Выбрать главу

Jason überdachte Bernardines Worte.»Sie meinen, er will mich testen?«

«Muß er.«

«Das Geld könnte von verschiedenen Banken stammen. Ein kleines Privatflugzeug könnte über den Kanal hüpfen und auf einer einsamen Wiese landen, wo ein Wagen wartet, um den Mann nach Paris zu bringen.«

«Bien. Natürlich. Die Logistik dafür erfordert jedoch Zeit, selbst für einflußreiche Leute. Lassen Sie es nicht allzu einfach erscheinen, das wirkt verdächtig. Informieren Sie Ihren Kontaktmann über den Fortgang, betonen Sie die Geheimhaltung, sprechen Sie von Risikovermeidung, bauen Sie ein paar Verzögerungen ein — wenn es keine gäbe, könnte er denken, es ist eine Falle.«

«Ich verstehe.«

«Da ist noch etwas, mon ami. Ein Chamäleon kann zwar am Tage vielerlei Gestalt annehmen, sicherer aber ist die Nacht.«

«Sie haben etwas vergessen«, sagte Borowski.»Wie steht es mit dem Engländer?«

«Sie sagen es, alter Knabe«, sagte Bernardine.

Die Operation verlief so geschmeidig wie nur irgendeine, die Jason je ausgeheckt oder miterlebt hatte, vielleicht dank des so alten wie erfahrenen Mannes, der zu früh geweckt worden war. Während Borowski Santos über die verschiedenen Fortschritte informierte, ließ Bernardine die versiegelte Anweisung beim Portier abholen, woraufhin er eine Verabredung mit Monsieur Tabouri traf. Kurz nach 4.30 Uhr nachmittags kam der Veteran vom Deuxieme ins Pont-Royal, in einem dunklen, gestreiften Anzug, der so offensichtlich britisch war, daß er geradezu nach Savile Row schrie. Er ging zum Fahrstuhl und kam schließlich, nachdem er sich zweimal verlaufen hatte, in Borowskis Zimmer.

«Hier ist das Geld«, sagte er und stellte den Diplomatenkoffer auf den Boden. Er ging sofort zu Jasons Minibar, entnahm ihr zwei kleine Fläschchen Tanqueray Gin, öffnete sie und schüttete den Inhalt in ein Glas von zweifelhafter Sauberkeit. »A votre santt», sagte er, leerte das halbe Glas, atmete tief durch, um dann die zweite Hälfte hinunterzuschütten.»Seit Jahren habe ich so was nicht mehr gemacht.«

«Nein?«

«So was habe ich schon lange immer erledigen lassen. Viel zu gefährlich… Nichtsdestoweniger, Sie sind Tabouri zu ewigem Dank verpflichtet, und außerdem hat er mich tatsächlich davon überzeugt, die Beirut-Sache noch mal zu überlegen.«

«Was?«

«Natürlich verfüge ich nicht über Mittel wie Sie, aber ein gewisser Prozentsatz von vierzig Jahren aus denfonds de contingence hat seinen Weg nach Genf und auf mein Konto gefunden. Ich bin kein armer Mann.«

«Vielleicht aber ein toter Mann, wenn man Sie beim Hinausgehen erwischt.«

«Ich bleibe hier«, sagte Bernardine und suchte nochmals den kleinen Kühlschrank auf.»Ich werde in diesem Zimmer bleiben, bis Sie Ihr Geschäft abgeschlossen haben. «Francois öffnete erneut zwei Fläschchen und kippte sie in sein Glas.

«Das wird mein altes Herz beruhigen«, fügte er hinzu, als er zu dem kleinen Tisch ging, sein Getränk auf das Löschpapier stellte und sich daranmachte, aus seinen Taschen zwei Automatic-Pistolen und drei Granaten zu ziehen und alles in eine Reihe legte.»Ich werde mich jetzt ein wenig entspannen.«

«Was ist das, zum Teufel?«

«Ihr Amerikaner nennt das Abschreckung, denke ich«, antwortete Bernardine.»Obwohl ich glaube, daß ihr genau wie die Sowjets dabei lediglich mit dem eigenen Leben spielt. Nun, ich komme aus einer anderen Zeit… Lassen Sie die Tür offen, wenn Sie hinausgehen. Wenn jemand den schmalen Korridor entlangkommt, wird er mich mit einer Granate in der Hand hier sitzen sehen. Das ist keine nukleare Abstraktion, das ist reale Abschreckung.«

«Wenn Sie meinen«, sagte Borowski und ging zur Tür.»Ich möchte das hinter mich bringen.«

Draußen in der Rue Montalembert ging Jason zur Ecke, lehnte sich an die Wand, zündete eine Zigarette an, genau wie er es draußen in Argenteuil bei der alten Fabrik gemacht hatte. Er wartete in lässiger Haltung, aber seine Gedanken rasten. Ein Mann kam über die Rue du Bac auf ihn zu. Es war der gesprächige Bote der vergangenen Nacht. Er näherte sich mit einer Hand in der Tasche.

«Wo ist das Geld?«fragte er.

«Wo ist die Information?«antwortete Borowski.

«Zuerst das Geld.«

«Das wäre gegen die Abmachung. «Ohne Warnung packte Jason den Mann aus Argenteuil am Kragen und riß ihn von den Füßen. Mit der freien Hand umfaßte er seine Kehle, wobei sich seine Finger ins Fleisch des Mannes krallten.

«Geh zurück zu Santos und sag ihm, daß er eine einfache Fahrkarte zur Hölle bekommt, wenn er sich nicht an die Abmachungen hält.«

«Genug!«sagte eine leise Stimme, deren Besitzer hinter Jason um die Ecke bog. Santos kam näher.»Lassen Sie ihn, Simon. Es geht hier nur um uns.«

«Ich dachte, Sie verlassen das Le Coeur niemals?«

«Die Dinge ändern sich, oder?«

«Offenbar. «Borowski ließ den Boten los, der Santos ansah und auf sein Zeichen hin verschwand.

«Ihr Engländer ist angekommen«, sagte Santos.»Mit einem Koffer, wie ich selbst gesehen habe.«

«Mit einem Koffer«, bestätigte Jason.

«Also hat London kapituliert? London ist sehr ängstlich.«

«Die Einsätze sind hoch. Das ist alles, was ich dazu sagen kann. Die Information bitte.«

«Lassen Sie uns zuerst noch einmal genau die Prozedur festlegen, ja?«

«Wir haben sie schon mehrmals definiert… Sie geben mir die Information, und wenn ein befriedigender Kontakt hergestellt ist, dann bringe ich Ihnen den Rest der drei Millionen Francs.«

«Sie sagen befriedigender Kontakt. Was wird Sie befriedigen? Wie wollen Sie wissen, daß der Kontakt eindeutig ist? Wie soll ich wissen, daß Sie nicht behaupten, er sei unbefriedigend, während Sie in Wirklichkeit die Verbindung bereits hergestellt haben, für die Ihre Kunden bezahlt haben?«

«Sie sind ein mißtrauischer Bursche, nicht wahr?«

«Oh, sehr mißtrauisch. Unsere Welt, Mr. Simon, ist nicht mit Heiligen bevölkert, oder?«

«Vielleicht gibt es mehr davon, als Sie glauben.«

«Das würde mich erstaunen. Beantworten Sie meine Fragen.«

«Okay, ich versuche es. Wie ich wissen will, daß der Kontakt funktioniert? Das ist leicht, ich weiß es, weil es mein Geschäft ist, es zu wissen. Dafür werde ich bezahlt, und ein Mann in meiner Position macht da keine Fehler und lebt dann, um zu bereuen. Ich habe ein paar Untersuchungen angestellt, ich werde zwei oder drei Fragen stellen. Dann werde ich es wissen…«

«Das ist eine ausweichende Antwort.«

«So ist unsere Welt, Mr. Santos. Was Ihre Sorge angeht, daß ich Sie anlügen und Ihr Geld nehmen könnte, so möchte ich Ihnen versichern, daß ich mir keine Feinde Ihres Kalibers schaffen oder gar das Netzwerk der Amsel gegen mich bringen möchte — ganz zu schweigen davon, daß ich auch weiterhin mit meinen Kunden zusammenarbeiten möchte. Alles andere wäre Wahnsinn.«

«Ich bewundere Ihre Scharfsichtigkeit ebenso wie Ihre Vorsicht«, sagte der Mittelsmann des Schakals.

«Ihre Bücherregale haben nicht getrogen; Sie sind ein kluger Mann.«

«Darauf kommt es nicht an. Aber ich habe gewisse Vorzüge… Was ich Ihnen sagen werde, Mr. Simon, wissen nur vier Menschen auf dieser Welt, die alle fließend französisch sprechen. Wie Sie die Information nutzen, liegt an Ihnen. Wenn Sie jedoch nur eine Andeutung bezüglich Argenteuil machen, werde ich es augenblicklich wissen, und dann werden Sie das Pont-Royal nicht lebend verlassen.«

«Kann der Kontakt so schnell hergestellt werden?«

«Mit einer Telefonnummer. Aber Sie warten mit dem Anruf mindestens eine Stunde, vom Moment an, in dem wir uns trennen. Sonst sind Sie ein toter Mann.«