Der inzwischen verstorbene Velikovsky, der in den fünfziger Jahren mit seiner Theorie über immer wiederkehrende Katastrophen während der Erdzeitgeschichte Aufsehen erregte, stellte in dem Buch »Welten im Zusammenstoß« fest:
»Die Pole hatten nicht immer ihre heutige Lage, und die Veränderungen waren keineswegs allmähliche Vorgänge. Die glaciale Eisdecke war nichts anderes als Polareis. Die Eiszeiten endeten mit katastrophaler Plötzlichkeit, Gegenden mit mildem Klima gerie-ten in ganz wenigen Stunden in den Polarkreis. Die Eisdecken Amerikas und Europas begannen zu schmelzen; große Mengen von der Meeresoberfläche aufsteigenden Wasserdampfes vermehrten die Niederschläge und förderten die Bildung einer neuen Eisdecke. In viel stärkerem Maße als das Vorrücken des Eises brachten riesige Wellen, die über die Kontinente hinwegzogen, den Geschiebeschutt und die Findlingsblöcke mit, die über große Entfernungen hin weggetragen und auf fremden Gesteinsschichten abgesetzt wurden.
Betrachten wir die Grenzen der Vereisung auf der nördlichen Halbkugel, so erkennen wir einen Kreis, dessen Mittelpunkt an der Ostküste Grönlands oder an dem Meeresarm zwischen Grönland und Baffinland in der Nähe des gegenwärtigen magnetischen Nordpols liegt und der mit einem Durchmesser von etwa 3600 km den Bereich der Eisdecke während der letzten Eiszeit umschreibt. Der Nordosten Sibiriens liegt außerhalb dieses Kreises; das Tal des Missouri bis herab auf 39 Grad nördlicher Breite liegt innerhalb. Der östliche Teil Alaskas ist mit eingeschlossen, nicht dagegen der westliche. Nordwesteuropa liegt innerhalb des Kreises; eine Strecke hinter dem Ural biegt die Grenzlinie nach Norden ab und überschneidet den heutigen Polarkreis.
Das führt uns zu der Frage, ob der Nordpol nicht am Ende in vergangener Zeit um 20 Grad oder mehr von seiner heutigen Lage entfernt an Amerika lag, während der alte Südpol um dieselben 20 Grad von seinem gegenwärtigen Platz entfernt war, etwa in der Gegend des Queen-Mary-Landes auf dem antarktischen Konti-nent.«100
Ich stimme mit Velikovsky überein, daß dieses Szenario stattgefunden hat und die heutzutage anzutreffende Vereisung der Polarregionen durch eine globale Katastrophe ausgelöst wurde. Betont werden muß allerdings, daß mehrere Vorstöße der Eisgrenze analog der mehrfachen Schwankung der Erdachse erfolgten. Wie bereits dargelegt, wiederholten sich entsprechende Vorgänge in unterschiedlicher Intensität. Die dadurch entstandenen Eisschichtungen entstanden nicht in Millionen von Jahren, sondern während eines relativ kurzen Zeitraumes.
Die Moränen
Die mit einer drastischen Verschiebung der Erdachse einhergehenden Phänomene erklären viele Rätsel unserer Zeit. Bisher wurden die Moränen als Endablagerung in Form von Geschiebelehm und Gestein, Findlingen oder Geröll der fortschreitenden und sich dann zurückziehenden Eisgrenze betrachtet. Dieser sichtbare Beweis als Überbleibsel der letzten Eiszeit hat bisher fast jeden Schüler überzeugt.
Durch die mehrfach überfluteten Landstriche während der Sintflut sind diese Moränen, logisch gesehen, viel besser zu erklären. Außerdem wird, bedingt durch die Wellenbewegungen, auch die gerundete Form der Findlinge besser erklärt, als wenn eine Eisgrenze oder das Schmelzwasser diese Steine langsam vor sich herschieben würde. Es muß die grundsätzliche Frage gestellt werden: Können Eismassen oder deren Schmelzwasserströme überhaupt größere Findlinge in erheblicher Anzahl auf ebenem oder sogar leicht ansteigendem Untergrund über längere Strecken vorwärts schieben? Wenn die Antwort gegen meine Überzeugung positiv ausfallen würde, heißt die nächste Frage: Können die Steine durch diese Bewegung so oft gedreht und der Reibung ausgesetzt werden, daß sie wie abgeschmirgelt zurückbleiben? Kann ein Eisberg im flachen Gelände überhaupt etwas über längere Strecken transportieren? Nur im Gebirge durch die naturgegebene schiefe Gleitebene kann ein Effekt der Bewegung von ursprünglich eingefrorenen Steinen auftreten, nicht aber in der Ebene, denn durch das Gewicht eines Eisberges würde sich der Boden eindrücken und zwar in der Mitte mehr und am Rand weniger. In der Bodenmechanik nennt man diesen Effekt »Setzungsmulde«, und er tritt bei jedem Neubau auf. Diese größere Absenkung der Bodenschichten im mittleren Bereich würde eine horizontale (waagerechte) Bewegung verhindern, ja sogar einen umgekehrten Prozeß in Gang setzen, nämlich zum Zentrum des Eisberges hin!
Durch die abtauenden Eismassen entstehende Wassermengen könnten die Steine zwar bewegen, aber auf keinen Fall werden durch einen solchen Prozeß Findlinge bis zu einer Größe von mehreren
Metern wie von Sandpapier geglättet und abgerundet wie eine Murmel. Schmelzwasserströme können höchstens in kleineren Bereichen, jedoch nicht über Hunderte von Kilometern hinweg für ähnliche Erscheinungen sorgen. Eine ungeheure Sintflut mit vielleicht kilometerhohen Flutwellen würde im Gegensatz dazu aber durchaus in der Lage sein, große Felsbrocken sehr weit bewegen zu können. Diesen Vorgang kann man bei entsprechenden heftigen Sturmfluten in den Ozeanen sehr gut beobachten. An den Küstenlinien findet man fast nur gerundete Steine. Für die Erzeugung von Findlingen, Kies und Sand ist Wasserkraft in Form der Fluten eines Meeres verantwortlich und nicht eine geschlossene Eisdecke. Auch die Art und Form der Ablagerungen, geschlossene Linien der Fundstätten wie an der Küste, zeugen von der Einwirkung der Flutwellen einer großen Überschwemmung infolge der Sintflut. Aus diesen Gründen merkt Velikovsky an:
»... neigen wir zu der Ansicht, daß die erratischen Blöcke und der Geschiebelehm nicht vom Eis, sondern von dem Schwall riesenhafter Flutwellen mitgeführt werden, die durch eine Veränderung in der Erdrotation ausgelöst wurden; auf diese Weise fanden wir eine Erklärung für die Moränen, die vom Äquator aus nach höheren Breiten und Höhen (Himalaja) wanderten oder vom Äquator über Afrika hinweg zum Südpol.«100
In diesem Zusammenhang ist ebenso das Rätsel des Lößgürtels zu sehen, der sich von Frankreich bis nach China hinzieht und als Randablagerung der Sintflut anzusehen ist. Moränen und Lößgürtel sind auf dasselbe Ereignis zurückzuführen, und das Ergebnis ist ein Überbleibsel der vernichtenden Sintflut. Eine isolierte Betrachtung der Phänomene Moränen und Lößgürtel führt zu einem falschen Bild.
Die Darstellung einer eisfreien Antarktis auf den Landkarten des Piri Reis stellt somit eine Momentaufnahme dieses Kontinents vor der Sintflut dar. Vor höchstens 10000 Jahren war der Südpol eisfrei.
Die damals vorhandenen kleinen Polareiskappen begannen mit der Sintflut zu schmelzen, und durch die Verschiebung der Erdachse wurde diese arktische Region in Richtung Sibirien und Alaska ver-schoben. Der Sintfrost in Zusammenhang mit dem Ablauf des Sintflutgeschehens erzeugte ein arktisches Klima und eine noch heute andauernde Eiszeit. Das bedeutet, daß nicht früher, sondern in unserer Zeit eine Eiszeit stattfindet! Es besteht eine Verbindung zwischen Sintflut, Eiszeit, Verschiebung der Erdachse und der plötzlichen Vernichtung fast aller Geschöpfe auf dieser Erde. Unter dem Meeresspiegel liegen antike Städte, und die unter Wasser liegenden Kontinentalsockel zeugen von einem vormals niedrigeren Meeresspiegel. Es gilt daher als gesicherte Tatsache, die auch von konservativen Wissenschaftlern anerkannt wird, daß der Meeresspiegel vor der Eiszeit (Sintflut) mindestens 100, vielleicht auch maximal 200 m tiefer lag als heute. Durch das Schmelzen der Eiskappen während der letzten Eiszeit soll der Meeresspiegel dann auf den heutigen Stand erhöht worden sein. Wenn es aber gar keine Eiszeit gegeben hat, sondern erst in jüngster Zeit durch die Verlagerung der Erdachse vermehrte Eisbildung zu verzeichnen ist, stellt sich die Frage: Woher stammt das zusätzliche Wasser in den Ozeanen? An der Beantwortung dieser Frage sind die früheren Verfechter der Sintfluttheorie jedoch im Endeffekt gescheitert. Für die Schulwissenschaft ist klar, daß durch höhere Temperaturen und damit zusammenhängendem Abschmelzen der Gletscher genug Wasser freigesetzt wurde. Wenn es jedoch gar keine Eiszeit gegeben hat, muß das fehlende Wasser woanders herkommen. Bereits in der Bibel wird von den Wassern der Tiefe berichtet. Diese wurden durch die Kometeneinschläge freigesetzt. Wasser ist zu einem großen Teil in unseren Gesteinen gebunden. Außerdem bestand unter der Erdkruste wahrscheinlich eine verbundene Wasserschicht, analog dem heutigen Grundwasser. Es ist bekannt, daß durch Vulkanausbrüche größere Mengen von Wasser freigesetzt werden. Ferner können Kometen auch Wasser mit sich geführt haben. Ebenso kann ein Teil des Wassers durch die sich auflösende Polareiskappe entstanden sein. In der Bibel wird von Wassern geschrieben, die unter und auch über dem Gewölbe sind. Mit dem Wasser über dem Gewölbe kann eine Atmosphäre mit Wasserdampf oder auch eine Wasserhülle gemeint sein, die die ganze Erde umspannt hat. Nicht auszuschließen ist auch das gemeinsame Auf-treten beider Phänomene. In einem der folgenden Artikel werde ich auf diese Fragen noch näher eingehen.