»... die Grundfesten der Erde beben. Es wird die Erde mit Krachen zerbrechen, zerbersten und zerfallen. Die Erde wird taumeln wie ein Trunkener und wird hin- und hergeworfen wie eine schwankende Hütte .«
Treffender kann man die Folgen der Sintflut-Katastrophe und die Auswirkungen der taumelnden Erde nicht beschreiben.
Wechselnde Himmelsrichtungen
Der lateinische Schriftsteller Solinus berichtete über die Mythen der Völker an der Südgrenze Ägyptens. In diesen alten Überlieferungen wird über einen anderen Sonnenlauf als heute berichtet. Zu Lebzeiten deren Vorfahren soll die Sonne jetzt dort untergegangen sein, wo sie früher aufging. Die Chinesen berichteten über eine neue Ordnung. Erst seit dieser Zeit bewegen sich die Sterne von Osten nach Westen. Velikovsky stellt fest, daß die chinesischen Tierkreiszeichen in rückläufiger Richtung aufeinander folgen, also entgegen dem heutigen Lauf der Sonne.91 Auch in Griechenland wird von gegenläufigen Bahnen der Sterne und unserer Sonne berichtet. Der griechische Tragiker Euripides (ungefähr 485-406 v. Chr.) berichtete in »Elektra« über rückwärts gelenkte Sterne und auch über eine entsprechende Bahnänderung der Sonne. Außerdem schrieb er in »Orestes«:
»... des Sonnenwagens beflügelte Eile ... ändernd den westwärts gerichteten Lauf durch das Himmelsgewölbe, dorthin, wo rötlich flammend die Morgendämmerung aufstieg.«
Ein anderer Grieche, der Philosoph Platon (427-347 v. Chr.) schrieb in dem Dialog »Der Staatsmann« über den Wandel im Aufgang und Untergang der Sonne sowie der anderen Himmelskörper. Das Weltall soll sich außerdem in entgegengesetzter Richtung gedreht haben. Von einem Standpunkt auf der Erde bemerkt man nicht die Eigenbewegung unseres Planeten, sondern glaubt an eine Bewegung der Sterne und damit des Weltalls.
Die mittelamerikanischen Völker unterschieden vier vorweltliche Sonnen mit vier Bewegungen und gaben den Sonnen stellvertretend für die unterschiedlichen Himmelsperioden unterschiedliche Namen.
Auch im Koran wird von den beiden Osten und Westen gesprochen. Der Talmud und andere alte Quellen berichten von Störungen der Sonnenbewegung zur Zeit des Exodus, dem Auszug der Juden aus Ägypten.91
Der griechische Geschichtsschreiber Herodot (490-425 v.Chr.) schrieb im zweiten Buch seiner »Historien« über Gespräche mit ägyptischen Priestern während seines Besuchs in Ägypten. Es wurde ihm von 341 Generationen von Königen erzählt und daß in dieser Zeit die Sonne viermal entgegengesetzt wie normal aufgegangen sei. Zweimal beschrieb die Sonne ihren Weg auf der uns bekannten Himmelsbahn, und zweimal ging sie dort unter, wo sie jetzt aufgeht. Diese Niederschrift ist in den vergangenen Jahrhunderten kontrovers diskutiert worden. Wenn man jedoch während der gesamten Erdgeschichte immer nur eine konstante Drehung und Umlaufbahn der Erde voraussetzt, wird man entsprechende Überlieferungen nicht zu deuten vermögen.
Ägyptische Texte bezeugen mehrfach und eindeutig, daß »der Süden zum Norden wird und die Erde sich vornüber neigt« oder daß Sterne aufhörten im Westen zu leben und nun als neue im Osten erscheinen. Die Ägypter kannten auch verschiedene Namen für die westliche und östliche Sonne. Sind diese Beschreibungen nur Indizien für eine stark kreiselnde Drehbewegung oder wird sogar das mehrfache Überschlagen der Erdkugel beschrieben?
Eine alte Himmelskarte mit der Darstellung der Tierkreiszeichen und anderer Sternbilder fand man an der Decke des Grabes Senmuts, dem Baumeister der ägyptischen Königin Hatschepsut. Das südliche Blickfeld ist in umgekehrter Richtung dargestellt, und das Sternbild des Orion scheint sich nach Osten in der falschen Richtung zu bewegen. Insgesamt wurde eine Vertauschung von Ost und West sowie von Nord und Süd dargestellt. Augenscheinlich stellt das Bild eine Karte dar, wie der Himmel vor der Vertauschung der Pole zu sehen war.
Es gibt in diesem Grab aber noch eine andere Karte. Die hierauf vorgenommene Anordnung der Himmelsobjekte entspricht dem uns gewohnten Bild, obwohl alle Sternbilder verschoben sind. Mit dem uns heute bekanntem Maß der Präzession ist diese starke Ab-weichung nicht zu erklären. Während man in unserer Schulwissenschaft für das eine Bild gar keine Erklärung hat, läßt man bei der anderen Darstellung des Himmels die Abweichung der Position der Sterne außer acht oder betrachtet sie als eine überlieferte Karte aus alter Zeit, denn irgendwann in den letzten 26 000 Jahre - einem ganzen Präzessionszyklus - stimmte diese Darstellung mit zu dieser Zeit zu beobachtenden Anordnung am Himmel überein. Aber wann? Vor 20000 oder 10000 Jahren? Nach unserem Weltbild gab es damals noch keine Hochkulturen, die Aufzeichnungen über den Lauf der Gestirne vornahmen.
Wenn man beide Bilder als Momentaufnahme des Himmels vor und nach einer kosmischen Katastrophe mit dem Wechsel der Himmelspole versteht, geben beide Darstellungen ein exaktes Bild zu einem bestimmten Zeitpunkt unserer Vergangenheit, der nur ein paar tausend Jahre zurück liegt. Die verschobene Anordnung der Sternbilder bezeugt eine taumelnde Erdachse mit einem anderen Winkel der Erdachse, als wir ihn heute messen können. Ich hatte schon ausgeführt, daß die Auslenkung eines Kreisels am Anfang größer ist und sich dann langsam verringert. Wenn unser heutiges Weltbild über alle Zeitepochen hinweg von einer immer gleich schief liegenden Erdachse ausgeht, können frühere oder zukünftige Veränderungen nicht erklärt werden.
Aufgrund der Gesetze von Lyell und Darwin geht man vom heutigen Zustand der Erde aus und projiziert dieses Bild unverändert mit den heutzutage zu beobachtenden Schwankungen, die auch noch als konstant angesetzt werden, in die Vergangenheit. Starke Veränderungen in der Entwicklung der Erde darf es nach heutigen Thesen der Schulwissenschaft einfach nicht geben, obwohl man die vielfältigen Beweise für einschneidende geologische Umwälzungen neuerdings in der Art berücksichtigt, daß örtlich begrenzte Katastrophen in der Erdvergangenheit zugelassen werden. Akademisch gesehen ist es natürlich einfacher, wenn man bei der Aufstellung von Theorien immer gleiche und konstante Randbedingungen voraussetzt. Auch Gesetzmäßigkeiten lassen sich besser bestimmen, wenn man die Gleichförmigkeitstheorien von Lyell und Darwin als allzeit gültig voraussetzt.
Die in diesem Kapitel beschriebenen Veränderungen der Himmelsrichtungen anhand alter Überlieferungen und Niederschriften sind exemplarisch und könnte noch beliebig verlängert werden. Alte astronomische Tafeln der Inder, Sumerer oder Babylonier weisen oft unerklärliche Differenzen auf, als wenn diese an einem mehrere tausend Kilometer entfernten Standpunkt aufgezeichnet worden wären. Diese Berechnungen beweisen, daß in einer nicht allzu fernen Vergangenheit eine globale Katastrophe stattfand und sich die geographische Lage im Verhältnis zum Sternenzelt geändert haben muß. Oder aber die Wissenschaft hat recht, wenn sie behauptet, daß unsere Vorfahren zu dumm waren, genaue Berechnungen durchzuführen.
Die Folgen einer Katastrophe wie der Sintflut dauern länger an. Gesteinsbrocken oder mehrere auf eine Umlaufbahn um die Erde gezwungene Asteroiden oder Planetoiden können zeitlich um mehrere Jahrhunderte verzögert auf die Erde stürzen. Die genaue zeitliche Abfolge der Ereignisse soll für die von mir vorgenommene Betrachtung der jüngeren Erdgeschichte nach der Sintflut nicht vorgenommen werden. In den Überlieferungen sind entsprechend außergewöhnliche Ereignisse und Katastrophen bis ins vorchristliche Jahrtausend dokumentiert.