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«Damit hat er sicherlich recht.«

«Ich habe einen Träger für Ihr Gepäck gerufen, Messieurs. Es ist ziemlich weit zu gehen. Er wird Sie am Ausgang treffen.«

«Vielen Dank. «Conklin erhob sich, griff in seine Tasche und zog Geld heraus.»Pardon, Monsieur«, unterbrach ihn die Frau.»Es ist uns nicht gestattet, Gratifikationen entgegenzunehmen.«

«Entschuldigen Sie, ich dachte… Mein Koffer steht hinter Ihrem Schalter, ist das richtig?«

«Da, wo Ihr Begleiter ihn abgestellt hat, Sir. Er wird mit dem Koffer des Doktors in wenigen Minuten am Ausgang sein.«

«Nochmals vielen Dank«, sagte Alex.»Tut mir leid.«

«Wir werden sehr gut bezahlt, Sir, aber vielen Dank, daß Sie daran gedacht haben. «Als sie zur Tür gingen, die in den Hauptterminal des Flughafens führte, wandte sich Conklin Panov zu.»Woher wußte sie, daß du Arzt bist?«fragte er.»Hast du neue Kundschaft für deine Couch gesucht?«

«Wohl kaum. Die Pendelei zwischen zu Hause und hier könnte ein bißchen anstrengend werden.«

«Wie dann? Ich habe kein Wort davon gesagt, daß du Arzt bist.«

«Sie kennt den Sicherheitsmann, der mich in die Lounge gebracht hat. Um ehrlich zu sein, scheint sie ihn ziemlich gut zu kennen. In ihrem köstlichen französischen Akzent sagte sie, er sei sühn attraktiff.«

Keiner von beiden bemerkte den vornehm wirkenden Mann mit der olivfarbenen Haut, dem gewellten, schwarzen Haar und den großen, schwarzen Augen, der eilig die Lounge verließ, den ruhigen Blick auf die beiden Amerikaner gerichtet. Er ging zur Wand hinüber, hastete an den Menschentrauben vorbei, um vor Conklin und Panov in der Nähe des Taxistands zu sein. Dann blinzelte er, als wäre er sich nicht sicher, nahm ein kleines Foto aus seiner Tasche und sah es immer wieder an, während sich sein Blick hob und er die abfahrenden Passagiere aus den Vereinigten Staaten studierte. Das Foto zeigte Dr. Morris Panov in einem weißen Krankenhauskittel, einen glasigen, unheimlichen Ausdruck auf seinem Gesicht.

Die Amerikaner gingen auf die Plattform hinaus. Der dunkelhaarige Mann tat das gleiche. Die Amerikaner sahen sich nach einem Taxi um. Der dunkelhaarige Mann gab einem Privatwagen ein Zeichen. Ein Fahrer ging leise sprechend auf Conklin und Panov zu, als ein Träger mit ihrem Gepäck kam. Die beiden Amerikaner stiegen in das Taxi. Der Fremde ließ sich in das Privatauto gleiten, das zwei Wagen hinter ihnen parkte.

«Pazzo!« sagte der dunkelhaarige Mann auf italienisch zu der modisch gekleideten Frau, die hinter dem Lenkrad saß.»Ich sage dir, es ist verrückt! Seit drei Tagen warten wir, haben alle amerikanischen Flugzeuge im Blick, und gerade wollen wir aufgeben, da stellt sich raus, daß dieser Idiot in New York recht hat. Sie sind es!.. Komm, laß mich fahren. Du steigst aus und versuchst, unsere Leute drüben zu erreichen. Sag ihnen, sie sollen DeFazio anrufen und ihn anweisen, in sein Lieblingsrestaurant zu gehen und dort auf meinen Anruf zu warten. Er soll den Laden auf keinen Fall verlassen, bevor wir geredet haben.«

«Sind Sie es, alter Mann?«fragte die Frau in der Diplomatenlounge und sprach leise ins Telefon auf ihrem Schalter.

«Ich bin es«, erwiderte die zitternde Stimme am anderen Ende der Leitung.»Und der Angelus klingt bis in alle Ewigkeiten in meinen Ohren.«

«Okay.«

«Also machen Sie schon.«

«Auf der Liste, die wir in der letzten Woche bekommen haben, stand ein schlanker Amerikaner mittleren Alters mit einem steifen Bein, möglicherweise in Begleitung eines Arztes. Ist das richtig?«

«Ja. Und?«

«Sie sind durchgekommen. Ich habe den Begleiter des verkrüppelten Mannes mit Doktor angesprochen, und er hat darauf reagiert.«

«Wohin sind sie gefahren? Es ist von entscheidender Bedeutung für mich!«

«Das weiß ich noch nicht, aber der Träger, der ihr Gepäck zum Südausgang gebracht hat, wird mir die Beschreibung und das Kennzeichen des Wagens bringen, der sie abgeholt hat.«

«In Gottes Namen, rufen Sie mich zurück, wenn Sie die Information haben!«

Dreitausend Meilen von Paris entfernt saß Louis DeFazio allein an einem der hinteren Tische im Trafficante's Clam House an der Prospect Avenue in Brooklyn. Er beendete sein spätnachmittägliches Essen, nahm einen letzten Bissen von seinem vitello tonnato, betupfte seine Lippen mit der hellroten Serviette und bemühte sich, wie üblich jovial, wenn nicht sogar gönnerhaft zu wirken. Maledetto! Er saß schon seit zwei Stunden hier, zwei Stunden! Und er hatte nach dem Anruf eine Dreiviertelstunde gebraucht, überhaupt erst hinzukommen, so daß es eigentlich über zwei Stunden waren, fast drei, seitdem der Eierkopf in Paris zwei der Zielobjekte entdeckt hatte. Wie lange konnte es dauern, bis die beiden vom Flughafen zu ihrem Hotel in der Innenstadt gefahren waren? Drei Stunden?

Egal, er hatte recht gehabt! So, wie der alte Nervenklempner unter dem Einfluß der Nadel geredet hatte, gab es keine andere Reiseroute, die er und der Ex-Spion hätten nehmen können, als über Paris und ihren alten Kumpel, den falschen Killer… Nicolo und der Psychiater waren verschwunden, scheißegal, oder? Nicky würde seine Zeit absitzen, aber er würde nicht reden. Er wußte, daß große Schwierigkeiten — zum Beispiel ein schönes scharfes Messer in seinen feisten Bauch — auf ihn warteten, wenn er es tat. Abgesehen davon, wußte Nicky auch nichts, was wesentlich genug wäre, daß es die Anwälte nicht als Pferdescheiße aus zweiter Hand von einem fünftklassigen Pferdearsch abtun würden. Und der Psychiater wußte nur, daß er auf irgendeiner Farm gewesen war, falls er sich überhaupt daran erinnern konnte. Er hatte nie jemand anderen als Nicolo gesehen.

Louis DeFazio wußte, daß er recht hatte. Und weil er recht hatte, warteten in Paris mehr als sieben Millionen Scheine auf ihn. Sieben Millionen! Großer Gott! Er konnte den Eierköpfen aus Palermo mehr geben, als sie jemals erwartet hatten, und immer noch mit einem ganzen Bündel davonkommen.

Ein alter Kellner aus der alten Heimat näherte sich dem Tisch, und Louis hielt den Atem an.»Da ist ein Anruf für Sie, Signor DeFazio. «Wie üblich ging der Capo zu einem öffentlichen Fernsprecher am Ende eines schmalen, dunklen Korridors vor der Herrentoilette.»Hier ist New York«, sagte DeFazio.

«Hier ist Paris, Signor New York. Außerdem ist hier alles pazo.«

«Wo bist du gewesen? Ich warte schon seit drei Stunden!«

«Ich war auf einer ganzen Reihe von unbeleuchteten Landstraßen. Und wo ich jetzt bin, das ist verrückt, völlig pazzo!«

«Und wo?«

«Ich rufe von einem Pförtnertelefon aus an, wofür ich ungefähr hundert Dollar hinblättern mußte, und der französische buffone starrt die ganze Zeit durchs Fenster, um zu sehen, ob ich auch nichts mitgehen lasse — vielleicht sein Pausenbrot, wer weiß?«

«Was für ein Pförtner? Wo? Wovon redest du?«

«Ich bin auf einem Friedhof ungefähr fünfundzwanzig Meilen von Paris. Ich sage dir…«

«Ein cimitero?« unterbrach Louis.»Wozu, zum Teufel?«

«Weil deine beiden Bekannten vom Flughafen hierhergefahren sind, du ignorante. Im Moment läuft hier gerade eine Beerdigung — eine Nachtbestattung mit Kerzenprozession, die der Regen aber bald löschen wird —, und wenn deine beiden Bekannten hergeflogen sind, um an dieser völlig durchgebrannten Zeremonie teilzunehmen, dann muß die Luft bei euch drüben voller hirnschädigender Schadstoffe sein! Mit diesen sciocchezze hatte unser Handel nichts zu hm, New York: Wir haben genug Arbeit.«

«Sie sind rüber, um den großen Ballermann zu treffen«, sagte DeFazio leise wie zu sich selbst.»Was die Arbeit betrifft, Eierkopf: Wenn du jemals wieder mit uns oder Philadelphia oder Chicago oder Los Angeles Geschäfte machen willst, dann tust du, was ich dir sage. Dafür wirst du auch phantastisch bezahlt, capisci?«