begründet durch das eisige Begräbnis, muß entgegen dem ersten Anschein falsch sein.
Zusammen mit den Mammuts starben auch Rhinozerosse, die auch heute noch bemerkenswert gut in schockgefrorenem Zustand erhalten sind. Diese Tiere kommen auch nur in wärmeren Gefilden vor. Außerdem fand man Teile mit noch vorhandenem Fleisch von verschiedenen Tieren wie Pferd, Kaninchen, Eichhörnchen, Vielfraß und einer Wühlmaus. Weiterhin wurde über den Fund eines Luchses von Michael Zimmermann und Richard Tedford in »Science« im Jahr 1976 berichtet.74 Außerdem dokumentiert Harold Anthony 27 Jahre früher in »Natural History« die Entdeckung eines Bisons.75
Bei der Aufzählung dieser Tiere, deren Aufstellung sicher nicht vollständig ist, fällt auf, daß es sich um Bewohner von gemäßigten Breiten und damit wärmerem Klima handelte. Da die Mammuts mit Haut und Haar in aufrechter Stellung, einschließlich dem leicht verderblichem Futter im Magen, sowie andere Tiere, die normalerweise in wärmeren Gefilden leben, mit noch erhaltenen Fleischstücken gefunden wurden und immer noch werden, kommt als Erklärung nur ein urplötzlicher Tod in Frage. Ein langsames Erfrieren durch die Verschlechterung der Umweltbedingungen (Eiszeiten) kann unter Berücksichtigung dieser Umstände völlig ausgeschlossen werden.
Da sich der Bereich der Katastrophe aufgrund der Funde weit über 5000 km von Sibirien bis Alaska erstreckt, kann eine örtlich begrenzte Ursache nicht in Betracht kommen. Es muß ein Ereignis von großem Ausmaß stattgefunden haben, das weite Bereiche der Erde beeinflußt hat. Parallelen zu dem Aussterben der Dinosaurier sind unübersehbar. Insbesondere die in beiden Fällen gefundenen Massengräber zeugen von der globalen Auswirkung einer oder mehrerer Katastrophen.
Nachdenklich macht auch, daß Dinosaurier und Mammuts zusammen mit Säugetieren gefunden wurden, die nach unserer Vorstellung zeitlich und klimatisch nicht zusammenpassen. Auch nach der heutigen Ansicht der Schulwissenschaft ist das Mammut vor höchstens 13 000 Jahren ausgestorben. Aber leider wird von der Geologie kein einschneidendes Ereignis dokumentiert, das als Ursache für den plötzlichen Tod der Mammuts und anderer Säugetiere in
Frage kommt, wenn man von dem angeblichen Ende der letzten Eiszeit absieht.
Insgesamt scheint sich aber doch ein schlüssiges Bild zu ergeben. Die Antarktis war zumindest in sehr großen Bereichen eisfrei und wurde plötzlich mit einem Eispanzer überzogen. Genau auf der anderen Seite der Erdkugel wird Sibirien mit einem gemäßigten Klima innerhalb von Stunden in einen arktischen Tiefkühlschrank verwandelt. In genau entgegengesetzten Teilen der Erdkugel fanden qualitativ dieselben Ereignisse statt, auch wenn sie schubförmigen Charakter besaßen.
In nordasiatischen Überlieferungen wird bei den Wogulen in Nordwestsibirien über eine im Zuge der Weltflut herabstürzende Schneewolke berichtet. Außerdem gibt es Sintflutmythen in Nord-amerika.76
»Einmal während eines Winters geschah etwas Absonderliches: Es fiel derart viel Schnee, daß die Erde damit wie begraben war und nur die Wipfel der höchsten Tannen hervorragten. Das war nicht zum Aushalten ... auf der Erde, die reine Eisklumpen war, starb man vor Kälte und Hunger.«77
Weiterhin wird in der Sage über eine lange Nacht, nachfolgende Hitze und schließlich einsetzende Überschwemmung des Felsengebirges über die höchsten Gipfel hinweg berichtet. Genau diese Abfolge kennzeichnet jedoch einen größeren Asteroideneinschlag. Auch die Eskimo-Sintflutsagen berichten von einem alles überflutenden Wasser und anschließend entstehenden Gletschern. Ebenso wird in Südamerika von plötzlichen Schneefällen und starkem Frost und Eis berichtet. Diese Sagen ergänzen das sich ergebende Erscheinungsbild des plötzlichen Kältetods der Mammuts sehr gut.