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Wir erfahren nicht, was diesen Weltumsturz verursachte, aber in den alten Annalen steht geschrieben, daß während der Regierungszeit Yahous ein glänzender Stern aus dem Sternbild Yin auftauchte.«112

Platons Erzählung

Seit über 2500 Jahren sind viele Menschen überzeugt, daß es irgendwo zwischen Spanien, Afrika und Amerika eine große Insel gegeben haben soll. Es werden die verschiedensten Spekulationen angestellt. Was wir über diese Insel wissen, ist in den Dialogen Pla-tons (427-347 v.Chr.) enthalten, die unter den Namen »Timaios« und »Kritias« bekannt sind. »Kritias«, der Mutterbruder Platons, streicht ausdrücklich heraus, daß es sich um eine seltsame, aber wahre Geschichte handeln soll, die der weise Solon einst von Ägypten nach Griechenland mitbrachte.

Bei der Insel handelt es sich um das sagenumwobene Atlantis. Platon erwähnt ausdrücklich, daß sie sich nicht im Mittelmeer, sondern jenseits der Säulen des Herakles (Gibraltar und das Atlasgebirge) befand. Platon führte weiter aus:

»Die Insel war größer als Libyen und Asien zusammen, und von ihr aus konnte man damals zu anderen Inseln hinüberfahren, und von diesen auf das gesamte gegenüberliegende Festland, das den wahren Ozean umschließt. Denn alles, was diesseits der Straße des Herakles liegt, ist nur eine hafenähnliche Bucht mit enger Einfahrt. Jenes andere Meer aber ist ein echtes Meer, und das es umschließende Land darf mit Fug und Recht ein Kontinent genannt werden.«

Die Genauigkeit der Beschreibung ist unglaublich, wenn man bedenkt, daß die Geschichte zwar von Platon niedergeschrieben wurde, aber auf noch älteren ägyptischen Quellen beruhen soll. Es wird nicht nur das Mittelmeer mit der Straße von Gibraltar beschrieben, sondern auch ein anderes Festland - Amerika - jenseits des Ozeans, des Atlantiks. Dazwischen soll einst eine Insel, so groß wie ein Kontinent, gelegen haben. Man muß bedenken, daß die damals bekannten Gebiete von Asien wesentlich kleiner waren als das riesige Gebiet des heutigen Asiens. Wer wußte ungefähr eintausend Jahre vor der Entdeckung des Kontinents Amerika durch Kolumbus, daß es jenseits des Atlantiks Festland, also keine Insel, gab? Genaugenommen hat Kolumbus noch nicht einmal das Festland betreten. Wenn sich diese Beschreibung mehrere hundert Jahre später als richtig herausgestellt hat, warum sollte die Beschreibung der Insel dann nicht auch wahr sein? In den vergangenen 2500 Jahren wurde die Existenz einer großen Insel im Atlantik jedoch als Jux oder reine Erfindung abgetan. Die Geschichte erscheint unglaubhaft, da man über dem Meeresspiegel keine Spur von dieser Insel fand, wenn man von den kleinen Inselgruppen wie zum Beispiel den Kanarischen Inseln, Madeira, den Azoren und eventuell den Bahamas oder Bermudas absieht.

Aristoteles, ein Schüler Platons, hat die Geschichte über Atlantis als Erfindung kritisiert. Jedoch bestätigte er, daß die Phönizier tatsächlich eine große Insel im Atlantik kannten, die Antilla genannt wurde. Die Ähnlichkeit der Namen von Antilla und Atlantis fällt direkt ins Auge. Es gibt diesseits und jenseits des Atlantiks entsprechend viele Namengebungen, die an Atlantis erinnern.

Die nordwestafrikanischen Völker an der Atlantikküste wurden in alten Schriften als Atalantes oder Atarantes bezeichnet. Über ein kriegerisches Königreich Attala wissen die Berberstämme zu berichten. Die Wikinger nannten Atli ein märchenhaftes Land im Westen. In alten Schriften Indiens wird auf eine Insel mit Namen Attala verwiesen, die eine halbe Welt von Indien entfernt im westlichen Ozean gelegen haben soll. Die Azteken glaubten, daß sie ursprünglich von der Insel Aztlan im östlichen Ozean, also von Mittelamerika aus gesehen im Atlantik, stammten.113 Handelt es sich nur um rein zufällige Ähnlichkeiten in der Namensgebung? Der Atlantik und das Atlasgebirge erinnern durch die Namensgebung direkt an Atlantis. Grönland liegt an der Grönlandsee, Mexiko am Golf von Mexiko, Indien liegt am Indischen Ozean, Persien am Persischen Golf, warum liegt Atlantis dann nicht im Atlantik?

Platon beschreibt Atlantis ausführlich mit allen Einzelheiten der Topographie mit Flüssen, Kanälen und Bergen sowie die Staatsform, Bevölkerungszahl, Anzahl der Krieger und die Tierwelt. Es wird weiter berichtet, daß ein ägyptischer Priester aus Sais, einer großen Stadt im Nildelta, erklärte:

». es haben viele Vernichtungen der Menschen stattgefunden . Was auch bei euch erzählt wird, daß einst Phaeton, des Helios Sohn - nachdem er des Vaters Wagen bespannt, es aber nicht vermocht hätte, auf des Vaters Wegen zu fahren -, alles auf Erden verbrannt habe und selbst durch einen Blitzschlag getötet worden sei . das Wahre davon ist aber die Bahnabweichung der um die Erde am Himmel sich bewegenden Gestirne und die nach langen Zeiträumen durch viel Feuer erfolgende Vernichtung von allem was sich auf der Erde befindet.«

Bestätigt wird eindeutig die apokalyptische Einwirkung von einem aus der Bahn geratenen Himmelskörper, auch wenn von einem Einschlag direkt keine Rede ist. Die fast totale Vernichtung der ganzen Erde wird jedoch eindeutig bestätigt. Eine örtliche Katastrophe scheint nicht gemeint zu sein.

Weiter wird der Untergang der Insel Atlantis beschrieben: »Später jedoch, als ungeheure Erdbeben und Überschwemmungen eintraten, versank während eines einzigen schlimmen Tages und einer einzigen schlimmen Nacht ebensowohl das ganze zahlreiche streitbare Geschlecht bei euch unter der Erde, und ebenso verschwand die Insel Atlantis, indem sie unter das Meer versank. Deswegen ist auch jetzt das Meer dortselbst unbefahrbar geworden und nicht zu durchschiffen, weil der sehr hoch liegende Schlamm, den die Insel bei ihrem Untergang verursacht hatte, dies behindert.«

Gerade diese Passage wurde immer als unglaubwürdig dargestellt. Wie kann eine große Insel oder ein kleiner Kontinent an einem einzigen Tag verschwinden? Die Theorien von Lyell und Darwin mit dem Gedankengut einer nur sehr langsamen Veränderung der Erdoberfläche und Tierwelt ließen für eine derartig große Katastrophen keinen Platz und stehen hierzu in krassem Widerspruch. Es wird im Sinne der Gleichförmigkeitstheorien entschieden bestritten, daß gewaltige geologische Umwälzungen in diesem verheerendem Ausmaß jemals stattgefunden haben und eine ganze Großinsel mit vielleicht 20 0000 Quadratkilometern ohne zurückbleibende Anzeichen untergehen könnte. Aus diesen Gründen wurde die Atlantistheorie bis heute rigoros abgelehnt.

Die neuesten Forschungsergebnisse der Geologie zeigen, daß mindestens sieben Hauptteile eines Kometen oder diverse Himmelskörper in verschiedenen Ozeanen der Erde weit verstreut einschlugen. Ein Teilimpakt konnte genau oder in der Nähe des von Platon beschriebenen Gebiets noch nicht identifiziert werden. Atlantis lag aber anderseits in der labilsten und gleichzeitig größten Nahtstelle der Erde, der mittelozeanischen Grabenbruch-Riftzone. »Hier steht die extrem dünne Erdkruste, die dünnste des ganzen Globus, unter permanenter Zugspannung und ist noch dazu von einem dichten Netz riesiger Längs- und ebenso bedeutender Querbrüche durchsetzt. Und dieser außergewöhnliche Krustentypus lagert noch zusätzlich auf einer oft Dutzende Kilometer breiten Lavakammer, also einem dünnflüssigen, rund 1200 °C heißen Basaltlavakissen. Daß es bei solch instabil gelagerten, kühlen und daher dichteren und schwereren Krustenschollen über der heißen, spezifisch leichteren Lava im Untergrund bei einem Weltenbeben unvorstellbarer Stärke zu einem Zusammenbruch dieser Kruste kommen muß, ist vorherbestimmt ... wir erst heute wissen, daß gerade in der entscheidenden Region im Mittelatlantik im Bereich der Azoren sich einer der wenigen >heißen Flecke< (Hot spots) der Erde befindet, an dem heiße Magmaströme aus der Tiefe des Erdmantels aufsteigen und zusätzlich für eine Mo-bilität der Lava sorgen.«114