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«Ich kann mit diesem Ding alle erreichen?«

«Ja, Genosse. Nach hundertfünfzig Metern ist die Frequenz nicht mehr feststellbar.«

«Kommen Sie, Gentlemen.«

In der marmornen Lobby nickte Krupkin dem förmlich gekleideten Portier hinter dem Tresen zu, Jason und Alex zur Rechten des Russen. »La porte est ouverte«, sagte der Portier und vermied, den Blick zu Boden gewandt, den Blickkontakt.»Ich werde nicht in Erscheinung treten, wenn Madame eintrifft«, fuhr er auf französisch fort.»Wie Sie hineingekommen sind, ist mir nicht bekannt. Es gibt allerdings auf der Rückseite des Gebäudes einen Lieferanteneingang.«

«Wenn wir keine offizielle Genehmigung hätten, wären wir sicher durch ihn gekommen«, sagte Krupkin und sah geradeaus, als er und seine Begleiter zum Fahrstuhl gingen.

Die Wohnung der Lavier war ein Vermächtnis an die Welt des Chic der Haute Couture. Die Wände waren übersät von Fotos der Modeprominenz beim Besuch wichtiger Ausstellungen und Ereignisse, daneben hingen gerahmte Originalzeichnungen berühmter Designer. Die Möbel waren sachlich wie ein Mondrian, die Farben gewagt und überwiegend rot, schwarz und dunkelgrün. Die Sessel, Sofas und Tische waren Sesseln, Sofas und Tischen nur entfernt ähnlich — sie schienen eher für den Gebrauch in einem Raumschiff gedacht zu sein.

Mechanisch begannen Conklin und der Russe sofort damit, die Tische zu untersuchen, stöberten handgeschriebene Notizen hervor, von denen einige neben einem Telefon aus Perlmutt auf so etwas wie einem gebogenen, dicken, grünen Tisch lagen.

«Wenn das hier ein Schreibtisch ist«, sagte Alex,»wo, zum Teufel, sind die Schubladen?«

«Das ist das Neueste von Leconte«, erwiderte Krupkin.

«Dem Tennisspieler?«unterbrach Conklin.

«Nein, Aleksej, dem Möbeldesigner. Du mußt drauf drücken, dann fahren sie raus.«

«Du machst Witze.«

«Versuch es.«

Conklin tat es, und eine kaum wahrnehmbare Schublade löste sich aus einem beinahe unsichtbaren Spalt.»Nicht zu glauben…«Krupkins Minifunkgerät in seiner Brusttasche stieß plötzlich zwei scharfe Pieptöne aus.»Das muß Sergej sein«, sagte Dimitrij und holte seinen Apparat hervor.»Bist du an deinem Posten, Genosse?«fuhr er fort und sprach in das Unterteil des Funkgeräts.

«Mehr als das«, hörte man die leise Stimme des Mitarbeiters aus dem statischen Rauschen heraus.»Die Lavier hat gerade das Haus betreten.«

«Der Portier?«

«Nirgendwo zu sehen.«

«Gut. Ende… Aleksej, geh weg da. Die Lavier ist auf dem Weg nach oben.«»Du willst dich verstecken?«fragte Conklin spaßhaft und blätterte in den Seiten eines Notizbuches mit Telefonnummern.

«Ich würde lieber nicht sofort mit den Feindseligkeiten anfangen, was der Fall sein wird, wenn sie sieht, daß du in ihren persönlichen Sachen herumblätterst.«

«Schon gut, schon gut. «Alex legte das Notizbuch wieder zurück in die Schublade und schloß sie.»Aber wenn sie nicht kooperieren will, nehme ich das kleine, schwarze Buch an mich.«

«Sie wird kooperieren«, sagte Borowski.»Ich habe dir gesagt, sie will aussteigen, und das kann sie nur mit einem toten Schakal. Geld ist von zweitrangiger Bedeutung nicht belanglos, aber zuerst kommt das Aussteigen.«

«Geld?«fragte Krupkin.»Welches Geld?«

«Ich habe ihr angeboten, sie zu bezahlen, und das werde ich auch.«

«Und ich kann Ihnen versichern, daß Geld für Madame Lavier nicht zweitrangig ist«, fügte der Russe hinzu.

Das Geräusch eines Schlüssels, der in ein Schloß eingeführt wurde, hallte im ganzen Wohnzimmer nach. Die drei Männer wandten sich der Tür zu, als eine verwirrte Dominique Lavier hereinkam. Ihr Erstaunen war kurz, jedenfalls war sie nicht aus der Fassung gebracht. Die Augenbrauen angehoben, als wäre sie ein königliches Mannequin, gab sie den Schlüssel in ihre perlenverzierte Handtasche zurück, sah zu den Eindringlingen hinüber und sagte auf englisch:»Na, Kruppie, ich hätte wissen sollen, daß auch du irgendwo in dieser Bouillabaisse steckst.«

«Ah, die bezaubernde Jacqueline, oder können wir die

Verstellung fallenlassen, Domie…?«

«Kruppie?«rief Alex.»Domie…?… Ist das hier ein

Heimattreffen?«

«Genosse Krupkin ist einer der bekannteren KGB-Offiziere in Paris«, sagte die Lavier, als sie zu dem langen, würfelförmigen, roten Tisch hinter dem weißen Seidensofa ging und ihre Handtasche ablegte.»Ihn zu kennen ist in manchen Kreisen de rigeur.«

«Es hat seine Vorteile, liebe Domie. Übrigens, wenn ich es recht verstanden habe, hast du unseren hochgewachsenen amerikanischen Freund bereits kennengelernt und gewisse Abmachungen mit ihm getroffen, so daß ich glaube, es wäre nur angemessen, dir seinen Kollegen vorzustellen. Madame, Monsieur Aleksej Konsolikow.«

«Ich glaube dir nicht. Er ist kein Russe. Meine Nüstern haben mit der Zeit einen ungewaschenen Bären riechen gelernt.«

«Ah, du machst mich fertig, Domie! Aber du hast recht, es war ein elterliches Fehlurteil. Daher darf er sich selbst vorstellen, wenn er möchte.«

«Mein Name ist Conklin, Alex Conklin, Miss Lavier, und ich bin Amerikaner. Allerdings hat unser flüchtiger Bekannter in einer Hinsicht recht. Meine Eltern waren Russen, und ich spreche die Sprache fließend, so daß er in Verlegenheit kommt, wenn er mich in sowjetischer Gesellschaft in die Irre führen will.«

«Köstlich.«

«Nun, es ist zumindest reizvoll, wenn man Kruppie kennt.«

«Ich bin verletzt, tödlich verletzt!«rief Krupkin aus.»Du willst mit uns zusammenarbeiten, Domie?«

«Das werde ich, Kruppie. Mein Gott, werde ich mit euch arbeiten! Ich möchte nur darum bitten, daß Mr. Borowski sein Angebot an mich noch etwas näher erläutert. Mit Carlos bin ich ein Tier im Käfig, aber ohne ihn bin ich eine nahezu mittellose, alternde Kurtisane. Ich will, daß er für den Tod meiner Schwester bezahlt und für alles, was er mir angetan hat, aber ich habe kein Bedürfnis danach, im Rinnstein zu enden.«

«Nennen Sie Ihren Preis«, sagte Jason.

«Schreiben Sie ihn auf«, stellte Conklin mit einem Blick auf Krupkin klar.

«Lassen Sie mich nachdenken«, sagte die Lavier, während sie um das Sofa herum zu dem Leconte-Tisch ging.»In einigen Jahren werde ich sechzig — auf die eine oder andere Art, das ist unerheblich —, und ohne den Schakal und bei Ausbleiben irgendeiner tödlichen Krankheit bleiben mir vielleicht fünfzehn bis zwanzig Jahre. «Sie beugte sich über den Schreibtisch und schrieb eine Zahl auf einen Notizblock, riß den Zettel ab, dann richtete sie sich auf und sah den großen Amerikaner an.»Für Sie, Mr. Borowski, und ich möchte nicht gerne handeln. Ich glaube, es ist eine faire Summe.«

Jason nahm das Papier und las den Betrag: eine Million amerikanische Dollar.»Sie haben recht«, sagte Borowski und gab der Lavier den Zettel zurück.»Fügen Sie hinzu, wie und wo Sie es ausgezahlt haben möchten, und ich werde die notwendigen Vorkehrungen treffen. Das Geld wird schon morgen früh dasein.«

Die alternde Kurtisane sah Borowski in die Augen.»Ich glaube Ihnen«, sagte sie, beugte sich wiederum über den Tisch und schrieb ihre Anweisungen auf. Sie erhob sich und gab Jason das Blatt.»Der Handel ist perfekt, Monsieur, und mag uns Gott den Mord gewähren. Wenn nicht, sind wir tot.«

Borowski nickte.»Ich habe einige Fragen«, sagte er.»Wollen Sie sich setzen?«

«Oui. Mit einer Zigarette. «Die Lavier ging zum Sofa hinüber, versank in den Kissen und griff nach ihrer Handtasche auf dem roten Tisch. Sie holte eine Packung Zigaretten hervor, zog eine heraus und nahm ein goldenes Feuerzeug vom Kaffeetisch.»Was für eine scheußliche Angewohnheit, aber manchmal verdammt nötig«, sagte sie, schnippte die Flamme an und inhalierte tief.»Ihre Fragen, Monsieur?«